Dienstag, November 25, 2008

Filmszenen I …es ist doch die Kleine, oder?....in: Palmetto. Teil 4. Deutsche Stimme Harry Barber- Heino Ferch. Regie: Volker Schloenddorff 1997-98

Teaser Film Palmetto. Regie: Volker Schlöndorff. Deutsche Stimme Harry Barber: Heino Ferch

Bildquelle und alle Bildrechte bei Castle Rock Entertainment, Columbia Pictures Corporation Rialto Film für Warner Home

Filmszenen I …es ist doch die Kleine, oder?....in: Palmetto. Teil 4. Deutsche Stimme Harry Barber- Heino Ferch. Regie: Volker Schloenddorff.

Vor der Szene


Das ist ja ganz schön schief gelaufen. Das Mädel nicht nur entführt, sondern jetzt auch noch tot. Und Harry als Kidnapper der Hauptverdächtige.


Er packt die tote Odette in den Kofferraum von Nina´s Waschschüssel und stellt den Wagen in der Garage seiner Freundin ab. Der Kofferraum ist leider unzugänglich, da Harry den Schlüssel im Schloß abgebrochen hatte. Eine Straßenkontrolle hatte Harry gebeten, den Kofferraum zu öffnen.


Den Schlüssel im Schloß abzubrechen, war die einzige Möglichkeit, der Aufforderung zu entgehen. Ein Abschleppdienst hatte den Wagen mit der Leiche im Kofferraum dann vor Ninas Garage gefahren.


Die Polizei findet Spuren an der Übergabestelle. Eine Zigarettenkippe, Schuhabdrücke, Speichel am Erpresserbrief-Umschlag. Genug für eine DNA-Analyse. Harry ist überrascht. Er ist nicht auf dem neuesten Stand. Identifikation über Fingerabdrücke kannte er, mehr nicht.


Nina ruft ihm aufs Polizeirevier hinterher, dass sie den Wagenschlüssel braucht.


Er rast heim. Die Leiche muss erst weg. Er stemmt den Kofferraum auf. Die tote Odette stinkt schon. Die Lösegeld-Tasche nimmt er ins Wohnzimmer.


Da kommt Nina heim...




Die Szene


Rennick auf dem Gang der Polizeistation zu Harry, als der gerade gehen will:


Beinahe hätt´ich ´s vergessen: Nina hat angerufen: sie kann die Autoschlüssel nicht finden.


Harry, erschrocken:


Das Auto!


Schnitt. Zu Hause bei Harry´s Freundin.


Das Wohnzimmer, bürgerlich, von weiblicher Hand beruhigend wohlgeordnet, liegt im Halbdunkel. Harry stürmt zur Tür herein.


Harry


Nina!


Er rennt durchs Zimmer in´s Nina´s großes Bildhauer-Atelier, das gleichzeitig als Garage dient. Nina schweißt hier ihre Metallplastiken und –vasen. Seit neuestem verkauft sie ganz gut.


Harry kramt aus einer Werkzeugkiste einen 19er-Schraubendreher, nimmt einen Hammer vom wohlgeordneten Werkzeugbrett an der Wand und stemmt das Kofferraumschloß des Autos auf.


Wir sehen die Kofferraumhaube, Harry´s Hand greift zum Schloß, der Deckel schwingt auf:


Im Kofferraum zwei Beine, Füße mit roten Schuhen, ein geblümter Morgenmantel, davor die Louis-Vuitton-Tasche mit dem Lösegeld.


Wir hören augenblicklich Harry´s Stimme: Ekel.


Mit dem Aufschwingen des Kofferraumdeckels entweicht eine Wolke Leichengeruch in die Garage. Harry wehrt den Gestank mit gestrecktem Arm ab, schwankt rückwärts, drückt die Augen zu. Mit angehaltenem Atem greift er nach der Tasche, rennt zurück Richtung Wohnzimmer.


Schnitt.


Wir sind im Wohnzimmer und sehen ihn kommen. Er legt die Tasche auf eine Kommode, der goldene Schlüssel ist am Koffergriff angebunden. Er fingert das Schlüsselchen ins Schlüsselloch.


Blick zur Eingangstür. Nina kommt herein.


Harry hört die Tür ins Schloß fallen. Greift die Tasche vom Tisch. Nina ist schon zu nahe.


Nina:


Harry?


Bist Du da?


Harry sieht sich hastig um. Schnell! Ein Versteck! Die Tasche! Irgendwo rein, drunter.


