Sonntag, August 30, 2009

Filmszenen I ...mir nicht der süße Name: Kind...Teil 2. in: Die Räuber. Heino Ferch - Grimm. Buch: Friedrich Schiller 1782



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Bildquellen und Bildrechte: www.daserste.de und Volkstheater Wien, Lalo Jodlbauer



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...mir nicht der süße Name Kind....in: Friedrich Schiller: Die Räuber. 3. Akt, 2. Szene. Heino Ferch - Grimm




Inzwischen hat die Bande eine Stadt niedergebrannt, um Räuber Roller zu befreien und eine Schlacht gegen das königliche Militär in den Wäldern gewonnen. Roller ist in der Schlacht ums Leben gekommen.
Ort: Gegend an der Donau. Abendstunde.
Bildquelle und Bildrechte: www.hicker.de
Die Räuber gelagert auf einer Anhöhe unter Bäumen, die Pferde weiden den Hügel hinunter.
Karl Moor. Hier muß ich liegen bleiben. (Wirft sich auf die Erde.) Meine Glieder wie abgeschlagen. Meine Zunge trocken wie eine Scherbe. (Schweizer verliert sich unvermerkt.) Ich wollt' euch bitten, mir eine Handvoll Wassers aus diesem Strome zu holen, aber ihr seid alle matt bis in den Tod.
Schwarz. Auch ist der Wein all[e] in unsern Schläuchen.
Karl Moor. Seht doch, wie schön das Getreide steht! - Die Bäume brechen fast unter ihrem Segen. - Der Weinstock voll Hoffnung.
Grimm. Es gibt ein fruchtbares Jahr.
Karl Moor. Meinst du? - Und so würde doch ein Schweiß in der Welt bezahlt. Einer? - - Aber es kann ja über Nacht ein Hagel fallen und Alles zu Grund schlagen.
Schwarz. Das ist leicht möglich. Es kann Alles zu Grund gehen, wenig Stunden vorm Schneiden.
Karl Moor. Das sag' ich ja. Es wird Alles zu Grund gehn. Warum soll dem Menschen Das gelingen, was er von der Ameise hat, wenn ihm Das fehlschlägt, was ihn den Göttern gleich macht? - oder ist hier die Mark seiner Bestimmung?
Schwarz. Ich kenne sie nicht.
Karl Moor. Du hast gut gesagt und noch besser gethan, wenn du sie nie zu kennen verlangtest!
Bruder - ich habe die Menschen gesehen, ihre Bienensorgen und ihre Riesenprojecte - ihre Götterplane und ihre Mäusegeschäfte, das wunderseltsame Wettrennen nach Glückseligkeit; -
Dieser dem Schwung seines Rosses anvertraut - ein Anderer der Nase seines Esels - ein Dritter seinen eigenen Beinen;
dieses bunte Lotto des Lebens, worein so Mancher seine Unschuld und - seinen Himmel setzt, einen Treffer zu haschen, und - Nullen sind der Auszug - am Ende war kein Treffer darin.
Es ist ein Schauspiel, Bruder, das Thränen in deine Augen lockt, wenn es dein Zwerchfell zum Gelächter kitzelt.


