Sonntag, September 28, 2008

Filmszenen I ...meinen Vater noch einmal sehen.. in: Und Jimmy ging...Teil 1A. Heino Ferch - Manuel Aranda. Regie: Carlo Rola 2007-08

Teaser Film Und Jimmy ging zum Regenbogen Copyright Stephanie Kulbach für ZDF

Bildquelle ZDF.de Bildrechte bei Stephanie Kulbach für ZDF. Click auf das Bild um es im Originalzusammenhang zu betrachten.


Die komplette Story-Line auf wikipedia.de->


Teil 1A Die Szene


Hören statt Lesen Audio.mp3->


Leise Musik, eine klassische Konzertgitarre.


Ein langer Gang – nein:


Eine gigantische Enfilade aus Türrahmen, bei uns groß, dann scheinbar immer kleiner, sind sie perspektivisch hintereinander gestaffelt, saugen unseren Blick weit nach hinten.


Von der Seite strömt helles Nachmittagslicht ein und malt Zebrastreifen von Licht und Schatten auf den Boden. Die hellen Streifen senden indirektes Licht samtig, weich, auf die Seitenwangen von zehn, fünfzehn, zwanzig wie Kulissen hintereinander gestaffelten Stirnwänden beiderseits der Türausschnitte.


In großen Gefächern stehen dort weisse Urnen, Totengefäße, im Wechsel mit kleinen Marmortafeln, die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen verzeichnen. Es müssen hunderte sein.


Und Jimmy ging zum Regenbogen Director of photography: Frank Küpper. Bildquelle und alle Bildrechte bei ZDF und Moovie.

Bildquelle und alle Bildrechte bei MOOVIE für ZDF. Bitte keine Hotlinks, kein Deep Linking: UrhSchG § 51,2. Bildästhetik s.a. Niederländ. Malerei 17. Jh., z.B 1->, zB.2->


Nah bei uns im ersten Urnenraum kniet eine Klosterfrau in Schleier und schwarzem Habit und ordnet Grabblumen vor einer Urne. Wir kommen näher, sie steht auf, geht weg.


Ganz hinten am Ende der Enfilade biegt jetzt ein Mann in den Korridor ein. Heller Trenchcoat, dunkle Beinkleider. Er kommt auf uns zu. Auch wir nähern uns ihm von Raum zu Raum.


Schnitt. Die Schritte des Mannes ganz nah, flach über dem Boden. Die Spitzen seiner bestickten Gaucho-Lederstiefel holen im Schritt so dicht gegen uns aus, dass wir beinahe zurückzucken.


Schnitt. Wir im Rücken des Mannes.


Wir sehen über seine Schulter hinweg in die Tiefe des langen Enfilade-Korridors. Unser Blick fällt auf den Ärmel seines Mantels. Ein schwarzer Trauerflor zeigt, dass der Mann einen kürzlich verstorbenen Verwandten zu beklagen hat.


Very Close Up die Augen des Mannes. Eine schwarze vollkommen geschlossene Sonnenbrille verweigert uns nähere Auskunft.


Im Halbschatten erhaschen wir jetzt einen kurzen Blick auf sein Gesicht. Er dürfte um die Vierzig sein. Kurzes helles Haar, Koteletten, eine markante kleine Zornesfalte steigt zwischen den Brauen empor, er wirkt verschlossen, aber wir sehen auch in diesen wenigen Sekundenbruchteilen das Gesicht eines Mannes, der erfahren, willensstark und -- interessant zu sein scheint.


Die schwarzen Gläser der Brille verweigern unserer Neugier auch jetzt, von vorn, den Blick in seine Augen.


Der Mann dreht ein wenig den Kopf, blickt nach draussen und hat den Korridor mit zwei Schritten verlassen.


Schnitt. Dunkelheit.


Ein quadratisches Plattenmuster hebt sich aus der Lichtlosigkeit. Erst, als wir den Scheitel unseres Mannes sehen, begreifen wir, dass wir von steil oben auf einen Boden aus großen Steinplatten hinunterblicken.


Aus unserer hohen Position verfolgen wir den Mann, unsere Vogelperspektive vergrößert den Abstand zwischen ihm und uns, Kirchenbänke, weisse Blumendekoration kommt ins Bild. Wir verstehen: Wir sind in einer Kirche.


Die Blumen dekorieren verschlossene Särge.


Wie aus hoher Emporenposition beobachten wir, wie unser Mann nahe der Kirchenapsis vor dem letzen Sarg stehen bleibt, die Brille abnimmt. Offensichtlich hat er den Toten gefunden, den er betrauert. Er scheint inne-, Andacht halten zu wollen, da wird er fast sofort von einem älteren Mann, wohl dem Pfarrer, gestört, der aus der Sakristei gekommen sein muss.