Zu spät.


Nina ist -, leger in Trainingshose und T-Shirt, - im Raum, sieht ihn.


Ärgerlich:


Was machst Du denn hier?


Harry windet sich.


Nina sieht die Tasche:


Was issn´dasda fürne Aktentasche?


Harry ist schweißgebadet. Er stellt die Tasche wieder auf den Tisch.


Ach die,- nichts. - Das geht Dich nichts an, Nina.


Nina:


Wenn´s Dich was angeht, Harry, geht´s auch mich was an.


Nina halbnah. Freizeit-Zöpfefrisur, T-Shirt mit Schweißflecken. Sie stützt die Hand in die Taille, stellt den Ellbogen ab.


Harry:


Nein, Nina, diesmal nicht.


Welcher Mann kann seiner Freundin irgendetwas verheimlichen? Das wäre so naiv wie der Versuch, dem Pferdehändler einen schwarzgestrichenen Esel als Vollblut-Rappen zu verkaufen.


Nina:


Sag´mir, was in der Tasche ist, Harry.


Harry:


Nichts, nichts, da is überhaupt nichts drin.


Nina:


Was ist hier los?


Harry, beide Hände an der Tasche, der Schweiß läuft in Strömen über sein Gesicht:


Was soll hier los sein, Nina? – gar nichts.


Nina´s sixth sense hat die Richtung erschnüffelt:


Es hat mit der Kleinen zu tun.


Das Mädchen, das gekidnappet wurde.


Harrys große blaue Augen sind jetzt gar nicht so schön, als sie angstgeweitet Nina anstarren. Harry öffnet und schließt den Mund wie ein Goldfisch.


Nina, bitte – lass´mich ein paar Minuten allein.


Beide greifen nach der Tasche, Harry gewinnt. Nina weicht zurück, starrt Harry an. Dann will sie zur Tür. Harry sperrt den Durchgang.


Harry.


Wo willst Du hin?


Nina


Ich brauch´mein Auto.


Harry.


Nein, nein – nicht jetzt!


Nina:


Wieso nicht Harry?


Harry


Nina, es geht jetzt nicht.


Nina


Harry sag´mir – was ist hier los?


Harry windet sich. Er ist hochrot. Er schwitzt. Schreit jetzt.


Nichts Nina, nichts Nina gar nichts, hörst Du?


Ist das klar?

Nichts,

.. ok?


Beide dicht voreinander an der Tür. Harry blockiert, Nina will durch. Der Blick aus ihren klaren Augen spießt Harry auf, durchbohrt ihn, er zappelt am Stechen ihres Blicks wie ein Insekt auf der Stecknadel. Der Blick macht ihn wabbelweich, wringt ihn aus. Er fängt an zu weinen. Nina:


Es ist doch die Kleine, oder?


Harry lässt den Kopf gegen die Tür sinken, weinerlich, piepst:


Nina…..


Nina ruhig, perseverant, ganz Mama: Sie besteht darauf, dass das Söhnchen ihr jetzt und hier die Wahrheit sagt:


Harry antworte mir.


Die Kleine ist doch in der Garage, oder?


Harry bricht ganz weg. Er schließt die Augen, weint. Er nickt. Ja. Die Kleine ist in der Garage. Und er steckt mittendrin, in diesem Mist.


Nina:


Tot?


Harry linst unter den verweinten Augenlidern hervor, ja, lesen wir ab.


Nina:


Warst Du es, Harry?


Harry leise, verhaucht:


Nein. … Nina, ich war´s nich.


Schnitt.


Nina ist nicht nur eine schöne, sondern auch eine handfeste und klar denkende Frau. Rackzack überlegt sie einen Plan.


Welchen? Tja, demnächst in diesem Theater….


Oder: Film sehn.->


1997 – 98 Woody Harrelson - Harry Barber, Deutsche Stimme Harry Barber – Heino Ferch (im Alter von 34), Gina Gershon - Nina, Rolf Hoppe - Felix Malroux, Michael Rapaport – Donnely, Tom Wright - John Rennick



- - - -


Kommentar: Der Film steht als Film Neo-Noir in HFs Werk in Zusammenhang mit dem Neo-Noir Film The Unscarred - Menteurs - Jeder stirbt . In beiden Fällen geht es u.v.a. um ein Mädchen, dessen Tod ungeplant war und dessen Leiche dann dringend weggeschafft werden muss.