Schwarz. Wie herrlich die Sonne dort untergeht!
Karl Moor (in den Anblick versenkt). So stirbt ein Held! - Anbetenswürdig!
Grimm. Du scheinst tief gerührt.
Karl Moor. Da ich noch ein Bube war - war's mein Lieblingsgedanke, wie sie zu leben, zu sterben wie sie - (mit verbissenem Schmerz.) Es war ein Bubengedanke!
Grimm. Das will ich hoffen.
Karl Moor (drückt den Hut übers Gesicht). Es war eine Zeit - Laßt mich allein, Kameraden!
Schwarz. Moor! Moor! Was zum Henker? - Wie er seine Farbe verändert!
Grimm. Alle Teufel! was hat er? wird ihm übel?
Karl Moor. Es war eine Zeit, wo ich nicht schlafen konnte, wenn ich mein Nachtgebet vergessen hatte -
Grimm. Bist du wahnsinnig? Willst du dich von deinen Bubenjahren hofmeistern lassen?
Karl Moor (legt sein Haupt auf Grimms Brust). Bruder! Bruder!
Grimm. Wie? sei doch kein Kind - ich bitte dich -
Karl Moor. Wär ich's - wär ich's wieder!
Grimm. Pfui! pfui!
Schwarz. Heitre dich auf. Sieh diese malerische Landschaft - den lieblichen Abend.
Karl Moor. Ja, Freunde! diese Welt ist so schön.
Schwarz. Nun, das war wohl gesprochen.
Karl Moor. Diese Erde so herrlich.
Grimm. Recht - recht - so hör' ich's gerne.
Karl Moor (zurückgesunken). Und ich so häßlich auf dieser schönen Welt - und ich ein Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde.
Grimm. O weh, o weh!
Karl Moor. Meine Unschuld! meine Unschuld! - Seht! es ist Alles hinausgegangen, sich im friedlichen Strahl des Frühlings zu sonnen - Warum ich allein die Hölle saugen aus den Freuden des Himmels? - Daß Alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens Alles so verschwistert! –
Die ganze Welt eine Familie und ein Vater dort oben - Mein Vater nicht - ich allein der Verstoßene, ich allein ausgemustert aus den Reihen der Reinen - mir nicht der süße Name: Kind - nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick - nimmer, nimmer des Busenfreundes Umarmung.
(Wild zurückfahrend.)
Umlagert von Mördern - von Nattern umzischt - angeschmiedet an das Laster mit eisernen Banden - hinausschwindelnd ins Grab des Verderbens auf des Lasters schwankendem Rohr - mitten in den Blumen der glücklichen Welt ein heulender Abbadonna!
Schwarz (zu den Übrigen). Unbegreiflich! ich hab' ihn nie so gesehen.
Karl Moor (mit Wehmuth). Daß ich wiederkehren dürfte in meiner Mutter Leib! daß ich ein Bettler geboren werden dürfte! –
Nein! ich wollte nicht mehr, o Himmel - daß ich werden dürfte wie dieser Taglöhner einer!
O ich wollte mich abmüden, daß mir das Blut von den Schläfen rollte - mir die Wollust eines einzigen Mittagsschlafs zu erkaufen - die Seligkeit einer einzigen Thräne.
Grimm (zu den Andern). Nur Geduld, der Paroxysmus ist schon im Fallen.
Karl Moor. Es war eine Zeit, wo sie mir so gern flossen - o ihr Tage des Friedens! du Schloß meines Vaters - ihr grünen schwärmerischen Thäler!
O all ihr Elysiums-Scenen meiner Kindheit! - werdet ihr nimmer zurückkehren - nimmer mit köstlichem Säuseln meinen brennenden Busen kühlen? –
Traure mit mir, Natur - Sie werden nimmer zurückkehren, nimmer mit köstlichem Säuseln meinen brennenden Busen kühlen. - Dahin! dahin, unwiederbringlich! -
Schweizer mit Wasser im Hut.
Schweizer. Sauf zu, Hauptmann - hier ist Wasser genug, und frisch wie Eis.
Kommentare:
1. Mehrere Male finden wir in HF-Filmen den Topos des Rückkehrers, der seinem Ursprungsort durch Verfehlungen jedoch entfremdet ist und keine Aufnahme mehr findet. (z.B.: Das Konto und Hölle im Kopf)
2. Die Szene und die Rolle Grimm: zum Protagonisten Karl Moor: „Bist du wahnsinnig? Willst du dich von deinen Bubenjahren hofmeistern lassen?“ „Sei kein Kind, ich bitte Dich!“ Die Haltung von Grimm Karl gegenüber entspricht exakt derjenigen von Jan Ottmann seinem Freund Gregor Luckner in Auf ewig und einen Tag gegenüber, als er sagt: Wie lange willst Du Dich von Deiner Vaterproblem einengen lassen. Werde endlich ein Mann! (Szene am Strand, vor dem Kampf im Wasser) . Wir erwähnten bereits, dass der Drehbuchautor von Aeu1T u.E. auf klassische Dramen zurückgreift.
3. Die obige Szene ist im Erzählstrang Karl Moor nach fast ununterbrochenen Action-Szenen der Moment des Innehaltens, der Ruhe, des Rückblicks, man ruht auf der Wiese– Konstruktionsprinzip im klassischen Drama wie im Filmdrama. Gleichzeitig ist dieser Ruhepunkt der Tiefpunkt unseres Helden Karl Moor. Diese Erde so herrlich, meint er, und er selbst darin ein hässliches, weil schuldiges Ungeheuer. Er fühlt Reue. Er fühlt, er glaubt, den Weg zurück in den Stand der Unschuld (= der Kindheit) verbaut. Seine Depression ist gleich am Anfang der Szene metaphorisch durch das Bild der jederzeit durch Schlag zerstörbaren Getreideernte ausgedrückt.
4. Auch die Handlungsstruktur - das Niederbrennen der Stadt, um ein Bandenmitglied zu befreien, ist in der Baader-Meinhof-Komplex , zwei Jahrhunderte später, identisch vorhanden. Es ist hier die Entführung des Flugzeugs Landshut nach Mogadischu, um die Freilassung der Bandenmitglieder zu erpressen.
5. Meine Zunge trocken wie eine Scherbe. s.a. die Hiobstelle des AT, die HF in "Ostern" vorliest" Hiob klagt ebenfalls über das Ausgestoßensein.

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offtopic
Warum haben Familien solche Hunde? Solche Hunde kaufen Eltern ihren Kindern, damit die lernen, dass in einem recht unattraktiven Äußeren oftmals doch eine sehr schöne Seele schlummern kann...



