Montag, Juni 30, 2008

Filmszenen I ...Créme Zabaione!....in: Scheidung a la carte Teil 2.

Heino Ferch - Jungkoch Walter. Regie: Konrad Sabrautzky 1991

Hallo Ihr Lieben,

bis Ende Oktober 2008 ist der wöchentliche Veröffentlichungstermin von Montag 06:00hrs auf Montag, 10:00 hrs verschoben! Wir brauchen den Sonntagabend fürs Training, um Euch am Jahresende mit neuen Menschen-Tieren-Sensationen zu überraschen....

Euer Redaktionsteam

Teaser Film Scheidung a la carte. Heino Ferch - Jungkoch Walter

Bildquelle und Bildrechte SWR Südwestfunk

...Créme Zabaione...in: Scheidung á la Carte. Teil 2. Heino Ferch - Jungkoch Walter. Regie: Konrad Sabrautzky 1991

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Seniorkoch Paul (Vadim Glowna), vor die vollendete Tatsache gestellt, dass seine Frau Kikki (Elisabeth Trissenaar) die Scheidung möchte, geht zum Gegenangriff über. Trennung der geistigen Lebensgemeinschaft trotz gemeinsamer Wohnung, bzw. gemeinsamem Haus. Er kauft sich ein Taschenbuch: Scheidung von A bis Z.
T
wie Trennung gemeinsam genutzter G wie Gebrauchsgegenstände. Die W wie Waschmaschine für ihn, das A wie Auto für die Frau.
Sie muss schließlich die gemeinsame Tochter ins Ballett fahren.

Walter, der Jungkoch der Werkskantine, hört sich Pauls Ehekrise bei der Akkord-Kocharbeit mit an. Während Pauls Ehekrieg variantenreich tobt, siehts bei Walter, der noch solo ist, ganz anders aus….

Die Szene

In der Kantinenküche. Walter, der Jungkoch schlägt mit einem riesigen Hand-Schneebesen Eiweiß zu Schaum.

Paul, daneben, probiert aus einem Topf.

Paul:

Zuviel Paprika – zu wenig Fingerspitzengefühl!

Walter schlägt ungerührt weiter.

Walter:

Besser als blaue Socken mitkochen.

Paul lacht verlegen.

Ja… aber das wär´ wenigstens mal etwas anderes.

Neues Thema. Paul lugt in Walters Schüssel:

Sachma, was machst Du da eigentlich?

Walter wie aus der Pistole geschossen:

Creme Zabaione

Paul:

Wieso ? Statt Quark?

Walter nickt, ein sattes:

Jap!

Paul:

Für die Vorstandssitzung?

Walter:

Für die ganze Belegschaft.

Paul:

Mit frischen Eiern?

Walter:

Japp!

Paul:

Ohne unseren schönen (?)..

Walter:

Ja!

Paul:

das sag mal der Verwaltung.

Walter:

Ja!

..heute geht´s auf meine Kappe.

Walter schlägt hingebungsvoll und unermüdlich. Eiweiß für die ganze Belegschaft.

Paul hantiert um ihn herum:

Hast Du im Lotto gewonnen?

Walter, stellt endlich seinen Schaumberg beiseite:

Ne.

Gekündigt.

Paul:

Ach!

Walter übergießt etwas in einer Pfanne mit Weißwein.

Walter:

zum fünfzehnten November.

Paul schüttet einen Teller Suppe voll.

Walter:

Aber ich geh´schon Montag. Resturlaub, weißt Du?

Walter tippt seinen Zeigefinger bis zum Grundgelenk in die Soße und leckt ihn ab. Dreht sich ruckartig zu Paul:

Ich hab´da ´ne Frau kennengelernt.

Verheißungsvoller Blick:

Verdammt tüchtige Person.

Wir wollen uns ´ne Existenz aufbauen.

Walter schmeckt sein Gebräu, er schleckt weiter von seiner Soße.

Kleines, feines Restaurant, französische Küche,

Der Soßentopf kommt vom Feuer. Blick zu Paul:

…und heiraten wolln wir auch.

Paul verärgert:

Walter…!

Walter wirft einen erschrockenen Blick zu Paul, zuckt dann die Schultern.

Schnitt.

1990-91 Heino Ferch (im Alter von 27) - Jungkoch Walter, Vadim Glowna - Ehemann und Chefkoch Paul, Elisabeth Trissenaar - Monika "Kikki", seine Frau, Karin Baal- Monikas Freundin, die Anwältin Beate.