Suchen Sie etwas Bestimmtes ? fragt der Pfarrer.


Unser Mann wendet sich halb dem Pfarrer zu:


Mein Name ist Aranda. ...


Manuel Aranda.


Die Stimme, dominant, dunkel und markant, bestätigt unseren ersten Eindruck. Und doch - war da nicht auch eine leise Rauhigkeit, wie sie eine Stimme zu entwickeln tendiert, wenn sich die Person nicht ganz aus ferner Trauer befreien konnte?


Der Pfarrer:


Angehöriger?


Manuel:


Der Sohn.


Der Pfarrer:


Eigentlich haben wir ja jetzt Mittag. Wenn Sie mir in mein Büro folgen würden…?


Die Formalitäten. Sie verstehen.


Er wendet sich zum Gehen. Manuel soll ihm folgen.


Manuel verweilt noch einen Moment bei seinem toten Vater. Wir sehen, wie er seine Hand auf den geschlossenen Sarg legt, eine letzte Berührung.


2007-08 Heino Ferch (im Alter von 44) – der argentinische Chirurg Manuel Aranda, Sohn des ermordeten Chemikers Rodolpho Aranda; Dennenesch Zoudé – die LKA-Kommissarin Irene Waldeck, Enkelin von Valerie Steinfeld, der Mörderin


Teil 1B demnächst

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Samstag, September 27, 2008

Filmszenen I Kinotipp: Nordwand. Benno Fürmann: Toni Kurz. Kinostart 23. Oktober 2008


Nordwand.

Das Filmszenen- Team geht fremd. Der Berg ruaft. Kinotipp ohne HF. Dafür mit Benno Fürmann. In der Rolle des Toni Kurz.


Frau Ignaz am Wandfuss (der Lamsenspitze, Karwendel)


Der erste Begehungsversuch der Eiger Nordwand im Berner Oberland, Schweiz. Endete in einem Desaster. Toni Kurz starb, nur wenige Meter unterhalb seiner Retter im Seil an Erschöpfung.

Der Filmtrailer->

mit Benno Fürmann, Ulrich Tukur, Johanna Wokalek. (Drehbuch: Benedikt Roeskau ("Das Wunder von Lengede", "Contergan")

Die Geschichte:
Deutschland im Sommer 1936: Toni (Benno Fürmann) und Andi (Florian Lukas) kennen sich seit ihrer Kindheit und sind begeisterte Bergsteiger. Ein Berg hat es ihnen besonders angetan: der Eiger und seine bis dato unbezwungene Nordwand.


Bild: unsere Frau Ignaz am Fusse der Wand in kritischer Betrachtung der Führe (Lamsenspitze Karwendel)

Obwohl aufgrund der zahlreichen tödlichen Besteigungsversuche als „Mordwand“ verschrien, sind die beiden überzeugt, dass sie es schaffen können. Mit der Erstbesteigung winkt nicht nur der ersehnte soziale Aufstieg sondern auch olympisches Gold.


Während der Vorbereitungen am Fuß der Nordwand begegnet ihnen Luise (Johanna Wokalek), Tonis Jugendliebe, die als Journalistin an der Seite des nazitreuen Reporters Arau (Ulrich Tukur) über die Erstbesteigung berichten soll. Die Liebe flammt wieder auf, aber Luise fühlt sich gleichzeitig zu Arau hingezogen. Toni beginnt mit Andi den Aufstieg in die Nordwand, wo sie auf die Österreicher Willi (Simon Schwarz) und Edi (Georg Friedrich) treffen.


Alles läuft hervorragend und sie kommen schnell voran. Auf der Terrasse des Grand Hotels am Fuß des Eiger werden die vier mit Fernrohren voller Spannung von zahlreichen Schaulustigen und der Weltpresse beobachtet - auch von Luise, die erkannt hat, dass Toni ihre wahre Liebe ist.


Doch dann verlieren die Bergsteiger die Kontrolle: das Wetter schwingt um und Willi verletzt sich. Plötzlich sieht es so aus, als würde mal wieder der Berg gewinnen - und während in der Nordwand ein dramatischer Kampf ums Überleben stattfindet, macht sich Luise auf, ihren Geliebten zu retten. Ein Wettlauf mit der Zeit und den Naturgewalten beginnt…

Die historischen Vorbilder Toni Kurz und Andi Hinterstoisser spielen der ebenso vielseitige wie erfolgreiche Benno Fürmann und der seit GOOD BYE, LENIN! auch international bekannte Florian Lukas.

