Freitag, Oktober 30, 2009

Freundinnen I ...wann ist es denn soweit? Heute Nacht!.. Teil 1. in: Freundinnen. Heino Ferch - Peter, Regie: Heiko Schier 1993-94


Bildquelle und Bildrechte bei von Vietinghoff Filmproduktion für ZDF Zweites Deutsches Fernsehen. click auf das Bild, um es in Originalgröße zu sehen.

Vor der Szene

Hören statt Lesen-> Audio.mp3

Zwei Männer, zwei Frauen - nein wir sind nicht im gleichnamigen Film. Trotzdem: zwei typische junge Großstadt- Paare in den 90ern.

Es treten auf: Marcel (Sebastian Koch) ein junger Besitzer einer Jazzkneipe mit Dienstag und Donnerstag Muschi-Mietze, istgleich S ..x im Wochen-Abonnement, leider so obers.xy, dass die selbstbewußte Olga (Nina Kronjäger) das Abo buchen musste; eine kleine graue Maus als Call Center Agent der Telefonauskunft Sophia (Meret Becker).

Sophia hatte auf das drei K-Glück gehofft, aber Peter, ihr Auserwählter (Heino Ferch) hat in letzter Sekunde die Biege gemacht. Einfach vom Klo nicht zurückgekommen, abgehauen aus Angst vor der Einkerkerung im Kleinhäusler-Idyll mit Laufstall im Schlafzimmer, Babygeschrei in der Küche und Ende aller Träume in der Enge einer Zweiraum-Wohnung.

Olga hat geerbt und genießt das Leben bis zur Neige (des Geldvorrates). Dass sie Marcel liebt, kann sie nicht zeigen. Sonst läuft er weg.

Sophia
, die Maus, kommt aus Großfamilie, Studienabbrecherin, lebt finanziell auf Studentenniveau, ohne Zukunft, ohne Aussicht auf Besserung. Klar, dass sie versucht, sich umzubringen.....

Die Szene

Der Tag ist vorüber. Es ist Abend. Sophia hat sich ein Brautkleid gekauft. Heute Abend hat sie was ganz besonderes damit vor.


Die rassige Olga (Nina Kronjäger), Hobby-Sternzeichen-Verkupplerin, selbst wahrscheinlich Steinbock, (unbedingter Siegeswillen, Langstreckenchampion) oder Stier (baut sich ihr eigenes Königreich) will kein windiges Dienstags-Beischlaf-Abo mehr mit ihrem Beau Marcel (Sebastian Koch). Der Prachtbulle soll ihr König werden, und sie die Chefin. Basta.


Mittwoch.Abend. Olga kreuzt in Marcels Bar auf.


Sie geht auf eine Tür mit Riffelglaseinlagen zu. Darauf ein Schild:


Zutritt verboten.


Olga öffnet die Tür.


Wir erhaschen einen kurzen Blick in Marcels Büro im Hinterzimmer seiner Bar. Das Büro ist offenbar eine umgebaute Garage. Kahle Wände. Cooles Sperrmüll – Mobiliar im zwanziger Jahre Stil.


Am Schreibtisch sitzt Marcel und pfuddelt irgendwas an seinem Laptop.


Olga marschiert auf dies Idyll zu. Wir kommen näher, Kamerafahrt. Stopp vor Marcels Tisch.


Olga:


Du hast keine Zeit?


Wir stehen neben Olga.


Marcel pfuddelt weiter. Noch ein Keybord-Clickern, dann blickt er hoch. Stirnrunzeln.


Ist heute Dienstag?


Hängt seine Nase wieder in die Tastatur. Clickern. Marcel tippt.


…ich hab wirklich - keine Zeit.


Einnahmen- Ausgabenrechnung. Gewinnerwartung.


Schnitt. Wir stehen hinter Marcel und sehen das Bildschirmbild. Keine Excel-Tabelle. Ein Tischtennis-Game. Der arbeitet gar nix.


Olga beugt sich zu Marcel herunter:


Deine Pupillen!


Marcel


Ja? Was is damit?


Olga


Die eine is größer als die andere.


Bendenkenswerte Botschaft. Marcel unterbricht das Pfuddeln.


Wirklich?


Huscht zum Spiegel. Olga hinterher. Gemeinsame Inspektion der Pupillen im Spiegelbild. Marcel reisst die Augen auf.


Ich seh´ nix.


Olga


Jez isses weg.


Marcel irritiert.


Das bildest Du Dir ein.


Schnitt.