„Willst du immer weiter schweifen? / Sieh das Gute liegt so nah! / Lerne nur das Glück ergreifen, / denn das Glück ist immer da.“ - Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), Universalgelehrter und Dichter

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Kommentar 1:

Interessant ist, dass man hier HF noch komplett im Schaupiel-Stil eines Bühnenschauspielers agieren sehen kann.

Kommentar 2:

Das interessanteste an diesem Film scheint uns die Lichtführung. Man imitiert die Lichtgestaltung aus einem Film einer der Regiegrößen des Jungen Deutschen Films (Fassbinder, Wenders, Kluge, Schlöndorff, Herzog, Schröter (Palermo oder Wolfsburg, 1980)) Rainer Werner Faßbinders Film "Lola" 1981 (mit Mario Adorf, Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Rosel Zech, Udo Kier und: Karin Baal, die hier in Scheidung a la carte Kikkis Freundin, die Rechtsanwältin, spielt) . Fassbinder tauchte in Lola jede Szene in Buntlicht, oft in Buntlichtfarben von rechts und links.







Film "Lola" 1981 Regie: Rainer Werner Fassbinder (zur Website des Fotos->)

Lichtführung in Scheidung a la carte

Film: Scheidung a la carte.1991 Bildquelle und Bildrechte SWR Südwestfunk

Beispiele Lichtführung in Scheidung a la carte

Film: Scheidung a la carte. 1991 Bildquelle und Bildrechte SWR Südwestfunk

Semi offtopic:

Rezept für Creme Zabaione - oder mal was Spanisches: Creme Caramel. Rezept von Margit Proebst. Jedes andere ihrer Rezepte ebenfalls empfehlenswert. Margit Proebst , studierte Kunsthistorikerin und ehemalige Kommilitonin, ist zusammen mit Tanja Dusy und Cornelia Schinharl heute eine der drei Star-Kochbuchautorinnen des Graefe und Unzer Verlags. Viele ihrer Kochbücher sind Bestseller. Schauen Sie mal bei sich ins Regal. Wahrscheinlich besitzen auch sie ihr Erdbeeren- oder ihr Italienische Blitzmenues -Buch.

Kommentar 3:

Ab 11. Juli wird die DVD des Volker Schlöndorff-Filmes Palmetto (1998) erhältlich sein. Heino Ferch hat in diesem Film 1997 die Hauptfigur Harry Barber deutsch synchronisiert.

DVD Cover Film Palmetto Regie: Volker Schloendorff
Bildquelle und Bildrechte bei amazon.de

Eine Synchronisation ist eine vollwertige schauspielerische Leistung. 1997, das Produktionsjahr, ist das Jahr des filmischen Durchbruchs für HF. Heino Ferch hat sich mit dem Film beschäftigt, kennt die Inhalte und natürlich die Figur und deshalb betrachten wir den Film als Teil des Oevres, das wir besprechen wollen. Für Juli-September erwartet uns also:

DVD  Cover Film Palmetto. Regie: Volker Schlöndorff. Deutsche Stimme Harry Barber: Heino Ferch , 1997-98

Palmetto. Regie: Volker Schlöndorff. Deutsche Stimme Harry Barber: Heino Ferch. Story Line-> Der Film steht thematisch dem Film The Unscarred - Jeder stirbt nahe.
Wenn Sie frühe Nicolas Cage Filme mögen, wird Ihnen der Film gefallen...

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Samstag, Juni 21, 2008

Filmszenen I ...Unser Land? -Hat es denn nicht gut für uns gesorgt? in: Das Wunder von Berlin Teil 7. Heino Ferch - Jürgen Kaiser.

Regie: Roland Suso Richter 2007-08 Heino Ferch - Jürgen Kaiser

Teaser Film Das Wunder von Berlin. Heino Ferch - Jürgen Kaiser 2007-08

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamworx für ZDF

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...Unser Land? - Hat es denn nicht gut für uns gesorgt?...in: Das Wunder von Berlin. Teil 7. Heino Ferch - Jürgen Kaiser. Regie: Roland Suso Richter 2007-08

Abend. Die enge Küche der Kaisers.

Oberstleutnant Jürgen Kaiser (Heino Ferch) sitzt wieder einmal allein am Küchentisch, noch in Anzug und Krawatte. Er hat ein Bier vor sich. Der Großvater schlurft herein, im gestreiften Frottée Bademantel. Man merkt, wie alt, wie schwach der Mann eigentlich schon ist.

Wie immer, provoziert Walter seinen Sohn:

Stasi in der Produktion – Du hast doch in Deim janzn Leben no nie ´n VEB Betrieb von inn´jesehn.

Wär´ ma ne völlich neue Erfahrunk.

