Dienstag, August 31, 2010

Filmszenen…wer behauptet denn so was?....in: Kennedy´s Hirn. Teil 3. Heino Ferch – Dr. Christian Holloway. Regie: Urs Egger, 2009-10



Bildquelle und Bildrechte ARD Degeto 2009


…wer behauptet denn so was?....in: Kennedy´s Hirn. Teil 3. Heino Ferch – Dr. Christian Holloway. Regie: Urs Egger, 2009-10, Musik: Marius Ruhland, Buch: Nils-Marten Osburg nach einem Roman von Henning Mankell


Homepage des Films auf www.daserste.de

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Vor der Szene

Louise und Lucinda schildern dem Mitarbeiter der Schwedischen Botschaft Hakansson (Michael Nyqvist ) ihren Verdacht: Die Klinik in Xei-Xei infiziert bei AIDS – Screenings gesunde Menschen, um an ihnen einen Impfstoff zu testen.

Mit der ersten Spritze nach Ankunft in der Klinik bekommen – so die Meinung von Louise und Lucinda - gesunde Menschen ohne ihr Wissen einen AIDS –Impfstoff injiziert, mit der zweiten Spritze, vier Wochen später, hochvirulente AIDS Viren. Als Test, ob der Impfstoff wirkt.

Hakansson verspricht, der Sache nachzugehen. Die beiden Frauen sind zu ungeduldig, zu warten. In Henriks altem 1990er Saab fahren sie zur Klinik, um Proben des Impfstoffes und der Viren mitzunehmen – als Beweis für ihren Verdacht.

Nachts werden sie von Jeffrey hereingelassen. Jeffrey führt sie im Labor zum Kühlraum, öffnet alle Türen.

Die Szene



Lucinda nah. Sie wirft den ersten Blick in die Regale des Kühlraums. Wir entnehmen ihrer Überraschung, dass sie etwas Unerwartetes sieht.

Schnitt auf die Regale. Sie sind vergittert. Ein Zugriff ist unmöglich.

Lucinda wendet sich an Jeffrey. Louise tritt hinter Lucinda nach vorn und wirft ebenfalls einen Blick auf die vergitterten Kühlregale. Lucinda

Seit wann ist denn hier abgeschlossen?

Jeffrey

Nich lange´..

Lucinda

Hast Du ´n Schlüssel?

Wir blicken in die Raumtiefe, an Jeffreys Ellenbogen vorbei. Aus dem Raumhintergrund nähert sich – Dr. Holloway. Über seiner Arztkleidung trägt er eine legere braune Stoffjacke. Er war also nicht im Dienst, ist mit Absicht hier und jetzt im Labor erschienen.

Holloway, laut genug, damit er bemerkt wird:

Nein, hatter nich.

Die drei fahren herum. Holloways Erscheinen hat seine Wirkung getan.

Holloway

..weil nur ich einen hab.

Jeffrey steht noch immer in der Tür zum Kühlraum. Er senkt schuldbewusst den Kopf.

Ratlose Blicke gehen zwischen den drei Eindringlingen hin und her.

Holloway kommt näher.

Kann mir mal jemand erklären, was das hier soll?

Seine Stimme wirkt autoritär und gereizt. Er tritt nun vollends an die kleine Gruppe heran. Blickt von einer zur anderen.

Zu Jeffrey wendet er sich, als hätte dieser mit der Sache nichts zu tun. In freundlich – väterlichem Ton schickt er ihn weg:

Danke, Jeffrey.

Jeffrey beeilt sich, die Labor-Tür von aussen zu schließen.

Holloway nimmt selbst die Klinke zum Kühlraum in die Hand und schließt die Tür.

Währenddessen zu den Frauen:

Wissen Sie, was die Einheimischen mit Dieben und Einbrechern machen, Frau Cantor?

Er wendet sich an Louise, schiebt die Hände in die Hosentaschen. Jetzt steht er frontal vor ihr.

Das nennt sich Necklacing. Sehr unangenehm.

Wir fühlen, dass er den Frauen droht, ohne zu schreien.

Louise nimmt den Weg nach vorn, Angriff:

..und Sie arbeiten an einem Impfstoff und infizieren dafür gesunden Menschen mit AIDS.

Eine äußerst schwerwiegende Behauptung, in der aktuellen Situation geradezu naiv unklug.

Holloway ruhig und sicher, fast jovial:



Bildquelle und Bildrechte: www.daserste.de

Wer behauptet denn so was?

Er blickt Louise an, seine Energie ist nicht ganz unfreundlich, aber die felsenfeste Unverwandtheit seines Blickes würde Schwächere als Louise sprachlos machen.

Louise jedoch prescht weiter vor:

Zum Beispiel mein Sohn.

Ihr Blick weist ihm Schuld zu.

Deshalb musste er ja wohl sterben.

Holloway, immer noch nicht unruhig.

Moment.

Sie verdächtigen mich, mit dem Tod ihres Sohnes zu tun zu haben?

Er scheint keine Schuldgefühle zu verbergen, er stellt nur einfach eine Frage, von der er jetzt und hier eine Antwort erwartet.

Louise, immer noch weiter, immer noch unklug:

Ja, - wie er Ihnen auf die Schliche gekommen ist.

Holloway, lebhaft, aber sachlich:

Soweit ich informiert bin, war es Selbstmord.

Louise wendet sich etwas ab, aus dem bedrängenden Energiestrom von Holloways Blick heraus. Louise

So sollte es aussehen,

Sie kehrt zurück, ihm direkt ins Gesicht, nicht wütend, eher schmerzlich.

…aber in Wahrheit war es Mord.

Es wirkt, als erkläre sie Holloway jetzt erst, wieso ihr Sohn umkommen musste.

Jetzt wird sie wütend:

Mein Sohn war HIV positiv.

Sie wirft einen Blick in die Laborumgebung.