Sophia zieht in ihrer Wohnung ihr Brautkleid an. Blickt in den Spiegel. Hier auch Mann und Frau. Peter (Heino Ferch) , ihren Auserwählten, allerdings hat sie sich nur als Foto hinter den Spiegel geklemmt. Das echte Peterchen ist zum Mond gefahren. Abgehauen. Weg. Verloren gegangen.


Schnitt. Wieder in Marcels Büro.


Marcel guckt immer noch in den Spiegel. Olga steht hinter ihm.


Olga:


Du hast eine Krise, Marcel.


Marcel


Ach. Ich hab ne Krise.


Marcel setzt sich, verschränkt die Finger.


Olgas Br üs te stehen über ihm.


Olga


Ja. So geht es nicht mehr weiter.


Marcel brütet mit offenem Mund. Dreht sich ruckartig unter Olgas Balkon.


Nein?


Olga:


Nein, nein, nein, nein.


Olga beginnt hin- und herzutigern.


Ich bin nur noch ein Nervenbündel. Ich schlafe schlecht. Deine Augen flippen aus, ich habe mir heute sechs Paar Schuhe gekauft. Es reicht.


Marcel scheint zuzuhören. Der Rauch seiner Zigarette steigt in weichen Wellen ungerührt zur Decke.

Marcel, mit dem Rücken zu Olga, starrt in den PC:


Wenn Du Dich so aufregst, bist Du süß.


Ah, der Laptop. Marcel pfuddelt weiter.


Olga sinkt auf die Armlehne von Marcels Stuhl und tentakelt ihre Schlangenarme um ihre Pracht-Beute.


Marcel


Olga – wir haben eine Verabredung.


Bestimmte Dinge gehen und bestimmte Dingen gehen nicht.


Olgas Tentakelarm erschlafft, hängt traurig über Marcels Schulter.


Der Klassiker – Olga:


Ich hab´ über uns nachgedacht.


Marcel:


Und – war s gut?


Olga:


Ich hab es satt, Deine – Muschimietze zu sein.


(..)


Marcel, ich werde Dich verlassen.


Marcel, er hat den Kopf in die Hand gestützt. Hört noch einen Augenblick dem Schall dieser hehren Worte hinterher, dann, schon wieder in Tipp-Position vor dem PC. Der Bildschirm bestrahlt bläulich sein Gesicht:


War doch ne gute Zeit, oder?


Olga:


Ist das alles?


Springt auf.


Wir hatten ne gute Zeit. Warum sagst Du nicht: Bleib bei mir, verlass mich nicht?


Marcel hat sich einen Bleistift gegriffen und notiert offenbar Zahlenkolonnen.


Olga, laut:


Dann sag wenigstens: Schließ die Tür ab, ich will mit Dir schlafen!!!


Ach, apropos Tür. Durch diese kommt zu allem Überdruß jetzt auch noch eine große schlanke Blondine. Marcels Mittwochs-Abo. Das ist nicht sehr erfreut über Olgas Anwesenheit. …


1993-94 Heino Ferch (im Alter von 30) – Peter, Sophias verschwundener Verlobter; Meret Becker – Sophia; Sebastian Koch – Marcel, Olgas Beau; Nina Kronjäger – Olga, reiche Erbin und verliebt in Marcel.


Merke:

Möchtest Du ein long lasting S x –Abo: always carefully respect the arranged time slots and

don´t you ever show up off schedule…Du wirst den anderen Abonentinnen begegnen…denn, aufgemerkt: Prachtbullen sind eine seltene Tierart.


Aber Olga ist ja zum Glück Steinbock. Die Blondine muss die Segel streichen. Olga hat Terrain gewonnen.


Jetzt heißt´s: Jeder Tag ist Olga-Tag

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Der Samstags-Film.

Wenn man in einer Komödie wie "Freundinnen" von 1993 einen Stein aufklaubte und ihn durch die Zeit ins Jahr 2009 würfe - er würde in der Komödie "Männerherzen" landen. - Gigantisch, die Entwicklung in der Erzähltechnik, Kameraführung, Licht, Figurenzeichnung, in diesen 16 Jahren Deutsche Beziehungskomödie.

Was unerklärlich scheint, ist, dass jede Rolle für jeden der Stars, die auftreten, - und der Film hat nur bekannte Gesichter - demjenigen millimetergenau auf den Leib geschrieben zu sein scheint und trotzdem ein Plot zu Stande kommt.

Was ist ganz neu an Simon Verhoevens Beziehungskomödie? Ganz neu ist eine Erzählperspektive, die Lustiges und echt Tragisches auf gleicher Augenhöhe ohne Übergänge zusammenprallen läßt.

