Freitag, Mai 29, 2009

Filmszenen I Editorial I Interview mit einigen Herren

Neue Episode Krupp - eine Deutsche Familie Teil 2 nicht vor morgen früh -



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Redaktionsbesprechung


Anwesend:


Herr Gustav zu Behlen und Helbach,

Herr Marc Bittner,

Mr. Bond, James Bond,

Armand Augustin Louis, Marquis de C.

Herr Hans Kuhlke

Dr. Michael Mühlhausen,

General Philipp Turner

Anwalt Christian Weller


Die Damen Ignaz, Wrobel, Dito und Glaser


Frau Wrobel:


Vielen Dank meine Herren, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, von teilweise weit entfernten Gebieten in unsere Redaktion in einem kleinen Ort am Rande der Alpen zu kommen. Wir hoffen, Sie hatten eine angenehme Reise.


Das heutige Meeting dreht sich um eine Frage, die Frage nämlich: wer oder was steckt dahinter.


Dr. Mühlhausen:


Bitte fassen Sie sich kurz und klar, ich habe keine Zeit, die Mafia ist mir auf den Fersen.


Frau Wrobel:


Gerne Doktor. Wir hoffen auf Ihre Imagination in folgendem Szenario:

Sie sind mit der Tatsache konfrontiert, dass jemand einer größeren Öffentlichkeit gegenüber Aussagen über Sie macht. Wie würden Sie vorgehen?


Dr. Bittner:


Ich würde die P..P erson in eine K..Küche l…l..locken, auf dem Ha..ckbrett festb..bin…


Frau Wrobel:


Vielen Dank Herr Bittner für ihren fantasievollen Vorschlag. Wir sammeln Alternativen.


Der Marquis:


Wer ist die Person, Mann oder Frau? Ist sie von Stand? Gräfin, Fürst? Was sagt man über Sie? Gegebenenfalls würde ich den Geheimdienst einschalten - höflich natürlich , ..und mit guten Manieren. Fouché hat seine Leute überall. Das bringt uns ein schnelles Ergebnis.


Frau Wrobel:


Wir halten also fest: Die Qualität der öffentlich gemachten Aussagen hängt wahrscheinlich direkt vom Profil des Autors ab.


Hans Kuhlke:


Na, ick wees ja nischt. Aber die Stasi, die hat doch sicher ´ne Akte über die Person, fragenSe doch ma den Dings.


Frau Wrobel.


Den…Dings?


Herr Kuhlke:


Na, den …Kaiser, den Oberstleutnant vons Amt für Staatssicherheit.


Mr. Bond, James Bond:


Ladies, Schätzchen, ich mach Euch nen Vorschlag.

Wir nutzen die moderne Abhörtechnik des MI6. Da gibt es wunderschöne kleine Spielsachen, Spyware zum Beispiel. Die schreibt alle Clientanfragen im Internet mit. Und sie kann die Festplatten des Clienten scannen. Da weiss man gleich, wes´ Geistes Kind die Zielperson ist, womit sie sich beschäftigt. Was sie denkt, woran sie glaubt.


Frau Wrobel, leicht errötend:


Das muss aber ganz unter uns bleiben, Mr. Bond.


Anwalt Weller:


Ich glaub´ nicht, wovon Sie da reden. Das ist doch illegal. Das belastet die Person ohne Rechtsgrundlage. Sie hat ein Recht auf einen Anwalt.


Frau Wrobel.


Herr RA Weller, wir haben nicht vor, gegen diese Person einzuschreiten, alles was wir wollen ist Information, - damit wir wissen, woran wir sind.


General Turner:


Bei uns damals im Himalaya, da hatten wir auch kaum klare Sicht auf die Dinge. Wir mussten ein paar Avro 683 Lancaster unter den Wolken durchfliegen lassen um die Sache aufzuklären. Vielleicht umkreisen Sie die Person einfach mal aus einer fahrenden Limousine heraus. Oder machen ein paar Filmaufnahmen, wenn sie sich im öffentlichen Raum bewegt. Beim Sport vielleicht?


Frau Wrobel.


Ein Detektiv. Wir werden einen Detektiv bitten, Nachforschungen anzustellen. Gewohnheiten, Freunde, finanzieller Hintergrund, polizeiliches Führungszeugnis wäre auch nicht schlecht. Frau Dito, bitte suchen Sie doch die Nummer von diesem Privatdetektiv heraus, der kein Karo tragen will.


Frau Dito:


Jerry Cotton?


Frau Wrobel:


Nein, nein, unser alter guter Bekannter: Rigby Reardon.


Frau Dito:


Ich eile.


Herr Gustav zu Behlen und Helbach,


Wenn Sie mir eine Frage gestatten : warum möchten Sie das alles wissen. Wollen Sie eventuell ins Geschäft mit der Person kommen. Ins Stahlgeschäft vielleicht. Da sind wir doch allemal die besseren Partner. Wir liefern übrigens auch Kanonenzünder….


Frau Wrobel:


Vielen Dank für Ihren bedenkenswerten Vorschlag. Wir danken Ihnen allen, meine Herren und ziehen uns jetzt für zehn Minuten zur Beratung zurück.


Bitte entschuldigen Sie uns.


Für Sie wurden inzwischen im Herrenzimmer Kanapees und Deutscher Markensekt aufgetragen. Wenn Sie bitte der jungen Dame dort folgen wollen….


Wir sehen uns Punkt 17:00hrs s.t. wieder - draussen auf dem Sportplatz. (wegen der frischen Luft)


Schnitt.

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29.5.2009

Ein Regenguss plus scharfer kalter Wind hat das versprengte Häuflein der Zuschauer und Spieler nach dem Match unter das Zeltdach des Catering-Service getrieben. Nun stehn se hier, locker zusammengestellt an Stehtischchen, gerade dicht genug, dass die Körperwärme der anderen alle in die Komfortzone heizt.

In der Mitte, auf einem Fauteuil, wurde die Urgroßmama platziert, daneben im Maxi Cosy das Urenkelchen mit den Käthe-Kruse-himmelblauen Augen. Ganz schön wach, der Zwerg, schon ein richtiger Mensch!

Die junge Mutter telefoniert. Sprechfetzen wehen an das Ohr unserer Frau G. ...Schweinekalt hier! .(...)wie war die Produktion (aha, is uff Aabeet, der Gute)..ok. ciao. Die junge Frau legt auf. Lieben Gruss vom Chef! sagt sie an die Spieler gewandt und nochmal zu K...s St....e Gruss vom Chef an Dich ! Gruss vom.....CHEF? CHEF! Danke Chef, Gruss zurück. Wie ..ging nicht an uns, sondern an die Anderen daneben ? Auch gut. Trotzdem Gruss zurück, CHEF! Also doch Ernest H. Shackleton. Ham wir doch richtig gesehn, CHEF. Die Records Ihrer Telefonrechnung müßten ausweisen Freitag, 29.5.2009, 17:10hrs. Circa. We were here as promised.