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Belting: Faces.  unlogic mistakes re grammar due to automatic translation -> help yourself with phantasy!

Montag, August 24, 2009

Filmszenen I ...bis nächstes Jahr!.. Teil 1A. in: Küss´mich! Regie: Maris Pfeiffer, 1994-1995. Heino Ferch - Johann.



Bildquelle und Bildrechte bei Roxy Films für WDR und BR.

zum Vergrößern in Firefox: rechte Maustaste auf dem Bild gedrückt halten, aus Flyout Menue Grafik anzeigen wählen.

Story Line->


Bild 1: Paula (Caroline Redl) und ihr Geliebter, Fabian (Tobias Langhoff) , Bild 2: Paula und ihr Verlobter Michael (Kai Scheve), Bild 3: Paula und ihre WG-Genossin Katharina (Katja Riemann) , Bild 4: Schlußszene, - nein, you don´t spy a family; die Drei verabschieden nur die Paula am Zug.


Vor der Szene


Erinnern Sie sich? Damals? Zu Ihren WG-Zeiten? Studentenzeit vielleicht, oder kurz danach, viel Wohnung für wenig Geld und man ist immer in anregender Gesellschaft? ("Wer zum Teufel hat den Abwasch nicht.... wozu hängt hier ein Putzplan, wenn sich keiner dran.....Du bist dran,.... nein Du..... Nein." usw. usw. )


Also diese hier, unsere vier Freunde in der Küss-mich-WG, sind ein blutjunges Pärchen und eine geschiedene sehr taffe Fotografin mit ca. 10jähriger Tochter.


Paula, unsere Hauptdarstellerin, keine schmale Dunkelhaarige mit kleinem Busen, sondern eine eher ausladende Blondine, studiert noch. Studium in der Endphase, bald soll geheiratet werden.


Wen? Michael, blond, brav, Seitenscheitel, achja Seitenscheitel hieß ja damals Popperfrisur, Schlips und weisses Hemd, mit Job: Mit gutem Job. So gut, dass Paula während einer Dienstreise des Verlobten eine Wohnung mit 150 qm anmieten darf.


Katharina ist offensichtlich Individualistin, Fels in der Brandung-Typ und eventuell Fotografin. Sie fotografiert jedenfalls dauernd alles mögliche unter Verwendung von Profiequipment. Nein, kein Mannweib, obwohl sie sich kleidet wie ein Mann, androgyn. Blonder Lockenkopf, hellblaue Augen, Oberarmtatoo und Stupsnase. Geschieden von (- ach Du grüne Neune..) :

Bildqelle und Bildrechte bei BMG UfA Filmproduktionsgesellschaft



Bildqelle und Bildrechte bei BMG UfA Filmproduktionsgesellschaft


Und ihr Töchterlein, Hannah, ca. 10, ist auch nicht auf den Mund gefallen. Zu Mutti über Johann (Heino Ferch):


Ah, ich verstehe, ein Geliebter!!


Und was macht der Geliebte, Karohemd- und Nickelbrillenträger so beruflich, wenn er nicht gerade... Also er ist im Werkstatt-Theater Stage Manager, Technik-Chef, und arbeitet zusammen mit dem Bühnenbildner Fabian, schwarze Popperfrisur und alsbald der Geliebte unserer Paula....


Bäumchen wechsle Dich mit

->üppiger Blondine,

->schwarzhaarigem Popper, Chaot - ach ach ach Popper war was anderes als heut´ : siehe Lexikon->

->blondem Popper, brav

->androgyner Individualistin, geschieden, eine Tochter


->und Karohemdträger und vor sich hinglühender casual Lover von letztgenannter, Stand unklar, wahrscheinlich getrennt lebend, eine Tochter


Alles klar?

Dann kanns ja losgehen. Heute Abend.


Wir müssen erst noch auf den Rosstag nach Rottach Egern und dann die Epi schreiben. Foto 1, Foto 2



1994 – 95 Heino Ferch (im Alter von 31) – Johann, Katharinas casual lover, Vater einer Tochter, Tobias Langhoff - Paulas Geliebter Fabian, Caroline Redl – Paula, Verlobte von Michael und Geliebte von Fabian, Katja Riemann – Katharina, Paula´s WG-Genossin und Mutter einer Tochter, Kai Scheve – Michael, Detlev Buck - Kaufhausdetektiv


Kommentar:


Mit dieser Rolle gelang u.E. HF es, in der Riege der Jungschauspieler der Renaissance der Jungen Deutschen Film-Komödie, deren Zugpferd mit Rollen in Stadtgespräch und Männerpension Katja Riemann wurde, in einer Figur aus dem "Heute", also einer nicht-historischen Figur, auf sich aufmerksam zu machen.


