Samstag, Januar 24, 2009

Filmszenen I ... , willst Du das Baby nich?... Teil 4A in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan, R: V. Jopp 06-07


Teaser Kinofilm Meine schöne Bescherung 2006-07

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

„…willst Du das Baby nich!...in: Meine schöne Bescherung. Teil 4A. Heino Ferch - Jan, Sara´s Ehemann Nummer Vier, Regie: Vanessa Jopp 2006-07

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Vor der Szene.

Der Abend hat seinen Höhepunkt überschritten, Gäste und Kinder sind noch immer alle im Wohnzimmer versammelt. Wir nicht. Wir sind bei Jan und Sara. Im Schlafzimmer. Große Zerknirschung. Ehekrise.

Warum? Zuerst hat Jan sich nicht über das Kindlein gefreut, das Sara bekommt. Wie sie sagt, von Jan. Wie wir wissen, von …ja jedenfalls nicht von Jan. Jan hat sich doch heimlich sterilisieren lassen.

Und dann hat Sara ihre Nachbarn und deren adoptiertes Kindlein aus dem fernen Afrika, die kleine Franziska, beleidigt. Aus Versehen. Aber eben doch beleidigt. „Armes steriles Paar. Schmückt sich mit einem andersfarbigen Kind aus einem Entwicklungsland.“ hat Sara gesagt – oh wei. Die Nachbarn sind gleich wieder abgerauscht.

Die Szene.

Im Schlafzimmer.

Jan im Türrahmen. Er ist Sara ins Schlafzimmer gefolgt. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, scheint er ernsthaft besorgt um Sara. Denn, wie wir hören, weint sie. Sitzt auf dem Bett, den Kopf in die Hand gestützt. Sie scheint wirklich aus der Bahn geworfen.

Sara

Ich mach alles falsch!!!

Jan setzt sich dicht neben sie. Sara versteckt ihr Gesicht in ihrer Hand. Versucht, das Weinen abzuwürgen. Erfolglos.

Jan, sehr leise und deshalb tröstlich:

So schlimm war´s nicht.

Er blickt zu Boden, wirkt aber auch ziemlich mitgenommen. Es scheint ihm an die Nieren zu gehen, zusehen zu müssen, dass seine Frau weint.

Sara weint stärker, wie ein Kind, dem man zu Unrecht eine Ohrfeige versetzt hat. Lehnt sich an die Schulter ihres Mannes:

Mein Essen weiß auch niemand zu schätzen…

Sie lässt sich leidenschaftlich in ihre Tränen hineinfallen.

Jan beschwichtigt mit einem Nicken

..ah…. doch.

Sara

Und Du freust Dich überhaupt nich´ über das Baby…

Sara weint in Jans Jacket. Das wird eine Reinigung brauchen. Mascaraflecken.

Jan bewegt sich wenig, bleibt sitzen, sieht auch nicht zu Sara hin. Er lässt eher passiv seine Frau in seine Schulter hineinweinen.

Warum? Die Unklarheit über die Vaterschaft. Das ist ja – bei Gott – auch kein Thema für ´nen Fünfuhrtee. Das ist Code Orange. Vertrauensbruch.

Sara schnieft. Kann wieder reden:

Willst Du das Baby nich?

Ihr Blick zu Jan ist trotzig traurig.

Jan rührt sich nicht.

Sara wartet.

Jan reagiert nicht. Pause. Sara wartet weiter. Jan holt Luft. Dann, leise:

So einfach is das nich.

Jan richtet sich auf, Sara löst sich von ihm, nimmt Abstand.

Sara

Antworte mir: willst Du das Baby!

Immer noch wartet sie, sieht ihren Mann an.

Endlich bewegt er sich. Jan wirkt, als würde er mit einem trockenen Lacher Druck ablassen, er soll was sagen, aber er sagt nichts, - er scheint sprachlos.

Er schüttelt leicht den Kopf, hält die Luft an, - wir zum Donnerwetter auch - und auch Sara. Was hat er denn, was hat er denn nur? Warum schaut er immer noch zu Boden und warum schaut er Sara nicht an? Sein Gesichtsausdruck ist freundlich. Wieso also diese Sprachladehemmung???

Jetzt.

Jetzt endlich wirft er einen Blick zu Sara, mit diesem freundlichen Gesicht, jetzt sagt er…

Nichts.

Schaut wieder zu Boden. Plötzlich ist sein Lächeln ausgeknipst. Der innere Druck auf Hundertzwanzig. Er schüttelt den Kopf, aber gleich, gleich kommt sicher ein versöhnliches Wort, er sagt:

Nein. .