DVD Cover Film Jeder stirbt. Regie: Buddy Giovinazzo. Heino Ferch - Johann

Click auf das Bild, um es im Originalzusammenhang auf amazon.de zu betrachten


offtopic. Winter->

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Dienstag, November 18, 2008

Filmszenen I....wir ham´s tatsächlich geschafft!....in: Palmetto. Teil 3. Deutsche Stimme Harry Barber- Heino Ferch. Regie: V.Schloenddorff. 1997-98

Teaser Film Palmetto. Regie: Volker Schlöndorff. Deutsche Stimme Harry Barber: Heino Ferch

Bildquelle und alle Bildrechte bei Castle Rock Entertainment, Columbia Pictures Corporation Rialto Film für Warner Home

von: ignazwrobel

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Vor der Szene.

Harry erklärt sich bereit, die Entführung der Tochter des Millionärs Malraux, Odette Malraux, zu fingieren.

Film Palmetto. Odette Malroux als Rothaarige kurz vor ihrer "Entführung"

Bildquelle und alle Bildrechte bei Castle Rock Entertainment, Columbia Pictures Corporation Rialto Film für Warner Home

Odette versteckt sich, als Rothaarige verkleidet, unter dem Namen Anne Hathaway im Airporthotel. Harry ist über die Schwester seiner Lebensgefährtin Nina zufällig der Nennschwager des Kommissars Rennick. Rennick will unbedingt etwas für seinen Schwager tun und verschafft ihm einen Job als Pressesprecher der Polizei – exakt zum Thema Entführungsfall Odette Malraux.


Tatsächlich. Der Bock als Gärtner.


Harry, der Entführer (waa!!), ist jetzt natürlich jederzeit über den Wissensstand der Polizei informiert.


Aber Harry ist eigentlich ein ganz normaler Mann, ein Mann mit Gewissen. „Berechenbar" nennt ihn Odette. Er hält die Spannung nicht durch. Odette muss sofort aus dem Hotel zurückkommen. Harry will den Fall abblasen.


Odette und ihre Mutter becircen Harry jedoch, die Sache doch noch – heute Nacht – durchzuziehen, zumal Malroux die geforderte Lösegeldsumme bereits von der Bank abgeholt hat. Sie liegt in Malroux´ Villa zur Übergabe bereit.


Harry hat sich und seiner Schreibmaschine ein Ferienhaus einen Meter neben der Wasserkante am Strand gemietet. Der Vermieter hält ihn für einen Schriftsteller – wegen der Schreibmaschine. Was auf ihr getippt wurde, war allerdings keine Weltliteratur: Harry schrieb auf ihr den Erpresserbrief an Malraux.


Ins Strandhaus bringt Harry Odettchen jetzt, sie soll warten, bis er das Geld hat. Dann wird er sie anrufen und sie soll nach Hause in die Malraux-Villa zu Papa und Mama gehen.


Harry begibt sich zur Lösegeldübergabe….



Die Szene

Vor der Malraux-Villa. Eingangsbereich. Weißer Marmor, Säulen, Treppe, Doppelflügeltüren, Architektur aristokratischer Hoheitssymbole.


Donnelly, der Leibwächter, legt eine Louis Vuitton Aktentasche auf den Beifahrersitz der Malraux-Karosse – und ein kleines Sauerstoffgerät. Malraux ist schwer lungenkrank.


Zu Malraux:


Und ich soll wirklich nicht mitkommen?


Malraux:


Nein, er hat ausdrücklich gesagt, ich soll allein kommen. Es geht um das Leben meines Kindes.


Donnelly:


O.k.


Er schlägt die Autotür zu.


Malraux startet den Mercédès und fährt los. Die Reifen quietschen.


Schnitt.


Orangefarbene Zigarettenglut. Undeutlich, nah, im Dunkeln die Gesichtszüge von Harry Barber. Er lauscht auf, hört scheinbar ein Geräusch.


Schnitt. Halbtotale.


Wir begleiten Harry. Er läuft von seiner alten Schrottkarre weg durch Gebüsch Richtung Bundesstrasse. Stadtlichter am Horizont. Harry leuchtet mit einer Stabtaschenlampe auf die Fahrbahn.


Zwei Scheinwerferlichter tauchen auf, ganz hinten, kommen näher.


Wir sehen aus dem Wagen heraus vor uns Harrys Gestalt. Eigentlich sehen wir nichts, nur eine schwarze Silhouette, der Lichtstrahl der Stablampe blendet uns.