Jürgen brütet. Dann murmelt er vor sich hin, gegen seinen Vater:

Wärste doch in Stalingrad verreckt.

Walter dreht sich nach Jürgen, wir sehen, er hat akustisch nicht verstanden.

Jürgen blickt zu seinem Vater hoch. Deutlich, damit der alte Mann jedes Wort hören kann:

Wärste bloß in Stalingrad verreckt, Vatta.

Der alte Mann steht sprachlos. Er ist getroffen wie von einem Fausthieb.

Jürgen wendet sich ungerührt ab, starrt wieder auf sein Bier.

Murmelt wieder vor sich hin:

Mutter und ich waren so gut klargekomm´ - bis Du aufgetaucht bist.

Wir sitzen direkt neben Jürgen, sehen ihn im Profil und dahinter seinen Vater da stehen, der versucht, zu hören, was sein Sohn vor sich hinflüstert.

Jürgen, er starrt weiter auf sein Bier:

Mit Deinem stinkenden Nazimantel – hast Dich ans Kopfende des Tisches gesetzt – ohne ein Wort.

Er blickt wieder zu seinem Vater hoch. Abschätzig:

Du stehst für alles, was ich an Nazideutschland gehasst hab.

Der alte Mann ist atemlos betroffen. Er wirkt tief bestürzt und vereinsamt – dann resigniert.

Ein verächtlicher Blick von Jürgen zu Walter.

Was meinst Du weshalb ich das alles gemacht hab?

..nur wegen Dir.

Jürgen ist in seiner alten Wut auf den Vater gefangen. Er bemerkt nicht, dass er einen alten Mann vor sich hat. Er bewirft Walter mit einer Wucht, als wäre Walter vierzig und nicht der Greis, der Walter heute ist.

Der Großvater sagt gar nichts, er wendet sich erst nach rechts, dann nach links, ratlos, hilflos. Ein Geräusch von der Tür her unterbricht die untragbare Situation.

Großvater setzt sich an den Küchentisch.

Im Türausschnitt erscheint Hanna, Jürgens Frau (Veronica Ferres).

Sie kam gerade zur Haustür herein, ist im Mantel. Einen erzürnten Blick wirft sie in die Küche, dann strebt sie weiter, in das eheliche Schlafzimmer.

Jürgen bemerkt die Stimmung seiner Frau, die Atmosphare ist der Explosion nahe. Er erhebt sich, mit dem Glas in der Hand und will nach Hanna sehen.

Hanna hat im Schlafzimmer schon den Koffer hervorgeholt, wirft ihre Kleidung und persönliche Dinge hinein. Sie will ausziehen.

Jürgen geht einen Schritt ins Zimmer, bleibt stehen:

Na, willst Du auch abhauen?

-in´Westen?

Hanna

Du müsstest mich wohl besser kenn´ .is wohl kaum ´ne Lösung.

Jürgen sarkastisch

aja.

Ich erkenn´ überhaupt nichts mehr wieder. Meine eig´ne Frau ist im Neuen Forum und druckt in ihrem Laden Hetzparolen.- und ich seh einer Disziplinarstrafe entgegen.

Er ist in fast weinerlich beleidigter Stimmung. Jetzt schreit er:

Ich habe diese Familie immer verteidigt.

Ja!

..dass uns gut geht!

..dass wir genuch zu essen hab´n.

Warum verratet ihr mich auf einmal alle?

Warum ?
Mich ?
Uns? Unser Land?

Hat es denn nicht gut für uns gesorgt?

Er steht in Hannas Rücken, die Kleidungsstück um Kleidungsstück aus dem Schrank nimmt, faltet und zu den Dingen im Koffer legt.

Hanna dreht sich ruckartig um. Extrem wütend:

Mit Schlagstöcken gegen das eigene Land! Frauen, Kinder, ganz egal! Auseinandergeprügelt und verhaftet!

Auch in ihrer Stimme klingen jetzt Tränen mit.

Sie wendet sich wieder ab.

Das nennst Du sorgen.

Jürgen nah. Wir sehen, dass seine Augen glänzen: Tränen. Beide haben sich so sehr aufgeregt, dass sie beinahe weinen.

Er wird aktiv. Er fällt seiner Frau in den Arm, sie soll aufhören.

Kapierst Du denn nich´ was passiert, wenn die verlier´n , Mann, die häng´uns doch auf.

Hanna stößt Jürgen weg. Sie bückt sich nach Kleiderbügeln.

Plötzlich fährt sie herum, schreit Jürgen aus nächster Nähe an:

Wovor hast Du Angst, wovor?