Ich nehme mal an, er hat sich hier in Ihrer Klinik infiziert.

Wieder in Holloway unbewegtes Gesicht

Nämlich mit dieser zweiten Spritze, die Sie verabreichen. Das Serum mit den HIV Erregern.

Holloway hebt den Kopf:

Aha.

Aja.

Spitz sarkastisch:

Ein böses Serum.

Louise, ihr Atem wird hörbar, sie regt sich immer mehr auf:

Sie behandeln Menschen wie – wie Laborratten.

Es sind Leute wie Sie die diesen Kontinent ruinieren.

Schnitt.

Die Gruppe von der Seite. Holloway lächelt.

Dann geht er zwischen den Frauen hindurch ein paar Schritte zum Raumhintergrund. Wir blicken ihm nach. Er dreht sich über die Schulter zu Louise.

Warum glauben immer alle, beim Thema Afrika mitreden zu müssen?

Sein sarkastischer Ton verschärft sich:

Diesen Kontinent.

Pause. Er sieht Louise an. Seine Hände nimmt er nicht aus den Hosentaschen. Dann, explosionsartig, er zuckt mit den Schultern.

Haben Sie eine Ahnung wie unterschiedlich die Länder hier sind?

Er ist richtig zornig. Aber – sein Ton ist noch immer in Zimmerlautstärke.

Louises Blick zu ihm zeigt Verachtung.

Holloway

Wissen Sie überhaupt, wie viele Länder es in Afrika gibt,

- wissen Sie irgendwas?

Pause.

Louise hat keine Antwort. Holloway kommt näher:

Frau Cantor, dreissig Millionen Menschen sind HIV infiziert. Siebzig Prozent der gesamten Seuche findet in Schwarzafrika statt.

Wieder wartet er auf eine Antwort von Louise, wieder Schweigen.

Sie reden von einem Impfstoff – ja?



Holloway, leise, echauffiert:

Sie haben recht.

Er tritt dicht vor Louise hin, hebt die Hand, einen Moment, einen ganz kurzen Moment wissen wir nicht, wird er tätlich – nein, er hebt einen Zeigefinger: Ernst und drängend:

Für einen Impfstoff würde ich töten.

Louises Blick wehrt ab.

Holloway

..würde ich Menschen für opfern.

Intensiv,

Weil ich im nächsten Augenblick nämlich Millionen anderer helfen könnte.

Er schleudert ihr den Satz mit einem Schulterzucken hin:

Aber es gibt diesen Impfstoff nicht.

Pause. Er lässt von ihr ab, wendet sich weg. Die Frauen stehen ernst und bedrückt da.

Während er Louise noch den Rücken zuwendet, jetzt schreit er:

Und wir sind….

Er fährt herum,

….auch keine Forschungsstation.

Er beobachtet einen Augenblick die Wirkung seiner Worte. Schreit den nächsten Satz:

Wir versuchen, kranken Menschen zu helfen.

Jetzt schießen seine Hände aus der Ruheposition. Er hebt sie:

Das gelingt uns oft, -

Die Geste der Hände schneidet einen Vorgang ab:

- aber manchmal eben nicht.

Seine Augen sind weit aufgerissen, wir sehen das Augenweiss, der Kopf stößt mit jedem Satz nach:

Es ist ein Kampf.

Tag für Tag.

Louises Blick sinkt endlich ab. Holloway beeindruckt sie.

Schnitt. Totale

Holloway ist unruhig im Raum hin und hergegangen. Trotz seiner Aufgebrachtheit hält er die Hände in den Taschen. Er wird nicht tätlich.

Da muss ich mich nich´ mit zwei Klugscheissern rumschlagen.

Auch nicht, als er die Frauen zum Gehen bewegt. Er wirft sie mit einer Kopfbewegung hinaus:

Gehen sie!

Sofort.

Jetzt reisst er die Tür auf.

Los!

Machen Sie, dass Sie wegkommen!


Die Frauen eilen an ihm vorbei, hinaus.





2009 – 10 Heino Ferch (im Alter von 46) – Dr. Christian Holloway, Ingrid Berben – die Archäologin und Mutter des toten Henrik Louise Cantor, Andreas Wilson – Henrik Cantor, Mata Gabin - Lucinda




Montag, August 30, 2010

Filmszenen I …I´ve just clipped her wing Teil 2B Szene aus: Das Piano. Teil 2B. Holly Hunter – Ada McGrath. Regie: Jane Campion, Australia, 1992-1993








Bildquelle und Bildrechte Australian Film Commission and Miramax Filmverleih



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... I´ve just clipped her wing...Teil 2B. in: Das Piano. Holly Hunter - Ada MacGrath. Regie: Jane Campion, 1992-1993 New Zealand / Australia; Musik: Michael Nyman (The Cook, the Thief, his Wife and her Lover Regie: Peter Greenaway, 1989; The Ogre 1996 Regie: Volker Schloendorff)


Alisdair zerrt Ada durch den Regen.


Wir hören aus Ada´s Kehle ein leises Ächzen. Wild, wie in rauer See, versucht sie sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Er zerrt sie am Handgelenk durch den Schlamm, sie kann das Tempo des Riesen nicht halten.


Wir hören, jeder Schritt ihrer Füße muss aus knöcheltiefem Schlamm gerissen werden. Sie verliert das Gleichgewicht und stürzt auf die Knie.


Wir sehen seine Beine, ihren kleinen Körper, der hochgerissen wird. Seine Arme packen ihre Unterarme, er zerrt sie zum Spaltblock. Hier wird das Holz zerkleinert und Hasen, Katzen und Hühnern der Kopf abgeschlagen.


Ihr Wille lässt nicht nach, sie reisst ihre Arme frei, rudert wie gegen die Gewalt von Wellen-Brechern. Fällt wieder, ihre Hände greifen weit vor sich etwas am Boden, sie will sich festhalten.