Zusammen mit der in Wien wohnenden vielfach ausgezeichneten Theater- und Filmschauspielerin Johanna Wokalek wird die Topriege von jungen Schauspielern zu sehen sein.


Die weiteren Rollen spielen renommierte Darsteller wie Ulrich Tukur, der 2006 für seine Leistung in dem Oscar-Gewinner DAS LEBEN DER ANDEREN als Bester Nebendarsteller mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, Simon Schwarz (SILENTIUM, TRAUTMANN, KOMM SÜSSER TOD), Georg Friedrich (HUNDSTAGE, NORDRAND), Erwin Steinhauer und Petra Morzé.

Hinter diesem hochkarätigen Filmprojekt stehen die Produzenten Danny Krausz, Boris Schönfelder (ANTIKÖRPER), Rudolf Santschi (JUSTIZ) und Benjamin Herrmann (DAS WUNDER VON BERN).

NORDWAND ist eine Produktion der Dor Film West in Co-Produktion mit MedienKontor Movie, Dor Film, Triluna Film, Majestic Filmproduktion und Lunaris Film- und Fernsehpro-duktion, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/Degeto, dem ORF und dem Schweizer Fernsehen, gefördert mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern, des Medienbo-ards Berlin-Brandenburg, der Filmstiftung NRW, der Filmförderungsanstalt, des DFFF, sowie des Österreichischen Filminstituts, des Bundesamts für Kultur und der Zürcher Filmstiftung.

NORDWAND wurde von Mitte April bis Ende Juni 2007 zum Teil an Originalschauplätzen in Österreich, Deutschland und der Schweiz gedreht und ist derzeit in Postproduktion.

Filmladen Filmverleih wird NORDWAND 2008 in Österreich in die Kinos bringen. Parallel startet der Film in Deutschland (Majestic Filmverleih) und der Schweiz (Rialto Film).

Regie: Philipp Stölzl, Drehbuch: Rupert Henning, Benedikt Röskau, Christoph Silber, Philipp Stölzl, Johannes Naber, Kamera: Kolja Brandt, Schnitt: Sven Budelmann, Musik: Christian Kolonovits,Ton: Heinz Ebner, Production Design: Udo Kramer, Ausstattung: Tommy Vögel, Kostüm: Birgit Hutter, Maske: Brigitte Frank, Katharina Pade, Kitty Kratschke, Connie Sacchi, Daniela Skala, Casting: Anja Dihrberg, Produktionsleitung: Alfred Deutsch, Thomas Konrad, Herstellungsleitung: Manfred Fritsch

Super-35 mm / 1:2,35 / 121 Minuten / Farbe / Deutsch

Quelle: Dor-Film





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Sonntag, September 21, 2008

Filmszenen I ...ich fühl´ Franky gar nicht mehr...in: Koma - lebendig begraben. Teil 5.

Heino Ferch - Franky. Regie: Uwe Janson 1996-97

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Hören statt Lesen Audio.mp3->


Sie kennen Frau Tannert, sagt der Arzt zu Franky. Ich glaube, Sie können ihr im Moment mehr helfen, als wir.


Die Szene


Wir sind in Lisas Krankenzimmer.


Wir stehen nicht neben ihrem Bett, nein wir blicken von oben hinab auf das Krankenbett von Lisa. Es ist das einzige in dem großen leeren Zimmer und steht mit dem Kopfende zum Fenster.


Die frühe Abendsonne dringt durch die quergestellten Lamellen der Jalousie und wirft goldene Muster auf Wand und Boden.


Lisas Geburtstags-Strauss, rote Rosen, steht noch auf ihrem Nachttisch, ein Radio, ein Mobile mit ihren Lieblingstieren, Delphinen, hat Franky über ihr Bett gehängt - und die bunten Zeichnungen ihrer Töchter an die Wand geheftet.


Ein Tropf steht neben dem Bett und die enervierenden Quittungstöne des Pulszählers zerhacken den Fluss der Zeit in das Tropfen von Stille und Ton, Stille und Ton, Stille und Ton.

Franky ist bei ihr, bei ihrem Bett.


Wir sehen in Überblendungen, wie die Zeit vergeht, scheinbar Stunden und Stunden. Nichts geschieht, nur die Quittungstöne zählen ungerührt weiter.


Franky lehnt jetzt am Kopfende von Lisas Bett und blickt durch die halbverschattete Jalousie hinaus ins Licht.