Dass rauskommt, dass in diesem Haus mal eine Familie gelebt hat, die nur ausreisen durfte, wenn sie dieses Haus dem Staat überlassen hat?

Jürgen will das nicht hören. Er macht eine Abwehrbewegung, schließt die Augen.

Hanna schreit:

Und dass sie dieses Haus jetzt wieder haben wollen. Das Haus in dem wir leben.

Jürgen beginnt den Versuch, Hannas Kleidung wieder in den Schrank zu räumen.

Hanna und Jürgen geraten in einen Kampf um die Stücke. Hanna schreit ihn an

Du hörst auf, meine Sachen da wegzuräumen. Raus!

Sie expediert ihn zur Tür, gibt ihm einen Stoß.

Raus mit Dir!

Jürgen schlägt nicht noch einmal zu. Er geht.

2007-2008 Heino Ferch (im Alter von 44) – Jürgen Kaiser, Karoline Herfurth - Anja, Veronika Ferres - Hanna, Michael Gwisdek - Großvater Walter

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Die Szene des systemtreuen Vaters am Zeitpunkt des Wechsels zur Demokratie: s.a. Deutschlandlied. Selbe Situation, selbe Szene dort mit der ganzen Familie. Unser Land hat es denn nicht gut für uns gesorgt?? Der Vater dort heißt Hermann Sternke. HF spielte damals den jungen Vater "in Vertretung" Hanno Schmidbauer (1995-96).

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privat gehts bei den Ferch´s ganz gegenteilig zu:

Marie-Jeanette und Heino Ferch werden Eltern!-> PR Meldung vom 22. Juni 2008

http://www.naturheilpraxis-woehrl.de/

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Sonntag, Juni 15, 2008

Filmszenen I ..was willst Du denn hier? in: Gefährliche Verbindung. Teil 4. Heino Ferch - Andy Fischer. Regie: Uwe Janson, 1992 - 93

Teaser Film Gefährliche Verbindung. Heino Ferch - Andy Fischer. Regie: Uwe Janson 1991
Bildquelle und Bildrechte bei arte/ZDF