...ich...

Hurregottnejah!!!

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Jan

Ich…

…möchte keine Kinder mehr.

Sara

Was?

Jan flüstert.

Es tut mir leid.

Sara

Heute morgen hast Du noch zu mir gesagt, dass Du ´n Kind von mir willst.

Jan leise, beschwichtigt:

Ja, ja…

Sara unterbricht den Abwiegelungston:

Das hast Du heute morgen noch zu mir gesagt.

Jan rau, stammelt:

Na ja, das war eben….mehr so symbolisch.

Sara hakt nach:

Symbolisch?

Jan nimmt Fahrt auf, er muss jetzt da durch. Hell:

Jaa.. symbolisch .. also…mei.

Hilfesuchender Blick zu Sara. Kapier doch. Bitte! Dann schnell vor sich hin:

Na ja, wie man sagt Du bist die schönste Frau der Welt oderoderoder ich kann ohne Dich nicht leben also ich mein, das…das meint man ja nicht wortwörtlich!

Sara zornig:

Was meinst Du denn dann wortwörtlich?

Jans Blick prüft in Saras Gesicht.

Sara versetzt ihrem Mann einen harten Puff.

Wieso bist Du denn überhaupt hier, wenn Du keine Kinder magst?!!

Jan ignoriert den Puff. Wir hören ihn:

Ich mag Kinder, ja?
Ich fahr´sie täglich zur Kita, unsere Kinder, ja?

Immer schneller, weil so viel zu berichten:
Und zum Hockey, zum Basketball, zum Fußball, zum Reiten, zum Flötenunterricht und und und…

Sara beleidigt, beschwörend wie eine Zauberformel:

Theater-Gruppe…

(Jan hat um Gottes Willen ausgerechnet die Theatergruppe vergessen.)

Jan

..ja da auch: Theatergruppe.

Pause. So. Jan findet, er hat mehr als Recht.

Jan

Ich tu alles für unsere Kinder.

Sara findet, er hat wirklich recht:

Stimmt.

Beide starren vor sich hin.

Dann, zornig Sara:

Und warum willst Du dann unser gemeinsames Kind nicht????

Jan ringt mit sich, der Adrenalinspiegel schießt hoch, der innere Druck auch. Jetzt müsste er Sara sagen, dass es ja gar nicht ein gemeinsames Kind sein kann....

Jan dreht zu Sara.

Pause. Laute Pause.

Sara starrt ihn frontal an, schubst ihn mit einem:

Ha????

Jan. Druckanstieg auf drei Atmosphären. Jan wird gleich platzen. (Sag doch was, Mann, sag´ihrs doch.) Jan schaukelt jetzt sogar unruhig zurück und vor.

Wir hören ihn schnaufen. Dann:

Weil.

Sara schreit, als wolle sie es aus ihm herausangeln:

Weil….!!!

Jan, in geduldigem Lehrerton:

…..weil…..

Jan sieht zu Sara, er überlegt. Seine Pupillen ziehen sich kurz zusammen. Wir fühlen, er hat einen Entschluß gefasst. Schießt heraus:

…ja, - weil ich vielleicht kein guten Vater bin.

Pampig.

Steht schnell auf. Geht.

Geduckt. Steckt die Hände in die Jackettaschen.

Sara nah. Starrt ihm f a s s u n g s l o s hinterher.

Er hat´s ihr nicht gesagt. Er hat´s ihr nicht gesagt. Er hat sich nicht getraut. Männer.

2006-2007 Heino Ferch (im Alter von 43) - Jan, Sara´s vierter Ehemann, Martina Gedeck - Sara, Jan´s erstaunlich schwangere Ehefrau

Kommentar 1:

Seitenbemerkung: Trotz dieses vehementen Antibaby-Statements konnten sich mindestens zwei Darsteller aus dem Ensemble über´s Jahr über Nachwuchs freuen. Unser Hauptdarsteller wurde im November 08 Vater und Jasmin Tabatabei, die die Rolle der Rita spielt, zeigte im Januar 09 ihre Schwangerschaft im fünften Monat an.

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Dienstag, Januar 20, 2009

Filmszenen I ... über dem Stall aber....Teil 3, in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan Meinhold, Sara´s Gatte. Regie: Vanessa Jopp, 2006-2007


Teaser Kinofilm Meine schöne Bescherung 2006-07

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

... über dem Stall aber....Teil 3, in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan Meinhold, Sara´s Gatte. Regie: Vanessa Jopp, 2006-2007

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Vor der Szene.