Franky nah. Er hat schon lange aufgehört zu denken, sieht nur aus dem Fenster in die Welt draussen. Selbstvergessen pfeift er leise den Refrain:


You are my lucky star

…wherever you may are…


Überblendung ins very close up auf Lisas starr aufgerissenes Auge. Ihre Augen sind permanent ohne Lidschlag so weit geöffnet, dass die Pupille frei steht. Sie wirkt so, als wäre sie im Schreck erstarrt.


Aus dem Winkel ihres Auges rollt eine Träne langsam über die Wange und tropft aufs Kissen.


In diesem Gesicht, das starr und tot scheint, ist die Bewegung des klaren Wassers der Träne Lebenssignal und auch ein Zeichen von Traurigkeit. Als würde Lisa auf den Text des Liedes reagieren. Die Träne, - sähe Franky sie nur, - könnte bedeuten, dass Lisa ihn gehört hat.


Schnitt. Wir stehen am Kopfende des Bettes, sehen Lisas Haar auf dem Kissen ausgebreitet, am Fußende liegt Frankys Wildlederjacke über dem Bett.


Seine Hand schlüpft ins Bild, greift nach der Jacke. Dann sehen wir ihn ganz.


Er wendet uns den Rücken zu, während er seine Jacke überstreift. Er öffnet die Tür, geht hinaus, ohne sich noch einmal zu uns umzudrehen.

Er hat den Raum verlassen, Lisas Reaktion nicht mehr bemerkt.


Schnitt.


Dunkelheit, Lisa in ihrer Kleidung vom Unfalltag. Die Kleidung ist unbeschädigt. Von draussen kommt ein helles Licht, streift Lisa und Claire.

Lisa tanzt glücklich, sie dreht sich im Kreis zu Franz Schuberts „Auf dem Wasser zu singen “.


Ach, es entschwindet mit tauigem Flügel; Mir auf den wiegenden Wellen die Zeit; Morgen entschwindet mit schimmerndem Flügel; Wieder wie gestern und heute die Zeit, Bis ich auf höherem strahlendem Flügel; Selber entschwinde der wechselnden Zeit…“


Claire faßt Lisas Hände, beide bilden ein Karussell, drehen sich schnell im Kreis.


Später.


Lisa lauscht. Claire steht jetzt neben ihr. Lisa lacht nicht mehr. Sie sagt:


Irgendwas stimmt nicht. Ich fühl´ Franky gar nicht mehr.


Claire, ernst und drängend:


Du musst Abschied nehmen.

Es ist Zeit.


Lisa lächelt, umkreist Claire, bleibt in ihrem Rücken stehen:


Ich hab´ Dir schon gesagt, ich komm´ nich´ mit…


Claire, ernst und traurig:


Du quälst Dich und die anderen.

Lass´endlich los.!

Irgendwann musst Du es akzeptieren.


Lisa zögert, betrachtet Claire, will über ihren Kopf streicheln, zieht aber die Hand wie erschrocken zurück.


1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) - Der Falkner Franky Esche, Lisa´s Lebenspartner, Antje Schmidt – Lisa Tannert, Juliane Köhler – Lisas Freundin Claire Wischewsky, Jürgen Tarrach – Ben, Frankys Mitarbeiter und Freund der Familie, Ulrike Panse - Mika

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Montag, September 15, 2008

Filmszenen I ...ich fühl´ Franky gar nicht mehr...in: Koma -lebendig begraben. Teil 4.

Heino Ferch - Franky. Regie: Uwe Janson 1996-97

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Vor der Szene


Franky erfährt im Krankenhaus, dass Lisa ins Koma gefallen ist. Nein, erfährt er, aufwecken kann man sie nicht. Sie schwebt zwischen Tod und Leben und nur sie selbst kann sich einen Weg zurück ins Leben bahnen, wieder aufwachen.

Anwesenheit und Stimme von Angehörigen, können sie dabei unterstützen.


Lisa liegt allein in einem Zimmer der Universitäts-Poliklinik in der Pettenkofer Strasse (Foto 1, Foto2 , Foto 3), die Augen offen, starr ins Nichts gerichtet.


Wir erleben die nächsten Wochen dort in diesem Zimmer.


Lisa liegt im Krankenhaus im Koma in: Koma - lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche

Bildquelle ndf.de und alle Bildrechte beim TV-Sender SAT.1

Franky´s Schock, den Zustand seiner Frau irgendwie zu begreifen., Besuch mit den Kindern – keine Reaktion - , Besuch zusammen mit Ben, die beiden Männer spinnen vor Lisa herum, tanzen zu lauter Musik, singen – sinnlos.