Wer spielt mit? Til Schweiger, nein es ist kein Til Schweiger-Film, Fritz Karl, hervorragend biestig als Karrierist, anfangs tatsächlich nur an der Stimme zu erkennen, Justus von Dohnány, der von Film zu Film immer saftiger die Sau rausläßt, Florian David Fitz, Wotan Wilke Möhring, Birge Schade, Christian Ulmen,
Maxim Mehmet (? - der junge Mann in jedem Vorspann von jeder DVD, den wir immer ansehen müssen, bevor der Film startet..), Nadja Uhl, Jana Pallaske und 500 unbekannte Jungschauspielerinnen mit Idealmassen.

Simon Verhoeven hat den Film äußerst humorvoll signiert. Er ist der unecht steif deklamierende Flugkapitän in der Soap im TV am Schluß. Mit einer Flugkapitän-Rolle ist sein Gesicht als Schauspieler bekannt geworden, in Roland Suso Richters "Mogadischu".


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offtopic:



Das Image.


Heino Ferch – Bruce Willis


Als Projektionsfläche muss ein Schauspieler für Männer und für Frauen in unterschiedlicher Weise dienen können. Männer sollen sagen: Ich will so sein wie der. Frauen hingegen: So einen wie diesen möchte ich zum Partner.


Der Deutsche Bruce Willis, das ist doch was. So will Mann sein. Mutig, ausdauernd, unbesiegbar, unsterblich.


Aber die Frauen, die suchen ein Exemplar mit den besten Anlagen für die Zucht. Der Mann muss Sexappeal haben und stark sein, Frau und Kinder nach aussen beschützen, aber auch sensibel sein für die Belange von Frau und Kindern in der Familie. Ein unsensibler Despot ist ja ein Griff ins Klo, ein Schwachmann auch.


Heino Ferch ist bei Frauen extrem beliebt.


Das liegt natürlich an den Themen, die die gesamte Karriere begleiten; eins davon ist ein Frauen-Thema: Der Mann, der sich um sein Kind sorgt, es zu beschützen versucht, untröstlich ist, wenn es dem Kind schlecht geht. Jede Frau sagt sich – unbewußt: passt. Der beschützt unsere Kinder.


Aber die Themen allein, das genügt nicht, Frau Sommer. Ausstrahlung, der X-Faktor, das ist das Leitsignal.


Was ist denn nun der X-Faktor von HF? Grübel grübel grübel, fünf Jahre grübel und nicht wiss.


Neulich, glauben wir, hat er es, ganz zufällig und unbewußt, selbst gesagt. Es war ein Spiel: er sollte sich schnell sich für eine angebotene Alternative entscheiden. Thema: Seine Eigenschaften.


Frage: verletzlich – oder starke Nerven?

Antwort: sehr verletzlich und sehr starke Nerven.


Bingo. Das ist er, der X-Faktor.


Ein Mann, der in gröbsten Stresssituationen mit Ausdauer die Nerven behält, aber verletzlich genug ist, um sensibel die Befindlichkeit seiner ihm Anvertrauten wahrzunehmen. Das ist der Richtige. Passt. – fühlt Frau und schaltet ein auf ARD und ZDF, ProSieben, SAT1 und RTL.



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Es gibt und gab keine falschen Entscheidungen. Erfolg wird sich einstellen. Denn: "Es ist aufgesetzet." sagt der Brandner Kaspar. 9.11.2009: der Boxring ist verschwunden. Wahrscheinlich nicht von ungefähr...


Mittwoch, Oktober 28, 2009

Filmszenen I Podcast-Tipp: Heino Ferch im Gespräch mit Gabi Fischer auf Bayern 1 Radio "Die blaue Couch"


Bildquelle und Bildrechte Bayern 1 Radio Click auf das Bild, um es im Originalzusammenhang auf Bayern 1 zu betrachten

Sendung vom 18.10.2009 Reihe "Die Blaue Couch auf Bayern 1"

...friedliches Gespräch in entspannter Atmosphäre...->


("friedlich"? was ist dann "nicht friedlich"? - wir meinen "nicht friedlich" sind Interviews, bei denen der Interviewer seinen Partner für inferior hält. (z.B. J.T. oder S.H.) Dann bekommt derjenige nur noch die Antwortmodule 1 - 144 zu hören und persönliche Fragen werden mit dem Hinweis auf die gute, alte Nudelsuppe beantwortet.

(...)

...Wie? alte, gute Nudelsuppe in der zweiten Strophe? Variante? Witziger? Kaffeehausklimperer?Wir? Nein. Nein, wir nehmen die blöde Brille nicht ab.