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und jetzt? kein Problem. wir sind ja a priori in Hoki anwesend, am Sonntag auch am Sportplatz, und wahrscheinlich sogar wieder mal der einzige Zuschauer...hähä. und sons? Der Ball ist -nach wie vor - nicht bei uns.


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Offtopic

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Der Sonntagsfilm

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aus dem Filmtheater Holzkirchen- meglio tardi che mai:

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Absolut empfehlenswert: Chaos Calmo.

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Die Story hat einen aussergewöhnlichen Blickwinkel. Sie betrachtet die Welt, die Dinge, "von hinten". Ein Mann klinkt sich aus dem "Zentrum" , der dahinrasenden Zeit, den Kämpfen und Ränkespielen der "Mitte der Welt" , das ist, seinem Arbeitsplatz, aus und setzt sich auf eine Bank unter ein paar Bäumen vor einer Volksschule.

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Frühling, Sommer, Herbst vergehen und Mitspieler und Kontrahenten aus der "echten Welt" erscheinen punktuell, beleuchten blitzlichtartig ihre Sorgen, Nöte, Kämpfe, Intrigen in ganz kurzen Berichten und verschwinden wieder an ihren Kampfplätzen in der "echten Welt".

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Unser Mann sitzt und wartet, langsam wird er immer mehr eine Art "Große Instanz", von der man sich Rat holt. Unser Mann interessiert sich nicht parteilich, nicht leidenschaftlich, deshalb wird sein Rat immer wertvoller. Unser Mann sitzt und wartet. Auf sein Kind.

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Das ist nach dem unerwarteten, unverstehbaren, unkommentierten plötzlichen Tod seiner Mutter, der Frau des Mannes, mit dem Papá allein. Der Vater ist um sein Kind so besorgt, dass er einfach nicht von der Schule seiner Tochter weggehen kann. Er ist ein Fänger im Roggen.

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Als die vierte Jahreszeit beginnt, als die ersten Schneeflocken fallen, ist endlich die Krise, die Trauerarbeit von Tochter und Vater, bewältigt. Das Mädchen wünscht sich zu Weihnachten, dass er nicht mehr vor der Schule warten soll - und es ist auch nicht mehr nötig. Einfach nur die Zeit hat die Wunde geschlossen.

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Der Film ist wunderbar, witzig, traurig, skurril, sexy, berührend und enthält eine "große Wahrheit", eine "Metapher des Lebens." In der Rolle der verrückten Schwägerin, einer Schauspielerin, ist die Gattin Calpurnia aus Julius Caesar, Valeria Golino. Überraschungsgast ist ROMAN POLANSKI. Sein Auftritt ist göttlich. Perfekt, witzig, großartig.

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Fünf Sterne für Chaos Calmo.

Sonntag, Mai 24, 2009

Entführt! - Ikonografie (Theorie)

Bildvergleich:

Links: Insider (1999) Der Investigativjournalist Lowell Bergman (Al Pacino) hört mit.

Rechts: Entführt! (2008) Hauptkommissar Thomas Danner (Heino Ferch) hört mit.

Bildquelle und Bildrechte: Insider (1999): Buena Vista Home Entertainment, Entführt! (2008): ZDF.


Verschiedene Handlungsstrukturen und Szenenbildtableaus in Entführt! Lassen u.E. Anregungen aus anderen Filmen mit HF erkennen.


Above all aus Auf ewig und einen Tag, (v.a. die New York-Szenentableaus Justizpalast und Bildmotiv am Hudsonufer und einige Handlungsstrukturen), u.E. das Verhältnis des Kommissars zu seiner Klientin, Kostüm Danner, das erfolglose Sondereinsatzkommando in schwarzen Schutzanzügen, angelehnt an Flammes des Todes,
ein kurzes Bild aus Koma-zwischen Leben und Tod (das Mädchen wird unter hohem Handlungsdruck von Marietta Lahn aus der alten Sportarena durch einen langen unterirdischen Gang weggebracht), aus Auf ewig und einen Tag und/oder Das Konto (Vertragssschluss und Vertragsunterschrift als Metapher des Übers-Ohr-Gehauen-Werdens Vera - Vertragsschlüsse unter identischem Druck in den beiden anderen Filmen) aus Insider (der Name Liane Bergmann) erkennen.


Die Verhörszene Thomas Danner- Peter Münz (Thorsten Merten) wiederholt u.E. Teile der Verhörszenen-Struktur von Es geschah am hellichten Tag - mit vertauschten Rollen. (Der Verhörte wird an den Schrank geworfen und am Hals / Gesicht festgehalten.)

Bock, der Verhörte, war in Es geschah… dargestellt von HF, der Verhörer ein Anderer, hier ist der Verhörer HF und der misshandelte Verhörte ein Anderer.


Auf Es geschah...deuten auch die stark gegensätzliche Beleuchtung rot - grün im Gefangenenzimmer und draussen vor diesem Raum. In Es geschah.. war es rot-blau, hier ist es rot-grün.


Und - und das ist besonders auffällig, da die Szenenstruktur sehr altmodisch ist, eine Szenenstruktur, die in 2009 schier unmöglich scheint.


Ein älterer Herr gibt in einer wald-parkartigen Umgebung einem kleinen Mädchen, das er beobachtet hat, einen Gegenstand, der dem Mädchen gefällt. Es nimmt ihn an. Dies ist die Eröffnung zwischen Albert Targensee und Hannah. Die Struktur ist identisch mit Es geschah.. zwischen Schrott und Annemarie. In beiden Fällen ist der Mann ein Täter, das Kind ein Opfer.


Interessant ist der Spielort des ganzen Films. Albert Targensee´s Lebensumgebung führt - exklusive des überprachtvollen Hauptgebäudes - minutiös 1:1 exakt abgebildet - inklusive Wagenpark - das aktuelle “zuhause” eines Hauptrollenträgers vor. U.E. ist das einfach ein tagebuchartiges Herzeigen ohne tiefere Verknüpfung mit dem Schicksal der Hauptfiguren, exkl. Marietta Lahn. Marietta Lahn stürbe dann quasi direkt vor der Haustüre.


Dieser Figur ordnen wir ein lang und deutlich eingeschnittenes Bildtableau, Bildmotiv, zu, das von Personen, die den Film kennen, sofort als ikonografisches Vorbild und damit als Bedeutungsträger gelesen werden muss. Es ist der lange Schnitt auf den Hudson und die Silhouette von New York bei Nacht, die die Eröffnungssequenz der Margarethe von Trotta Verfilmung von Uwe Johnsons “Jahrestage” bildet.


Gesine Cressphal lebt in New York und in Deutschland und sie soll ihren zweiten Lebenspartner Dietrich Erichson, mit dem sie jetzt schon lange eine Beziehung hat, heiraten. Sie verstrickt sich jedoch immer und immer wieder in Tagträume um ihren ersten Lebenspartner, Jakob, der verstorben ist. In Jahrestage kommt es leider nicht zur Heirat mit Erichson, jedoch nur aufgrund eines wirklich blöden unnötigen Unfalls. Ohne Unfall hätte sie ihn geheiratet.