Vor der Szene

Nach diesem Unfall will Andy wissen, welche Substanzen in der Brühe sind, die ihn und seinen Kollegen übergischtet hat.
Regine macht heimlich nachts eine Substanzanalyse. Ergebnis: der Anteil an kanzerogenen Furanen und Dioxinen ist viel zu hoch. Andy und Regine wollen damit an die Presse. Eine Besprechung bei einem Journalisten der dpa scheitert. Zwei junge Leute gegen einen Konzern – zu gefährlich: für den Arbeitsplatz des Journalisten.
Andy zeigt die Analyse seinen Kollegen. Die plötzliche Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen, Atemmasken, Schutzanzüge, war also doch nicht einfach nur ein kleiner logistischer Fehler. Ulli Fenske hatte Krebs – Nierenkrebs - gehabt und vor ihm Kerssbeek.
Andy ruft die Leute seiner Gruppe zum Streik auf. Der Vorarbeiter bringt sofort Ersatzleute, die Streiker bekommen eine Abmahnung und werden kurz darauf entlassen.
Hausverbot für Andy und auch für Regine, die die unerlaubte Analyse angefertigt hatte.
Die aussichtslose Situation treibt zwischen Andy und Regine einen Keil. Ein Wort gibt das andere, man geht frustriert auseinander.
Natürlich hat Andy sehr schnell Sehnsucht nach Regine. Die ist nicht auffindbar. Nicht in ihrer Wohnung. Vielleicht ist sie bei ihrem Vater. Andy fährt auf seinem Motorrad zur Villa des Betriebsratsvorsitzenden Kiefer.
Die Szene
Andy stellt sein Motorrad neben Kiefers BMW ab, klingelt an der Fronttür der Villa. Keine Antwort. Ein Blick durch die gläserene Haustür, ein langer Blick nach oben. Nichts rührt sich. Andy zieht den Zündschlüssel von seiner Yamaha und umrundet die Hausecke. Hinten die Terrassentür ist offen. Wir im Wohnzimmer, sehen, wie Andy zuerst hereinlugt, dann eintritt.
In der Raumtiefe steht ein Mahagony-Tisch, darüber ein klassizistischer Kronleuchter, an der Rückwand zwei große Originalhandzeichnungen, wir sehen den Durchgang in die Küche. Zuckergefäß aus Silber auf dem Tisch. An der Stirnseite des Tisches sitzt Kiefer allein,- er hat für sich nicht groß aufgedeckt, - und löffelt einen Teller Suppe.
Kiefer schaut von seiner Suppe auf. Erkennt Andy.
Kiefer:
Andreas Fischer. -
Was willst Du denn hier?
Andy in seiner arme Leute Kleidung, Jeans, Turnschuhe, T-Shirt und Motorradjacke, bleibt bei der Terrassentür stehen. Er wirkt in dieser Umgebung bürgerlicher Situiertheit wie eine Fehlfarbe. Zuerst unsicher, dann verwurzelt er sich breitbeinig an seinem Platz. Mutig:
Wo is´ Regine?
Wir nähern uns Kiefer.
Kiefer:
Ich weiß es nicht.
Kiefer löffelt weiter von seiner Suppe.
Kiefer:
Ich hab´ nichts von ihr gehört.
Andy duzt Kiefer plötzlich, jetzt ist eh schon alles egal, Andy ist kein Mitarbeiter der Komec AG mehr.
Andy:
Das soll ich Dir glauben.
Kommt näher.
Kiefer wendet sich ab, bringt seinen leeren Teller in die Küche.
Andy, folgt ihm. Provokant:
Wer glaubt denn Dir überhaupt noch was..
Kiefer kommt zurück mit einer viktorianischen Sterling-Silver caffettiera in der Hand. Nach dem Essen noch ´n Schluck.
Kiefer:
Ich hab´ jedenfalls damals versucht, Dich aus dieser Abteilung rauszuholen.
Andy:
Da hab´ ich nich ´ viel von gemerkt.
Kiefer geht zur anderen Seite hinüber. Dort sehen wir ein wandfüllendes Bücherregal vom Boden bis zur Decke. Kiefers sind belesen. Der Betriebsratsvorsitzende greift nach Pfeife und Tabak und beginnt, sich eine Pfeife zu stopfen.
Andy:
Wir sind Dir doch scheißegal. Du hast immer Bescheid gewusst.
Kiefer:
Nu tu doch nich` so naiv ihr habt´s doch auch gewusst - oder habt ihr geglaubt, die Atemschutzmasken sind nur für´s besssere Aussehen da?
Andy:
Eure Arbeitsschutzbestimmungen sind ne Riesensauerei. Die Männer krepieren in der Giftbrühe und Du spielst mit. Das geht auf Deine Kappe!
Kiefer:
Mit Arbeitsschutz durfte man Euch doch nich´ kommen, ihr habt Euch doch nur für die Prämien interessiert.
Andy:
Ja und warum bin ich dann rausgeflogen. – Nach Deiner Logik müsstest Du mir doch dankbar dafür sein, dass ich ´s Maul aufgemacht hab.
Kiefer:
Frag doch mal Deine Kollegen, ob die Dir dankbar sind. Dankbar ist Dir die Werksleitung. Die ham´ doch nur auf so ein´ gewartet wie Dich. Den hast Du doch die allerletzten Argumente geliefert, die Arbeitsplätze Euch unter´m Arsch wegzuziehen. (Die Pflanzenschutzproduktion wurde nach dem Stör-/Unfall nach Mexiko verlegt.)
Gratulation, mein Freundchen!
Andy:
Ich bin immer noch lieber arbeitslos als tot.
Kiefer:
Menschenskind – wir ham´ in den letzten Jahren nu wirklich ne Menge verbessert.
Wenn Du wüsstest, wie´s im Pflanzenschutz ausgesehn hat, als Dein Vater noch leb..
Andy fährt zornig hoch: mein Vater???
Die Beiden dicht voreinander. Andy muss zu Kiefer hochblicken, Er starrt ihn an.
Andy:
..na..der geht sicherlich auch auf Euer Konto. Ha? Na ja, aber einer mehr oder weniger, darauf kommts ja nich an, Hauptsache die Kasse stimmt.
Kiefer:
Jez is genug, jez reichts . Kiefer drängt sich an Andy vorbei, will weggehen.
Andy, ihm hinterher:
Erlaubt is was reich macht.
Plötzlich sind die beiden im Handgemenge.
Kiefer:
…hau ab sonst..
Andy packt Kiefer vorne am Hemd, hält ihn so fest, dass er sich nicht bewegen kann.
Andy:
Ha? Sonst?
Kiefer:
… sonst…
Andy packt den Betriebsratsvorsitzenden dichter, schüttelt ihn leicht. Beider Gesichter so dicht voreinander, dass keine Faust dazwischen passt:
Andy:
-- was sonst?
Kiefer starrt in seiner gefangenen Position auf Andy herunter, ängstlich. Er unternimmt nichts. Andy wirkt in seiner Wut zu bedrohlich. Er hätte keine Chance gegen den jungen Boxer.
Andy leise:
Du Kantinenwitz. -- Weißt Du was Du bist?
Wir erwarten den dummen Verbal-Angriff. Nein. Falsch. Andy ist klug. Leise zu dem alten Mann:
Leer!!
Er lässt Kiefer los und wirft ihn in einen Sessel.
Geht.
Kiefer ist so erschüttert, dass wir fürchten, er steht ganz kurz vor einem Herzanfall.
Schnitt.
1992 - 93 Heino Ferch (im Alter von 29) - Chemiearbeiter Andy Fischer, Jennifer Nitsch - Regine Kiefer, Andy´s Freundin und Tochter der Betriebsratsvorsitzenden Kiefer, Günter Lamprecht - Betriebsratsvorsitzender der Komec AG Kiefer