Montag, Oktober 26, 2009

Filmszenen I ...verdammt, jetzt wird´s ernst...Teil 2.in: Die Geisel. Autor: Brendan Behan. Heino Ferch - Leslie, Aufführung Wiener Burgtheater, 1995

Bildquelle und Bildrechte bei waldorfschule-evinghausen.de

Vor der Szene


Im Aufenthaltsraum des Bor d ell s geht es hoch her. Die eigenartigsten Gestalten sind dort untergekommen - ein Mann in Kilt mit Dudelsack, der Musjö genannt wird und sich für einen General hält, kommandiert die Bewacher der Geisel Leslie herum.


Teresa, die blutjunge Bedienerin, eine entflohene Waise, verliebt sich immer mehr in Leslie, bietet ihm sogar ein Beilager an. Beide imaginieren, als sie einen Moment allein sind, wie schön es wäre, wenn sie Hochzeit feiern würden.


Die Situation für Leslie verschlechtert sich.


Leslie:


Das ist die Abendzeitung. „Die Regierung von Nordirland hat eine Verlautbarung veröffentlich, daß sie keine Veranlassung sieht, den zum Tode verurteilten Jugendlichen zu begnadigen.“ Und hier, ich steh auch drin. Der „Soldat Leslie Allen Williams“ – das bin ich – seht euch das an.


(..)


Verdammt, jetzt wird´s ernst… (liest) „In einer Verlautbarung, die heute allen Redaktionen und Presseagenturen zuging … er ist als Geisel gefangen genommen worden..“ Die Geisel, das bin ich. „Wenn er hingerichtet wird, so erklärt die Irische Republikanische Armee, dass der Soldat Leslie Allen Williams als Vergeltungsmaßnahme erschossen wird… erschossen wird.“ (zu allen )


Heißt das die wollen mich wirklich erschießen.


Muleady:


Ich fürchte, ja


Leslie:


Aber warum?


Musjö:


Sie sind unsere Geisel.


Leslie:


Ich hab doch nichts getan.


Hauptmann:


Es ist Krieg.


Leslie:


Und keiner von euch würde mich laufen lassen (alle verdrücken sich ) Sauhaufen


(…)


Leslie:


Ich bin also Kriegsgefangener.


Pat:


Ja.


Leslie:


Schön, aber einen Kriegsgefangenen darf man nicht erschießen.


Pat:


Wer redet denn von Erschießen?


Leslie:


Aber warum schreiben sie´s denn in der Zeitung?


Pat


Alles Bluff. Mensch hast du hier nicht alles, was dein Herz begehrt? Ne Flasche Bier und ´ne Freundin, die dir jeden Trost schenkt, den du dir wünschen kannst.


Leslie:


Ja, aber nur solange, bis sie den Kerl in Belfast gehängt haben. Dann geht für den armen Williams der Vorhang runter und sein Wochenendurlaub ist fällig.


Pat


Das ist doch alles nur Bluff und Propaganda. Sie werden die höchstens für ein paar Tage hier festhalten.


Meg


Vielleicht wird er noch in letzter Minute begnadigt.


Leslie:


Wer? Ich ?


Meg


Nein, der Kerl oben in Belfast.


Leslie:


Hoffentlich.


Pat


Die britische Regierung wir sich noch mal überlegen, jetzt wo sie wissen, daß wir dich haben.


Freiwilliger (Leslie´s Bewacher).


Wenn unser Märtiyrer in Belfast stirbt, wird der Engländer umgelegt.


Später Leslie und Teresa sind allein.


Teresa


Leslie!


Leslie


Ja


Teresa


Der Hauptmann wird gleich zurück kommen.


Leslie


Schön... und was willst Du?


Teresa


Sei doch nicht so eklig - ich wollte dich nur sehen.


Leslie


Ja, dann guck noch mal richtig hin.


Teresa


Was hast du denn? Ich wollte doch nur mit Dir reden.


Leslie


Viel Zeit dazu hast du ja nicht mehr, wenn ich erst mal ein Loch im Kopf hab, dürfte mir das Reden schwer fallen.


(…)


Komm mal ans Fenster und guck raus. Siehst du den Mann hinten an der Ecke? Und den da drüben an der Tür?


Und da sind noch mehr Idioten, die mich bewachen.


Teresa:


Die Jungens werden dir nichts tun. Pat hat mir gesagt, dass sie dich nur ausfragen wollen, um den Engländern Angst einzujagen wegen dem Jungen in Belfast.


Leslie


Ach, Pat, der wird dir die Wahrheit sagen oder mir. Wenn du wirklich Mitleid mit mir hast, dann könntest du die Polizei rufen.