Aus Ghetto glauben wir die Szenenstruktur der Szene Fire! wiederzuerkennen. Kittel will/soll Gens, nachdem Kittel die verbotenen Handlungen von Gens erkannt hat, liquidieren.


Die Szenenstruktur s.a. dort. Herbeirufen, Waffe übergeben, zielen, mit Ansage des Opfers, dass ihm alles egal ist, da er alles verloren hat und Nicht-wirklicher Schuss, ist identisch mit dem Showdown zwischen Albert Targensee (Friedrich von Thun) und Albert Brand (Ulrich Thomsen) in dem großen Gebäude. (Entführt Schloß/Ghetto Theater).


Wer dahinter steckt. Eine Formulierung, die auffällig altmodischwirkt. Sie wird in Entführt! immer wieder benutzt. Wer dahinter steckt.


Hinter allem steckt immer irgendwer, nichts ist einfach nur so wie es scheint, immer sitzt ein böswilliger Stratege hinter den Kulissen und zieht Drähte, man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Klingt geradezu manisch. Kommt aber als tragender Gedanke in einem Film mit HF in der HR vor. D´Artagnan und die drei Musketiere. Wer steckt dort hinter allem Bösen? Na? Genau. Lady de Winter, die ehemalige Comtesse de la Fére.


..und noch eine Kleinigkeit, die wir frecherweise auf den Beitrag Enthusiastisch , beziehen. Vera: ..ich weiss nicht wer oder was Albert Brand ist… in “Enthusiastisch”: ..sie weiss nicht wer oder was HF ist…

..u.E. läßt sich in der verpatzten Übergabe des entführten Mädchens samt Hubschraubereinsatz auch eine leise Anlehnung an Lethal Weapon I , 1987, - selbe Szene - erkennen.


Die imdb nennt als Drehbuchautoren Hannah Hollinger (Story) und Jörg von Schlebrügge (der schon Der Anwalt und sein Gast geschrieben hatte) und Daniel Nocke (Drehbuch). Erstaunlich, die haben also Szenenstrukturen und Bildtableaus aus Auf ewig und einen Tag, Koma, Es geschah am hellichten Tag, Das Konto, Ghetto und u.E. Jahrestage eingebaut. Zufälligerweise alles Filme mit HF und 1 x SvB in der Hauptrolle.


Erstaunlich, dass wir die Übersetzung von Szenenstrukturen aus HF-Filmen in einen neuen Erzählzusammenhang schon in Die Luftbrücke und in Der geheimnisvolle Schatz von Troja erkannt zu haben glauben.


Erstaunlich auch, dass dort andere Drehbuchautoren genannt werden. Der Schluss ist also, dass alle Drehbuchautoren intimste Kenntnisse von Filmen mit HF in der Hauptrolle haben, die sie dann in den jeweiligen FIlmen wieder verwenden.



Was? Glauben Sie nicht. Wir auch nicht. Aber wie dann? Vielleicht ist es ein sensationeller Fall von multipler vernetzter Gedankenübertragung sog. Telepathie.

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Das Leitmotiv zwischen Hanna und ihren Eltern als Zeichen ihres Verbunden-Seins ist ein Satz: Ich seh´Dich in meinen Träumen

Ich seh Dich in meinen Träumen heißt auf Englisch: I´ll see you in my dreams.

I´ll see you in my dreams ist ein alter Schlager aus den 1930ern von Cliff Edwards->, der zu einem Kind-Instrument, der Ukulele (siehe Heinz Rühmann), also einer nicht erwachsenen Gitarre, gespielt wird.

Der Text passt zur Handlung von Entführt:

Though the days are long

twilight sings a song

of the happiness that used to be.


Soon my eyes will close

then I´ll find repose

and in dreams you´re always near to me.


I´ll see you in my dreams

hold you in my dreams

someone took you out of my arms

still I feel the thrill of your charm

lips that once were mine

eyes that tender shine

they will light my way tonight

I´ll see you in my dreams.

Der Text passt ausserdem zum ikonografischen Thread, der mit Deutschlandlied beginnt...


Nachtrag vom 04.12.2009: Der Film Entführt! zeigt auch Anleihen an L.A. Confidential (1997) Bud White´s Figur (RUSSELL CROWE!): die Entlassung vom Polizeichef, die Bedrohung des Verdächtigen im Verhörraum, in dem er an dieWand geworfen wird. Wir hören wiederholt: Where is the girl? Where is the girl? In Entführt (2009) : Gleiche Situation , gleicher Text: Wir hören : Wo ist das Mädchen, wo ist das Mädchen? Direkt danach Verfolgungsszene: Bud White überspringt (Waffe) einen hohen grün bewachsenen Zaun/Mauer/Hecke. Genauso in Entführt! Danner überspringt den grünbewachsenen Zaun.


Montag, Mai 18, 2009

Filmszenen I ..ich glaube an Dich, mein Freund... in:Company Business (Dinosaurs) Teil 3. Gene Hackman – Sam Boyd. Buch und Regie: N. Meyer, 1990-1991

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Inzwischen:

Sam und Pjotr finden Unterschlupf für die Nacht bei einem arabischen Geldwäscher. Der hatte mal sogar goldene Toilettensitze, ist jedoch momentan sehr klamm. Er lagert auf dem blanken Parkett-Boden seiner Villa, das Inventar ist verkauft oder verpfändet. Bis auf ein paar Raktenabschussteile in großen Holzkisten auf dem Dachboden. Waren mal für die Contras gedacht.

Am anderen Morgen ist das Haus umstellt. Die CIA. Sam und Pjotr können nur noch durch das Dachfenster fliehen: Ein beherzter Sprung ins Wasser - die Villa liegt direkt am See.

Den Geldkoffer mit den zwei Milliömchen columbianischen Lösegeldes haben unsere Freunde nicht verloren. Leider sind die Scheine registriert.

Man geht spazieren im nahen Wäldchen. Pjotr kennt den Mann, gegen den er ausgetauscht werden sollte. Der Mann war sechs Jahre lang Pjotrs Führungsoffizier in den USA. Und es war wirklich der U-2 Pilot Sobel. Allerdings hatte er mehrere Imagewechsel durchgemacht.

Die Russen hatten den abgeschossenen Piloten umgedreht, nach USA zurückgeschickt und dort als Spion eingesetzt, er sollte dort ein Network aufbauen. Zusammen mit Pjotr.

Als Pjotr verhaftet wurde, verschwand Agent Sobel. – und tauchte als Uni-Professor Robert Kelly in Texas wieder auf. Das weiß Sam. Sam hatte den Mann ja am Schalter in Washington-Airport als der verschwundene Professor Robert Kelly wieder erkannt.

Der Professor war, anders als die Medien glaubten, eben nicht entführt worden. Er wollte einfach zurück nach UdSSR, um dort die Identität von Uni-Professor zu Agent zurückzuwechseln. Als reaktivierter Spion Sobel wollte er anschließend in USA wieder einreisen und seine hoch lukrative Agententätigkeit dort für die Russen fortsetzen.