Lisa lächelt nicht, zeigt keine Reaktion, ihre Augen immer gleichartig starr offen, es ist kein Durchdringen zu ihr. Tage und Tage vergehen, Franky versucht immer neue Reize, streichelt ihre Haut mit einer Vogelfeder, legt sich zu ihr auf ihr Bett damit sie seine Anwesenheit spürt, liest ihr vor, wir sehen, dass er offensichtlich tagelang bei ihr bleibt, nur abends nach Hause fährt.


Eines Tages, als er und Ben abends nach Hause gehen wollen, kämpft sich ihr Bewusstsein an die Oberfläche.


Ich muss hier raus


sagt sie drängend, als würde sie verfolgt.


Holst Du mich hier raus?


Franky, erleichtert von dem tonnenschweren Druck der Sorge, dass Lisa sterben könnte, verspricht es gerne.

Die Todesgefahr scheint überwunden, Lisa ist wieder bei Bewusstsein.


Jetzt taucht Mika auf, abends nach Besuchs-Schluß hat sie sich hereingeschlichen. Mika wirkt bedrohlich. Lisa soll Mika aus ihrer Einsamkeit helfen.

Lisas schwachen Versuch, sie wegzuschicken, ignoriert sie. Sie sagt zu Lisa:


Jetzt kommen sie noch jeden Tag, - aber in ein paar Monaten ham´ die Dich vergessen….


Mika regt Lisa so sehr auf, dass das Erreichte wieder verloren geht.


Als Ben und Franky und die beiden Mädels von Franky und Lisa, Sophia und Kim, am anderen Tag mit Rosen und Geburtstagstorte das Krankenzimmer betreten, ist Lisa wieder in der Zwischenwelt ihres Komas versunken.


Als Franky sieht, dass seine Frau wieder dort ist, von wo er sie tags zuvor nach Wochen und Wochen von Hoffnung, Unsicherheit, Einsatz und Geduld herbeigeholt hatte, lässt er die Hoffnung sinken.


Nach einem weiteren durchwarteten Tag verlässt er am Abend das Zimmer, wie so oft schon. Nur wir sehen, dass Lisa doch irgendwie da ist. Franky stand hinter ihr am Kopfende des Bettes und blickte durch die halbgeschlossenen Lamellen der Jalousie nach draussen.


Erinnerung lässt ihn leise die ersten Töne von You are my lucky star wherever you may are… pfeiffen.


Wir sehen Lisa dabei ganz nah. Ihre starr aufgerissenen Augen füllen sich mit Tränen, eine davon läuft aus dem Augenwinkel und tropft auf ihr Kopfkissen. Wir wissen jetzt, dass Lisa noch immer den Weg zurück ins Bewusstsein sucht.


Das Gespräch mit dem Chefarzt anderntags draussen im Atriumgarten der Klinik baut Frankys Glauben an eine Genesung weiter ab. Jeder weitere Komatag, sagt der Arzt, verringert Lisas Chancen auf eine Rückkehr.


Franky sitzt da auf einer dieser Ruhebänke, die im Atriumhof der Klinik stehen, in seinem blau karierten Arbeitshemd, und wir sehen, dass seine Haltung sich ganz von Vielleicht ja auf Sicher nein ändert. Die Hoffnung scheint ihn zu verlassen und damit auch der Wille, Lisa mit aller Kraft seiner Energie auf ihrem Weg zurück hierher zu unterstützen.


Die Szene


..folgt demnächst in diesem Theater....

- - -

Kommentar1:


Der Ort des Geschehens - ein Krankenhaus: s.a. auch in: Grüne Wüste (Kind im Krankenhaus), Das Baby der schwangeren Toten (Frau ebenfalls im Koma im Krankenhaus), Gefährliche Verbindung (Kollege im Krankenhaus), Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde (Georg besucht Frau Frühauf), Das Leben ist eine Baustelle, (Schwangerschaftstest im Krankenhaus), Winterschläfer (das Kind im Koma im Krankenhaus), Der Tod kam als Freund (Weg ins Krankenhaus nach Rettung a.d. Fluss), Single sucht Nachwuchs (Wo ist sie? Im Krankenhaus! Sie bekommt ein Kind!), Straight Shooter (auf dem Krankenhausflur), Feuerteufel (Bender nach Anschlag im Krankenhaus), Nachts im Park (Lumis ist Krankenhausärztin), Hölle im Kopf (Arztpraxis), Die Luftbrücke (Krankenhaus Berlin), Schatz von Troja (Lager wird Kranken"haus"), Auf ewig und einen Tag (Suche nach Gregor im Krankenhaus, Geburtsbegleitung im Krankenhaus).