semi offtopic

Trailer von H2O Part II " The Trojan Horse"-> Heino Ferch ab Min 1:58.




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Montag, Juni 09, 2008

Filmszenen I ... Du wirst das Kind lieben- und dann kriegen wir noch vier dazu...! in: Marlene Teil D.


Teaser Film Marlene. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. 1999- 2000

Bildquelle und Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft


... Du wirst das Kind lieben- und dann kriegen wir noch vier dazu!...Ja, so wird es sein. in: Marlene Teil D. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. Regie: Joseph Vilsmaier, 1999-2000


Story line Film->


1930.


Nacht. Ein Straßenabschnitt in der Stadt. Ein luxuriöses Mercedes-Cabrio rollt heran, das Verdeck offen. Carl sitzt am Steuer, Marlene neben ihm.


Schnitt.


Die beiden direkt vor uns, durch die Frontscheibe des Wagens. Marlene hat ihren Kopf gegen Carls Schulter gelehnt, sie schlummert. Ihre Augen sind geschlossen.


Als der Wagen anhält, erwacht Marlene von dem kleinen Ruck, den die Bremsung verursachte.


Einen Augenblick lang scheint sie nicht zu wissen, wo sie ist, dann doch: sie ist in einer Abschiedsituation.


Marlene Dietrich und Carl Seidlitz (Katja Flint und Heino Ferch)

Bildquelle und Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft


Der Mann, dessen Wärme sie gerade noch fühlt, dessen Duft sie noch einatmet, wird bald aus ihrem Leben verschwunden sein.


Sie hebt den Kopf und blickt Carl an, - als wolle sie sich seine Gegenwart einprägen - für Zeiten, da nur ihre Erinnerung Carl herbeirufen wird.


Carl fühlt ihren Blick und erwidert ihn. Er, nein, beide scheinen genau zu wissen, dass das ein Auseinandergehen auf unbestimmte Zeit, vielleicht für sehr lange – oder immer – ist.


Sie wenden sie sich voneinander ab. Sie öffenen die Türen des Automobils. Sie erlauben der Melancholie nicht , Platz zu greifen.


Carl steigt aus und hält Marlene den Wagenschlag.


Jetzt stehen sie vor der Eingangstür des herrschaftlichen Stadt-Mietshauses, in dem Marlene mit ihrer Familie eine weitläufige Wohnung hat.


Marlene und Carl halten sich an einer Hand, mit der Geste eines begonnen und dann vergessenen Handkusses. Jetzt ist die Geste ein Einander-Festhalten.


Marlene:


Wie geht es denn nun weiter mit uns?


Carl:


Du sagst es mir.


Marlene geht einen Schritt, wendet sich wieder zu Carl. Er hält ihre Hand immer noch ganz leicht in seiner, er muss den Arm strecken, lässt jedoch nicht los. Es sieht aus, als wolle er sie bei sich behalten.


Marlene:


Du hälst mich zurück,


- du zwingst mich, hier zu bleiben.


Es gibt einen Skandal, ich werde geschieden,


Wir heiraten!


Schnitt auf Carl. Er lacht, wie man über eine glückliche, aber ferne Vision lächelt.


Marlene:


Du wirst das Kind lieben, - wie Dein eigenes!


Carl sieht Marlene in die Augen.


Marlene:


Wir kriegen noch vier dazu.


Carl lacht amüsiert auf über der Größe der Vision.


Marlene, wohlgelaunt, warm:


..und dann werden wir gemeinsam alt.


…auf dem Helenenhof.


Sie sieht ihn an. Ihr Gesicht leuchtet noch.


Schnitt auf Carl. Sein Lächeln spiegelt Marlenes Leuchten.