(…)


Leslie bemerkt, dass seine Überlebenschancen sinken. Wird der irische Junge von der Englischen Regierung in Belfast gehängt, dann werden diese irischen Patrioten hier in diesem Bor d ell ihn, die englische Geisel, einfach töten. Die Polizei zu alarmieren, ist Leslie´s letzte reelle Chance, die Situation zu überleben.


Aber Teresa weigert sich. Sie ist irische Patriotin.


1995 Heino Ferch (im Alter von 32) – Der Soldat Leslie A. Williams, die Geisel; Robert Mayer – Pat Dillon, der Vermieter und Irische Veteran, Sabine Orleáns – Meg Dillon, seine Frau, Tamara Metelka – Teresa, das Hausmädchen, eine entsprungene Klosterschülerin.


- - -


HF war ja für "Das Leben ist zu lang" mit Dany Levi in Italien beim Drehen. Wir sind gespannt, ob er in einem Interview mal erwähnt, welches Projekt er eigentlich damals am Theater zur Mailänder Scala begleitet hatte.


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semi offtopic Notiz


Die alten Milchkannen.


Wir haben uns immer gewundert, warum in "Entführt" während Targensee den Weg finden muss, für den Handyaustausch diese alten Milchkannen ins Bild gesetzt werden. Diese Milchkannen gibt es seit vielleicht fünfzehn Jahren nicht mehr. Heute sehen sie so aus:


oder zumindest so:


Solche alten Kannen wie in "Entführt" gezeigt, stehen auch für Touristen nirgendwo in der Landschaft. Sie sind "falsch".


Richtig allerdings waren sie noch 1996, als der Film "Es geschah am hellichten Tag" gedreht wurde, in dem hf den Verdächtigen Lederer spielte.


In Es geschah kommt eine ganz ähnliche Filmsequenz vor: Der Protagonist, der Kommissar, versucht, auf dem Lande eine bestimmte Stelle zu finden, die ihm vorher beschrieben wurde. /

Entführt: Der Kommissar und Targensee versuchen in der Szene eine bestimmte Stelle zu finden, die ihm beschrieben wird.


Hellichten Tag: Das Auto hält. Halbtotale an Wegabzweigung.

Entführt: Das Auto hält Halbtotale an Wegabzweigung.


Hellichten Tag. Der Protagonist geht an vier aufgebockten genau solchen alten Milchkannen vorbei. Sie werden uns visuell serviert. Sie sind im Zusammenhang mit dem entführten und getöteten Mädchen wichtig. Ohne die Kannen hätte der Protagonist den Weg zum Ziel nicht gefunden.


Entführt. Wir beobachten, wie Targensee in Halbtotale die Handys in und aus den Milchkannen wechselt.Die Milchkannen sind im Zusammenhang mit dem entführten Mädchen wichtig. Ohne die Kannen würde der Protagonist den Weg zum Ziel, dem Übergabeort, nicht finden.


Sechs Dinge stimmen überein:

Die Motivation: in beiden Filmen wird etwas zu finden gesucht, was beschrieben worden war / wird.

In beiden Filmen fährt der Protagonist über Land, beide Male in Bayern.

In beiden Filmen hält er an einer Wegabzweigung.

In beiden Filmen werden uns die Milchkannen visuell deutlich "serviert".

In beiden Filmen geht es um ein Kind, ein Mädchen. In Hellichten Tag um die kleine Moser, die hier immer zu den Kannen kam, in Entführt um die kleine Targensee-Enkelin.

Beide Protagonisten versuchen ein Kind, ein Mädchen, zu retten. Hellichten Tag Annemarie und die Mädchen, die der Mörder noch finden wird, in Entführt die kleine Targensee.


Zu viel Übereinstimmung für einen puren Zufall. Es ist eine ganz dezidierte Erinnerung nötig, um diese Parallele in den Film hineinzuschreiben, sie samt aller Handlungsmotive so parallel zu inszenieren. H.H. hatte diese Erinnerung bestimmt nicht. Aber H.F. Wer hat also diesen Film geschrieben?


- - - offtopic

Kleine Trouvaille am Rande.

Der Großpapa von HFs Tochter Louise hat zusammen mit einem Kulturhistoriker der mit unserer Frau Glaser namensgleich ist, ein Buch herausgegeben: Glaser, Hermann; von Pufendorf, Lutz; Schöneich, Michael: so viel Anfang war noch nie. Deutsche Städte 1945 - 1949. Berlin, Siedler, 1989


Filmszenen I Filmszenen im November 2009




Filmszenen Preview November 2009


Redaktionssitzung vom 26.10.2009


Anwesend


Frau Wrobel- Produktionsplanung

Frau Glaser – Grafik.

