Mittwoch, Februar 28, 2007

Filmszenen I Filmszenen Preview März 2007

Preview Filmszenen im März 2007

Die Mauer - Berlin ´61.

Wir begleiten Hans und Katharina Kuhlke.

Hans soll Geld verdienen. Als Schuldeneintreiber für Erwin Sawatzkes Möbelhaus. Der völlig überforderte Mann kann das nicht, nicht jetzt. Er läuft fort.

Das Ehepaar kommt ins Auffanglager Marienfelde.

Hans Kuhlke im Lager Marienfelde

Die Atmosphäre dort, Stockbetten dicht an dicht, kein Fleckchen Privatraum, verschlimmert die seelische Situation der Beiden.

Nach längerer Zeit werden sie Zeugen eines Fluchtversuches aus dem Fenster eines Grenzhauses. Hans traut seinen Augen kaum, als er den Fluchtwilligen erkennt: es ist sein Sohn Paul.

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Der SWR hat tatsächlich seine Zusicherung eingelöst: Heute fanden wir in unserem Briefkasten eine VHS-Kopie von

Polizeiruf 110 - Samstags, wenn Krieg ist (Regie: Roland Suso Richter )

nach dem hervorragenden Roman von Klaus-Peter Wolf.

Dann kann´s ja losgehen, das Hauen und Stechen.

Vorwort des Romans:

Je mehr ein Konflikt sich zuspitzt, umso mehr werden die strittigen Themen vereinfacht. Am Ende geht es nur noch um Gut oder Böse. Wer tötet wen? Der Krieg beginnt damit, dass wir aufhören, in jedem einzelnen das Individuum zu sehen und ihn nur noch als Teil einer Masse betrachten. Romane gestalten Einzelschicksale.

Filmkritik Manfred Loimeier:

"Es gilt, ein kleines Meisterwerk anzupreisen eines, das bereits zum Münchner Filmfest eingeladen war [1993-94]. Klaus-Peter Wolf hat es anschaulich geschrieben, Roland Suso Richter mit überzeugenden Darstellern spannend in Szene gesetzt, Hans Grimmelmann in erstaunliche Bilder gefasst »Samstags, wenn Krieg ist« ist der erste Beitrag des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart (SDR) zu der früher Ostdeutschen Krimireihe »Polizeiruf 110«; "

Story Line: ( Quelle: www.daserste.de )

Werktags arbeitet Siggi Schmidtmüller in einer Konditorei in der Kleinstadt Ichtenheim und ist der nette Junge von nebenan.

Standbild aus Samstags wenn Krieg ist

Samstags zieht er seine Springerstiefel an und geht mit einer Bande Skinheads und dem hartgesottenen Anführer Wolf auf Sauf- und Randaliertour.

Siggi hat einen geistig behinderten Bruder, Yogi, den er zwar gern hat, aber durch den er sich gleichzeitig jedoch auch eingeschränkt fühlt. Er muss öfter auf ihn aufpassen und seine Skinfreunde ziehen sowieso über den "Bekloppten" her, der beim Adolf...

Siggis Kollegin Renate ist mit Wolf befreundet. Doch Renate wendet sich neuerdings dem Pizzeriabesitzer Gino zu.

Als sie Wolf davon erzählt und mit ihm Schluss machen will, bringt dieser sie im Zorn um. Er wird dabei von Yogi beobachtet, der sich aufgrund seiner Behinderung jedoch nicht verständlich machen kann.

Der Verdacht fällt zunächst auf Gino, bald beginnt Kommissarin Vera Bilewski aber im Umfeld der Skins zu ermitteln.

Siggi kommt mittlerweile immer mehr zu der Überzeugung, dass sein Bruder Yogi Renate getötet hat. Er hat ihn nämlich in der fraglichen Nacht nahe des Tatorts entdeckt und Yogi verhält sich seitdem noch auffälliger als sonst. Als Siggi seinen Bruder richtig begreift, ist es für ihn und für Yogi schon fast zu spät.