Schnitt auf Malraux. Er nimmt die Vuitton-Aktentasche und hält sie aus dem Seitenfenster des Wagens.


Schnitt Halbtotale.


Wir sehen gerade noch, wie Harry die Stablampe auf den Boden legt, ins Gebüsch rennt. Die Scheinwerfer von Malraux` Mercédès sind schon ganz nah. Etwas fliegt aus dem Fenster.


Schnitt. Die Stablampe am Boden nah. Die Tasche landet direkt daneben.


Harry´s Beine kommen ins Bild, seine Hand reisst die Taschenlampe hoch.


Insert auf das goldene Schloß der Tasche, in Harry Stablampen-Lichtkegel. Er hat den Schlüssel dazu, steckt ihn ins Schloß.


Halbnah. Harry kniet am Boden, vor sich die Tasche. Er blickt auf. Scheinbar sieht er ein zweites Auto näher kommen. Er packt die Tasche und rennt ins Gebüsch zurück.


Wir begleiten ihn wieder. Harry rennt mit beachtlichem Tempo.


Schnitt. Wir stehen in erhöhter Position abseits der Straße und sehen ein Auto vorbeifahren. Näher bei uns, hinter Büschen, von der Straße aus unsichtbar: Harry´s Schrott-Waschschüssel. Scharfes Seitenlicht. Straßenstaub wirbelt hoch.


Jetzt kommt Harry. Er rennt zum Wagenschlag, steigt ein, startet den Motor, fährt los. Die Reifen des Wagens drehen durch, spritzen Staubfontänen in die Landschaft.


Harry biegt auf die Bundesstraße ein - in Gegenrichtung, zurück zur Stadt.


Schnitt. Harry am Steuer des Wagens. Er lacht, er jubelt, er freut sich wie ein Kind, schlägt übermütig gegen das Innere des Wagendachs, gegen das Lenkrad, tätschelt heftigst seine Beutetasche, hebt sie hoch: schwer, schwer.


Juchu!


Ja! Jaa! Jaaaa!


Schreit er.


Schnitt. In gemieteten Strandhaus.


Halbdunkel. Das Schlafzimmer mit dem Doppelbett. Die Jalousien sind heruntergelassen. Nur auf dem Nachttisch die kleine Lampe ist angeschaltet.


Odette liegt im knallroten sexy Kleid auf dem Rücken auf der Tagesdecke des Bettes. Ihre rote Perücke neben ihren Füßen.


Harry rennt an ihr vorbei:


Wir hams geschafft!


Bei uns stellt er die Vuitton-Tasche auf der Kommode ab. Dreht sich halb zu Odette um.


Wir hams tatsächlich geschafft!


Odette reagiert nicht.


Harry wendet sich jetzt ganz zu Odette:


Hey!


Kommt ans Fußende des Bettes.


Willst Du´s Dir nicht anschaun?


Keine Reaktion.


Harry kitzelt Odetts nackte Fußsohle.


Aufwachen, Dornröschen!


Keine Reaktion. Harry tritt zurück, geht dann neben das Bett.


Hast Du ein´getrunken?


Er schubst sie am Arm.


Hey!


Bleibt unschlüssig stehen, dann stützt er sich aufs Bett und beugt sich näher über das Mädchen.


Odette?


Er dreht ihr Gesicht zu sich. Die Augen sind offen, nach oben verdreht. Ein Blutstreif ist aus ihrer Nase gelaufen, festgetrocknet.


Odette ist tot.


1997-98 Woody Harrelson – Harry Barber. Deutsche Stimme Harry Barber: Heino Ferch; Rhea Malraux: Elisabeth Shue; Odette: Chloe Sevigny, Nina: Gina Gershon; Rennick: Tom Wright; Felix Malraux, der Vater von Odette: Rolf Hoppe.


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Kommentar 1:
Volker Schlöndorff spielt hier bei der Vergabe der Namen an die Filmfiguren mit Reminiszenzen , eine Vorgehensweise, die wir hier auch in fast allen Ferch-Filmen wiederfinden. Wir erinnern nur z.B. an den Namen Glauser in "Der geheimnisvolle Schatz von Troja"

Malraux: André Malraux ist ein wichtiger Filmtheoretiker und Schriftsteller (La Psychologie de l’art (1947-79) und Musée imaginaire (1953-55).) Die Verwendung des Namens seitens eines frankophilen Autorenfilmers wie Volker Schlöndorff kann als Reminiszenz gelesen werden.