Sie kriecht auf Händen und Knien, der Mann dicht hinter ihr, wir sehen seine Beine.


Dann seine Schultern, die Arme. Er umschlingt sie von hinten, die Arme um ihren schmalen Torso. Seine kotverschmierten riesigen braunen Hände sind für einen Augenblick sichtbar neben ihrer durchscheinend weissen kleinen Hand, ihrem kleinen weissen Gesicht, das lautlos schreit.


Wir hören nichts, nur das satte Quatschen des Schlamms, den Regen. Alisdair zerrt Ada näher an den Spaltblock heran. Sie verliert rückwärts das Gleichgewicht, als er ihren Arm streckt und die Hand auf den Spaltblock zwingt.

Kameraschwenk abwärts.


Unser Blick folgt Ada, als sie neben den dicken Baumstumpf fällt. Alisdair hat ihre Handgelenk auf den Block gezwungen. Sein Knie klemmt sie ein, wie er es schon tausendmal mit seinen Schafen gemacht hat, wenn er sie zur Schur festhalten musste.


Schnitt auf sein Gesicht. Er schreit:


Liebst Du ihn?


Insert auf die Hände. Graubrauner Schlamm, auch die Hand des Mannes ein Teil des grauen Schlamms, verdreckt, hält er etwas fest, das wie ein kleines nasses Tier unter der schlammverkrusteten Männerhand bleich und durchscheinend hervorspringt: Adas zarte Hand.


Wir sehen gerade noch, wie Alisdairs Rechte zur Axt greift. Er schreit:


Nun?


Dann schwenkt die Kamera auf ein very close up von Ada´s Gesicht. Ada schreit nicht mehr. Das Gesicht zeigt, sie hat zu denken aufgehört.


.





Bildquelle und Bildrechte Australian Film Commission and Miramax Filmverleih. Hotlinking ist ein Copyright-Bruch.


Alisdair, wir sehen, er hat die Axt zum Schlag erhoben:


Ist er es den Du liebst.


Schnitt auf Flora. Flora schreit:


Sie sagt: Nein!


Alisdair hört nicht. Wir sehen, wie sein Arm mit der Axt ausholt.


Schnitt auf Flora.


Flora weint schreiend:


Neeeiiinn!


Wir sehen, wie Alisdairs Arm mit der Axt auf den Block nieder geht. Ein krachendes Geräusch.


Ada very close up.


Ihre Augen sind leer, das Gesicht zeigt nichts. Ihr Blick aus den schwarzen Cabochon- Pupillen sieht nicht, was vor ihr ist. Völlige Leere, als wäre ihr Gehirn ausgelöscht. Plötzlich ist ihr Gesicht ganz jung, die Züge eines Kindes, nicht die einer erwachsenen Frau.


Schlammverkrustet, schmutzig, der Kopf an den Richtblock gepresst von Alisdairs Knie. Das Knie drückt gegen ihren Kopf, ihre andere Hand mit dem goldenen Ehering liegt still in seiner Kniekehle. Ada wird von den Bewegungen ihres Gatten ein wenig hin- und hergerollt.


Schnitt auf Flora.


Flora schreit weinend. Ihr Haar nass in dunklen Wellen links und rechts des Gesichts, das weisse Schürzchen verdreckt, die umgebundenen Engelsflügel sind zerknittert und nass.


Plötzlich fliegt etwas auf Flora, zuerst auf ihre Schürze, dann, ein zweiter Spritzer, mitten in ihr Gesicht. Es ist das Blut ihrer Mutter.


Flora


Mutter!


Very Close Up Ada.


Sie erhebt sich, ihr Kopf hat keinen ruhigen Halt, wir wissen nicht, wird sie aus ihrem Stupor zu uns zurückkehren oder nie mehr. Unser Blick streift vorbei am Spaltblock, ihre Hand darauf ist verstümmelt, wir sehen nicht genau, was Alisdair abgehackt hat. Ist es die Hand? Sind es die Finger?


Als sie sich aufrichtet, stützt sie sich auf die Hand. Es sind – nur – die Finger.


Wir folgen ihr dicht im Rücken, sie dreht sich um. Immer noch wirkt ihr Blick nicht deutlich normal, man weiss nicht, ob sie wahnsinnig geworden ist. Sie starrt nach dem Spaltblock, sieht dort ihre abgeschlagenen Finger.

Insert auf ihre Hände. Sie hat die Linke über die verletzte Hand gelegt, Blut quillt unter der Hand hervor.


Ada wendet sich von allem ab, ihr Blick geht ruhig und weit in den Himmel. Unsere Besorgnis wächst, dass sie das Erlebte geistig nicht überstehen wird.


Sie blinzelt, als erwache sie aus einem Schlaf, einem Albtraum. Ihre Augen drehen in einer Weise langsam, wie es normalerweise unmöglich ist. Der Kopf schwankt leicht.


Auf einmal wendet sie sich weg. Sie scheint sich umzusehen, wie eine Fremde in unbekannter Umgebung. Sie geht Schritt für Schritt irgendwohin, auf den Wald zu. Es ist, als interessiere sie nichts. Ihre Hände hält sie wie zum Gebet ineinandergelegt vor ihren Körper.


Wir folgen ihr in ihrem Rücken. Der Schlamm hält ihre Füße fest, ein, zwei Versuche, zu Gehen, dann fällt sie. Richtet sich langsam auf, wie jemand, der ein Ziel gespeichert hat, das er auch nach dem Eintritt völliger Erschöpfung noch anzusteuern versucht, schleppt sie sich weiter, Schritt nach Schritt.


Ihre Kraft versiegt, die Bewegungen werden immer langsamer, verebben in ein Stehen. Dann sinkt sie langsam in ihren Rock, der sich bläht, wie ein Ballon, wie ein dunkles Kissen, in das sie sinkt.


Schnitt.


Alisdair wird später sagen: ..I´ve just clipped her wing. Ich habe ihr nur den Flügel gestutzt.