Dann, nach einer kleinen Pause, in der wir fühlen, dass Carl sich noch einen Augenblick lang den schönen Traum erlaubt, einen letzten winzigen Augenblick lang, bevor die letzten Worte gesprochen, die letzten Berührungen gefühlt, die letzten Blicke getauscht sind.


Er sagt:


Ja. So wird es sein.


Marlene bestätigt:


Ja.


So wird es sein.


Wir blicken Marlene ins Gesicht, dann Carl. Die Fröhlichkeit tritt ab.


Traurigkeit färbt ihre Augen dunkel.


Alles was jetzt zu sagen wäre, bleibt unausgesprochen.


Traurigkeit ist maßlos.


Welche Worte also?


Carl flüstert ihr ein


Na, geh schon!


zu, es sieht aus wie ein kleiner Kuss.


Marlene:


Erst Du.


Wir sehen Marlene ins Gesicht. Carl gibt ihr den Good bye kiss. Marlene schließt die Augen.


Als Carl schon wieder am Wagen ist:


Versprich mir, dass Du auf mich wartest, Carl.


Carl, leise:


Immer.


Schnitt.


Zeitsprung: 1937 - also ganze sieben Jahre später - in Salzburg.


1999-2000 Heino Ferch (im Alter von 36) - Carl von Seidlitz, Marlene Dietrich´s geheimer Geliebter, Katja Flint - Marlene Dietrich; Herbert Knaupp - Rudi Sieber, Marlene´s Ehemann; Christiane Paul - Tammy, das Kindermädchen, Theresa Vilsmaier - Maria Sieber, die Tochter

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Kommentar:


Die Figur des geheimen Liebhabers Carl Seidlitz könnte eventuell in einzelnen Zügen den französischen Schauspieler Jean Gabin andeuten, der Marlene Dietrich lange Zeit ein guter Freund war. Jean Gabin trug oft fast schon als Markenzeichen eine Schiebermütze , wie Carl hier.


Interview Katja Flint zur Rolle der Dietrich auf kinoweb.de

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Filmszenen I ...Sag wo die Soldaten sind?.. in: Marlene. Teil E. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. Regie: Joseph Vilsmaier 1999-2000

Teaser Film Marlene. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. 1999- 2000

Bildquelle und Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft


...Sag, wo die Soldaten sind? Zogen fort, der Krieg beginnt.. in: Marlene. Teil E. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. Regie: Joseph Vilsmaier 1999-2000


Die Szene.


Salzburg, Spätsommer 1937.


Ein herrlicher Sommertag. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne lacht. Das richtige Wetter für einen Ferientag in Salzburg.


Marlene flaniert mit Rudi, ihrem Gatten und Maria, ihrer Tochter, durch die Franziskanergasse. Die Familie betritt ein Geschäft und kommt kurz danach wieder heraus. – mit Tüten und Tütchen und – when in Rome, do as the Romans do – ganz in Tracht. Marlene und Maria im traditionellen Salzburger Dirndl und Rudi mit Trachtenjanker und Schleiferl.


Man kutschiert im Fiaker zum Domplatz , wir sehen, wie die Familie der offenen Kutsche entsteigt. Im Hintergrund der Residenzbrunnen, an dem schon Wolfgang Amadeus Mozart zu seiner Zeit vorbeieilte.


Schnitt.


Die Gitter des Loggia des Dom-Hauptportals , dort, wo während der Salzburger Festspiele das Bühnenpodest der Jedermann-Aufführung steht.


Hinter den Gitterstäben ein Gesicht.


Carl. Er hat Marlene und ihre Familie offensichtlich schon erblickt. Er wusste, dass Marlene heute in Salzburg sein wird, sie hatte es ihm geschrieben.


Er hat sie, will es scheinen, schon lange nicht mehr gesehen. Auch jetzt kann er nicht einfach auf sie zugehen – Marlene´s Familie.


Frau Dietrich, Frau Dietrich!


Ein Kind läuft Marlene nach, es will ein Autogramm von ihr.


Rudi und Maria gehen schon weiter, während Marlene sich zu dem Kind niederhockt und in dessen Poesiealbum die Seite mit ihrem Foto aufblättert.


Marlene ist nur wenige Meter von der Portalloggia entfernt, Carl beobachtet die beiden mit offensichtlich großer Aufregung. Er wirft noch einmal einen Blick nach Rudi und Maria - die beiden sind weit weg. Dann, erregt:


Lena!


Wir blicken mit Carl zwischen den Stäben des Gitters hinaus auf den Platz.