Kompliziert, was?

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Vor der Szene.


Nur so viel: Pjotr Ivanovich Grushenko (Mikail Barishnikov) hat in Frankreich eine feenhaft schöne Tochter, Alter ca 24, die günstigerweise bei einem Japanischen IT-Giganten in Paris arbeitet.


Unsere Freunde treffen sich mit Natasha, übergeben den Koffer mit den – leider immer noch nummerierten – zwei Milliömchen an die schöne Maid.


Die zahlt sie einfach unter irgendeiner Kostenstelle bei ihrem japanischen Brötchengeber auf ein Schweizer Nummernkonto, schreibt eine Vollmacht für Väterchen Pjotr – und schon steht dieser - nach einem Kurztrip nach Zürich - wieder in Paris: mit einem Koffer blütenrein gewaschenen Geldes.


Eine Million für jeden unserer Freunde und ein geruhsamer Lebensabend winken.


Leider ist da schon wieder der blöde Geheimdienst. Dieses Mal arbeiten KGB und CIA Hand in Hand. Sie kidnappen Natasha. Der Deal: Natasha gegen Pjotr Ivanovich Grushenko plus Geld.


Telefonisch wird der Übergabepunkt vereinbart. Der Tour D´Eiffel in Paris. Pjotr soll im einen – gläserenen – Aufzug nach oben in die Hände des KGB fahren, Natasha gleichzeitig im anderen Aufzug nach unten zu Sam. Gesagt, getan.


Die Szene


Wir sehen, wie divers verkleidete Männer an allen vier Aufzügen an den Basen der vier Pfeiler Posten beziehen. Natasha wird von den CIA-Männern in den Aufzug Sud gestoßen, der Aufzug zieht nach oben ab.


Wie stehen bei Natasha und Elliott in der gläserenen Kabine, die Leute am Boden werden klein wie Spielzeug.


Schnitt.


Am Boden.


Vor uns dreht ein Kinderkarussell seine Kreise. Dahinter der Südpfeiler des Eiffelturms. Die Kamera zoomt an den Pfeiler heran. Die gelbe Fahrgastkabine des Aufzuges krabbelt wie ein gelber Käfer nach oben.


Schnitt.


Pjotr im Auto vom Flughafen zum Eiffelturm. Er hat sich verändert. Französischer Name, angeklebter Oberlippenbart, dunkle Sonnenbrille, weisser edler Trenchcoat aus Mohair, dunkler Teint und: strahlend wasserblaue Augen, als er die Brille abnimmt.


Er scheint besorgt.


Schnitt.


Die roten Umlenkräder über der Aufzugkabine im Eiffelturm. Die Kabine ist gerade oben angekommen, stoppt, die Türen gehen auf.


Schnitt.


Wir stehen auf der Mittelplattform und sehen Elliott dem Aufzug entsteigen.

Der KGB-Chef folgt, dann Natasha. Die Gruppe reiht sich möglichst unauffällig unter die Touristen ein.


Schnitt


Das Taxi mit Pjotr. Es ist jetzt in unmittelbarer Nähe des Turmes, überquert eine Brücke.


Schnitt.


Wieder ein Aufzug.


Diesmal Aufzug Mittelplattform zur Spitze des Turmes. Elliott, seine Leute und Natasha betreten den Aufzug, die Türen schließen sich.


Unten fährt Pjotrs Taxi vor, direkt vor den Turmpfeilern. Pjotr blickt am Turm hoch. Dann löst er ein Ticket.


Wir bei Pjotr im Aufzug, man kann hinausblicken. Pjotr tut das. Der Aufzug verlässt den Schachteingang, gewinnt zwischen Tausenden von genieteten Stahlstreben an Höhe.


Schnitt in den Gegenaufzug. Natasha steht zwischen den CIA-Männern eingeklemmt da.


Schnitt. Die Top-Plattform in der Spitze des Turmes. Die CIA-Männer steigen aus, Pjotr ebenfalls. Lebhaftes Touristentreiben, unsere Leute verschwinden sich in der Menschenmenge.


Telefon für Elliot. Toni meldet, dass Pjotr im Turm ist: Unterwegs von der Mittelplattform zur Spitze. Der KGB Chef blickt in die Tiefe. Unten im Turm bewegt sich eine Aufzugkabine nach oben.


Elliott stößt Natasha allein in einen Aufzug nach unten. Hält andere Touristen davon ab, einzusteigen.


Wir bei Natasha in der gläsernen Kabine nach unten, dann bei Pjotr in der Kabine Richtung Spitze. Pjotrs Aufzug wird von einem Kabinenführer in grüner Uniform gesteuert.


Natasha sieht ihren Vater, drückt sich gegen das Kabinenfenster, ruft. Vergeblich. Glas isoliert Schall ganz hervorragend. Pjotr hat seine Tochter nicht gesehen.

Wir stehen neben Pjotr und müssen zusehen, wie Natasha in der Kabine gegenüber ruft, ihre Hände gegen das Glas legt, bis zum letzten Augenblick hofft…


Schnitt.


Der Turm nah.


Wir sehen, wie die beiden Kabinen, rot und gelb, sich begegnen, dann in entgegen gesetzte Richtungen weiter ziehen, nach oben, nach unten.

Schnitt. Die CIA-Leute.


Einer schraubt gerade einen Schalldämpfer auf seinen Revolver.


Pjotrs rote Aufzugkabine erreicht die Spitze des Turmes. Noch wenige Sekunden.


Schnitt. Oben auf der Plattform. Elliot wartet auf die Kabine. Sein Revolver ist schussbereit. Wir ahnen, er wird augenblicklich schießen, wenn die Türen aufgehen.


Pjotr ist verloren. Er ist so gut wie tot.


Demnächst weiter: - in diesem Theater.






Was? Protest?







Na gut. War nur ein kleiner Scherz.


Also:


Elliot hört das Türgeräusch des Aufzugs, dreht sich mit einer schnellen Geste in den Schusskanal, Schnitt auf Pjotr, er macht einen halben Schritt aus dem Aufzug auf uns zu.


Eine Hand greift von hinten über seine Schulter, zerrt ihn rückwärts.

Feuer, Gegenfeuer aus dem Aufzug.


Elliot wird getroffen, rückwärts gegen das Übersprunggitter der Balustrade geschleudert. Bricht zusammen. Weitere CIA und KGB-Leute verlassen die Deckung und schießen in den Aufzug. Die Türen schließen sich.


Dauerfeuer aus der Kabine auf die Agenten.


Wer schießt? Sam. Sam Boyd. Er stand verkleidet als Aufzugführer in der Kabine.


Der Aufzug zischt nach unten ab, die Agenten haben das Nachsehen, das sie mit den üblichen Kraftausdrücken begleiten. So schnell kommt für sie keine weitere Aufzugkabine.