Hier sehen wir u.E. zum ersten Mal prominent diesen sprechenden Blick, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers geradezu ansaugt. HF hat nur wenige Szenen, in denen er jedoch die Möglichkeit ergreift, Anker in der Erinnerung des Publikums zu setzen.


Die Figur des Johannes hat keinen großen epischen Erzählauftrag, so gibt die Rolle Raum, sich selbst, eine Persönlichkeit, zu präsentieren, eine Art, eine Ausstrahlung. Die Energie der Figur Johannes fällt unter den anderen männlichen Figuren auf, wie eine glühende Kohle in einem Aschehaufen.




die Geschichte? Gefällt ungefähr so 18- 28jährigen - die vor zwanzig Jahren in dem Alter waren....Bedenken Sie: Der Film ist heute, 2009, über eineinhalb Jahrzehnte alt...Was er schön zeigt, ist der Zeitgeist, die Stimmung unter jungen Erwachsenen zur dargestellten Zeit.

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offtopic

wir ham´s gesehen, höchst erfreut nach Begreifen, was wir gesehen haben - bis unser antiker 486er Hirncomputer alle Parameter durchgerechnet hatte, ob laut Wahrscheinlichkeitsrechung wir, Omi, Onkel, oder sonst jemand gemeint ist, war die Situation schon längst vorübergerollt. Die Botschaft ist angekommen.

Samstag, August 22, 2009

Filmszenen I ...Daß wir keinen Augenblick sicher sind...in: Die Räuber von Friedrich Schiller, 1782



Bildquellen und Bildrechte: www.daserste.de und Volkstheater Wien, Lalo Jodlbauer


Heino Ferch spielte - übrigens neben Sebastian Koch in der Rolle des Räubers Roller und Katja Riemann als Amalia - die Rolle des Räubers Grimm 1990 im Alter von 27 am Schillertheater Berlin in einer Inszenierung von Alexander Lang.



Neue Episode Sonntag, 23. August.


Zur Einstimmung: Storyline->


Die Wirkung der Erstaufführung 1782 in Mannheim von Die Räuber:


"Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum.

Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe.

Es war eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht."


Quelle x-libris

Der daheimgebliebene Sohn Franz Moor hat durch eine Intrige seinem älteren Bruder Karl Moor, der in der Fremde lebt, den Eindruck vermittelt, der Vater, Graf Moor, hätte Karl verstoßen. Er hat einfach einen „ich verstoße Dich Brief“ angeblich vom Vater, erfunden und Karl zugeschickt. Verständlicherweise ist Karl nach Erhalt des Briefes wütend, entsetzt, verbittert. Verbittert sind auch die andern Jungs. Schweitzer, Grimm, Roller, Schufterle und Razmann haben keinen Broterwerb und zum Militär als Kanonenfutter wollen sie auch nicht. Spiegelberg, ein gerissener Giftzwerg, stachelt die Jungs auf, eine Bande zu bilden: Die Räuber.

Aus dem ersten Akt, zweite Szene :

Schweitzer. Grimm. Roller. Schufterle. Razmann treten auf.

Roller. Wißt ihr auch, daß man uns auskundschaftet?

Grimm. Daß wir keinen Augenblick sicher sind, aufgehoben zu werden?

Karl Moor. Mich wundert's nicht. Es gehe, wie es will! Saht ihr den Schwarz nicht? sagt' er euch von keinem Brief, den er an mich hätte?

Roller. Schon lang sucht er dich, ich vermuthe so etwas.

Karl Moor. Wo ist er? wo, wo? (Will eilig fort.)

Roller. Bleib! wir haben ihn hierher beschieden. Du zitterst? -

Karl Moor. Ich zittere nicht. Warum sollt' ich auch zittern? Kameraden! dieser Brief - Freut euch mit mir! Ich bin der Glücklichste unter der Sonne, warum sollt' ich zittern?

Schwarz tritt auf.

Karl Moor (fliegt ihm entgegen). Bruder! Bruder! den Brief! den Brief!

Schwarz(gibt ihm den Brief, den er hastig aufbricht). Was ist dir? wirst du nicht wie die Wand?

Karl Moor. Meines Bruders Hand!

Spiegelberg lenkt die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich:

Schwarz. Was treibt denn der Spiegelberg?

Grimm. Der Kerl ist unsinnig. Er macht Gestus wie beim Sanct Veits-Tanz.

Schufterle. Sein Verstand geht im Ring herum. Ich glaub', er macht Verse.

Razmann. Spiegelberg! He, Spiegelberg! - Die Bestie hört nicht.

Grimm(schüttelt ihn). Kerl! träumst du, oder -?

Spiegelberg (der sich die ganze Zeit über mit den Pantomimen eines Projectmachers im Stubeneck abgearbeitet hat, springt wild auf)La bourse ou la vie!(und packt Schweizern an der Gurgel, der ihn gelassen an die Wand wirft. –

Inzwischen hatte Karl Moor Zeit, den Brief zu lesen.