- Damit sie weiss, wo ihr Platz ist.


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Holly Hunter – Ada McGrath, Harvey Keitel – George Baines, der Nachbar, Sam Neill – Alisdair Stewart, Ada´s Gatte, Anna Paquin – Flora McGrath, die Tochter

Dienstag, August 24, 2010

Filmszenen I Kinotipp : Hanni und Nanni , DVD-Tipp. Heino Ferch- George Sullivan. Regie: Christine Hartmann, 2009-2010



Bildquelle und Bildrechte: amazon.de Click auf das Bild, um es im Orgininalzusammenhang auf amazon.de zu betrachten

Wir empfehlen guten Gewissens:

Hanni & Nanni, der Film.

Wir haben uns den Film erst am 21. Aug. angesehen, gerade noch rechtzeitig im Kino.

Wir sind ausgesprochen positiv überrascht.

Ausgezeichnete Arbeit, Note Eins mit Stern. (AAA)

Filmbild: die Eltern der Zwillinge (Heino Ferch, Anja Kling)->

Perfektes Produkt, sehr unterhaltsam, gutes Tempo, hervorragendes Editing, liebenswert, mit schöner Botschaft:

Eine für alle und alle für eine.

Und: jeder ist ein Individuum mit Recht auf Selbstverwirklichung.

Klare Handlung, nirgendwo in Kitsch abgeglitten, die Figuren mit Augenzwinkern und kontrastreich gezeichnet, die Kinder spielen alle hervorragend natürlich und locker.

Kritiken schrieben, die Handlung plätschert von Streich zu Streich. Dem widersprechen wir ganz entschieden. Die Handlung baut in perfekt getimten Schritten Spannung auf, die sich in einem großen bunten Finale zum Happy Ending entlädt.

Der Film hebt sich deutlich und sehr wohltuend von der Masse ähnlicher "Hühner"-Produkte ab. Sehenswert, auch Erwachsene, also Eltern, haben bei uns im Kino mehrmals laut gelacht.

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Die DVD des Filmes ist ab 30. Dezember 2010 im Handel erhältlich.




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Erwachsene, die die beiden Schauspieler hinter den Rollen des hochemotionalen George Sullivan und der sehr rationalen Frau_ Mägerlein kennen, genießen zusätzlich vergnügt selbstironische Momente, zum Beispiel gleich am Anfang, als George Sullivan, verheiratet mit einer bildschönen Frau (Anja Kling) und Vater zweier Töchter, auf die unverheiratete strenge kinderlose "Übermutter" Frau Mägerlein trifft.
"..there´s no point in being "ex" if you can have a little fun..."

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Samstag, August 21, 2010

Filmszenen I …und jetzt ist schon eine tot…! In: Der Tunnel. Heinrich Schmieder – Theo Lohmann. Regie: R.S. Richter 2000- 2001





Bildquelle und alle Bildrechte bei teamworxx Filmproduktionsgesellschaft für SAT.1


…und jetzt ist schon eine tot…! In: Der Tunnel. Heinrich Schmieder – Theo Lohmann. Buch: Johannes W. Betz, Regie: Roland Suso Richter, 20001 - 2001


Vor der Szene


Theo Lohmann (Heinrich Schmieder) und seine Frau Lotte leben in Berlin Ost in der DDR. Lotte (Alexandra-Maria Lara) ist Harry Melchiors Schwester. Harry ist in den Westen geflohen.


Theo bemerkt, dass Lotte trotz Regierungsverbot offenbar noch im Schriftkontakt mit Harry steht. Das bringt die kleine Familie in Gefahr.


Theo versteht, dass seine Frau in den Westen fliehen will. Er glaubt, seine Frau von dieser lebensgefährlichen Tat retten zu können, wenn er den Behörden Meldung über die Kontaktpersonen des Fluchtplanes macht.


Frau von Seidlitz, die Mutter von Claus, der im Westen am Flucht-Tunnel mitarbeitet, erschießt sich, als die DDR-Staatssicherheit sie zum Verhör abholen will. Sie will auf keinen Fall unter Folter ihren Sohn verraten.


Die Szene


Charlotte Langensiep, die Freundin des Ingenieurs und Tunnelbauers Matthis Hiller, dem die Flucht in den Westen bereits gelungen ist, verlässt mit dem Baby im Kinderwagen die Wohnung und geht Richtung Bus. Wir sehen, zwei Beamte der Staatssicherheit folgen ihr.


Minuten danach sehen wir Theo Lohmann durch denselben Kellerausgang kommen. Er eilt uns entgegen.


Schnitt.


Carola nah. Sie wartet offenbar an der Bus-Haltestelle. Der Linienbus Pankow Kirche fährt in die Parkbucht ein. Carola erhebt sich, schiebt den Wagen zum Bus.


Schnitt.


In einem Auto neben dem Bus sehen wir einen Stasi-Beamten. Er ist bereit zu folgen, lässt den Motor an.


Schnitt.


Wir sind dicht neben Carola, die den Kinderwagen in Einsteigeposition schiebt. Theo eilt herbei und hilft ihr, den Wagen in den Bus zu heben.


Carola bleibt zuerst im Mittelgang stehen, nimmt dann Theo gegenüber auf einem Sitz Platz.


Theo sehr erregt:


Die wissen allet!


Carola flüstert, sie blickt dabei weg.


Ich weiss.


Theo immer noch ausser sich.


Wir müssen die Aktion abblasen!



Bildquelle und Bildrechte teamworx / ZDF.






Theo weint beinahe.


Ick war es…Ick hab Scheisse jebaut!


… Un jez is schon eine tot.


Wir blicken mit Carola zum Heckfenster des Busses. Auf der Straße folgt ihnen dicht das Stasi-Auto.


Theo bedeckt mit den Händen den Mund, versucht, von Carola wegzublicken. Er ist zu erregt, um Fremdheit vorzutäuschen. Er weint beinahe.