Odette: der Name Odette kann hier als Reminiszenz an den Namen Odette de Crécy, der Protagonistin aus "Eine Liebe von Swann" von Marcel Proust gesehen werden. Ein Kapitel des Romans wurde von Volker Schlöndorff im Jahr 1984 verfilmt (mit Jeremy Irons, Alain Delon und Ornella Muti.)

Anne Hathaway: Der Deckname von Odette, als sie sich im Hotel versteckt ist: Anne Hathaway. Auch das m.E. eine Reminiszenz. Die Ehefrau von William Shakespeare hieß: Anne Hathaway.

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In eigener Sache:

Die beliebtesten Episoden auf unserem Podcast www.filmszenen.podspot.de

Die meistgehörten:
1. Grüne Wüste: Achzehn fuffzich ,
2. Der Untergang Speer und Junge "Sie sollten hier raus, bevor es zu spät ist!",
3. Die Mauer - Berlin ´61: Im Möbelhaus .

Überraschungs-Shootingstars der letzten Zeit sind:

1. Scheidung a la carte: "Der Scheidungsbrief " und "Creme Zabaione "

2. Teil 1 und 2 von "Koma - lebendig begraben" "ich werd an Deiner Seite gehn ", "ich fühl Franky gar nicht mehr.. "

3. Hunt for Justice: "Er ist verantwortlich! "

Die TOP 10 der am meisten aufgerufenen Beiträge unseres Weblogs auf www.blogigo.de/ignazwrobel sind:




ignazwrobel/filmszenen-die-sterne-hab-ich-mit-der-hand/
5167 / in: Vom Suchen und Finden der Liebe

4.11%
ignazwrobel/filmszenen-we-cant-call-the-cops-the-unscarred-
menteurs/5180/ in: The Unscarred - Menteurs - Jeder stirbt

3.65%
ignazwrobel/filmszenen-ich-arbeite-daran-die-luftbrueck
e-nur-der/177/ in: Die Luftbrücke

3.39%
ignazwrobel/filmszenen-fernsehtipp-auf-ewig-und-einen-t
ag-teil/238/ in: Filmtipp Auf ewig und einen Tag

3.22%
ignazwrobel/heino-ferch-fotos-von-stephan-rabold-oliver
-mark/143/in: Episode Porträtfotos von Heino Ferch

3.03%
ignazwrobel/filmszenen-oder-wenn-das-was-man-noch-hat/2
3/ in: Julius Caesar

2.96%
ignazwrobel/filmszenen-kino-filmtipp-heino-ferch-ghetto
-kinostart/180/ in: Filmtipp Ghetto

2.83%
ignazwrobel/filmzenen-fernsehtipp-maerz-auf-sat-heino-f
erch-als/5138/ in: Porträtfoto HF von Oliver Mark

2.07%
ignazwrobel/filmszenen-your-only-enemy-one-man-forts-ve
rcingetorix/33/ in: Julius Caesar

2.04%
ignazwrobel/filmszenen-ich-bin-dieses-ungeheuer-gewesen
-die-drei/5093/ in: D´Artagnan und die drei Musketiere 1,86%

Die Filmfigur, die über das ganze Projekt hinweg kontinuierlich die höchste Aufmerksamkeit bekommen hat und bekommt, ist:

Handzeichnung Heino Ferch als  Arvernerfürst Vercingetorix

Diese Zeichnung hat eine mittlerweile dreijährige und dokumentierte Wirkungsgeschichte, deren Beschreibung den Inhalt einer Hauptseminararbeit sprengen würde.

Durch das Medium Internet und den Weltmarktführer Google, der diese Zeichnung als Bildantwort auf die Anfrage Vercingetorix seit Jahren in der Trefferliste auf Platz 1 weltweit anbietet, ist dies für diejenigen Bevölkerungsanteile, die weltweit Internet/Google als Informationsquelle nutzen, dasjenige Abbild, das sich für den Arvernerfürsten am Anfang des 21. Jahrhunderts durchgesetzt hat.

Da die Anzahl von Internetusern, die Vercingetorix-Bilder betrachten mit einiger Sicherheit höher liegt, als diejenige von Lesern, die Vercingetorix-Bilder in Büchern betrachten, kann man sagen: es ist das absolut am meisten betrachtete und mit dem Arvernerfürsten konnotierte Bild der letzten drei Jahre.