Er läßt den Brief fallen und rennt hinaus. Alle fahren auf.

Roller(ihm nach). Moor! wonaus, Moor? was beginnst du?

Grimm. Was hat er? was hat er? Er ist bleich wie die Leiche.

Schweizer. Das müssen schöne Neuigkeiten sein! Laß doch sehen!

Roller(nimmt den Brief von der Erde und liest).

»Unglücklicher Bruder!«

der Anfang klingt lustig.

»Nur kürzlich muß ich dir melden, daß deine Hoffnung vereitelt ist. - du sollst hingehen, läßt dir der Vater sagen, wohin dich deine Schandthaten führen. Auch, sagt, er, werdest du dir keine Hoffnung machen, jemals Gnade zu seinen Füßen zu erwimmern, wenn du nicht gewärtig sein wollest, im untersten Gewölb seiner Thürme mit Wasser und Brod so lang tractiert zu werden, bis deine Haare wachsen wie Adlersfedern, und deine Nägel wie Vogelklauen werden. Das sind seine eigenen Worte. Er befiehlt mir, den Brief zu schließen. Leb wohl auf ewig! Ich bedaure dich - Franz von Karl Moor. (der Vater)«

Schweizer. Ein zuckersüßes Brüderchen! In der That! - Franz heißt die Canaille?

Spiegelberg(sachte herbeischleichend). Von Wasser und Brod ist die Rede? Ein schönes Leben! Da hab' ich anders für euch gesorgt! Sagt' ich's nicht, ich müßt' am Ende für euch alle denken?

Schweizer. Was sagt der Schafskopf? der Esel will für uns alle denken?

Spiegelberg. Hasen, Krüppel, lahme Hunde seid ihr Alle, wenn ihr das Herz nicht habt, etwas Großes zu wagen!

Roller. Nun, das wären wir freilich, du hast recht! - aber wird es uns auch aus dieser vermaledeiten Lage reißen, was du wagen wirst? wird es? -

Spiegelberg(mit einem stolzen Gelächter). Armer Tropf! aus dieser Lage reißen? hahaha! - aus dieser Lage reißen? - und auf mehr raffiniert dein Fingerhut voll Gehirn nicht? (...)

Razmann. Das ist viel auf einen Hieb, wahrlich! Aber es wird wohl eine halsbrechende Arbeit sein! den Kopf wird's wenigstens kosten.

Spiegelberg. Es will nichts als Mut, denn was den Witz betrifft, den nehm' ich gern über mich. Mut sag' ich, Schweizer! Mut, Roller, Grimm, Razmann, Schufterle! Mut! -

Schweizer. Mut? Wenn's nur das ist - Mut hab' ich genug, um barfuß mitten durch die Hölle zu gehn.

Schufterle. Mut genug, mich unterm lichten Galgen mit dem leibhaftigen Teufel um einen armen Sünder zu balgen.

Spiegelberg. So gefällt mir's! Wenn ihr Mut habt, tret' Einer auf und sag': er habe noch etwas zu verlieren, und nicht Alles zu gewinnen! -

Schwarz. Wahrhaftig, da gäb's Manches zu verlieren, wenn ich Das verlieren wollte, was ich noch zu gewinnen habe!

Razmann. Ja, zum Teufel! und Manches zu gewinnen, wenn ich Das gewinnen wollte, was ich nicht verlieren kann.

Schufterle. Wenn ich Das verlieren müßte, was ich auf Borgs auf dem Leibe trage, so hätt' ich allenfalls morgen nichts mehr zu verlieren.

Spiegelberg. Also denn! (Er stellt sich mitten unter sie mit beschwörendem Ton.) Wenn noch ein Tropfen deutschen Heldenbluts in euren Adern rinnt - kommt! Wir wollen uns in den böhmischen Wäldern niederlassen, dort eine Räuberbande zusammenziehen und - Was gafft ihr mich an? - ist euer bischen Muth schon verdampft?

Roller. Du bist wohl nicht der erste Gauner, der über den hohen Galgen weggesehen hat - und doch - Was hätten wir sonst noch für eine Wahl übrig?

Spiegelberg. Wahl? Was? Nichts habt ihr zu wählen! Wollt ihr im Schuldthurm stecken und zusammenschnurren, bis man zum jüngsten Tag posaunt? (..)

Roller. So unrecht hat der Spiegelberg eben nicht. Ich hab' auch meine Plane schon zusammen gemacht, aber sie treffen endlich auf eins. Wie wär's, dacht' ich, wenn ihr euch hinsetztet und ein Taschenbuch, oder einen Almanach, oder so was Ähnlichs zusammensudeltet und um den lieben Groschen recensiertet, wie's wirklich Mode ist?

Schufterle. Zum Henker! ihr rathet nah zu meinen Projecten. Ich dachte bei mir selbst, wenn du ein Pietist würdest und wöchentlich deine Erbauungsstunden hieltest?