Kommentar 2:


Koma variiert, bis in die Szene des ersten Besuches am Krankenbett, das Thema von Das Baby der schwangeren Toten. In beiden Fällen steht der Protagonist vor seiner Gefährtin, die zwar körperlich anwesend ist, deren Geist und Seele hinter einer Mauer unerreichbar verborgen sind.

In beiden Fällen wird die Fassungslosigkeit und das Nicht-Wahrhaben-Wollen einer solchen Ungreifbarkeit thematisiert. In Das Baby konzentriert sich der Protagonist nach einer Weile auf das Herbeiholen dessen, was noch greifbar ist und Zukunft verspricht:das Baby,


in Koma ist das Thema Beistand aus Hoffnung, Loslassen des Beistandes, weil Hoffnungslosigkeit den unbedingten Willen zur Hilfestellung schwächt und neu erstarkenden Wille, alles zu versuchen, mehr noch als alles. - Eine Anstrenung, die belohnt wird.


Der dritte Fall, Straight Shooter, thematisiert das unwiederbringliche Loslassen - Müssen. Das Kind stirbt dem Protagonisten, trotz allen Einsatzes um das Leben des geliebten Menschen, unter den Händen.


Der Beruf des Falkners: Hörbild auf Focus - Die Talkshow->

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Freitag, September 12, 2008

Filmszenen I Theorie: Der Topos des Eindringlings als Auslöser des dramatischen Konflikts (in Filmen mit Heino Ferch.)

Der Topos des Eindringlings als Handlungsmotiv :

A. Ein Dritter stört das Gleichgewicht:

1.

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Koma-lebendig begraben, 1997: In die Beziehung Franky - Lisa dringt hier in Koma das Mädchen Mika ein. Mika, einsam unbeachtet und unglücklich, möchte von dem Glück anzapfen, das nur existieren kann, weil Franky es für Lisa und Lisa es für Franky bereithält. Nur dort hat es den Namen Glück.

Franky spürt unbewußt sofort, dass Mika Gefahr für den Garanten des Glücks hereinträgt, Gefahr für das ausgewogene Gleichgewicht von Geben und Nehmen zwischen ihm und seiner Partnerin.

..und sehr schnell kippt es tatsächlich. Der Eindringling stört das Gleichgewicht.

Mika in ihrer Bedürftigkeit erfüllt als Projektionsobjekt Lisas Bedürfnis, mit sich selbst als dem bedürftigen Kind, das sie war, Mitleid zu haben.

2.

Bildquelle und alle Bildrechte bei Hofmann & Voges Filmproduktionsgesellschaft für SAT.1

Buddies - Leben auf der Überholspur, 1997: Weber (Heino Ferch) wird durch den frechen Eindringling Henrik Wedekind (Jürgen Vogel) überraschend aus seiner beruflichen Position vertrieben, ja weggefegt.

Am Ende des Films stellt sich eine Art Gleichgewicht dadurch ein, dass der Eindringling von seiner Machtgier selbst mit Positionsverlust bestraft wird. Weber jedoch kann sich in der Firma halten, "kommt" langsam wieder.

3.

Teaser Film: Spiel um Dein Leben. Heino Ferch - Plato

Bildquelle und alle Bildrechte bei Media Cooperation One (MC-One)

Spiel um Dein Leben, 1997: Eine ganz besondere Konstellation zeigt dieser Film. Zuerst wird der beste Freund von Plato, Nick (Ben Becker) zum Eindringling in die Beziehung Plato - Jana (Natalia Wörner) von Plato selbst wie eine Spielfigur funktionalisiert, dann dreht die Konstellation und Plato wird zum Eindringling in die Liebe zwischen Nick und Jana.

Ein russisches Roulette, also das Schicksal selbst, soll das Gleichgewicht wiederherstellen.

4.

Teaser Film Feuerteufel Flammen des Todes 1998-99

Bildrechte und Bildquelle http://www.faudonmovies.com/und SAT.1

Flammen des Todes - Der Feuerteufel, 1999: Professor Grabowski in Flammen des Todes. Grabowski dringt über Briefe und Anschläge in psychopathischer Weise in Lenas - und Peter Benders - Leben ein.

Die Liebesbeziehung, die sich zwischen Peter Bender und Lena entwickelt, stört der Feuerteufel Grabowski dieses Mal nicht nur psychologisch, sondern real, seine Anschläge bedrohen aktiv das Leben von Lena und von Peter, der Lena beschützen muss (als Polizist) und will (als Mann). Das Gleichgewicht wird dadurch hergestellt, dass sich der Eindringling Grabowski quasi selbst auslöscht.

5.