Besetzung:

Vera Bilewski ............Angelika Domröse

Siggi Schmidtmüller . Markus Knuefken

Yogi Schmidtmüller .. Felix Eitner ("Der Tunnel", "Die Patriarchin", "Margarethe Steiff")

Wolf Kleinhaupt ........ Heino Ferch

Heinz .......................Martin Armknecht

Regie: .... Roland Suso Richter

Buch: .....Klaus-Peter Wolf

Kamera: ..Hans Grimmelmann

Musik: ....Jens Langbein und Robert Schulte Hemming

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Dienstag, Februar 20, 2007

Filmszenen I „...Gier ist gut!“ in: Auf ewig und einen Tag – Der Vater Teil 3A.

Heino Ferch als Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film - Auf ewig und einen Tag / Der Vater

„... Gier ist gut, ist gesund!“ in: Auf ewig und einen Tag – Der Vater Teil 3A. Buch : Christian Jeltsch, Regie: Markus Imboden. D.i.e. Film GmbH für arteZDF ORF , 2005-2006

Hören statt Lesen - Kino für die Ohren: Audio.mp3 (Text und Sprecher: ignazwrobel)

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Vor der Szene:

Porträt Gregor

Gregor will Erfolg. Er braucht berufliche Anerkennung, Geld, Besitz, unbedingt, um den Schmerz über den Mangel an Anerkennung durch den Vater zum Schweigen zu bringen.

Gregor und Jan

Gregor: Gier ist gut, ist gesund!

Jan und Gregor kämpfen sich beide hoch, wohnen erst mal wieder gemeinsam. In einem schäbigen kleinen Apartment in New York City.

Über eine Bettpartnerin kommt Gregor zum ersten Mal mit Kokain in Kontakt.

Gregor: Muss eben wach bleiben.

Jan missbilligt Gregors Drogenkonsum und seine egozentrierte Gier natürlich. Sie geraten in Streit:

Jan zu Gregor: Selbstgerechtes Arschloch!

Gregor zu Jan: Moralwichser!

Die Eltern besuchen Gregor auf einem Zwischenstopp auf einer Geschäftsreise nach Las Vegas.

Gregor: Der will mich scheitern sehen. Dem wird ´ich zeigen. Dem zeig´ ichs.

Gregor mietet eine Suite im Waldorf. Er spielt seinem Vater eine Stufe beruflichen Erfolges vor, die in Wirklichkeit noch weit in der Zukunft liegt.

Gregor und seine Eltern speisen abends zusammen im Restaurant des Hotels.

Szene Im Restroom. Der Vater und Gregor.

Gregor zum alten Luckner: Mutter sagt, du hast Dich geändert.

Der alte Luckner. Jedenfalls bin ich erfolgreich.

Gregor: Ich mach hier selber ´ ne Menge Geld.

Der Vater: ....Indem Du Witwen Aktien aufschwatzt. Ich weiss Bescheid.

Mag ja sein, dass Du damit Geld machst. Aber ich gebe Menschen Arbeit, - wie mein Vater. Wir schaffen Werte.

Werte für unsere Arbeit.

Verstehst Du?

Ihr wollt nur Profit. New Economy.

Schmarotzer seid ihr.

Gregor: Für wen hab ich denn diese ganze Scheisse studiert?

Der Vater: Vielleicht wolltest Du beweisen, dass Du besser bist als Philipp (der verstorbene Erstgeborene der Luckners). – aber- Du hast keinen Respekt.

Der Vater verlässt den Restroom.

Gregor hat auf keine Weise irgend eine Chance bei diesem Vater.

Der alte Luckner blickt nur rückwärts, sieht nur die gerade Linie der Tradition von seinen Vätern zu sich selbst. Gregors Bruch der lucknerschen Berufstradition und seine andere Berufsthematik erscheint dem Vater als Verrat..

In Luckners Augen verrät Gregor die traditionellen Werte. Werte, die der tote Philipp in Luckners Phantasie hochgehalten und weitergetragen hätte.

Gregor bekämpft seine Frustration mit eine Linie Kokain.

Der Vater, zurückgekehrt, um seinen Gehstock zu holen, erwischt ihn dabei.

Wieder, wie vor fünfzehn Jahren, schlägt der Vater den Sohn.