Carola ist ruhiger, sie bleibt abgewendet, sagt leise und ruhig.


Ich weiss. Ich hab´s im Radio gehört.


Theo


Mensch, ihr lauft direkt in euer Verderben hinein!!


Ick möchte Lotte da rausholen.


Wir hören im Hintergrund Carolas Baby, den kleinen Matthis, weinen.


Theo erregt, drängend.


Sag, mir wo se is – bitte!


Carola ganz ruhig.


Die wissen nichts. Krüger weiss nichts. Jedenfalls nich genuch. Sonst hätt´ er die Brüder doch schon längst abziehn lassen.


Sie blickt zu den Verfolgern von der Stasi nach hinten aus dem Busfenster.


Dann, leise und beruhigend:


Lotte braucht Dich, lass se nich allein…


Theo, er schreit fast.


Ick kann doch, ..ick kann doch nicht….


Carola fällt ihm ins Wort:


Es wird alles gut gehen..


Theo hält inne, senkt den Kopf. Er reibt sich die Stirn, atmet aus.


Carola drängt nach:



Vertrau´mir! Ich bin die einzige Spur, die sie haben..


Wir blicken noch einmal mit Carola aus dem Heckfenster. Der Stasi-Wagen ist dicht auf.


Carola:


Ich bitte Dich nur um eins…


Theo hebt wieder den Kopf, sieht Carola fragend an.


Carola sagt nichts.


Ihr Blick sinkt ab, weiter, weiter. Zum Baby hin.


Theo beobachtet ihren Blick, folgt ihm. Wendet plötzlich den Kopf nach dem Baby.


Er hat verstanden.



Das Kind soll mit durch den Tunnel in den Westen. In die Freiheit, zu seinem Vater, zu Matthis Hiller.


Schnitt.


2000 – 2001 i. M. Heinrich Schmieder (14. Februar 1970 – 21. Juli 2010) Wikipedia – Theo Lohmann, Claudia Michelsen - Carola Langensiep

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offtopic

Montag, den 23. August 2010

Wir wissen, dass sich unter den Lesern unserer kleinen Publikation praktizierende Christen befinden. Wir haben mal von einem Versuch mit zwei Patienten-Gruppen gehört. Für die Rekonvaleszenz der einen Gruppe wurde gebetet und - ein signifikant besserer Heilungsverlauf festgestellt, als in der Vergleichsgruppe. Wer einen Draht nach oben hat und eine Minute Zeit: - betet bitte zwei drei Worte für J._ . Er ist seit Freitag auf der Intensiv im künstlichen Koma. Ein junger Vater einer erst fünfjährigen Tochter und unser Nachbar.




Mittwoch, August 18, 2010

Filmszenen I Editorial zum 18. August 2010 und zum fünfjährigen Bestehen unserer kleinen Publikation



... In der Redaktion



Beginn der Konferenz

- nach den üblichen Anlaufschwierigkeiten,
die Damen alle an einen Tisch zu bekommen.....



Frau_ Wrobel:


18. August, meine Damen!


Frau_ Dito:


Achtzehnter August!


Frau_ Wrobel:


Well, well, well, well - Grund zum Feiern....Champagner, Laune. Hoch die Tassen! Cheers und Prost!


Frau_ Glaser:


...Erheben wir unsere Bierhumpen auf - gleich zwei Dinge: Fünf Jahre Filmszenen – written comics und : den Geburtstag unseres Helden.


Frau_ Ignaz


Wenn das kein Grund ist, sentimental zurück zu blicken…


Frau_ Dito:


….ach, ja, ach ja, …..(*seufz*) Wir singen dieses Mal nicht. Sam soll singen. Sam soll´s spielen. Unser Lied. Unser altes Lied....


Alle:



Play it again, Sam!









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PS.. Samstag, 21. Aug. : Haben gerade Hanni & Nanni gesehen.
Ausgezeichnete Arbeit, Note Eins mit Stern. (AAA)

Perfektes Produkt, sehr unterhaltsam, gutes Tempo, hervorragendes Editing, liebenswert, mit schöner Botschaft: Eine für alle und alle für eine. Und: jeder ist ein Individuum mit Recht auf Selbstverwirklichung.

the cello - original script oder hommage snippet ? (...and what is your favourite sound? ...a deep thrumming sound like a cello...)

Donnerstag, August 12, 2010

Heino Ferch - Fotos von Stephan Rabold, Thomas Rusch, Wolfgang Wilde, Gordon Mühle und Jim Rakete

ignazwrobel


Fotos 2003-2013:

Fotoportrait Heino Ferch 2012 Maske Louis Adlon Quelle: diepresse.com



Heino Ferch Foto 2012 . Quelle pz-news.de


Foto Heino Ferch von 2010 anläßlich der Premiere von "Hanni & Nanni" Fotograf: Ralf Hake->

...Energie, Selbstbewußtsein, Optimismus...

Foto aus 2008
Copyrights
Dominik Beckmann für Brauer Photos auf http://www.bunte.de/society/heino-ferch-ein-wahnsinnig-schoenes-erlebnis_aid_8700.html.
Kostüm und Maske Thomas Danner aus “Entführt!”
.
- u.E. Photo taken during break.


Heino Ferch - Fotoporträt von Stephan Rabold, Berlin
Homepage Stephan Rabold

Ein Kick hier ist m.E. der bestürzend unausweichlich melancholische Appell des Blickes und der Gegensatz zwischen der rauen geradezu repellierenden Oberfläche des Gesichts im Ganzen, und dem magisch anziehenden Glanz der tiefblanken klaren Pupillen - wie Schale und Frucht -



Heino Ferch - Fotoporträt von Thomas Rusch suche Unterpunkt Portfolio -> Portrait2 -> Young German Cinema, dort:
(Bild rechts) Ein Kick hier sind m.E. die Glanzlichter in den Augen, die dem Blick etwas Geheimnisvolles geben, und die behutsam verdunkelte Gesichtshälfte die unsere Neugier noch weiter schürt.