Der Morgen des Heiligen Abends. Das Haus ist voller Kinder und die Schwiegermama von Jan ist auch schon angereist. Der Tag beginnt ganz ohne Streß. Man läuft in Schlafanzug und Nachthemd durchs Haus.

Jan und Sara haben Morgen des Festtags schon zu zweit gefeiert. Im ehelichen Schlafzimmer. Genau gesagt: im Kleiderschrank des ehelichen Schlafzimmers. Mit gutem Sex. Jetzt sind ganz entspannt im Hier und Jetzt.

Die Szene

Im klitzekleinen Flur des Einfamilienhauses von Jan. Jan und sein Sohn Richard, circa 12, wandern von A nach B. Jan im weissen T-Shirt und Schlafanzughose, die Hand auf der Schulter seines Sprösslings.

Richard

Und wann kann ich meine Geschenke auspacken, Papa?

Jan

Wenn alle ihre Geschenke auspacken.

Er knuddelt seinen Sohn zu sich her.

Gegenverkehr. Die Schwiegermama mit Kulturtäschchen unterwegs.

Jan gutgelaunt und freundlich:

Guten Morgen Inge!

Richard auch sofort:

Morgen Inge.

Die beiden „Männer“ wollen weiter gehen.

Inge, nett zum Jungen:

Morgen Richard.

Stimmungsumschwung.

Vorwurfsvoller Ton. Sturmwarnung.

Richard entwischt. Jan kann nicht mehr weg. Er dreht bei. Beide Hände in den Hosentaschen seines Schlafanzugs.

Inge zu Jan, ärgerlich:

Ihr wart ziemlich laut – heute morgen. Falls ihr mir damit zeigen wolltet, dass es Euch egal ist, ob ich hier bin: das ist euch gelungen.

Jan strafft sich ein wenig. Er versucht, schuldbewusst auszusehen. Er versucht, so auszusehen, als höre er aufmerksam zu. Er versucht so auszusehen, als höre er aufmerksam zu und nähme die Worte seiner Schwiegermama bierernst.

Er sieht aus wie…

….ein entspannter Mann, in dessen Blut Wolken von Ocytocin kreisen. Verdammt gut drauf. Und noch ein bisschen se x y. Und gut gelaunt. Und noch ein bisschen…se x y.

Die Schwiegermama hingegen wird sicherlich paar mehr Minütchen brauchen, bis ihr Gutelaunehormonspiegel auf Normalnull gestiegen ist.

Jan macht eine angemessen gemessene Geste des Bedauerns, dreht sich weg. Versucht, wegzukommen. Auch Inge dreht sich weg, um ihrer Wege zu gehen.

Stoppt dann, sieht sich nach Jan um. Betont:

Ich geh´jetzt ins Bad,… wenn´s recht ist.

Jan mit steifem Hals noch einmal zurück zu Inge, vorauseilend höflichhöflich:

Ja, natürlich,.. ..ja.

Inge ist immer noch verärgert, geht aber dann doch in die Startlöcher Richtung Badezimmer.

Inge kann Jans letzten Blick nicht mehr sehen, als er sich der Kinderzimmertür zuwendet. Gott sei Dank. Denn Jan schmunzelt.

Schnitt.

Jan im Türausschnitt des Kinderzimmers. Wir sehen, er blickt in´s Zimmer. Das Schmunzeln verebbt, Jan sieht etwas, das ihn überrascht und offenbar auch berührt.

Wir hören Sara´s Stimme.

..dort wurde ihr Kind geboren….

Jetzt dürfen wir auch sehen, was Jan so überrascht hat.

Schnitt.

Blick ins Zimmer.

Meine schöne Bescherung Sara (Martina Gedeck) und die Kinder am Weihnachtsmorgen
Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

Kunterbunt in einem Bett aufgehäuft, sitzen da vier Kinder und eine Frau, unter der Bettdecke, die so bunt ist wie der übrige Hanutabildchen-Ikea-Kleinkram, der das Kinderzimmer mit Tausenden kleiner bunter Tupfen überstäubt.

Drei Mädchen und ein Bub lauschen der Geschichte des Bilderbuchs in den Händen der Vorleserin und gucken die Bilder an.

Sara

…sie nannten es Jesus.