Grimm. Getroffen! und wenn das nicht geht, ein Atheist! Wir könnten die vier Evangelisten auf's Maul schlagen, ließen unser Buch durch den Schinder verbrennen, und so ging's reißen ab.

Razmann. Oder zögen wir wider die Franzosen zu Felde - ich kenne einen Dokter, der sich ein Haus aus purem Quecksilber gebauet hat, wie das Epigramm auf der Hausthüre lautet.

Schweizer(steht auf und gibt Spiegelberg die Hand.) Moritz, du bist ein großer Mann! - oder es hat ein blindes Schwein eine Eichel gefunden.

Schwarz. Vortreffliche Plane! honette Gewerbe! Wie doch die großen Geister sympathisieren! Jetzt fehlte nur noch, daß wir Weiber und Kupplerinnen würden, oder gar unsere Jungferschaft zu Markte trieben.

Spiegelberg. Possen! Possen! Und was hindert's, daß ihr nicht das Meiste in Einer Person sein könnt? Mein Plan wird euch immer am höchsten poussieren, und da habt ihr noch Ruhm und Unsterblichkeit! (..)

Roller. Und obenan in der Liste der ehrlichen Leute! Du bist ein Meisterredner, Spiegelberg, wenn's drauf ankommt, aus einem ehrlichen Mann einen Hallunken zu machen - Aber sag' doch Einer, wo der Karl Moor bleibt?

Spiegelberg. Ehrlich, sagst du? Meinst du, du seist nachher weniger ehrlich, als du jetzt bist? Was heißt du ehrlich? Reichen Filzen ein Drittheil ihrer Sorgen vom Hals schaffen, die ihnen nur den goldnen Schlaf verscheuchen, das stockende Geld in Umlauf bringen, das Gleichgewicht der Güter wieder herstellen, mit einem Wort, das goldne Alter wieder zurückrufen, dem lieben Gott von manchem lästigen Kostgänger helfen, ihm Krieg, Pestilenz, theure Zeit und Dokters ersparen - siehst du, das heiß' ich ehrlich sein, das heiß' ich ein würdiges Werkzeug in der Hand der Vorsehung abgeben, - und so bei jedem Braten, den man ißt, den schmeichelhaften Gedanken zu haben: den haben dir deine Finten, dein Löwenmuth, deine Nachtwachen erworben - von Groß und Klein respectiert zu werden -

(..)

Schufterle. Blitz! Spiegelberg, du hast mich geworben.

Razmann. Du hast, wie ein anderer Orpheus, die heulende Bestie, mein Gewissen, in den Schlaf gesungen. Nimm mich ganz, wie ich da bin!

Grimm. Sic omnes consentiunt ego non dissentio. Wohlgemerkt, ohne Komma. Es ist ein Aufstreich in meinem Kopf: Pietisten - Quacksalber - Recensenten und Jauner! Wer am meisten bietet, der hat mich. Nimm diese Hand, Moritz!

Roller. Und auch du, Schweizer? (Gibt Spiegelberg die rechte Hand.) Also verpfänd' ich meine Seele dem Teufel.

Spiegelberg. (…) Kameraden! (aufgesprungen) frisch auf, Kameraden! was in der Welt wiegt diesen Rausch des Entzückens auf? Kommt, Kameraden!

Roller. Sachte nur! sachte! Wohin? Das Thier muß auch seinen Kopf haben, Kinder!

Spiegelberg(giftig). Was predigt der Zauderer? Stand nicht der Kopf schon, eh noch ein Glied sich regte? Folgt, Kameraden!

Roller. Gemach, sag' ich. Auch die Freiheit muß ihren Herrn haben. Ohne Oberhaupt ging Rom und Sparta zu Grunde.

Die Gruppe wählt Karl Moor zu ihrem Oberhaupt.

Zit. n. Das Gutenberg Projekt auf Spiegel – online->


Click auf das Bild, um den Trommlersong der Räuber zu hören-> Tonzitat Auszug aus obig zitiertem Hörbuch. .mp3)


Jaa, jaa , jaa -nur noch anstrengende Sachen, seehr langweilig, aber wir müssen einfach das schauspielerische Gesamtwerk ´89 - ´09 lückenlos erfassen, sonst wird das nix mit der Diss. Zur Abwechslung streuen wir bald, sehr bald, ein luftige kleine Komödie ein: Küss mich! sagt ja wohl schon alles.



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28. - 30. 8. Wir - glotzen am Freitag, wenn´s regnet, am Samstag.