Frau Dito – Audio, PR

Frau Ignaz – Text und Stunts


Frau Wrobel:


Also, meine Damen, wie schaut´s aus? November?


Lustige Phantasieaufsätze? (.mp3) Amusement ganz groß geschrieben?


Frau Dito:


Da gibt´s ´ne neue ZDF-Meldung: Drehstart „Tod in Istanbul – Jeder hat seinen Preis“ samt Plot Summary.


Ich hab Kopien mitgebracht.


(Teilt aus, Blätterrascheln.)


Frau Wrobel:


Ja, schön schön – und?


Frau Glaser:


Nach unserer überbordenden Phantasie müsste hf ja als Drehbuch-(Co-)Autor für mindestens schon fünf Filme notiert sein. Luftbrücke, Schatz von Troja, Entführt, Krupp , vielleicht auch Und Jimmy ging..


(Gelächter aus dem Publikum. )


Frau Wrobel:


und – Ruhe dahinten!


- - Tod in Istanbul?


Meine Damen: Meinungen!


Frau Ignaz, Sie zuerst:


Frau Ignaz (liest vor) :


Der spannende Krimi-Thriller um die Aufklärung eines )Mords am Bosporus, der zwei ungleiche Ermittler zusammenbringtklingt nach Exposition Midnight Run


Frau Wrobel:


Richtig. Frau Dito, weiter bitte:


Frau Dito:


Kriminalkommissar Mark Kleinert (Heino Ferch) überführt den jungen Türken Baran Sahin (Soner Ulutas), der wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen wurde, nach Istanbul. Scheinbar eine Routineaktion – Exposition Midnight Run (A Midnight Run ist eine Routineaktion) und Exposition Company Business


Exakt. Und Sie, Frau Glaser:


Mark Kleinert. …, wird Mark vom Polizeidienst suspendiert. Doch er widersetzt sich den Anweisungen…


Handlungsstrang wie Es geschah am helllichten Tag und

Die ehrgeizige BKA-Beamtin Susanne Wahlberg (Ina Weisse) soll im Auftrag ihres einflussreichen Chefs Kurt Herder (Peter Simonischek) Erkundigungen über Mark Kleinert anstellen.


- die ehrgeizige Beamtin kommt aus Mord am Meer


Jo Weiss, BKA, verdeckt, und Mark Kleinert lieben beide dieselbe tote Person – Handlungsmuster wie Und Jimmy ging zum Regenbogen


Frau Wrobel:


Erstklassig. Sehr lustig. H.F. und H.H. werden sicher herzlich lachen. Phantasievoller geht´s wirklich nicht.


Frau Ignaz (Schüchtern):


Aber ich hab´grad gelesen, Heinz Rühmann hat auf der Höhe seines Ruhms auch selber Drehbuch mit geschrieben und Regie geführt....


Frau Wrobel:


Klappe!


Nächster TOP: November


Frau Ignaz:


Freundinnen, 1994, von Heiko Schier. Junge Deutsche Frauen-Männer-Tragik-Komödie. Wir tragen schon mal die Beziehungskisten herein.


Sebastian Koch als Zwei-Mal- die Woche-Lover. Sophia (Meret Becker) das graue Mäuschen, will sich umbringen. Weil ihr Freund Peter (Heino Ferch) vom Zigarettenholen nicht zurückkam.


Aber die reiche Olga (Nina Kronjäger) holt das Mäuschen wieder zurück und gibt ihr einen Crash-Kurs im Lover-Drudeln: „Alle Männer hier haben zwei Fragen auf der Stirn: - - zu mir oder zu Dir?


Frau Dito:


Wieder Mal Nachsitzen: Wieder Mal Schiller: Der Chor im Antiken Drama und Die Braut von Messina.


Frau Glaser:


Toll.


(Verständnislose Blicke aus der Runde.)


Frau Ignaz (flüstert):


Streberin.


Frau Wrobel:


Jeder Kripobeamte fängt mal klein an. Auch unser alter Hase, der desillusionierte Hauptkommissar war mal ein grüner Freund und Helfer im ersten Lehrjahr mit Schirmmütze und Krawatte..


Wir begleiten ihn bei einer Vernehmung in Wie gut, dass es Maria gibt. Da kriegt der Delinquent noch keine scharfen Verhörmethoden zu spüren, da ist´s noch umgekehrt.


Frau Ignaz:


Hä? Umgekehrt?


Frau Wrobel:


Warten wir´s ab. Wird schon nicht so schlimm. Wie gut, dass es Maria gibt, die wird´s schon richten.