Nur Sara hat ihren Mann gesehen. Sie wirft ihm einen Blick zu: wir! Wir hier! Schau! Deine Kinder, Deine Frau, Dein Leben! Dann liest sie gleich weiter

Maria legte es in Windeln und legte es in eine Futterkrippe.

Schnitt auf Jan.

Meine schöne Bescherung. Jan Meinhold -Heino Ferch

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

Wir hören Sara weiterlesen:

..über dem Stall aber….

Jan lächelt.

Glück.

Glück ist oft ganz unspektakulär.

Leise.

Ein Blick. Ein Lächeln. Ein Moment an der Tür. Oder so.

Schnitt.

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2006-2007 Heino Ferch (im Alter von 43) – Jan, Sara´s Ehemann, die Oscar-Co-Preisträgerin Martina Gedeck – Sara, Jan´s Gattin, Petra Kelling – Inge, die Schwiegermama, Carl Hemprich – Richard, Jans Sohn aus erster Ehe.



- - - offtopic Sport:

Beim siebten Polo World Cup on Snow in Kitzbühel belegte das Team Koenig P. mit Marie-Jeanette und Heino Ferch Platz 4 von 8.
zum Videobeitrag: Impressionen und Interview->

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Montag, Januar 12, 2009

Filmszenen I ... Du bist ein wirklich guter Freund!..Teil 2, in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan, Sara´s Gatte. Regie: V. Jopp, 2006-

Teaser Kinofilm Meine schöne Bescherung 2006-07

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

..Du bist ein wirklich guter Freund. in: Meine schöne Bescherung. Teil 2 Heino Ferch - Jan, Sara´s Ehemann. Regie: Vanessa Jopp, 2006-07

Filmmusik Loy Wesselburg - Tenores di Bitti Sardegna->

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von: ignazwrobel

Weihnachtsabend. Sara hat bereits der versammelten Festgesellschaft mitgeteilt, dass in ihrem Bauch ein kleines Kind der Liebe unterwegs ist, zu ihr und zu Jan, ihrem vierten Ehemann.

Jan, bereits zu lange sterilisiert, um der Vater sein zu können, hat sofort die Exmänner als leibliche Erzeuger dieses erstaunlichen Liebesbeweises in Verdacht.

Die Szene

In der Küche.

Andi (Roeland Wiesnekker), der Ex-Lebenspartner No. 1 von Jans Frau Sara (Martina Gedeck) und Isabell (Alexandra Neldel), die arme –„ kein Mann, keine Kinder, keine Katze, danke, dass ich bei Euch sein darf“ - aber sehr straffe Nachbarin Mitte zwanzig mit Rauschgoldengel-Locken in der Küche.

Isabell schneidet einen losen Faden vom unteren Rocksaum ihres hautengen „kleinen roten“ Seidenkleidchens ab, der sie jetzt schon den ganzen Abend genervt hat. Sie muss das Kleid bis zum Po hochziehen, um den Saumfaden rücklings zu erreichen. Andi´s Blick giert auf Isabells knackige Oberschenkel.

Andi, mit Spezialweichspülung im Subwoofer seines sonoren Bassbaritons:

Kann ich helfen?

Isabell, genervt:

Danke, geht schon.

Kameraschwenk zur Tür.

Kommissar Jan kommt herein, die Hände in den Hosentaschen, leicht geduckt. Angespannt. Lauert. Er schleicht an Andi vorbei. Umrundet die halbseidene Szene zwischen Isabell und Andi, dem allzeit Bereiten.

Jan geht zur Anrichte, zieht den Stöpsel einer bereits offenen Wasserflasche…

Jan, zu Isabell, - soll unverbindlich klingen, klingt lauernd - über die Schulter:

Amüsieren Sie sich?

Isabell, beleidigt:

Ja.

Riesich!

Sie verlässt die Küche. Das hautenge Seidengespinst ihres Cocktailoutfits spannt glänzend über ihrem knackig kirschrunden Po.

Jan und Andy nebeneinander. Jan trägt legere Freizeitkleidung, offenes weißes Hemd, schwarzer ärmelloser Pulli, V-Ausschnitt. Diszipliniert kurzes Haar.

Andi äugelt mit schwimmendem Blick Isabell hinterher. Er isst eine Cocktailkirsche. Glänzend und rot…

Andi, Hemd, Kragen und Krawatte halboffen, Freizeitjacke, ist größer als Jan, in einer Weise übergewichtig, dass er wirkt, wie durch fortgesetztes Sündigen aus dem Leim gegangen. Barocke Lust auf alles, was gut schmeckt und Spass macht.