Heino Ferch - Fotoporträt von Gordon Mühle


Ein mutiger Versuch- Heino Ferch mit geschlossenen Augen.
Ein Kick - das meditative Lauschen nach innen und auf ein "Oben" - ein schönes Bild. ...aber: wer ist das? Rätsel, Rätsel.. Heino Ferch ist sein Blick, seine Augen - Wenn diese beiden Scheinwerfer ausgeschaltet werden - bleibt die Bühne unbespielt.



Heino Ferch - Fotograf Jim Rakete

Ein Kick - m.E. die klare, wache und wohlwollend interessierte Offenheit des Ausdrucks, die angenehm überrascht und unseren Blick immer wieder neugierig zu den Pupillen zurückkehren läßt.



Heino Ferch - Fotograf Wolfgang Wilde

–der Kick ist die —Überraschung! (ups!) (…wie bitte? L.dyk.ller? Klar, in the first place) (Suche das Foto auf wolfgangwilde.de in der Unterrubrik “classics click auf thumbnail obere Reihe Foto rechts aussen)
Das Foto der Anzeigenkampagne Luftbrücke ist auch von ihm..(suche auf der homepage www.wolfgangwilde.de bei Unterpunkt “campaign”) und das Foto Alexandra Maria Lara und Moritz Bleibtreu und z. B. das Foto Anke Engelke (suche bei Unterpunkt “celebrities”) ist auch von ihm, was für ein Fotografenhalbgott. ..diese genialen präzise überlegt reduzierten Farbkompositionen….Gibt´s denn für die künstlerische Qualität von Porträtfotos überhaupt keinen Plafond ? das ist ja geradezu beängstigend..Die Qualitätsskala scheint nach oben offen zu sein, wie die Erdbeben-Richterskala…)
Homepage Wolfgang Wilde


Fotoporträt Heino Ferch 2007 von Jim Rakete ausgestellt in der Ausstellung 1/8 sec Augen/Blick/Porträts - Jim Rakete Neue Photographien

HF im Alter von 44.
Wir Frauen schauen augenblicklich auf die Arme. Nicht schlecht. Kann man überhaupt nicht meckern. Jim Rakete führt unseren Blick über die Schultern, den Brustkorb, den Leib hinab über das Bein bis zum Boden. Punkt. Unser Blick stolpert auf seinem Weg über die Kaffeetasse, - dass die aber auch ausgerechnet da...die Hand, die unserer Neugier den Blick verstellt, ist nicht von ungefähr genau dort. Sie hält nicht nur eine Kaffeetasse. Sie zeigt uns noch etwas. Einen breiten goldenen Ring. - Den Ehering.
Man kann auch auf den Kopf zoomen, das Foto hat über 1000 pix.
Licht, Schatten und (ein wenig) Bewegung:
Charaktergesicht.
wehrhaft. - und doch offen,
Kommt nicht näher, weicht auch nicht.
reserviert. - und doch interessiert,
müde und dennoch blitz-wach
sich abgrenzend. - und zugleich erwartungsvoll
hart aber trotzdem lauschend
...........wer in diesen Wald hineinruft -
- sollte vielleicht vorher Singen üben....
--

Shopping, Shopping, Photoshopping....herrlich!
Heino Ferch im Alter von 45, gesehen durch das magische Zauber-Okular von Frank Altmann.....
Homepage Frank Altmann





..und dann noch eine bunte historische Fotostrecke von gabo aus dem Jahr 2000...


..immer dieselbe Person, gesehen durch die Augen verschiedener Fotografen - Extreme zwischen mönchischer Introversion , wohlwollend in sich ruhender Offenheit über packend seelischen Appell bis hin zum coolen Lady k i ll r.

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Montag, August 02, 2010

Filmszenen I ..Assassino! Assassino!...in: Kennedy´s Hirn. Heino Ferch - Dr. Holloway. Regie: Urs Egger, 2009-10



Bildquelle und Bildrechte ARD Degeto 2009

...Assassino! Assassino! in: Kennedy´s Hirn. Heino Ferch - Dr. Holloway. Regie: Urs Egger, 2009-10; nach dem gleichnamigen Roman von Henning Mankell.

Vor der Szene

Die Archäologin Louise Cantor (Iris Berben), gerade von einem Grabungsprojekt heimgekehrt, findet ihren Sohn tot in seiner Wohnung. Er liegt im Pyjama auf dem Bett. Schlaftabletten. Man vermutet Selbstmord.

Louise ist überzeugt: Ihr Sohn Henrik, investigativer Journalist, wurde ermordet. Er war aus Afrika zurückgekehrt, wo er recherchiert hatte. Ein Skandal, eine ganz große Sache.

Louise macht sich an der Seite ihres Exgatten Aron nach Afrika auf. Sie will wissen, warum Henrik sterben musste.


In den persönlichen Sachen von Henrik fand sich die Adresse einer Frau: Eine Weisse, Diana Botha in Kapstadt, die für die Speditionsfirma Starsky & Templeton arbeitet. Die zweite Spur ist eine Fotografie eine schöne schwarze Frau in einem Vergnügungspark in Moçambique: Lucinda.


Beide Frauen waren Henriks Freundinnen.


Louises Versuch, mit ihrem Exgatten Aron zusammen in Kapstadt bei Diana und Starsky & Templeton näher an die möglichen Hintergründe für Henriks Ermordung heranzukommen, endet für Aron ebenfalls mit dem Tod. Ein Handlanger von Starsky & Templeton ermordet ihn. Louise findet ihren Gatten im Leichenschauhaus wieder.