Im Aufzug


Sam zu Pjotr:


Du hast mich gefragt, woran ich glaube. Ich glaube an Dich, mein Freund…


Na hoffentlich noch länger, denn Pjotr ist böse angeschossen. Er ist in einer Ecke des Aufzuges zusammengesackt.


Natasha konnte unten aussteigen. Keine Handynachricht hat sie aufgehalten. Handys gab´s damals nämlich noch nicht.


Wie entkommen nun Sam und Pjotr? Unten steht ja an allen Ausgängen auch Geheimdienst. Sam nutzt Trick siebenundzwanzig. Das Aufzugrestaurant auf der Mittelplattform. Man nimmt erstmal einen gemütlichen Drink und wartet ab, bis die Bösen weg sind.


Ein Wermutstropfen: Pjotr blutet stark. Aber er hält sich tapfer. Hoffentlich so lange, bis er in ein Krankenhaus kann. Wir wünschen´s ihm. Er ist nämlich ein Guter, ein ganz netter Guter (mit seinen russisch blauen Augen).


Ende des Films.


1990 – 91 Gene Hackman (im Alter von 60) – Der reaktivierte Spion Sam Boyd, Mikhail Baryshnikov –der russische Spion Pyotr Ivanovich Grushenko, Géraldine Danon … Natasha Grimaud, Grushenko´s Tochter.


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Ein Wort wird gesucht? Das Wort ist der untere Z..-Block im Medaillon der heiligen ... .Nein, nicht die heilige ... , sondern: ... genau.

Dienstag, Mai 05, 2009

Filmszenen I..soll ich mal läuten? ....Company Business (Dinosaurs) Teil 2. Gene Hackman - Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

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Vor der Szene

Der Amerikaner Sam Boyd (Gene Hackman), eigentlich Agent im Ruhestand, wird aus Gründen der Personalknappheit bei der Central Intelligence Agency für eine Austauschaktion, U-2 Pilot gegen einen russischen Agenten, reaktiviert.

Als Boyd den Russen Pjotr Ivanovich Grushenko (Mikhail Barishnikov) vom Flughafen Washington, USA, nach Berlin Ost eskortiert, fällt ihm in der benachbarten Schalterschlange ein Mann auf.

Berlin. Wenige Augenblicke vor dem Agentenaustausch. Pjotr Ivanovich Grushenko geht auf Ostseite bereits auf den Austauschpunkt in einem gesperrten Berliner U-Bahn-Tunnel Nähe Alexanderplatz zu.

Da erkennt Boyd durch sein Fernglas drei Dinge:

1. der Kandidat der UdSSR-Seite ist nicht der U-2 Pilot Ernest Simpson Sobel

2. Der Kandidat der Gegenseite ist der Mann aus der Schalterschlange von Washington-Dulles Airport

3. Der Mann ist – trotz anderer Haar- und Barttracht – Professor Robert Kelly von der AM-Universität Texas, der in USA als verschwunden gemeldet worden war.

Boyd pfeift Grushenko zurück, man eröffnet das Feuer. Boyd und Grushenko retten sich in den Führerstand des U-Bahn-Zuges. Boyd startet ohne Kenntnis der Technik den Zug und fährt ihn bis zu einem nächtlich verschlossenen Bahnhof über Tage in Berlin West.

Boyd und Grushenko wechseln die Kleidung. Sie zertrümmern eine Fensterscheibe und bedienen sich aus der Auslage mit Jeansjacken mit dem sinnigen Aufdruck „Gorbyman“ statt „Superman“. Die zwei sehen aus wie ein Pärchen und suchen folgerichtig Unterschlupf in einer schw ule n Tra ns ves ti te nbar. Boyd telefoniert mit seinem Chef Elliott.

Boyd und Grushenko brauchen sofort einen Unterschlupf. Elliot bestellt die Beiden zu einem sicheren Haus in Westberlin. Wahring-Strasse 32. Die beiden brechen auf – in einem gestohlenen Trabant.

Was sie allerdings nicht wissen: Elliott hat aus Washington vor fünf Minuten den Auftrag bekommen, Boyd und Grushenko mundtot zu machen.

Grushenko´s Instinkt sagt ihm das Richtige. Gefahr. Er nimmt sich - mit Boyds eigener, ihm vorgehaltener Waffe – den Trabant und verschwindet. Boyd spaziert zu Wahring-Strasse 32. Es ist Nacht.

Die Szene

Boyd steht vor Wahringstr 32. Ein altes Haus. Licht dringt durch die Fenster der Doppelflügeltür. Der Klingelknopf aus Messing ist frisch poliert. Boyd hebt die Hand, um zu läuten.

Insert. Die Klingel nah. Darüber ein Messingschild: Hauswart.

Boyd überlegt, zögert. Wirft noch einen Blick nach der Klingel. Sein Zeigefinger schwebt über dem Klingelknopf. Als er drücken will, ein Pfiff.

Boyd dreht sich um und sucht. Auf der anderen Seite steht Pjotr, die Hände in den Taschen seiner Gorbyman-Jacke vergraben. Er schüttelt leise den Kopf. Bedeutet Sam, herüber zu kommen. Sam kommt.

Sam:

Was machst Du hier?

Pjotr, scherzhaft:

Hab keinen Parkplatz gefunden.

Pjotr zieht den Revolver aus dem Hosenbund. Zu Sam:

Soll ich da mal klingeln?

Sam versteht sofort.

Er greift in seine Manteltasche, holt etwas heraus.

Sam:

Du willst doch nicht die ganze Gegend aufwecken..

Das Etwas ist ein Schalldämpfer.

Pjotr schraubt ihn auf die Waffenmündung.

Sam:

Was weißt Du über das Haus.

Pjotr:

Gar nichts. Ich denke mir nur meinen Teil.

Pjotr legt über das Dach eines geparkten Autos an. Zentriert sich, zielt.

Sam sieht amüsiert zu.

Der erste Schuß blafft aus der Waffe. Die Kugel pfeift über der Straße, Treffer direkt neben dem Klingelteller.

Wir stehen hinter Sam und Pjotr. Pjotrs Jackenaufdruck passt super: Gorby als Superman stößt durch das Brandenburger Tor.

Sam

Findest Du nicht, Du denkst ´n bischen viel?

Pjotr

Einer muss doch auf Dich aufpassen.

Der zweite Schuß trifft genau unter dem Klingelteller.

Sam lacht und schütttelt den Kopf. Pjotr hat nach jedem Schuss sofort den Kopf eingezogen und Deckung genommen.

Dritter Schuss. Dieses Mal ist Deckung genau das Richtige.

Dort, wo eben noch die Doppelflügeltür war, donnert unseren Freunden eine Feuerwalze entgegen. Wir sehen, wie die Explosion die Fenster des Hauses abgesprengt, die ganze Fassade weghustet.

Sam und Pjotr sammeln sich vom Boden auf.

Sam

Elliott, dieser verdammte Penner!

Pjotr:

Los weg hier.