- - -


PS.: Hören wir da die Frage warum ein Film von hf sein soll, wenn die Exposition aus Midnight Run ist? Ja, also, wir sind hier in einem Fortgeschrittenenkurs hf, bei obiger Frage besteht begründeter Verdacht auf mangelnde Vorbereitung, da müssen wir das hier jetzt so nicht weiter....


Danke.


(Stehen auf.

Gehen weg.)


Tonzitat nach: Eins zu Eins. Der Talk auf BR 2. Stefanie Heinzeller im Gespräch mit Heino Ferch.


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offtopic

Hundi in St. Moritz (2007)- Drollerie am Hochaltar der Franziskanerkirche in Salzburg (1707). Sieht so aus, als hätte Fischer von Erlach den Hund persönlich gekannt....

Donnerstag, Oktober 22, 2009

Filmszenen I ...ich hab´nichts gemacht...in: Jutta und die Kinder von Damutz. Polizeiruf 110. Teil 2B. R.: B. Böhlich 1994-95









Bildquelle und Bildrechte: Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg ORB


...ich hab´nichts gemacht...in: Jutta und die Kinder von Damutz. Polizeiruf 110. Teil 2B. Regie.: Bernd Böhlich 1994-95 Heino Ferch - Uwe Rockstroh


Nacht.


Die ganze Gruppe um Kommissarin Tanja Voigt und zwei Polizisten lassen sich von Alfred zu dessen Schäferwagen führen. Uwe Rockstroh finden wir ganz vorn in der Gruppe, er leuchtet den Weg mit einer Stabtaschenlampe voraus.


Die Gruppe erreicht den blauen Wohnwagen des Schäfers, alle bleiben an der Tür stehen.


Die Kommissarin:


Machen Sie auf.


Ein Polizist öffnet die Tür, sie ist unverschlossen. Kommissarin Voigt besteigt den Wagen. Wir sehen, dass Alfred mit großen Buchstaben etwas auf die Aussenseite der offenen Tür schreibt.


Die Leute versuchen, in den Wagen hineinzublicken. Alfred beachten sie nicht.


Wir sehen jetzt, was er schreibt:


I ch h ab

ni c h ts g e

ma ch t.


Die Tür wird aufgedrückt. Tanja Voigt steigt aus dem Wagen. In der Hand hält sie ein Kleidungsstück. Sie will die Tür schließen, sieht Alfred, sieht die Schrift auf der Tür.


I ch h ab ni c h ts g ema ch t.


Sie deutet auf die Schrift. Zu Alfred


Das werden wir sehen, wenn wir die Kleine gefunden haben.


Sie hebt das Kleidungsstück, zeigt es Alfred.


Alfred – und das hier: das ist eine Kinderstrickjacke.


Der Satz löst explosionsartig aggressive Unruhe bei den Umstehenden aus. Sie schreien durcheinander, dringen auf Alfred ein.


Irgend jemand steuert gegen.


Wartet doch!


Die Kommissarin:


Ruhe!


Sie packt Alfred am Hemd.


Alfred…sagen Sie mir, wo die Kleine ist.


Alfred blickt nicht hoch, er schüttelt den Kopf. Wir deuten die Geste als ein „Nein.“.


Die Kommissarin zerrt den Schäfer am Hemd, hält ihm die Kinderjacke direkt vor´s Gesicht, schreit:


Wo ist sie? Sagen Sie mir das!!


Wir spüren den Druck, der von den Umstehenden kommt, eine Geste zu viel, ein zu lautes Wort von Tanja Voigt und sie werden ihn packen.


Voigt schreit ihn an.


Alfred - Es gibt hier eine ganze Menge Leute, die glauben, dass Sie die Kleine auf dem Gewissen haben. Also! Reden Sie!


Alfred wird immer starrer, passiv, eingekapselt wie ein Kind, das vor der Übermacht des Erwachsenen in Angststarre verfällt. Er hält den Kopf gesenkt. Als die Kommissarin den Mann am Hemd packt und rüttelt, hebt er nur schwach die Hände, eine unfertige Geste des Selbstschutzes. Wieder schüttelt er den Kopf. Wieder glauben wir, er will den Verbleib des Mädchens nicht preisgeben.


Voigt zerrt noch einmal an ihm.


Also…!


Sie beruhigt sich. Hört auf zu schreien. Läßt ihn los.


Also gut, dann müssen wir Sie festnehmen.


Sie geht von Alfred weg, lenkt die Leute von ihm ab. Alfred bleibt im Lichtkegel der Stablampe an der Tür seines Wagens stehen.


Ich danke Ihnen,-

ich danke Ihnen, meine Herren, dass Sie mir geholfen haben, Sie können jetzt nach Hause gehen.


Schnitt.