Die Platzierung auf Platz 1 der Trefferliste ist nicht vorgegeben, sie resultiert aus der Häufigkeit der Clicks durch die User....

Die Platzierung liegt vor historischen Bildern aus dem 19. Jh und auch vor den Abbildern des Fürsten durch den Schauspieler Christopher Lambert.

Wahrscheinlich zeigt eben exakt dieses Bild Eigenschaften, die die Leser mit dem Fürsten am ehesten verbinden: Charisma, Edelmut, Tapferkeit, Wildheit.

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offtopic family affairs

Am 3. November 2008 wurden Marie-Jeanette und Heino Ferch Eltern einer Tochter namens

Ava Vittoria Mercedès.


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Dienstag, November 11, 2008

Filmszenen I ....Komm´ endlich!....in: Koma-lebendig begraben. Teil 6. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-07

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

...Komm´endlich.... in: Koma-lebendig begraben: Teil 6. Heino Ferch - Franky Esche.


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Hören statt Lesen: Audio.mp3->


Vor der Szene


Franky gerät durch die andauernde Unlösbarkeit der Situation in eine Seelenlage, die seine normale Denkfähigkeit extrem einschränkt.


Zwanghaft setzt sich in ihm der Gedanke fest, dass er Lisa unbedingt helfen müsse.

Die Tür ins Leben zurück konnte sein Wille ihr nicht öffnen, also, so denkt er, muss er ihr in die andere Richtung zum Verlassen dieser Zwischenwelt helfen, die jenseitige Tür in den Tod öffnen.


Er will ihr eine Giftspritze geben.


Ben, Lisas und Franky´s Freund, entdeckt Franky und die bereitgelegte Spritze noch rechtzeitig. Weil Ben Lisa einfach nur mag und keine Erwartungen an sie hat, kann er Lisas Zustand anspruchslos akzeptieren. Anders als Franky.


Franky liebt nicht nur, er will geliebt werden. Lisa kann das jetzt nicht mehr. Und Franky´s Psyche sucht einen Ausgang aus dieser Falle. Seine eigene seelische Überanspannung würde Erleichterung finden, wenn Lisa endlich die Schleuse zwischen den Welten verließe und im Tod verschwände.


Dass diese Haltung nur Franky selbst erleichtern würde, sieht Ben. Er schlägt Franky zu Boden und schreit ihn an. Die Folge: Franky´s Starre löst sich, er erwacht.




Die Szene


Es ist Abend. Lisas Krankenzimmer. Die Neonröhren an der Decke sind ausgeschaltet. Die Tür geht auf.


Franky im blauen Karohemd, in der Hand hält er ein Kleidungsstück. Er betritt leise und vorsichtig das Zimmer. Als er näher kommt, sehen wir eine Platzwunde an seinem Mund: Bens Faustschlag.


Er geht schnell zu Lisas Bett, scheint ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Er dreht sie auf die Seite.

Schnitt. Nah.


Wir sehen Lisas Rücken. Das Kleidungsstück in Frankys Hand war ein Kleid, ein weisses Sommerkleid bedruckt mit grünen Rosen, Franky hat es ihr angezogen.


Lisa lehnt gegen Frankys Schulter. Jetzt sehen wir, wie seine Hände den Reissverschluss schließen. Er legt ihr einen Sommermantel über die Schultern, nimmt sie auf die Arme und trägt sie zur Tür. Er geht hinaus, die offene Tür schwingt gegen die Wand.


Schnitt.


Im unterirdischen Gang des Krankenhauses. Wir sehen Franky mit Lisa auf den Armen zum Ausgang laufen.


Schnitt. Zu Hause am Bauerhof. Franky´s Jeep hält vor dem Eingang. Franky öffnet die Beifahrertür und trägt Lisa Richtung Haus.


Er wird langsamer, bleibt stehen. Ihn scheint die Kraft zu verlassen - nicht die Kraft der Arme, es ist eher, als sei seine seelische Kraft erschöpft.


Mit Lisa auf den Armen lässt er sich zu Boden nieder. Jetzt liegen beide im Gras, Franky legt seinen Kopf auf Lisa.

Koma - lebendig begraben. Franky und Lisa im Gras

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft


Ein Liebespaar im Sommergras.