'Teaser

Jeder stirbt - Everybody dies - The Unscarred: Johannes und Rafaella (Ornella Muti) müssen den letzlich lebensbedrohlichen Eindringversuch von Mickey, ihrem ehemaligen Studienkollegen und heutigen Erpresser, abwehren.

Nur bedingungslose Ehrlichkeit und hundertprozentiges Vertrauen unter den Partnern Johannes und Rafaella führt letztlich zum Erfolg. In diesem Film lockt eine ganze Gruppe den Eindringling in eine Falle. Das Gleichgewicht wird durch den Tod des Eindringlings Mickey hergestellt.

Wie in Der Feuerteufel bezahlt der Eindringling seinen Mordversuch an den anderen mit dem eigenen Leben.

6.

Teaser Film Der Anwalt und sein Gast. Heino Ferch - Christian Weller

Bildquelle und Bildrechte: ZDF/Hager Moss Film

Der Anwalt und sein Gast, 2003: Karmann (Götz George) ist der Eindringling, der sukzessiv die gesamte private Welt des Protagonisten vereinnahmt, stiehlt, ihn schlußendlich hinausstößt aus seiner eigenen Welt. Karmann stört das Gleichgewicht zwischen ihm , Christian und seiner Frau Katja (Claudia Michelsen), bis die Beziehung kippt. Geradezu ein Lehrstück über das Thema Eindringling in eine Beziehung.

Auch der unglückliche, der Mitleid erweckende Karmann, erfüllt als Projektionsfigur Katjas Bedürfnis, mit sich selbst als bedürftige Unglückliche Mitleid haben zu dürfen.

7.


Bildquelle und Bildrechte: Zweites Deutsches Fernsehen

Hölle im Kopf, 2005: Eindringling: Der Unbekannte und konkret: Der Waschmaschinenmann als Partikel des Unbekannten. Das Gleichgewicht der Beziehung Marc und Sarah (Claudia Michelsen) ist durch das Eindringen des unsichtbaren Unbekannten, der orangene Zettel und Briefe hinterläßt, bis zum Zerbrechen gestört.

Der Waschmaschinenmann dringt ein, demagogisiert gegen Ehefrauen (wie Sarah eine ist) und schürt das Ungleichgewicht zwischen den Ehepartnern. In diesem Film entsteht keine Lösung, die das Gleichgewicht zwischen den Partnern wieder herstellt. Denn Sarah selbst hat es ge- dann zerstört, da sie keine Möglichkeit sah, innerhalb der Beziehung für sich selbst wieder ein Gleichgewicht herstellen zu können. Beide Partner sind Verlierer.

8.

Teaser zum Film: Die Mauer-Berlin ´61

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamWorx Filmproduktionsgesellschaft und WDR (Westdeutscher Rundfunk)

Die Mauer - Berlin ´61, 2006: Katharina Kuhlke (Inka Friedrich) kann den Eindringling Erwin Sawatzke (Axel Prahl) nicht abwehren, da sie Geld und Hilfe von ihm braucht.

Hans Kuhlke stößt den Eindringling schnell und pragmatisch - mit einem Faustschlag- aus der Beziehung hinaus. Rein äußerlich ist damit zwischen Hans und Katharina das Gleichgewicht wieder hergestellt.

9.

Bildquelle und Bildrechte bei X Verleih AG

Meine schöne Bescherung, 2007: Jan, Sara´s (Martina Gedeck) Ehemann ,muss Sara´s Schwangerschaft von einem Eindringling in seine Ehe verursacht sehen, da er es selbst aufgrund vorausgegangener Sterilisation nicht war.

Aus der Störung des ehelichen Gleichgewichts zieht die ganze Komödie ihren Esprit bis zur versöhnlichen Schlußpointe. Es war gar kein Eindringling. Der existierte nur in Jans Kopf. Es war die Samenbank London.


B. Der Protagonist (Heino Ferch) in der Rolle des Eindringlings:

1. Nacht im Park - Blicke

Nachts im Park, 2002: Dr. Steffen Hennings dringt in das Privatleben von Dr. Lumis (Heike Makatsch) konsequent, pathologisch und zunächst beängstigend ein, indem er Dr. Lumis voyeristisch nachstellt. Der Eindringling Hennings wandelt sich im Lauf der Handlung zum Retter.

2.

Bildquelle und alle Bildrechte bei Network Movie Köln für ZDF Zweites Deutsches Fernsehen

Mord am Meer, 2005: Nebenhandlung: Anton Glauberg ist aus seiner Familie ausgestoßen. Geschieden. Er dringt direkt an der Haustür in den jetzigen Sperrbereich, der einmal sein Haus, sein Besitz, sein Leben war, immer wieder schrittchenweise ein;

so lange, bis sich ein akzeptables Gleichgewicht zwischen ihm, dem Eindringling und seiner Ex-Partnerin einstellt: Besuchsrecht.