Alfred kommt ins Gefängnis. Wo Sabine ist, teilt er dort auch nicht mit. Statt dessen finden ihn die Wärter anderntags in seinem Blut am Boden liegen. Selbstmordversuch.


Alfred hat das Mädchen weder vergewaltigt noch getötet. Geglaubt hätte ihm das keiner. Er war zu oft mit dem Kind gesehen worden. Dass Sabine hatte ihm aus Büchern vorgelesen, Geschichten erzählt hatte, das wusste niemand. Der Schäfer war es, der einfach nur die Zeit hatte, Sabine zuzuhören. Die Mutter war ja arbeiten.


Sabine ist in einem alten Haus. Sie versteckt sich dort.


1994-95 Heino Ferch (im Alter von 31) – Straßenbauarbeiter Uwe Rockstroh, Hermann Beyer – der stumme Schäfer Alfred, Luise Helm - Sabine, Tochter von Jutta, Kathrin Sass – Hauptkommissarin Tanja Voigt, Dagmar Manzel – Jutta Pahl, Uwe´s Favoritin, zweifache Mutter, Petra Kleinert – Beverly, möchte auch Uwes Freundin werden


Wir beenden die Besprechung des Films an dieser Stelle. Wer war der Täter? Uwe Rockstroh war es nicht.


Kommentar 1:

Bildvergleiche










Bildquelle und Bildrechte: Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg ORB


Constantin Film Produktion für SAT.1













Polizeiruf 110 Jutta und die Kinder von Damutz 1995 und Es geschah am hellichten Tag Remake 1997.


Szene: Mob - Kommissar - Delinquent.



Jutta..:Männer-Kommissarin Tanja Voigt - Schäfer Alfred


Es geschah..: Jugendliche - Kommissar Steiner - Delinquent Hausierer Bock (Heino Ferch, ganz rechts im Bild)


In beiden Fällen kommt der Delinquent in den Gewahrsam der Polizei, in beiden Fällen fließt im Gewahrsam der Polizei Blut.

Alfred versucht, sich selbst zu töten, Bock wird vom Vater des toten Kindes erschossen. Der Sekundenbruchteil vor dem Schuss:



Bildquelle und Bildrechte bei Constantin Film Produktion für SAT.1


Die Bilderzählung in Es geschah.1997. ist durch Kameraführung mit vielen Close Ups, also starker Psychologisierung der Seelenvorgänge, in der Dramatik im Vergleich zu der ORB-Produktion wesentlich gesteigert.




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Semi offtopic. Schmankerl für HF-Fans. Aus dem Jahr 1992. Wer steppt da? -> Klar! (Datei muss ein paar Sek. laden - oder Download.)







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offtopic



Wir besuchen unseren Wikipedia Artikel seit Mitte Oktober nicht mehr. Wir würden uns nur wie verrückt über die inhaltliche und sprachliche Verstümmelung ärgern. Ärger blockiert... there´s a lot of studying to do für den theoretischen Unterbau unserer thesis, Wir schauen vorwärts. (...vielleicht bauen wir den Artikel noch einmal in der Englischen Version auf. Vielleicht. Die Grauen Herren können nämlich besser russisch als englisch.)


..die ersten Fehler in Presseartikeln tauchen bereits auf. Nach der Löschung der Genre-Klassifizierung von The Unscarred als Film Neo-Noir wurde dann auch gleich ein Actionfilm draus.


Zweites Beispiel: am 18.10.2009 konnte Gabi Fischer im Interview hfs Position als offizieller Turnier-Spieler des Deutschen Poloverbandes (übrigens mit- in 2009- acht Jahren Spielpraxis und, überschlagsweise gerechnet, siebzig Turnierteilnahmen) nicht mehr einschätzen, da die einzige - schnell zugängliche- Überblicksinfo im Netz zu diesem Thema - unser Passage im Wikipedia Artikel mit der Bemerkung von den drei Herren gelöscht wurde, die Info sei peinlich und lächerlich. Sofort folgt die erste Ratlosigkeit in der journalistischen Berichterstattung. Es ist einfach wie überall: Hybris ist die Selbstabsolution der intellektuellen Dauerurlauber....


Das blöde ist, die Zerstörungen wirken sich bis in die Wochenzeitung Der Focus und die Kinozeitschrift MonstersandCritics aus, weil beide Publikationen für das Ferch-Porträt direkt zu Wikipedia verlinken...Eine Above the line Publikation wie der Focus verlinkt im eigenen Qualiätsinteresse u.E. nur auf die Wikipedia, wenn sich dort ebenfalls ein Qualitätsartikel findet. Nach der Verstümmelung kann man abwarten, wie lange der Link noch steht.