Nachexplosionen bringen den Rest von Wahringstrasse 32 zum Einsturz.

1990 – 91 Gene Hackman (im Alter von 60) – Der reaktivierte Spion Sam Boyd, Mikhail Baryshnikov –der russische Spion Pyotr Ivanovich Grushenko, Géraldine Danon … Natasha Grimaud, Grushenko´s Tochter.

Kommentar 1:

Wir befinden uns unter Berlin Ost – Berlin West. Der Agentenaustausch findet in einem Tunnel unter der Stadtgrenze statt. S.a. Der Tunnel. Auch hier findet die „Rückgabe“ von Menschen in einem Tunnel unter der Zonengrenze in Berlin statt. In Company Business is es ein stillgelegter U-Bahn-Tunnel, in Der Tunnel ein selbstgegrabener Tunnel unter einer still gelegten Fabrik. Auffällig ist in dieser bereits sehr ähnlichen Erzählsituation eine inhaltliche Übereinstimmung bezüglich eines Details, des Fluchtfahrzeugs in Company Business und Der Tunnel.

Sam benutzt ein Großfahrzeug (U-Bahn) für seine Flucht, dessen Technik ihm unbekannt ist (im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Harry in Der Tunnel benutzt ebenfalls ein Großfahrzeug (Lastwagen), dessen Technik ihm unbekannt ist für seine Flucht (aus dem Militärgelände im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Sogar die Handgeste und das kurze Zögern vor dem Probieren der Lenktechnik sind sehr ähnlich.

Erzählzusammenhänge und Handlungspattern sind auf einer abstrahierten Ebene in beiden Fällen, 1990 (Company Business) und 2000 (Der Tunnel), identisch.

Kommentar 2:

Als Sam und Pjotr nach der Flucht in einer Bar untertauchen, sehen wir dort eine unechte Marlene Dietrich auf der Bühne. Sie singt: I´ll have what the boys in the backroom will have…

Als Sam und Pjotr die Bar betreten, steht die Kunst-Marlene direkt vor unserem Protagonisten Sam und blickt ihn etwas verächtlich an.

In dem Film Marlene (2000) existiert eine sehr ähnliche Erzählsituation. Das erste Zusammentreffen von Carl (Heino Ferch), dem männlichen Protagonisten und Marlene findet ebenfalls in einem ähnlichen Le sbe n und Sch w u len lok al statt. In Marlene singt in Marlene auch dieses Lied (a.a. Stelle) und auch hier ist im ersten Zusammentreffen das Gefühl der Verächtlichkeit thematisiert.


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Semi offtopic


a warm welcome to Arcus-hh, die sich im April - wohl nicht ohne Auftrag - 122 Mal für uns interessiert haben....


offtopic 1

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Polo: Texas Trading Trophy am 29. – 31. Mai in Schwifting bei Landsberg : Marie-Jeanette und Heino Ferch im Team Texas Trading->

offtopic 3 - Der Sonntags-Arthouse-Film:

Der aufmerksame Betrachter entnahm dem Fools-Theater-Kinoprogramm, dass gestern Abend - Sonntag, Kinotag - John Rabe gespielt wurde.

Wie ist der Film John Rabe? Aus unserer speziellen Sicht hier auf Filmszenen ist es im Großen und Ganzen wie ein weiteres Kapitel einer historischen Episodenfilmreihe:

Große historische Figuren des 20. Jh. - moderne (Anti-)Helden.
Film 1 der Reihe: Ghetto. - Jacob Gens (Heino Ferch), Ghettoleiter Wilna, Litauen.

Episodenfilm 2: General Philipp Turner = General Wiliam H. Tunner (Heino Ferch) Organisator der Luftbrücke für Berlin,

Film 3 der Reihe: John Rabe (Ulrich Tukur). - Chef der Siemens-Niederlassung Nanking, China.

In der Machart ähnelt der Film, nein ist der Film identisch mit der Machart von Die Luftbrücke. Action-Handlung - Orignaldokumentarfilm-Einspieler- strategische Sitzungen - die Liebesgeschichte - in alternierenden Sequenzen-Threads.

Der Held Turner / Rabe bekommt als Omegapartner einen Arzt an seine Seite. In Die Luftbrücke Dr. Alexander Kielberg (Ulrich Noethen), in John Rabe Dr. Robert Wilson (Steve Buscemi), beide Ärzte als starke Rollen angelegt und von beiden Darstellern mit großer Präsenz gespielt.

Die Musik von Annette Focks ist etwas zurückhaltender (Bratschen, Celli, keine Fanfaren) - und man hat in John Rabe ausschließlich Schauspieler, gute Schauspieler (Dagmar Manzel als Frau Rabe, unkitschig, glaubwürdig) für Sprechrollen besetzt, statt Fotomodelle.

Ulrich Tukur, der mit der Rolle Kittel in Sobols "Ghetto" seinen Durchbruch am Theater hatte, zeigt hier Reminiszenzen an die Handlung von Ghetto: die erste deutliche Reminiszenz ist die Szene, in der Rabe am Klavier eine Hitlerparodie zusammen mit dem Arzt erfindet. Die Szene rekurriert auf die Hitlerparodie der Truppe in Ghetto am Schluß kurz vor der Erschießung.

Die Hauptreminiszenz ist die Verantwortung des Helden für eine große Gruppe anderer - eingeschlossener Menschen . "Your live does not belong to you any more - it´s connected to tousands of other lifes" - kann man über Gens und über Rabe sagen. In Ghetto das Wilnaer Ghetto, in John Rabe die Schutzzone in Nanking. In beiden Zonen sind riesige Menschenmengen eingepfercht.

Die Luftbrücke: Es gibt - wir haben uns leider nichts notieren können - in John Rabe einen Satz, der geradezu identisch die Haltung des Helden John Rabe und Tukurs Rolle als General Clay wiedergibt. In Die Luftbrücke sagt Clay auf die Warnung, dass sein - mutiger - Alleingang ihm die Degradierung einbringen könnte Zum Glück habe ich ja fünf Sterne, Sie haben nur zwei davon. Einen ähnliche mutige Entscheidung im Alleingang erkämpft John Rabe gegen seinen Siemens Nachfolger in Nanking, Werner Fliess (Mathias Herrmann).

Identisch ist zwischen Die Luftbrücke und John Rabe auch die Gesamtsituation. In der Luftbrücke muss eine eingeschlossene Stadt mit Lebensmitteln versorgt werden, gleichzeitig müssen die feindl. Kräfte ferngehalten werden, in John Rabe hat der Held die Verantwortung eine eingeschlossene Schutzzone mit Lebensmitteln zu versorgen und die Feinde herauszuhalten.