Statt nach Hause nach Schweden zu fliegen, bucht Louise um: Nach Maputo in Moçambique. Über die dortige Botschaft erfährt sie, dass Henrik, selbst HIV-positiv, drei Monate für die Aidsklinik in Xei-Xei gearbeitet hatte, bevor so plötzlich umkam.


Louise findet Lucinda. Diese arbeitet heute in der Fiera Popolar als Bedienung, war aber früher Krankenschwester in Xei-Xei.


Mit Henriks altem 1991 Saab fährt sie nach Xei-Xei. Der Chef, Dr. Holloway, dessen Ruf als Wohltäter ihm vorauseilt, empfängt sie.


Die Szene


Sie fährt am Kliniktor vor. Die Klinik ist mit einem Gitterzaun gesichert.


Louise zur Torwache.


Ich möchte zu Dr. Holloway. Louise Cantor.


Die Wache deutet in das Gelände auf ein Gebäude. Louise soll wohl dorthin gehen.


Schnitt.


Im Schatten der Veranda des ersten Gebäudes. Ein untersetzter Mann mit weissem Kittel, weissem Hemd und korrekter Krawatte gibt gerade Louise die Hand. Es ist der Stellvertreter von Dr. Holloway.


Frau Cantor! Herzlich Willkommen!


Er bedeutet ihr mit einer höflichen Handbewegung die Richtung an.


Bitte.


Beide gehen ein paar Schritte. Wir sehen unter Bäumen ein Filmteam in Aktion, Dr. Holloway in der Szenenmitte.

Er steht in blütenweisser Arztkittelpracht und flankiert von zwei Moderatoren vor der Kamera. Der erste stellt Holloway dem Publikum vor. Holloway fordert offenbar die Bevölkerung auf, zu einem Aids-Test zu erscheinen.


Er sagt


Venga todos au test. ..custa nada.


Dem Anschein nach ist der Test kostenlos.


Der Stellvertreter zu Louise:


Nicht dass Sie denken, so was findet hier jeden Tag statt.


Die beiden bleiben stehen.


Schnitt auf Holloway und das Fernsehteam.


Holloway fasst die beiden Moderatoren ebenso jovial wie werbewirksam um die Schultern und lächelt in die Kamera. Die Geste wirkt überzogen und unecht. So unecht, wie angelernte Politikergesten.


Corta! – Schnitt!


hören wir.


Das Fernsehtem ist zufrieden


….muito bono.


Im Hintergrund sehen wir ein großes Schild, weiss auf blauem Grund:


WORLD HOSPITALS: XAI- XAI.


Obrigado!


sagt Holloway, und schlendert dann zu Louise herüber.


Holloways makellos blütenreine Arzttracht, das diszipliniert bis auf einen Schatten kopfhautkurz geschorene Haar und die feine Goldrandbrille lassen ihn wie einen Mann erscheinen, dessen Korrektheit keine Kritik an ihm denkbar macht.


Frau Cantor!


Er gibt Louise sofort die Hand entgegen.


Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.

Der Kollege Gabriel hat mir von ihrer Begegnung auf dem Empfang erzählt.


Die entschlossene Härte, die wir umso mehr fühlen, da Louise freundlich fraulich und weich diese Begegnung einleitet, scheint auf eine militärische Vergangenheit Dr. Holloways hinzudeuten.


Dr. Holloway hält seine Augen ohne die kleinste Pause oder Abweichung auf Louise fixiert. Ein Verhalten, das am Anfang einer Begegnung fast aggressiv wirkt. Beobachtet er Louise?


Louise, small talk:


Sie haben Talent.


Holloway verneint.


Das habe ich sicher nicht.


Holloway nimmt das Kompliment nicht an. Er verneint glatt, ohne höfliche Konzilianz. Seine Stimme ist zwar unagressiv, aber diese klare Verneinung am Gesprächsanfang mit einer Unbekannten ist eine Abweisung und ein Signal, dass er nicht plant, mit Louise zu einem Gleichschritt zu finden.


Louise weiter:


Dem Regisseur hat´s doch gefallen.


Prosaischer Grund:


Er wird ja auch dafür bezahlt.


Aha. Leute verhalten sich kooperativ des Geldes wegen.


Louise lächelt und senkt fast ein wenig beschämt den Kopf. Holloways Knallhärte hat ihr einen symbolischen Treffer verpasst.


Holloway wartet mit freundlichem Lächeln, bis Louise den Schlag verdaut hat. Dann:


Wie kann ich Ihnen behilflich sein?


Louise wirft einen Blick in die Umgebung.


Ich würde gern sehen, wo mein Sohn gearbeitet hat.


Holloway


Bei uns hilft jeder jedem. Henrik hatte also überall zu tun.


Louises Blick deutet an, dass diese Auskunft ihr nicht genügt.


Holloway leise, er fasst sie kurz am Arm:


Kommen Sie!


Und geht voraus.


Hier entlang..


Schnitt Wir stehen vor einem Lastwagen.


Kisten werden auf die Ladefläche gehoben. Wir sehen Holloway und Louise näher kommen.


Louise


Was wird da verladen?


Holloway


Das ist für die mobilen HIV – Tests . Übermorgen geht´s wieder raus.


Im Vorbeigehen blickt Louise durch verglaste Fenster in einen offenbar klimatisierten Reinraum.

Holloway erklärt:


Das ist das Herz unserer Anlage. Hier werden die Bluttests gemacht und die Seren für die Behandlung aufgearbeitet.


Louise und Holloway betreten die Veranda eines anderen niedrigen Holzgebäudes. Wir hören Stöhnen. Holloway


Hier liegen Fälle, bei denen die Krankheit bereits ausgebrochen ist.


Wir blicken im Vorbeigehen auf Bettenreihen, die von Moskitovorhängen umgeben sind. Das Leid der Kranken ist so deutlich sicht- und hörbar, dass wir gar nicht hinsehen und schnell weiter gehen wollen. Die Menschen sind abgezehrt, entkräftet, man fühlt das kollektive Sterben.