Die extreme Geste, mit der Gregor sein eigenes Blut – Resultat der Ohrfeige – dem Vater ins Gesicht wischt

– es ist Dein Blut – von Deinem Blut. Auch wenn Du es noch so leugnest !

ist ein wiederholtes Aufbäumen gegen die unglaubliche Beleidigung, vom eigenen Vater im Vergleich mit einem toten Sohn Philipp immer noch, auch als erfolgreicher erwachsener Mann, als unwert abgelehnt zu werden. – das tote Kind ist immer das bessere Kind, es nimmt wehrlos alle schönen Eigenschaften an, die der Vater ihm in seiner Phantasie zuschreibt .

Diese Sache ist so extrem, dass Gregor, der durch die Ablehnung seines Vaters in seiner Selbstakzeptanz nicht nur punktuell, jetzt, geschwächt ist,

sondern bereits zwanzig, dreissig Jahre des eingeimpften Unwert- und Falsch-Sein-Gefühls mit sich schleppt,

direkt nach diesem Vorfall auf´s Dach des Hotels geht, auf die Balustrade steigt.

Nur noch ein Schritt trennen ihn von der Lösung des Problems in seines Vaters Sinn.

Der Vater hätte gerne, dass Gregor nicht existiert (der tote Bruder Philipp soll leben und Greg nicht),

Der Vater: ...dann wäre ja alles gut....

Ein Schritt nach vorne, und Greg ist ein gehorsames Kind.

Ein Schritt nach vorne und er erfüllt seines Vaters Wunsch.

Ein Schritt nach vorne und er muss den Schmerz des Nicht-Angenommen-Seins nicht mehr fühlen.

Ein Schritt in den Abgrund – und Gregor wird...

...sich waffnend gegen eine See von Plagen

durch Widerstand sie enden.

Sterben –

schlafen –

nichts weiter!


das Herzweh und die tausend Stöße endet,

die unseres Fleisches Erbteil.

Denn wer ertrüg´ verschmähter Liebe Pein...

.. wenn er sich selbst in Ruh´stand setzen könnte....

(Hamlet, Dritter Akt, Erste Szene.)

So weit kommt es nicht. Natürlich nicht.

Hinter Greg sitzt sein anderes Ich.

Sein Alter Ego.

Jan.

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2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Fritz Karl – Gregor Luckner, Henry Hübchen – der Alte Luckner, Juliane Köhler – Frau Luckner sen.

(alter heisst nicht alter wie junger. Alter ist ein Lateinisches Wort und bedeutet "anderes")

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Filmszenen I "...Zu betteln, dass Dich Dein Vater wahrnimmt.." in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater Teil 4.


Heino Ferch - Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag - Der Vater

Zufällig hört Gregor von einem Diktaphon-Tonband seiner Freundin Elsa Veltlin 1997 noch einmal seines Vaters Stimme in einem Interview, das Elsa mit dem alten Luckner geführt hatte.

Elsa Veltlin (Claudia Michelsen) und Gregor (Fritz Karl)

Elsa Veltlin (Claudia Michelsen) und Gregor Luckner (Fritz Karl)

Elsa: Ihr Sohn macht Millionen.

Luckner: Ich weiss - es gibt diese Menschen.

Elsa: Sind sie nicht stolz auf ihren Sohn?

Luckner: Das fragen Sie den Falschen.

Elsa: Ich frage seinen Vater.

Der alten Luckner: Ich bin stolz, das Werk meines Vaters fortzuführen.

Gregor ist tief getroffen. Die alte Wunde bricht wieder auf. Der Vater negiert fortgesetzt Wert und Erfolg seines Sohnes.

Späte Rache.

Jetzt allerdings hat Gregor die finanzielle Macht, den Vater zu ruinieren. Er lässt über verschiedene Kanäle verteilt die Mehrheit der Luckner-Aktien aufkaufen.

Somit entmachtet er seinen Vater in dessen Firma: Gregor nimmt dem Vater das weg, worauf der alte Luckner so stolz war: das Erbe seiner Väter, die Firma Luckner Spielautomaten.

Er nimmt ihm auch das weg, womit der alte Luckner die Ablehnung seines Sohnes begründet: dass Gregor nicht linear der Luckner-Tradition durch Arbeit für die Firma folgt.

Philipp, der tote Bruder, ja, der hätte das getan. Dem Vater die Firma wegzunehmen ist auch ein Schlag Gregors gegen die permanente Apotheose des toten Philipp durch den alten Luckner.