Er wirkt nicht so, als dächte er die durchschnittlichen zweihundert Mal pro Tag an S ex. Er wirkt so, als dächte er insgesamt zweihundert Sekunden pro Tag NICHT an Se x.

Jan nimmt einen Schluck aus der kühlblauen Mineralwasserflasche. Unser Porzellanstier auf dem Fensterbrett sieht zu.

Jan blickt zwischen Andi und der Stelle, an der Isabells Hintern verschwunden ist, hin und her, beobachtet, versteht, dann:

Du wirst nie erwachsen, oder?

Andi kaut an seiner Cocktailkirsche, deren zweite Hälfte an einem Spießchen in seiner Hand schwebt.

Schuchscht Du Patienten?

Jan verschwörerisch:

Wann legst Du sie flach, ha?

Andi wendet sich Jan ganz zu.

Jan kameradenschweinhaft, neigt sich leicht vor:

..s´ Schlafzimmer wär´ grad frei…

Pause. Jan beobachtet Andi. Hart. Weitere Probebohrung: Leise und schnell:

Ja, da kennst Du doch jede Sprungfeder! Is´ doch n´ Heimspiel!

Andi kaut und lächelt. Er weiß noch nicht, welches Blatt der Hausherr hier jetzt spielt.

Jan, wir hören, er gibt Andi einen ermunternden Klaps:

..na, komm, erzähl mir nich´ dass Du diese Gelegenheit auslässt…

Andi geht emotional mit. Andeutungsweise schüttelt er den Kopf. Kaut genüsslich.

Neuerliche Pause. Jan scannt Andis Reaktion, schwarzer Blick in des Gegners weinselig schwimmende Augen. Jan wartet auf die Wirkung seines Giftes.

Jetzt nutzt Andi das en garde. Zum Denken. Dann:

…Hast Du was genommen?...

Jan lässt sich zu Andi hinwehen, raunt:

..ja, ich fühl mich grad so in Dich hinein

….s´mein Beruf..

Andi in unecht höflichem Gesprächston

Ach ja.

Jan

Ja.

Andi, gespielt erstaunt, frech:

Und damit verdienst Du Geld?

Jan sofort, raunt:

Eimerweise ja. Ich kann das guut.

Jans Blick schweift ab. Er erinnert sich:

Weißt Du, was ich zum Beispiel ….

Jan zieht Andi zu sich her, sein Arm legt sich kameradenschaftlich um den Nacken seines Gastes, ein kruppstählernes komm´ mal her , Freund(chen):

…zum Beispiel vorhin dachte?

Andi zuckt zusammen, bleibt aber jovial kauend freundlich. Sein Fehler. Jans Kameradenhand hältt ihn fest

Vorhin, bei Deiner Tischrede, ja?

Jan haucht Andi aus zehn Zentimeter Entfernung seinen Atem ins Gesicht. Andi wagt nicht, sich zu befreien. Seine letzte Bastion ist die Distanz der Ironie.

Jan …da dachte ich: Du sagst die Wahrheit.

Andi lächelt:

Ja. Klar.

Jan

Also über Sara und die Liebeundsoalso…, Du bist ein wirklich guter Freund!!!

Jans Eisen-Arm besiegelt den Freundschaftsschluß noch etwas enger – warum nur wirkt Andi wie im Schwitzkasten?

Dingdong!!, die Hausglocke läutet.

Andi nutzt jetzt seine Stärke: die ironische Distanz. Jan darf fühlen, wie das ist, nicht für voll genommen zu werden.


Jan (Heino Ferch) und Andy (Roeland Wiesnekker) in der Küche

Andi nimmt Jans Faust von seiner Schulter, gibt ihr noch ein cocktailkirschversüßtes Schmatze-Küsschen:

Andi:

..na, mach mal lieber auf! Sonst weinst Du wieder, wenn ich es tue.

Jan starrt Andi an, nimmt seinen Arm mit einer Geste rasch von Andis Schulter, die wirkt, wie der plötzliche Entzug von Wohlwollen.

Andi

Hm?

Jan patscht auf Andis Plauze. Zur Aufmunterung. Zum Abschied. Geht.

Andi grüßt zurück und bekaut den Rest seines amuse goells.

Schnitt.