Filmszenen I ...Die Wurzeln liegen tiefer. .. in: Baader-Meinhof-Komplex. Teil 2B. Heino Ferch - Dietrich Koch. R. : U. Edel, 2007-2008

Bildquelle und Bildrechte bei Constantin Film AG

...Die Wurzeln liegen tiefer. .. in: Der Baader-Meinhof-Komplex. Teil 2B. Heino Ferch - Dietrich Koch. Buch: Bernd Eichinger, Uli Edel nach Stefan Aust. Regie : Uli Edel, 2007-2008

Vor der Szene

Die Gruppe um Baader Meinhof, Ensslin, Mahler und Peter Hohmann (Jan Josef Liefers), den Freund von Ulrike Meinhof, lassen sich 1970 in Jordanien an der Waffe ausbilden. Wir sehen, dass Baader keinerlei Regeln befolgen will, man sonnt sich in einem muslimischen Land nackt auf dem Hausdach, verballert aus Spass wertvolle Munition, schreit rum.


Baader kann Hohmann nicht ausstehen. Baader und Ensslin sagen den palästinensischen Guerillas, Hohmann sei ein israelischer Spion und sie sollen ihn erschießen. Hoppla.


Später, zurück aus Jordanien. Zwei Gruppenmitglieder, eine davon Petra Schelm (Alexandra Maria Lara) werden von der Polizei erschossen.


Die Reaktion ist emotional:


Ensslin:


Die machen jetzt gezielt Jagd auf uns.


Ein anderer der Gruppe:


Wir müssen die Bullen angreifen! Polizeihubschrauber in die Luft jagen, die Dienststellen beschießen! Irgendwas machen!


Meinhof:


Das steht im Widerspruch zur Hauptlinie. Nämlich den bewaffneten Kampf gegen den Imperialismus. Und das heißt konkret gegen die US-Militärpräsenz in der Bundesrepublik und in Westberlin.


Die Gruppe verübt Anschläge auf die Militärposten der Amerikaner in Frankfurt und Heidelberg, auf die Polizeipräsidien in München und Augsburg, auf das Gebäude des Springer-Konzerns, auf den Wagen des Bundesrichters Buddenberg, der mit den Baader-Meinhof-Ermittlungen befasst war. Die Bilder von Schwerstverletzten und Getöteten sind unterlegt von Ulrike Meinhofs Stimme.


Meinhof im off:


Für die Ausrottungsstrategien in Vietnam soll in Deutschland und Westberlin kein sicheres Hinterland mehr sein. Wir fordern die Einstellung der Bombenabwürfe auf Vietnam. Wir fordern den Abzug der amerikanischen Truppen aus Indochina. Wir fordern den Abbruch der Minenblockade gegen Nordvietnam.


Dietrich Koch im Computerzentrum:


Here in this computer files we´ve saved the details of more or less ten tousand people who must be classified as sympathizers of the R.A.F.


Horst Herold organisiert an einem einzigen Tag die Unterstellung unter das Kommando des BKA für Schutzpolizei, Kriminalpolizei, Bahnpolizei, 130.000 Mann zusätzlich alle Hubschrauber die im öffentlichen Dienst der BRD verfügbar waren, die Grenzen werden geschlossen.


Wir klopfen an einem einzigen Tag die gesamte Bundesrepublik durch.


Es klappt. Wir sehen, wie Ensslin, Baader, Holger Meins gefasst werden.


Koch überreicht Herold ein Telegramm.

Der Innenminister gratuliert darin dem Chef des BKA zu seinen Fahndungserfolgen. Allerdings sieht es nicht so aus, als hielte Herold das Thema R.A.F. zu diesem Zeitpunkt für beendet.


Schnell zeigt sich, dass Herold zurecht besorgt blieb.


Olympische Spiele 1972 - und die palästinensischen terroristischen Attentate auf die israelischen Sportler. Sie schockieren die Menschen überall, nicht nur in Deutschland und USA. Die Terroristen forderten die Freilassung der R.A.F. Mitglieder.


Die Szene


Das Büro von Herold.


Wir stehen frontal vor Herold und zwei weiteren Männern. Die Männer verfolgen die Berichterstattung über das Olympia – Attentat am Bildschirm. Wir lesen Herold am Gesicht ab, wie tief schockiert er ist.


Schnitt.


Nah Koch (Heino Ferch). Er wirft einen langen Blick nach seinem Chef. Der Blick zeigt Sorge um seinen Vorgesetzten, entschlossene Härte und Besorgtheit über die Situation zugleich.


Schnitt.


Am Bildschirm sehen wir jetzt die weisse Olympiaflagge mit den fünf verbundenen Ringen als Symbole der fünf in friedlichem Wettstreit verbundenen Kontinente.


Im Off die Stimme von Bundeskanzler Willy Brandt:


Wir können nicht aussteigen aus dieser Welt, in der es noch Hass und Gewalt gibt. Wir müssen uns diesen Gefahren stellen und dürfen nicht darauf verzichten, unser Leben….


Wir stehen hinter der Gruppe von sechs Männern mit Blick zum Fernsehgerät. Koch ist gerade zu Bildschirm gegangen und schaltet ihn aus.