Gregors Rache am Vater ist Insiderhandel, ungesetzlich, strafbar.

Ausgerechnet Jan, der beste Freund, muss den Vorgang – im Auftrag seines eigenen Bankhauses – recherchieren und entdeckt Gregors ungesetzliches Handeln.

Jan und Gregor im Eckrestaurant in New York

Jan Ottmann und Gregor Luckner im Eckrestaurant

Gregors Rachsucht dem Vater gegenüber ist Stagnation.

Die emotionale Verstrickung Gregors mit dem Vater lähmt ihn. Der Sohn kann nicht loslassen und bleibt unfrei, so unfrei, dass er seine in zehn Jahren im Finanzsektor erworbene Macht ausnutzen und illegal Rache nehmen muss.

Seine Hoffnung, durch diese Rache endlich Erleichterung zu erfahren, wird schnell enttäuscht werden. Gregor ist und bleibt gefangen in seiner seelischen Verkeilung, sein Entwicklungsprozess als Mensch stagniert.

Aber: Gefühl ist eben Gefühl. Aus der mächtigen Quelle des Unbewussten genährt sind Gefühle die wesentlich stärkere Kraft als der Verstand. Gefühl bricht sich Bahn wie Lava, da werden die wackligen Palisaden der kalkulierenden Vernunft weggefegt wie Streichhölzchen.

Die Hoffnung auf Liebe musste aufgegeben werden, jetzt hofft Gregor auf Erleichterung seiner Tortur des Ungeliebtseins durch süße Rache.

Aber diese Frucht wird bitter. Gregor wird festgenommen und muss ins Gefängnis für zwei Jahre.

Kurz vorher versucht Jan, Gregor von seinem illegalen Kurs in letzter Minute abzubringen.

Aber .. die Wucht des Hasses, "verschmähter Liebe Pein" (Hamlet)... :

Gregor und Jan, Gefühl und Verstand, kämpfen miteinander und Gregor bringt seinen Verstand, Jan, fast völlig zum Verstummen, er tötet ihn beinahe.

Die Szene.

New York, vor der Stadt am Strand, Nachmittag.
Kühles Wetter, der Himmel ist bedeckt.
Außer Gregor ist niemand am Wasser. Gregor steht direkt an der Wasserkante.

Er trägt Freizeitkleidung, legeres Hemd und kniekurze Hosen, läuft barfuss durch den Sand.

Jan kommt ins Bild, wir treten hinter ihm näher.
Jan trägt dunklen Business-Anzug, weisses Hemd, keine Krawatte.

Gregor, er lächelt:

Jan! Schöne Überraschung!

Wir stehen jetzt hinter Gregor und können sehen, dass Jan ärgerlich, enttäuscht und besorgt ist.

Jan: Das ganze war Deine Idee. Die Übernahme.

Gregor bleibt locker, überlegen, sieht übers Wasser, die Hände leger in den Hosentaschen: Wieso sollte ich das tun?

Jan: Die Luckner-Werke kaufen und ihn feuern. Du kaufst die ganze Zeit Luckner-Anteile.

Gregor: Dafür gibt es keine Beweise.

Jan, jetzt schon sehr erregt.

Gregor, wenn sie Dir auf die Schliche kommen, dann machen sie Dich fertig! Das sind Insider-Geschäfte!

Laut, nachdrücklich: Du musst verkaufen, jetzt, sofort. Bevor Du dran verdienst.

Gregor, immer noch lässig überlegen:

Verstehe, Du hast mal wieder die Moral gepachtet. Denn Du bist nämlich wirklich groß in dem Job.

Jan findet das gar nicht witzig.

..Ja.. und Du?

Zornig, tadelnd:

Wie groß ist jemand, der sich sein ganzes Leben von seinen Vaterkomplexen bestimmen lässt?

Wir stehen direkt in Jans Nacken und sehen Gregor ins Gesicht. Gregor wirkt kalt, hart, die Augen zu Schlitzen verengt.

Du hast keine Ahnung wie das ist. .. Zu betteln, dass Dich Dein Vater wahrnimmt, dass er begreift, dass es Dich gibt.

Jetzt muss er es.

Jan: Jetzt ist er am Boden. Bravo.

Jan wirkt wütend, enttäuscht und bitter.

Er sagt:

Aber frei....? Weißt Du noch...?