2006-2007 Heino Ferch (im Alter von 43) – Jan, Sara´s Ehemann, Roeland Wiesnekker – Andi, Sara´s Exmann Nr. 1, Alexandra Neldel - Isabelle

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Dienstag, Januar 06, 2009

Filmszenen I ..sag mal, Du bist auch nicht wirklich nett...in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan Meinhold. Regie: Vanessa Jopp, 2006-07

Teaser Kinofilm Meine schöne Bescherung 2006-07

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

Die Story-Line der Handlung->

Der Film wird hier nicht in der Chronologie des Handlungsablaufes besprochen. Wieso? Wir besprechen nach Gusto. Ein Non-Profit-Projekt darf das.

..sag mal, Du bist auch nicht wirklich nett...in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan Meinhold. Buch: Richard Reitinger Dialoge und Monika Rolfner Drehbuch. Director of Photography: Hans Fromm; Regie: Vanessa Jopp, 2006-07

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Der Film wird hier nicht in der Chronologie des Handlungsablaufes besprochen.

Vor der Szene

Sara hat vor versammelter Gästeschaft die Überraschung des Abends verkündet. Sie ist schwanger. Ein kleines Kind der Liebe von ihrem vierten Mann Jan (Heino Ferch). Jans Gesicht friert ein, er erstarrt zum Eisblock, erhebt sich, verlässt die Gästetafel samt Gäste, die Stätte frohen Feierns. Wir finden ihn

In der Küche

Würstchen aus dem Glase.

Jan isst. Im Stehen. Zur Beruhigung. Er hat´s nötig. Dringend. Er beisst von einem Wiener ab.

Nein, er mäht es nieder, er vernichtet den Schlingel. Ein kleines Stück ist noch zu sehen.

In einer Hand das Glas, in der anderen den Zipfel, macht er der Wurst den Garaus, wie ein gezähnter Staubsauger, ein Piranha, ein Küchenhai. Bis er den Mund voll hat. Übervoll. Er kaut. Manisch. Wütend.

Der Querverweis, ein Milchkännchen als wilder Stier mit Ochsenschwanz, - aus Porzellan – steht auf dem Fensterbrett. Er hebt den Kopf und brüllt.

Die Tür geht auf. Sara im roten Seidenkleid, Haar schwarz wie Ebenholz, Teint weiss wie Schnee und ein Kleid rot wie…Schneewittchens Herzblut.

Nur ihr schöner Prinz versteht grad´ nix.

Sara

Freust Du Dich nich?

Jan. Wir hören ihn schnaufen. (Denkt an den Stier, denkt an den Stier!) . Er dreht sich nicht nach Sara um. Über die Schulter:

Schieht man dasch nich?

Jans Hand harpuniert ein weiteres Würstchen. Der Sud im Glase gluckert, wir hören das Quietschen seines Anglerfingers auf der Innenwand des Glases.

Zack! Die Wurst ist tot. Verschluckt. Jan kaut, als gälte es sein Leben. Er gewinnt die Tür, will raus. Sara blockiert. Hält ihn zurück.

Beide dicht voreinander. Ihr Blick versucht, Jan zur Vernunft zu bringen. Jan drängt an ihr vorbei, die Küchentür geht auf, Sara weicht einen Schritt zur Seite.

Jan flieht. Wir hören ihn nuscheln

IschholWein fürDeineGäschde.

Die Szene

Draussen vor der Tür.

Eva blond, die Durchsetzungsfreudige mit dem kräftigen Kinn, deutlich älter als ihr Exgatte Jan, und Rita, die Schwarzrothaarige, Mysteriöse „wermirblödkommt kriegteinsaufdieSchnauze– Freundin von Sara´s Exmann Andi, frönen vor der Haustür der Meinhold´schen Villa dem Laster aller ehrgeizgeboosterten Oralphasenjunkies: sie saugen an Glimmstengeln.

Eva´s pelzverbrämtem Wildseidenkostüm mit Brillantbrosche sieht man an, dass sie im Leben eingelöst hat, was ihr durchsetzungsfreudiges Kinn verspricht: Erfolg.

Zu diesem Kleid gehört gewiß kein solchermassen bescheidenes Einfamilienhäuschen, wie das von Jan.

Eva:

Diese „ich hab´ Dich ja so lieb“-Pärchen ham doch immer irgendwelche Probleme.

..als ob das ´ne Rolle spielen würde, ob da ein Kind mehr oder weniger im Stall steht. ..!

Rita lächelt geheimnisvoll wie die große Sphinx von Gizeh:

…kommt immer drauf an, von welchem Bock es kommt…

Eva wiederholt, hat sie auch richtig gehört?

…von welchem Bock?