Solche Ähnlichkeiten in zeitlich nahe beieinander stehenden Filmen finden wir in letzter Zeit häufig bei Filmen mit HF. Es wirkt fast, als wären während der Produktion Einblicke in andere Produktionen möglich gewesen, die dann thematische oder motivliche Anknüpfungen für die Erzeugung von Synergieeffekten zwischen den Filmen ermöglichten. z. B auch der Name Brand(t) in Entführt! und in Valkyrie- das Stauffenberg-Attentat.






offtopic 4:














Samstag, Mai 02, 2009

Filmszenen I..wie sind Sie da rangekommen? Company Business (Dinosaurs) Teil 1. Gene Hackman - Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

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...wie sind Sie da rangekommen?... Company Business (Dinosaurs) Teil 1. Gene Hackman - Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

Story line (Produktionsjahr 1990-01).

Sam Boyd (Gene Hackman), Mitte Ende Fünfzig und ehemals CIA-Agent, verdient sein Geld heute mit Industrie-Spionage.

Ein Anruf befiehlt ihn mitten aus einem angenehmen One-Night-Stand in einen unangenehmen, aber abhörsicheren Raum. Dort reaktiviert ihn sein Ex-Boss für einen letzten Auftrag.

Der U2 Pilot Ernest Simpson Sobel wurde 1969 über Taschkent abgeschossen und sitzt seitdem in Russland in lebenslanger Haft.

Jetzt haben die Russen einen Rückkauf des Piloten für den Schleuderpreis von zwei Millionen Dollar plus Rückgabe des nicht sehr wichtigen Ex-Agenten Pjotr Ivanovich Grushenko ( Mikhail Barishnikov) von USA an Russland angeboten.

Die zwei Milliömchen Lösegeld kommen nicht etwa vom amerikanischen Steuerzahler, sondern von einem Columbianischen Pharma-Unternehmer, sprich: Drogendealer.

Gesagt, getan, der Tausch soll pittoreskerweise unter dem Alexanderplatz und der Deutschen Oper in Berlin stattfinden, uzw. In einem U-Bahn Tunnel.

Doch zunächst beobachten wir Sam Boyd bei seiner Arbeit.

Vor der Szene.

Wir verfolgen einen schwarz vermummten Mann bei klassisch konservativ durchgeführter Spionagetätigkeit: Eindringen in fremdes Werksgelände, Fotografieren von geheimen Unterlagen mittels Minikamera, Flucht durch ein Fenster, Abseilen vom Dach, hastiges Entkommen über den meterhohen Werkszaun, im Hintergrund die echauffierten Dialoge des Werkschutz-Funks, die die Position des Eindringlings kommunizieren.

Der Eindringling ist der Ex-Spion Sam Boyd (Gene Hackman), Ende fünfzig, der hier mit Industriespionage sein hartes Brot verdient. Er entkommt.

Schnitt. Anderntags.

Die Szene.

Sam Boyd wartet im Empfang des Kosmetik-Konzerns Maxine Grey darauf, für die Präsentation seiner Spionage-Ergebnisse in den Besprechungsraum gerufen zu werden. Er ist nicht der Einzige, der dort sitzt. Noch zwei blasse Herren in grauen Anzügen und mit Aktenkoffern haben auf der signalroten Maxine Grey Wartecouch Platz genommen.

Sam Boyd, nun im dunklen Anzug, weinrote Krawatte, Schnauzer, hat nicht so viel dabei, wie die anderen. Nur eine dünne Kladde mit ein paar Blättern, die allerdings sensationellerweise die exakten Kosmetik-Rezepturen des Konkurrenten enthalten.

Boyd verkürzt sich die Wartezeit durch Zeitungslekture.

Ein rotgelockter Mini-Fliegengewicht-Jüngling mit grünem Freizeithemd und Jeans, Schülerranzen, drängelt sich zwischen Boyd und dessen Nachbarn, packt einige Blätter aus und studiert gierig den Inhalt.

Boyd ist ein wenig irritiert, rückt knapp zur Seite, versucht dann, seine Zeitung weiter zu lesen. Einen neugierigen Blick wirft er doch auf die Blätter des Pennälers.

Insert.

Zeile 1 Text: Cetearyl Alcohol c16c18c7 Octyl Palmitate 155 Synth. Oil 82….

Boyd Close up.

Er zieht die Augenbrauen zusammen, blickt dorthin, wohin man üblicherweise blickt, wenn man etwas aus dem Gedächtnis zu kramen versucht.

Wir sehen, er wendet sich seiner eigenen Kladde zu.

Insert. Das erste Blatt wird herausgezogen.

Zeile 1 Text: Cetearyl Alcohol c16c18c7 Octyl Palmitate 155 Synth. Oil 82….

Wir verstehen, der rothaarige Lockenkopf mit der Bill Gates Brille und dem rosigen Kinderteint hat exakt dieselben Ausdrucke in der Hand, wie Boyd.

Boyd, unverbindlich:

Was issn das?

Der Jüngling, er hebt den Blick nicht von seinen Unterlagen

Computerausdrucke.

Boyd wendet sich dem Knaben zu:

Wie sind Sie da rangekommen?

Der Junge lässt von seinen Blättern ab, er freut sich wie ein Hackerlein:

Ich bin mit Hilfe eines Sequenzers in ihr Computerprogramm eingestiegen, hab ein paar Parameter durchlaufen lassen, bis er das hier ausgespuckt hat.

Der Junge kichert.

Dann hab´ich denen gleich noch ´n Virus eingepflanzt.

Boyd amüsiert sich demonstrativ geflissentlich mit. Der Junge soll ihn für einen Verbündeten halten.

Boyd

Nich´schlecht.

Der Junge kichert und geht weiter seine Tabellen durch. Noch´n Nachsatz

Ist mein Hobby.

Boyd gibt dem Knaben noch ne Portion Mitgekicher.

Schnitt auf die ganz in Maxine Grey Rot gekleidete bildschöne Empfangssekretärin. Sie ruft in glockenreinem Singsang zu Boyd:

Sie werden empfangen, Sir! In fünf Minuten!

Boyd immer noch mit Halbbrille auf der Nase.

Danke!

Er nimmt die Brille ab und verzieht das Gesicht. Ein Schmerzenslaut soll sein Unbehagen dem Jungen akustisch dokumentieren.

Boyd

Ich hab mir gestern den Knöchel verstaucht. (Stimmt sogar, beim Absprung vom Zaun des Werksgeländes.)

Der Junge

Ah, wie lästig..

Boyd nachdenklich:

…ja…

Blick zur Decke, überlegt. Reibt sich über Stirn und Nase. Schwitzt.

Boyd

Wenn ich ….jetzt bloß ne Tasse Kaffee hätte.

Er betrachtet die Deckenmusterung und lauscht zum Jungen hinüber.

Plötzlicher Einfall. Er wendet sich dem Jungen zu.

Könnten Sie nicht in die Cafeteria gehen und mir einen Kaffee holen, hm?

Der Junge ist gut erzogen.

Klar, kein Problem

Boyd

Nein?

Der Junge

Nein! Wie trinken Sie ihn?

Boyd schnell und eifrig

Schwarz.

Er deutet auf den Schulranzen des Jungen.

Ich halte das für Sie.

Der Junge bedankt sich, steht auf.

Bin gleich zurück.