….kaltes und hartes Resumé. Jan deutet ein Kopfschütteln an:

Du hast es nicht geschafft.

Gregor wiegelt ab:

S´ ist ein Geschäft, Jan…. und der dumme nichtsnutzige Gregor hat gewonnen.

Jan schüttelt den Kopf. Er merkt, dass Gregor nichts begreifen will und er, Jan, nichts ausrichten kann.

Jans Gesichtsausdruck spiegelt: er findet alles, was Gregor sagt, so unmöglich, dass er sich nur noch abwenden kann.

Jan dreht Gregor den Rücken, er kommt auf uns zu, geht vorbei, ist weitergegangen.

Gregor ruft ihm nach: Was willst Du überhaupt?

Er läuft Jan nach.

Gregor: Der Alte verdient gut daran, der hat ausgesorgt.

Jan geht weiter.

Gregor wird wütend, packt von hinten Jans Schulter.

Hey Jan, Du lässt mich nicht einfach so stehen!

Jan ist längst verletzt und beleidigt.

Er reisst sich los. Dreht sich um. Steht jetzt frontal zu Gregor. Der triggert ihn an, versetzt ihm einen Stoß gegen die Brust...

Was is los, hm? Na, komm, wehr´ Dich, wehr Dich Spasti!

Dieselbe Wortwahl wie vor fünfundzwanzig Jahren, als die beiden sich zum ersten Mal trafen. Wieder ein Streit, wieder am Wasser.

Auch damals hatte Gregor Jan angegriffen. Beide waren ins Wasser gestürzt. Jan hatte Gregor damals vor dem Ertrinken gerettet, so, wie er heute versucht, Gregor vor dem Ertrinken in Hass und Rache zu retten.

Jan nimmt die Aufforderung zum Kampf an.

Jan stößt Gregor ins Wasser, die beiden ringen miteinander.
Zuerst scheint Jan der Stärkere, dann bekommt Gregor Oberhand.

Gregor und Jan kämpfen miteinander im Wasser

Jan und Gregor in der Brandung, sie kämpfen miteinander

Er versetzt Jan einen Faustschlag und drückt den Benommenen unter Wasser. Er hört nicht auf.

Wir sind knapp über der Wasseroberfläche und sehen Jans Hand.

Sie scheint keine Kraft mehr zu haben, um Gregor zu packen oder wegzustoßen.

Die Hand bewegt sich unsicher, zuckt, Gregor stößt Jan sofort weiter in schäumender Wut unter Wasser.

Jans Hand erschlafft, geht unter.

Gregor hat Jan völlig untergetaucht und hält ihn unter Wasser fest.
Wir sehen, dass er dabei ist, seinen besten Freund zu töten. Das extreme Gefühl, die rasende Wut tötet den Verstand, die Stimme des Verstandes.

Endlich begreift er, was er da tut, was seine Wut über die Verletzung seines Selbstwertgefühls da tut und er zerrt Jan wieder über Wasser.

Jan ist bewusstlos.

Gregor, erschrocken über die Wirkung seiner Tat, nimmt Jan in den Rettungsgriff und zerrt ihn aus dem Wasser.

Grgor versucht Jan wieder zu beleben

Gregor hat Jan ans Ufer gezogen und versucht bestürzt und verängstigt, ihn wieder zu beleben


Jan fängt – Gott sei Dank – an, zu husten. Gregor ist entsetzt.

Atemlos, kindlich angstvoll: Es tut mir leid!

Er wartet bestürzt auf Jans Reaktion. Wir spüren, dass er Jans Freundschaft nicht verlieren will.

Jan versucht, wieder Luft zu bekommen, hustet.

Dann stößt er Gregor weg, dreht sich fort von ihm, steht auf, macht die ersten schwankenden Schritte, nur weg von Gregor. Er will nur weg. Wenn ein Stückchen Kraft nachfließt, investiert Jan sie sofort für Schritt nach Schritt von Gregor weg.

Gregor, ängstlich, atemlos:

.....Auf immer und ewig, ... das gilt doch noch...?

Wir stehen hinter Gregor und sehen Jan von hinten.

Jan antwortet nicht, dreht sich nicht um, ist schon weit weg, wird kleiner und kleiner...

Schnitt.