Sonst ein Bild verliebter Sorglosigkeit ist unser Blick auf Franky und Lisa jetzt der Blick auf eine Perversion dieses Glücks. Die Frau scheint tot und der Mann am Ende seiner Kräfte.


Schnitt.


Wir sehen Lisa in ihrer Zwischenwelt. Sie steht direkt vor uns in der Kleidung des Unfalltages.


Sie sagt:


Alle haben Angst vor dem Tod. Wenn ich jetzt geboren würde, hätte ich auch Angst.


Schnitt.


Franky hebt den Kopf und blickt Lisa an, als hätte er etwas gehört, als käme ihm ein Gedanke. Schnell wird klar, dass Lisa nicht zu kommen, sondern wegzugehen scheint.


Franky fühlt, dass Lisas Lebensfunktionen nachlassen, Herzschlag, Atem. Er schüttelt sie. Ruft. Keine Verbesserung. Ihr Herzschlag scheint auszusetzen, der Puls an der Halsschlagader scheint nicht mehr fühlbar.


Very Close Up. Lisas Kopf sinkt zur Seite.


Schnitt. Lisa in der Zwischenwelt. Sie ist bei Claire, fröhlich:


Der Tod gehört zum Leben, Claire. …und ich hab immer gedacht, der Tod ist weit weg. Er geht mich nichts an.


Er gehört dazu.


Schnitt auf Franky. Aus der Ferne hören wir Lisas Stimme, als wolle sie Franky etwas mitteilen.


Lisa:


Es ist nicht dunkel. Du bist nicht allein..


Wir entfernen uns von Lisa und Franky, steigen immer höher. Franky streichelt Lisas Hand. Wir hören, wie er leise das Lied der beiden singt, ein Automatismus in Stresssituationen.


Schnitt. Zwischenwelt.


Claire streckt Lisa ihre Hand hin.


Komm!


Sagt sie.


Komm endlich.


Lisa ergreift Claires Hand. Wir sehen ihre Armbänder aufblitzen. Lisas silbern, Claires Gold.


Schnitt.


Wir blicken aus einer Unterwasserposition nach oben zu einer smaragdgrünen Wasseroberfläche, Licht strahlt zu uns herab.


Eine Explosion mit tausend weissen Wasserbläschen. Wie eine Wolke lösen sie sich von zwei Körpern: Franky und Lisa. Er hat sie tatsächlich mit ins Wasser genommen.


Lisa schwebt wie eine Träumerin, ihr Haar umwallt den Kopf in weichen Wellen, ab und an entweicht eine Luftblase aus ihrem Mund. Wir sehen, dass Franky ihr zunickt, ihr – wortlos – zuzurufen scheint. Komm. Komm doch.


Noch eine Sekunde. Eine gläserne Perlenkette aus Luft zieht aus ihrem Mund nach oben, an die Oberfläche.


Ihre Augen öffnen sich. Lisa ist wieder da.


Franky greift ihren Kopf, schüttelt Lisa. No fear. Sie bleibt. Er packt sie und schleudert sie Richtung Wasseroberfläche.


Beide tauchen gemeinsam auf, nehmen einen ersten tiefen Atemzug.


Sonne glänzt über dem glitzernden Grün des Wassers, die Felsen dahinter fest und trocken, Farne blühen.


Totale.


Die Gumpe mit ihrem kristallklaren Wasser: ein Paradies. Darin zwei Menschen. Franky und Lisa.


Hören statt Lesen: Audio.mp3->


1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) – Franky Esche, Antje Schmidt - Lisa, Jürgen Tarrach - Ben



i.M. Miriam Bernadette Flaschberger 13.1.1997 – 8.10.2008.



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Kommentar 1:


Die Metapher des Elements Wasser im Film "Koma-lebendig begraben" als Symbol des Lebens:


Der Film Koma ist einer der am stärksten mit intrinsischen Subtextbotschaften ausgestattete von allen hier besprochenen Filmen bis zu diesem Zeitpunkt (1996).


Hauptmetapher in diesem Film ist das Element Wasser in seiner Symbolbedeutung als Element des Lebens.


  1. Als Franky und Lisa den Jahrestag ihrer Liebe feiern, tun sie es, wie Adam und Eva im Paradies, in ihrem persönlichen Paradies: in einer glasklaren Gumpe ihres Bergbaches. Wir sehen hunderte kleiner Kerzenflammen auf dem Wasser schwimmen, andere sind zu einer großen Herzform am Berghang gesteckt. Feuer als Symbol der Liebe und das Wasser als Symbol des –gemeinsamen- Lebensflusses.