Marlene hört sofort. Sie sucht nach der Stimme. Steht auf. Kommt näher. Jetzt hat sie ihn erkannt, sie beginnt zu rennen. Jetzt ist sie bei uns hinter dem Gitter.


Augenblicklich nehmen sich die Beiden an den Händen.


Marlene:


Carl!


Carl und Marlene werden sich kurz danach in den Bergen weit oben bei einer Almhütte treffen. Sie lieben sich dort, aber schnell erzeugen die unterschiedlichen Lebenspläne der beiden Dissonanz. Man trennt sich wieder auf unbestimmte Zeit.


Carl ist Leutnant, Versorgungsoffizier, jetzt, zwei Jahre vor Kriegsbeginn, will er seinem Land zur Verfügung stehen. Marlene wird wieder in die USA zurückgehen.


Marlene und er werden sich noch einmal ganz kurz sehen, in einem kleinen Ruine, in einem Wäldchen in Frankreich. Carl wird zu dieser Zeit schon in der Resistánce sein, er hatte erkannt, dass er nicht dem Vaterland, sondern einem Raubmörder-Regíme gedient hatte.


Als Marlene nach Kriegsende aus den USA zurückkehrt, erzählt ihr Lotte, Carls Schwester , dass Carl noch kurz vor Kapitulation der Deutschen gefasst und standrechtlich hingerichtet worden war.


Marlene wird bis 1975 noch auftreten. Immer noch schlank, immer noch in ihrem legendären hautengen Kleid mit der bodenlangen Pelzstola.


Die Schluß-Szene.


Wir dürfen dabei sein.


Große Bühne, Publikum. Der rote Samtvorhang öffnet sich, Marlene erscheint und geht langsam zum Mikrofon.


Sie wird frenetisch beklatscht. Bravorufe. Die Menschen erheben sich von den Sitzen. Standing Ovations.


Sie beginnt mit einem ihrer legendären Lieder: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Nach der ersten Zeile unterbricht sie. Der Dirigent klopft ab.


Marlene, am Mikrofon ins Publikum:


Meine Damen und Herren, ich möchte heute abend mit einem anderen Lied beginnen.


Ich singe es für einen toten Freund.


Ich singe es für ihn und für alle anderen, die in die schrecklichen Kriege laufen mussten und nicht wollten.


Die sich auch gewünscht haben, dass diese Welt friedlicher wäre.


Das Leben gerechter.


Die Menschen glücklicher.


Is nich´so.


Sie gibt dem Dirigenten Zeichen, wir hören statt des vollen Orchesters eine einzelne Gitarre.


Marlene singt:


Sag´mir wo die Blumen sind


Wo sind sie geblieben?


Was ist geschehn?


Sag mir wo die Blumen sind


Mädchen pfückten sie geschwind


Wann wird man je verstehn?


(..)


Sag mir wo die Männer sind


Zogen fort, der Krieg beginnt


(..)

Sag wo die Soldaten sind


Wo sind sie geblieben

(..)

Was ist geschehn?


Sag wo die Soldaten sind?


Über Gräbern weht der Wind.


Wann wird man je verstehn?


Wann wird man je - verstehn.


1999-2000 Heino Ferch (im Alter von 36) - Carl von Seidlitz, Marlene Dietrich´s geheimer Geliebter, Katja Flint - Marlene Dietrich; Herbert Knaupp - Rudi Sieber, Marlene´s Ehemann; Christiane Paul - Tammy, das Kindermädchen, Theresa Vilsmaier - Maria Sieber, die Tochter

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Kommentar 1:


Die Ähnlichkeit dieses Auftrittes am Schluß des Filmes mit dem Schlußauftritt von Venus Morgenstern in Vom Suchen und Finden der Liebe drängt sich geradezu auf. Ähnlich das Kostüm, die scharfe Hinterleuchtung, die die Sängerin als Silhouette zeigt, die Frisur. Sogar in der Instrumentierung des Liedes, (Pizzicati der Violinen) und die Melodieführung ähneln sich in diesem Moment die Szenen der beiden Filme Marlene und Vom Suchen und Finden..


Kommentar 2:


Interessant ist, dass die beiden Schauspieler Heino Ferch und Katja Flint in zwei Projekten in Figuren schlüpfen, die in identischer Beziehung zueinander stehen (s.a. HF und Moritz Bleibtreu- ähnlicher Vorgang in Lola rennt und Vom Suchen und Finden..) In beiden Fällen verkörpern sie ein Liebespaar unterschiedlichen Alters, er jünger, sie älter, das sich zueinandergezogen fühlt, aber an den unterschiedlichen Lebensplänen scheitert: Marlene und Widows.


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