Holloway:


Der Rest der Welt begreift immer noch nicht, was hier vor sich geht.


Louise


Geholfen wird vermutlich immer gerade da, wo die Fernsehkameras stehen.


Holloway


Ja.

- und einen Kilometer weiter kann das Sterben dann ruhig weiter gehen.


Holloway geht voraus in einen anderen Raum, ein Labor, wie es scheint. Er hält Louise den Moskito Vorhang auf als Zeichen, zu folgen.


Schnitt


Nahaufnahme einer Glaskaraffe, aus der eisgekühltes Wasser in ein Glas geschüttet wird. Offenbar ist Zeit vergangen. Louise hat sich gesetzt. Ein zweites Glas wird gefüllt.


Louise


Es ist wirklich bemerkenswert, was Sie hier machen.


Holloways Hände nehmen die Gläser, er geht zu Louise. Holloway:


Ein winziger Tropfen auf einem glühend heissen Stein.


(…)


Wir können die Krankheit nicht aufhalten – aber wir sollten zumindest Feuer legen.


Louise beobachtet durchs Fenster einen Zwischenfall. Ein Einheimischer randaliert am Tor. Mörder Mörder schreit er Assassino! Assassino!


Holloway erklärt: Die Einheimischen machen manchmal die Klinik für den Tod ihrer Verwandten verantwortlich, denn: Technik ist ganz ganz böse.


Der Mann am Tor wird niedergeprügelt und hinausgestoßen. Die Tore werden geschlossen.



Heino Ferch (im Alter von 46) – Dr. Holloway, Iris Berben – die Archäologin Louise Cantor, Henriks Mutter, Hans-Michael Rehberg – Ingvar, Louises Vater, Michael Nykvist – Lars Hakansson, Finanzexperte der Schwedischen Botschaft in Moçambique.




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Kommentar 1:


Interessant ist, zu sehen, wie eine Szene, betrachten wir sie langsam, enthüllt, wie viel schauspielerische Arbeit im Acting selbst steckt. Im Acting, das uns die Subtextbotschaften vermittelt. Wir haben nach dem ersten Treffen Holloway als Person wahrgenommen, die zwar sympathisch scheint, aber uns mit einem unguten Gefühl zurücklässt. Irgend etwas ist mit Holloway nicht in Ordnung. Da steckt ein Tiger im Gebüsch.


Kommentar 2:


Wir erwähnen hier sehr wohlwollend die


Filmmusik von Marius Ruhland (imdb) . Marius Ruhland (wikipedia) machte die Filmmusik für den oscargekrönten Film „Die Fälscher“.


Jede Filmmusik ist selbstverständlich epigonal. Epigonalität kann für Filmmusik nicht als Qualitätsmerkmal verwendet werden, denn sie muss epigonal sein, um auch über das kulturelle Gedächtnis des Publikums Gefühle zu aktivieren.


Interessant bei Filmmusik ist vor allem, wie sie der Szene Stimmungsfarbe gibt und die Szene rhythmisiert. Töne und Bewegungen erhöhen sich gegenseitig in der Wirkung.


Kleiner Test. Gehen Sie mal bei leichtem Wind durch Wald und Flur und hören Sie dazu 1. den Score von A Beautiful Mind (Musik James Horner, machte auch: Avatar, Flightplan, Troy, Titanic) : die Blattbewegungen an den Bäumen werden Ihnen irgendwie bedrohlich vorkommen.


Und dann 2. von Gladiator (Musik: Hans Zimmer): dieselben Blattbewegungen werden ein heroisches Wogen und Weben, das Sie zu tiefem Durchatmen veranlasst.


Nun, bei Kennedys Hirn müssen sie weder das eine noch das andere. Der Score selbst erinnert in Stimmung und Durchführung sowohl an


A Beautiful Mind: schwebend, wallend, mit großen Melodiebögen; als auch in anderen Teilen an Gladiator.


a.) Gleich am Anfang von KH Teil 1, als Louise am Grabungsort arbeitet, hören wir Musik, die an Szene das Go-Spiel in A Beautiful Mind erinnert. „Looking for the next great idea


b.) Als Louise in Teil 1 aus dem Kommissariat kommt und ihren Vater trifft – der Tote hinterließ keinen Abschiedsbrief . - hören wir Musik, die an Alicias Lied im Abspann aus A Beautiful Mind erinnert, („Teaching again - I will guide you through thy darkness, stay till your heart learns to see…)


c.) Als Louise Lucinda auf der Fiera popolar kennenlernt , hören wir Musik, die an Gladiator, Titel „Earth und vor allem an den Titel „Reunion“ erinnert.


Marius Ruhland erfreut unsere Ohren mit anderen, nicht ausgetretenen Wegen in der Erzeugung von Stimmungen, zum Teil mit lokal afrikanisch gefärbter Instrumentierung, mit einem Score, der spannend und emotional gleichzeitig ist, ohne auf einen süßlichen Geigenklangteppich treten zu müssen.


Die Anklänge an die Filmmusik von Gladiator mit der _prägnanten_ Frauenstimme sind geradezu wohltuend anders, ebenso wie der tiefe Atem der Musik, die aus A Beautiful Mind inspiriert zu sein scheint.


Mit A Beautiful Mind verbindet die Filmmusik wörtlich eine Stelle. Es wird in beiden Filmen dieselbe Mozart -Motette (KV 331, Andante Grazioso) gespielt, die intradiegetisch in der Szene: John F. in seinem Arbeitszimmer im Hintergrund läuft.

John F. verweigert die Medikamentation und sammelt die Tabletten heimlich.


In KH: erste Hintergrundsmusik auf dem Empfang in Maputo, den der schwedische Botschafter gibt.


good choice, General Tunner!


text: intellectual property of ignazwrobel


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Thread RC:

Dirt Music. nach einem Roman von Tim Winton. Regie: Phillip Noyce