  2. Als Lisa und Claire verunglückt sind und ihr Leben bedroht ist, sehen wir das Autowrack und hören wir im Hintergrund ein tröpfelndes Wassergeräusch. Symbolbedeutung: Der Strom des Lebens ist fast versiegt, das Leben ist kein Strom mehr, Wasser als Symbol des Lebens ist zu einem schmalen Rinnsal geworden.

  3. Das Symbolbild wird weiter geführt, als Lisa auf die Straße hinauftorkelt und bewusstlos neben einer Felsnische zusammenbricht. Dort entspringt eine Quelle, ein schmales Rinnsal nur, mager wie ihre Überlebenschancen.

  4. Als Franky nicht mehr glaubt, dass Lisa aus dem Koma zurückkommt, als er schon vorgehabt hatte, sie per Giftspritze zu erlösen und es dann doch nicht tat, sehen wir ihn in der Anschlußszene am Bergbach sitzen. Er sitzt auf einem Felsblock am Steilufer des Baches, der rauschend und machtvoll schnell von Felsterrasse zu Felsterrasse weiß und breit an ihm vorbeischäumt.

    Hier ist dieser mächtige Wasserstrom zu verstehen als der mächtige Strom des Lebens, in dem sich Franky nicht mehr befindet. Er ist von den Ereignissen aus dem Fluss des Lebens herausgerissen. Er sitzt nur noch als Zuschauer an der Seite des Lebensflusses und sieht die Lebenszeit dahinrauschen, ohne ihn.

  5. Auch Franky´s Unterbewusstsein scheint das Wasser als Quell des Lebens, als lebensspendenden Ort zu begreifen.

    Denn die Rückkehr mit der bewusstlosen Gefährtin an diesen Ort des gemeinsamen Lebens, ihrer gemeinsamen Liebe und in das Element des Lebens hinein, in das Wasser, ist sein letzter Versuch, jenseits aller menschlichen Vernunft, Lisa zu sich zurückzuholen.

    Franky begibt sich mit seiner bewusstlosen Gefährtin zurück in das Element des Lebens: er springt mit ihr auf den Armen hinein in die Wassergumpe.
    Das Urelement, aus dem alles Leben auf der Erde kam, hält sein Versprechen: Lisa kehrt in die Welt, in Franky´s Welt zurück: sie erwacht.

    --
    Hier sei ein vergleichender Blick hinüber zu Hans-Christian Andersens Märchen „Die kleine Seejungfrau“
    erlaubt, ein Märchen von – wie in dieser Publikation am anderen Ort skizziert – in unserem Kontext besonderer Bedeutung.
    Bei Andersen ist die kleine Meerjungfrau das Wesen aus dem Meer, die ihren Prinzen nach dem Unglück dadurch rettet, dass sie ihn seinem Element, dem Land, wo er Luft findet und atmen kann, zuführt.

    Hier ist die Rollenverteilung umgekehrt.

    Hier ist es, jenseits der Filmfigur des Falkners Franky, „der Mann vom Meer“, der die Frau aus den Bergen in sein Lebenselement zurückführt: hier kehrt Lisa in dem Moment ins Leben zurück, da sie sich im Element des Rollenträgers befindet, dem Wasser.

    Und in beiden Geschichten haben die Protagonisten Glück: der kleinen Meerjungfrau kehrt ihr Prinz, kaum in seinem Element angekommen, ins Leben zurück und hier kehrt Lisa in dem Moment ins Leben zurück, da sie sich im Element des Rollenträgers befindet.





Thematisch verwandt auch die :
Abbildung Benvenuto Cellini: Die Vereinigung von Land und Meer:

Kommentar 2:

Lisa fragt in "Koma" (1996-97) im Zwischenreich zwischen Leben und Tod ihre Freundin Claire: "Stirbt die Liebe, wenn der Mensch stirbt? Stirbt die Liebe? " Manuel Aranda gibt zehn Jahre später in "Und Jimmy..."(2007) quasi eine Antwort auf diese Frage. Nach dem Moment größter Gemeinsamkeit mit seiner Freundin sagt er:" Die Liebe ist stärker als der Tod."

Kommentar 3: Der psychische Ablauf immer größerer Erstarrung, die sich in der Schlußszene löst, finden wir wieder 2005 in der Figur Hans Kuhlke in "Die Mauer - Berlin ´61".


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