Rita zieht den Rauch durch die Zähne, Blick in den nachtdunklen Himmel:

Ich hab´nichts gesagt.

Sie pustet aus, was sie eingeatmet hat. Eine weiße Wolke umhüllt kurz ihr Sphingenhaupt.

Eva, interessiert:

Wie, komm: Jan ist nicht der Vater?

Rita, sieht vor sich hin:

Also, ich weiss nur eins:

Tiefer Blick in Evas Augen:

Jan.

…war es nicht.

Eva hebt die Brauen, ergänzt, nickt:

..und er weiss es auch.

..haha. Na klar!

Gluckst schadenfroh:

Das freut mich ja für diese ewig schwangere Wanze.

Rita beschwichtigt:

Du hast einen Sohn bei dieser Wanze!

Eva, ohne schlechtes Gewissen:

Ja – ein Junge hält das aus.

Ich hatte gar keine Mutter…

Rita

…also…Also hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Du nicht wirklich nett bist?

Eva

Ja. Das ist mein Morgengebet. Lieber Gott, lass mich nicht nett und doof sein! Meinst Du, ich könnte mit Gunnar überleben, wenn ich „nett“ wäre?!

Sie wendet sich ihrer Zigarette zu. Zieht die Luft scharf durch die Nase ein.

Sachma, woher weiss Jan das so genau, hat er sich untersuchen lassen?

Rita betrachtet ihre Fingernägel. Wir wissen, sie weiß alles. Sagt aber nix. Blick zu Eva, ihre Seherinnenaugen öffnen sich langsam, verheißungsvoll:

Kein Wort kommt über ihre Lippen. Statt dessen hebt sie die Hand und macht mit Zeige- und Mittelfinger eine Schnippschnapp-Geste.

Eva

Komm jetzt!

Rita. Läßt die Schnippschnappgeste in sich zusammenfallen. Setzt ein chinesisches Lächeln auf, spitzt die Lippen:

Ich sag nichts!

Eva lacht.

Das is ja toll.

Jetzt sitzt der gute Jan ja richtich - in der Tinte. Lacht.

Im Hintergrund hören wir die Kinder singen: Stille Nacht.

Schnitt.

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2006-07 Heino Ferch (im Alter von 43) - der Psychologe Jan Meinhold, Sara´s Ehemann, die Oscar-Co-Preisträgerin Martina Gedeck- Sara; Jasmin Tabatabai - Rita, die neue Lebensgefährtin von Andi, einem Exmann von Sara, Rosa Enskat - die Exfrau von Jan, Eva. Jan und Eva haben einen gemeinsamen Sohn, Richard, der bei Jan und Sara lebt.
















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Sonntag, Januar 04, 2009

Filmszenen I ….Ein Jegliches hat seine Zeit..... Teil 2B in:…In weiter Ferne, so nah! (Far away, so close!) Regie: Wim Wenders, 1992-93




Bildquelle und Bildrechte bei reverse angle Produktionsgesellschaft und ARTHOUSE Filmverleih
Zum Vergrößern in Firefox: mit der
rechten Maustaste auf das Bild zeigen, aus dem Fly Out Menue Punkt: Grafik anzeigen auswählen. Dann ist der Text, Autograph von Wim Wenders, lesbar.

….Ein Jegliches hat seine Zeit. .... Teil 2B in:…In weiter Ferne, so nah! (Far away, so close!) Regie: Wim Wenders, 1992-93

Wir schweben über dem Boden und blicken über Straßen und Hochhäuser, direkt vor uns Baubuden, eine hohe Frauenstimme singt. Dann hören wir eine sehr junge Frauensprechstimme:

Ein Jegliches hat seine Zeit.

Und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.

Unser Blick erfasst ein S-Bahn Schild, den Namen der Station: Potsdamer Platz. Der Platz ist eine Baustelle. Keine Menschen.

Wir umrunden einen Bauwagen, als suchten wir.

Geboren werden hat seine Zeit.

Sterben hat seine Zeit.

Wir stehen zwischen abgelegtem Baumaterial und Lastwagen. Nähern uns einer Werbetafel, die am Boden liegt. Sie versperrt uns den Weg.

Heilen hat seine Zeit.

Wir scheinen schnell nach rechts zu blicken. Ein paar Palisadenhölzer sind auseinandergedrückt, wir gehen hindurch zu einem zweiten Bauwagen.

Lachen hat seine Zeit.