Horst Herold ergreift das Wort. Er ist noch so sehr unter dem Eindruck des eben Gesehenen, dass bei den ersten Worten seine Stimme nicht ansprechen will. Er räuspert sich…


Schnitt Totale. Jetzt sehen wir, dass in Herolds Büro offenbar eine große Besprechung anberaumt ist. Wir zählen zehn Personen.


Herold, er geht langsam zu seinem Platz am Kopfende des langen Besprechungstisches.


Meine Herren, wir sind vom Staat beauftragt, den Terrorismus in diesem Land zu bekämpfen und wenn möglich zu beenden. Wer möchte was sagen?


Einige, die vor dem Fernsehgerät gestanden waren, nehmen Platz.


Einer ergreift das Wort.


Wir brauchen eine Spezialeinheit, die darauf trainiert wird in Zukunft solche Wahnsinnigen – er schnippt mit den Fingern – auszuknipsen.


Dietrich Koch, ironisch, leise.


Die Brutalität ihrer Wortwahl steht den Aktionen der Terroristen in nichts nach….


Koch setzt sich, wirft noch einen kurzen Blick nach seinem Kollegen und widmet sich dann dem Anzünden einer der hundert Zigaretten, die gleich hier in diesem Raum geraucht werden.


Der Kollege nimmt Bezug auf Herolds Worte, er nickt.


Herold


Ich denke, die Bildung einer Spezialeinheit ist notwendig. Aber mit solchen Maßnahmen alleine werden wir das Problem nicht lösen.


Wir sehen, wie der angesprochene Kollege nachdenklicher wird.


Herold


Die Wurzeln liegen tiefer.


Der Kollege:


Nämlich?


Herold


Die Palästinenser wollen von Israel Land zurück. Keiner in der Welt hört ihnen zu. Also versuchen sie, mit terroristischen Aktivitäten auf sich aufmerksam zu machen.


Ein Anderer:


Soll das heißen, Sie billigen das Vorhaben der Terroristen?


Herold, für seine Maßstäbe aggressiv:


Lassen Sie den Quatsch.


Herold geht beim Sprechen den Besprechungstisch entlang. Seine Körpersprache ist gemessen, friedlich.


Ich habe nie plädiert, die Taten der Terroristen zu billigen, wohl aber dafür, ihre Motive, so gut man das kann


er beugt sich vor, unterstreicht seine Worte mit einer Punkt-für – Punkt – Aufzählungsgeste auf die Tischplatte –


kennenzulernen, - und verstehen zu lernen.


Der Zweite:


Sie wollen also Mördern einen Extrastatus einräumen.


Herold:


Nein.


Jetzt ist er doch ein wenig verärgert. Er gestikuliert lebhaft.


Aber man darf solchen Kräften nicht starr begegnen, es ist auch unsere Ignoranz, die den Terrorismus fördert.


Schnitt. Herold von hinten, wir sehen, wie die Männer ihn anblicken.


Herold wird wieder sanfter, er denkt laut:


Also sehr verkürzt gesagt, hieße das, zu fragen, ob der Terrorismus nicht eine neue Form des Krieges darstellt. Der den großen Krieg ersetzt, der im Moment nicht stattfindet.


Der erste Kollege:


Es tut mir leid. Ich kann Ihnen da nicht folgen. Und ich bezweifle stark, dass es die Opfer, - er wirft einen kommentierenden Blick zu Koch - oder deren Angehörige können.


Herold


Ich verstehe Ihre Verbitterung sehr gut. Wir, die wir die Aufgabe haben, den Terrorismus zu bekämpfen,


Herold setzt sich an seinen Platz am Kopfende des Tisches.


Müssen zur Kenntnis nehmen, dass die sozialen Probleme der Dritten Welt, dass der Nahostkonflikt, dass der Krieg der Amerikaner in Vietnam, dass diese Probleme objektiv bestehen.


Schweigen. Man hat ihm nichts entgegenzusetzen.


Herold beendet seine Worte mit der Geste des Hände-Reinwischens.




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Offtopic.


Ich bin mir nicht ganz sicher, aber Ende der Siebziger Jahre wohnte ich in einer WG in München Schwabing, in der auch ein Szenefotograf der Münchner Schickeria wohnte, es war der Cousin von Towje Kleiner, der übrigens regelmäßig zu Gast war. Die beiden redeten hebräisch mit bayerischem Akzent miteinander. Eines Tages verreiste der Fotograf und sagte, für die nächsten paar Tage kommt ein Schauspieler in sein Zimmer. Ich bin ziemlich sicher, er sagte der Mann heißt Bruno Ganz und ich glaube mich nicht zu irren, dass er es war. Geredet haben wir nicht viel, er war introvertiert und schien irgendwie traurig.



...und morgen Theater: Die Räuber von Friedrich Schiller. ..wie das erstaunlich perfekt zur Handlung von Der Baader-Meinhof-Komplex passt, wir sind ganz baff...