(Rache-)Gefühl, Gregor, und (liebevoller, Gerechtigkeit erkennender) Verstand, Jan, gehen zu unterschiedliche Wege, sind in diesem Moment nicht mehr vereinbar.

Jan, der Lösungen gefunden hat, mit der Belastung des Selbstwertgefühls durch eines ungreifbaren Vaters zurecht zu kommen, kritisiert Gregors Verharren in der Verstrickung mit dem unnahbaren Vater. Er weiss um den lähmenden Effekt dieser Stagnation.

Jan hat das glücklichere Los gezogen. Er kann lieben. Seine amicizia ist beider Chance.

Fotostrecke Film Teil 1

Fotostrecke Film Teil 2

2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Fritz Karl – Gregor Luckner, Henry Hübchen – Johannes Luckner „der alte Luckner“, Claudia Michelsen – Elsa Veltlin

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amicizia ist ein italienisches Wort und bedeutet Freundschaft. Die italienische Sprache erlaubt eine Differenzierung zwischen Herzensfreundschaft amicizia, amico-Freund und erotischer Freundschaft amore-Liebe, ragazzo/ragazza-Freund/Freundin.

Endlich Fertig? Nee, immer noch nicht. (Wir beschäftigen uns mit dem Film ja erst seit dem 18. September 2006 - unglaublich, wie die Zeit vergeht - ein halbes Jahr - schon vorbei...!) Hans Kuhlke und die Mauer werden noch eine weitere Woche warten müssen. Der Vater Teil 5-Schluss also am 19.2. - Es muss ja eine Lösung geben. Lösungen gibt es immer, manchmal recht ungewöhnliche.

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Das Thema Männerfreundschaft, best friends, buddies, wiederholt sich in Ferchs Arbeit unserer (unvollständigen) Kenntnis nach zum dritten Mal:

1996-97 Spiel um Dein Leben (mit Ben Becker. Regie: Uwe Janson. Buch: Christian Jeltsch.)

1997-98 Todfeinde (mit Tobias Moretti. Regie: Oliver Hirschbiegel. Buch : Don Bohlinger)

2005-2006 Auf ewig und einen Tag. (mit Fritz Karl. Regie: Markus Imboden. Buch: Christian Jeltsch.)

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Filmszenen I ..auf immer und ewig...in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater - Teil 5.


Heino Ferch - Jan Ottmann. 2005-2006

Teaser Film Auf ewig und einen Tag - Der Vater 5 Schluss

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Im Eckrestaurant

Jan begleicht seine Rechnung, da erfährt er von der Bedienung, - sie kennt ihn, Elsa, Paula und Gregor seit Jahren -, dass Gregor nach dem großen Unglück in den Twin Towers am 11. September 2001 auch weiter hierher zum Essen kam.

Jan fällt aus allen Wolken.

NACH Nine eleven???

Die Bedienung: Mhm. ..Er sagt, er hat nach Nine eleven alles verloren. Er fährt jetzt für´n kleines Taxiunternehmen.

Sie gibt Jan die Rechnung mit einer Werbung dieses Taxiunternehmens auf dem Header des Blattes.

..haben Sie denn das nicht gewusst?

Nein, Jan hat monatelang wie wahnsinnig nach Gregor geforscht, die Krankenhäuser besucht, mit DNA-Analyse unter den Opfern des Unglücks suchen lassen, den Gesprächspartner von Gregors Termin im Tower befragt – nichts.

Jetzt weiss er endlich sicher, dass Gregor lebt. Und: er hat Gregors Dienstadresse.

Schnitt.

Die Szene

Nacht. Zentrale Anlaufstation des Taxiunternehmens unter einer historischen Eisenbrücke in Brooklyn.

Ein Yellow Cab fährt heran, schwenkt auf den Taxiparkplatz direkt vor der Zentrale ein und parkt zwischen den vielen anderen Taxen, die hier über Nacht abgestellt sind.

Schnitt.

Durch die Glasscheibe in die Zentrale.

Der Fahrer des Wagens nimmt seinen Tagessold von dem Mann hinter dem Tresen entgegen und geht hinaus. Als er hinter der Hausecke hervorkommt, - er zählt gerade das Bündel Geldscheine, das er bekommen hat, - erkennen wir ihn:

Es ist Gregor.