Material liegt herum, so als hätte hier jemand eine provisorische Unterkunft errichtet. Ein großes Gemälde lehnt am Bauwagen. Schrott ist darauf abgebildet. Daneben eine verlassene Sonnenliege.

Wir wenden uns nach links, als suchten wir nach der Quelle der Stimme, gehen zwischen Bauschrott hindurch.

Suchen hat seine Zeit.

Ganz plötzlich werden wir mit einem Bild konfrontiert, das nicht sein kann.

Ein Engel mit zwei großen weißen Federflügeln beugt sich offensichtlich über einen Menschen, der am Boden liegt. Wir sehen nur die Beine in schwarzen Arme-Leute-Jogginghosen. Die Beine sind angewinkelt, verdreht. Wir wissen sofort, diese Beine können nur einem Menschen gehören, dem es sehr schlecht geht.

Wir kommen schnell näher.

Schweigen hat seine Zeit.

Jetzt sehen wir, dass der Engel auf einer kleinen Mauer vor einem Mann mittleren Alters am Boden sitzt.

Reden hat seine Zeit.

Ohne Umstände tritt Cassiel zu den beiden. Wir hatten durch seine Augen geblickt, die Stimme gesucht. Cassiel kniet sich neben den Mann.

Lieben hat seine Zeit.

Schnitt auf den Engel. Es ist eine junge schöne Frau in einem Wintermantel. Ihre großen schneeweißen Federflügel schweben neben ihrem Kopf.

In ihrem Schoß liegt der Kopf des Mannes. Wir hören seine Stimme, sehr erregt, scheint er wirr zu denken. Seine Augen sind geweitet, er fixiert etwas weit oben. Seine Beine zittern. Er hält sich am Arm des Engels fest.

Cassiel denkt, blickt den Engel an:

Wenn doch unsere Tränen ihnen helfen könnten, Raphaela.

Wenn wir ihr dunkel doch nur manchmal besser erhellen könnten.

Raphaela beugt sich über den Liegenden, hält seinen Kopf eng umschlungen.

Lass uns nie aufhören, das Licht zu feiern, Cassiel….nur das Licht zeigt ihnen, wie sie sind.

Raphaela streichelt die Wange des Mannes. Augen und Mund geöffnet, starr, krampft er seine Faust in Raphaelas Ärmel. Es ist offensichtlich, dass der Mann im Sterben liegt.

Wir hören ihn reden

..was ist, wie ich bin – jetzt….

Lieben…

..vor dem Haus stehen…

..hat seine Zeit…

…und sie bilden ein Tor…

Hassen…

..er muss durch das Tor…

….hat seine Zeit…

…wachsen muss es, der Weg ist so leicht.…

Streit..

..hat seine Zeit….

..er mag lang sein….am Ende verzeiht er Dir alle gegangenen Schritte.

Cassiel blickt ernst, besorgt auf die beiden, wendet sich dann schnell ab.

Schnitt.

Wir fliegen über Häuser hinweg, Flachdächer, ein Sportplatz…

Friede..

…hat seine Zeit…

…ein Tor, komm, geh…jetzt musst Du der Einzige sein….

Wir verlassen Raphaela und den Sterbenden.

Schnitt.

1992-93 Otto Sander – Schutzengel Cassiel, Bruno Ganz – ehemaliger Schutzengel Damiel, Nastassja Kinski – Schutzengel Raphaela, Rüdiger Vogler – Der Detektiv Phillip Winter, Heinz Rühmann – Chauffeur Konrad, Willem Dafoe ... Emit Flesti (rückwärts gelesen: time itself) , Solveig Dommartin - die Akrobatin Marion, Mutter von Damiels Tochter, Horst Buchholz – der Ganove Tony Baker

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Donnerstag, Januar 01, 2009

Filmszenen I Neujahrsgruss 2009 von den Damen der Redaktion



Abbildung aus: Manche mögen´s heiß von Billy Wilder. Mal wieder ansehen? am 8.1. 2009 auf arte 00:35h.

Feuerwerk

Ein gesundes und erfolgreiches 2009 wünschen die Redaktionsdamen von www.filmszenen.info und www.filmszenen-podspot.de


...für jede Gelegenheit ein gutes Buch....

- Frau Dito hat zu diesem Anlaß den Deutschen Hausmärchenschatz zur Hand genommen und liest nur für Euch

"Das Feuerwerk" aus Hans Christian Andersen "Die Kleine Seejungfrau"-> Audio.mp3

Viel Spass!

..und bleibt uns treu ;-)...