…und enteilt, um das Heißgetränk für seinen neuen Freund zu holen.

Boyd

Ja.

Er nimmt den Ranzen an sich.

Wir sehen, wie Boyd ohne zu hinken samt Ranzen und eigener Kladde aufsteht und weggeht.

Er eilt an der bildhübschen Sekretärin vorbei und betritt den Besprechungsraum.

Minuten später sehen wir ihn exakt des Knaben Worte wiederholen.

Wir sind mit Hilfe eines Sequenzers in Ihr Computerprogramm eingestiegen und…

Der Dank der Manager von Maxine Grey ist warm und hart. Dollarhart.

Schnitt.

1990 – 91 Gene Hackman (im Alter von 60) – Der rekativierte Spion Sam Boyd, Mikhail Baryshnikov –der russische Spion Pyotr Ivanovich Grushenko, Géraldine Danon … Natasha Grimaud, Grushenko´s Tochter.

Kommentar:

1. Nicht nur die Szene zwischen Boyd, Grushenko und Natasha an der Brücke in Paris gleichen von der Situation und vom Szenenbild her der Szene an der Brücke in Zürich zwischen Dr. Mühlhausen, seiner Tochter und Pawel, auch diese Struktur hier gleicht der Erzählstruktur des Films Das Konto (2003-2004, Drehbuch: Markus Imboden und Martin Pristl nach einem Roman von Uwe Schwartzer.)

2. In Das Konto spielt ein schlaues Vorgehen bezüglich der Vertragsgewinnung mit einer anderen Foodfirma für die Produktion eines Lebensmittelproduktes nach einem gerade im Labor analysierten Rezeptes eine Rolle.

Hier in Company Business skizziert ebenfalls ein schlaues Vorgehen zum Thema Rezeptur – hier Kosmetik – für das Gewinnen eines „Geschäfts“erfolges eine Rolle. In beiden Fällen spielt das Wissen um Firmeninterna der Konkurrenz die ausschlaggebende Rolle zur Gewinnung des eigenen Vorteils.

In Das Konto wird dieser Vorgang benutzt, um die Hauptfigur, Dr. Mühlhausen zu skizzieren, zu charakterisieren.

In Company Business erfüllt die Episode mit dem schlauen Trick denselben Zweck, das schlaue Vorgehen skizziert und charakterisiert die Hauptfigur, Sam Boyd.

3. In beiden Fällen geht es um ein wichtiges Dokument, hier die Kosmetik-Rezeptur, in Das Konto eine Kontoeinsicht in die maroden Finanzen des Auftragnehmers, das „durch einen schier unglaublichen Zufall“ in die Hände der Hauptfigur, hier Sam Boyd, dort Dr. Michael Mühlhausen, gelangt ist.

4. In beiden Fällen steht die Handlung rund um eine Rezeptur im Filmganzen an derselben Erzählstelle. Sie ist eine Art Vorspiel, eine Introduktion, bevor das eigentliche zentrale Handlungsthema beginnt.

In beiden Fällen handelt es sich zwar um eine Episode aus dem professionellen Leben der Hauptfigur, hat aber mit dem zentralen Konflikt nichts zu tun.

5. In beiden Fällen ist die dramaturgische Auflösung identisch. Es findet eine Aktion statt, die dann in einer Besprechung ihre Lösung findet durch eine mündliche Präsentation des gewitzten und supercoolen Protagonisten, der die Gunst des Augenblicks mittels eines Bluffs klug zu nutzen weiss.

6. Das erste Zusammentreffen von Boyd, Grushenko und der Helferin und Informantin Nadine findet – wenn wir uns nicht sehr täuschen- an einem sehr besonderen Ort statt. Dem Gartenparterre eines Pariser Schloßgartens, der dem von Schloß Sanssouci ähnelt. Am selben Ort (Sanssouci) trifft in 2008-09 Manuel Aranda (Heino Ferch), der Sohn eines Argentinischen Pharma-Herstellers, in Und Jimmy ging zum Regenbogen mit der Informantin Yvonne zusammen

7. Den Beginn der Filmstory in einem abhörsicheren Raum finden wir wieder in Straight Shooter und in The Trojan Horse (2005-09)

8. Die Deutsche Oper Berlin und das Thema Spionaustausch kommt in Mord am Meer (Regie Matti Geschonneck) noch einmal vor. In Company Business wird unter der Deutschen Oper Berlin der Spionaustausch USA-Russland Sobel-Grushenko inszeniert, in Mord am Meer wird mit Geiselaustausch BRD-DDR befaßte Spion Hans Wolgast vor der Deutschen Oper Berlin erschossen.

9. Der kurze Choreografieschnipsel des Nachdenkens mit dem gedehnten …ja… wird von HF u.E. in Das Konto für einen neuen Erzählzusammenhang benutzt. Dort Vater (HF) und Tochter Hannah. Der nächste Satz dort ist seitens des Vaters, der seine Tochter überlistet: …neuer Schlafanzug?…(Überlistung ist auch hier das Thema zw. einem Erwachsenen und einem Teenie.)

10. Später wird Boyd bei der Übergabe, die in eine Schießerei ausartet, im Führerstand der U-Bahn kurz zögern, bevor er die ihm unbekannten Führerstand-Steuerknüppel aktioniert um die U-Bahn als Fluchtfahrzeug zu benutzen. Dabei hebt er kurz beide Hände, läßt sie ratlos in der Luft schweben. Diese kleine Choreografie finden wir u.E. in der Figur Harry in Der Tunnel, als der sich in den Führerstand der ihm unbekannten Fahrtechnik eines Militärlastwagens setzt, um ihn als Fluchtfahrzeug zu benutzen.

Kommentar intellectual property of ignazwrobel.

1990-91 Mikhail Baryshnikov -Pyotr Ivanovich Grushenko, Gene Hackman - Sam Boyd,Géraldine Danon- Natasha Grimaud, Heino Ferch (im Alter von 27) - Polizist im Durchsuchungskommando einer Berliner Wohnung



Kommentar 2:

HF ist nur in einer kurzen Szene zu sehen. Warum dann die ausführliche Besprechung des Films? Weil - wie auch schon in Schloß Königswald zu sehen - Szenenstrukturen aus diesem Film später tatsächlich mehrfach wieder auftauchen, besonders in Das Konto und auch zwei Szenentableaus in Straight Shooter und ein Szenenbild in Auf ewig und einen Tag. Wir wagen keine Behauptung eines Kausalzusammenhangs, wir sehen nur die Identität, fragen uns allerdings, wie anders als durch aufmerksame Beobachtung eines der Projektbeteiligten diese Strukturen weitergetragen werden konnten. Kein Weitertragen? Zufall? Üblicherweise endet der Zufall nach der dritten Übereinstimmung. (PS.: Wir behaupten eine Identität von Szenenstruktur auch nur, wenn mindestens drei Faktoren in der Szene identisch sind. Diese liegen meist in einer Kombination aus Bild- Handlungs- und Kausalzusammenhangs-Tableau.)