Mit kurzärmeligem blauem Hemd offen über der Hose, Schnauzbart, Schmuckkettchen um den Hals – er wirkt ganz verändert. Er geht weiter, da schießt um dieselbe Hausecke Jan.

Jan geht mit schnellem Schritt hinter Gregor her. Sein Gesichtsausdruck ist steinhart wütend. Schon hat er Gregor von hinten einen so scharfen Schulterstoß versetzt, dass Gregor beinahe stürzt. Gregor dreht sich um, hat gerade noch Zeit, Jan zu erkennen, da trifft ihn auch schon eine rechte Gerade. Er fällt zu Boden.

Jan brüllt ihn an: Du Arschloch!!! Du verdammtes Arschloch!!!

Gregor rappelt sich auf, blutet aus dem Mund. Er atmet schwer, scheint den Tränen nahe.

Schnell: Ich hatte keine andere Chance, Jan.

Jan stößt ihn vor die Brust. Gregor schlägt nicht zu, er wehrt sich durch Worte. Er schreit, tränennah:

Das war nicht mein Leben, das ich gelebt hab´!

Die ewige Suche nach Anerkennung!!!

...ich kann nicht gegen meinen toten Bruder gewinnen...

...ich wollte fliegen, Jan... frei sein...

..aber auch das war nicht ich, das war Dein verschissener Traum...

Gregor greift Jan jetzt an. Er scheint Jan seinen Traum ins Gesicht zurückzuwerfen.

Jan hört den Text nicht.

Er hört und versteht nicht, was Gregor sagt.

Er ist ganz mit seiner Wut darüber beschäftigt, dass Gregor sich hätte melden können, dass Jans furchtbare Sorge um ihn schon längst nicht mehr nötig gewesen wäre.

Ein Anruf!! schreit Jan. Ein beschissener Anruf!! ..dass Du lebst!

Jan ist so wütend, wie ein Mensch nur sein kann.

Gregor, er schreit auch, durch Tränen: Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich kurz davor war!

Dann, leiser: Deine vielen Anrufe haben mich gerettet, Jan. Ohne sie wäre ich gesprungen.

Wir stehen hinter Gregor, blicken über seine Schulter Jan ins Gesicht. Jan ist immer noch sehr wütend, die Augen rabenschwarz, er starrt Gregor an, aber auf seinen Wangen liegt ein Schatten, den nur die quälende Sorge um einen anderen Menschen malen kann.

Gregor: Ich hab´mich entschlossen, hierzubleiben..

Gregor weint.

Leise, behaucht: . .. ich fahr´die Menschen durch die Stadt..hör ihnen zu...

...es geht mir gut, richtig gut, verstehst Du`?

Jan scheint ja sagen zu wollen. Er kann nicht sprechen. Sein Gesicht ist so hart wie vorher.

Die Augen aber glänzen, die Lidränder sind auf einmal gerötet. Jan weint.

Gregor: Sag´das Elsa. Gib´mir Zeit. Dann komm´ ich zurück...

Jan blinzelt seine Tränen weg. Wir erwarten es nicht. Völlig überraschend gibt er Gregor eine Ohrfeige.

Gregor dreht sich weg, atmet immer noch schwer. Er tut nichts, so als ob er den Grund der Ohrfeige verstehen könnte.

Dann richtet er sich wieder auf, blickt Jan an.

Jan, atemlos: Versprochen?

Gregor beschwört den alten Freundschaftseid der Beiden: ...auf immer und ewig...

Jan, durch Tränen, aber entschlossen und erleichtert: .... und einen Tag.

Er holt Gregor zu sich heran, Gregors Kopf...Gregor legt sein Gesicht an Jans Schulter wie ein kleiner Bruder, ein Kind, einen verlorener Sohn. Jan hält ihn fest. Wir können Jan sehen.

Jans Kopf an Gregors Kopf. Hat jemals ein Mensch trauriger ausgesehen? Aber so traurig ist Jan gar nicht - wie es von außen scheint.

Er ist erleichtert. Er schließt die Augen, atmet auf.

Sich selbst hat er wieder gefunden.

Ende des Films.

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2005-2006 Heino Ferch - Jan Ottmann, Fritz Karl - Gregor Luckner.

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