3.

Teaser Film Vom Suchen und Finden der Liebe


Bildquelle und alle Bildrechte bei Constantin Film AG,, München

Vom Suchen und Finden der Liebe, 2005: Hermes Aphroditus dringt in die große Liebe zwischen Mimi (Moritz Bleibtreu) und Venus (Alexandra Maria Lara) ein. Er will ganz konkret das bereits sehr fragile Gleichgewicht zwischen Mimi und Venus völlig zum Kippen bringen, denn er will Mimi besitzen.

Im Lauf der Handlung verunmöglicht sein Mitgefühl, eine Regung der Herzensbildung, ihm, Hermes jedoch die konkrete Störung des Gleichgewichts zwischen dem jungen Paar. Bis zu Tränen betroffen von Mimis und Venus Leiden führt er die beiden zusammen, stellt das Gleichgewicht gegen sein eigenes Interesse her.

4.

Teaser Film Die Luftbruecke Heino Ferch - General Philipp Turner

Bildquelle und alle Bildrechte bei: SAT.1 teamworxx.

Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei, 2005: General Philipp Turner dringt in die Ehe zwischen Louise und Dr. Alexander Kielberg (Ulrich Noethen) ein, er nimmt Kielberg seine Frau weg.

Zu seinen Gunsten spricht, dass er nicht vorsätzlich handelt, sondern "hineingezogen" wird und dass er von einem bereits unwiderbringlich gestörten Gleichgewicht zwischen Louise und Alexander ausgehen muss. Er hält Dr. Alexander Kielberg für gefallen, tot.

text intellectual property of ignazwrobel Sept 2008

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Sonntag, September 07, 2008

Filmszenen I Fernsehtipp Heino Ferch: Und Jimmy ging zum Regenbogen: Mittwoch, 24. September 2008, ZDF, 20:15 h





Bildquelle und Bildrechte bei Stephani Kulbach für ZDF.
Der komplette Film "Und Jimmy ging zum Regenbogen (2008) kosten- und werbefrei auf ZDF-Mediathek->->

Und Jimmy ging zum Regenbogen->:

lesen Sie sie, durch einmaliges Anschauen des Films werden Sie die Auflösung des Konflikts nicht kapieren - zu viele Fakten.

Kurzinfo:

In einer Berliner Buchhandlung wird Rodolpho Aranda (Edgar M. Böhlke), Leiter eines argentinischen Chemiekonzerns, ermordet aufgefunden:

Eine ältere Bibliothekarin namens Valerie Steinfeld (Maria Mägdefrau) hat ihn mit Zyankali vergiftet und sich anschließend selbst das Leben genommen.

Da das LKA keine Verbindung zwischen Opfer und Täterin feststellen konnte, bleibt das Motiv für die Tat im Dunkeln. Als Arandas Sohn Manuel (Heino Ferch) eintrifft, um den Leichnam seines Vaters nach Argentinien zu überführen, ist der Fall offiziell bereits abgeschlossen.

Statt einer Erklärung erhält Manuel Aranda nur einen versiegelten Zinksarg - die Suche nach der Wahrheit bleibt ihm selbst überlassen.

mehr->

Textquelle: www.zdf.de

Szenenfoto 1->
Szenenfoto 2->
Szenenfoto 3->
Szenenfoto 4->

Artikel auf monstersandcritics.de ->

Interview mit Heino Ferch auf super-illu.de->

- -

kleines Beiseite:

Der Argentinier Manuel Aranda (Heino Ferch) tanzt, so scheint
das Bild->
zu zeigen,

einen Tango mit der jungen Frau. Der gesenkte Kopf, die scheinbar geschlossenen Augen....

Was fällt da der versierten Kinogängerin Mitte Vierzig da doch augenblicks ins Auge? ...die optische Deckungsgleichheit mit einem anderen unvergesslichen Tango der Filmgeschichte, 1992: Al Pacino in der Rolle des Colonel Slade tanzt jenen legendären Tango mit der jungen Frau, deren Duft so anziehend war: Scent of a woman - Der Duft der Frauen .

...eine kleine szenische Hommage..

Filmszene Tango aus: Der Duft der Frauen. Al Pacino - Colonel Frank Slade. 1992


HF auf die Frage einer Reporterin 2007 mit wem würden Sie gerne drehen?:
Mit Al Pacino. Zum Niederknien.


Und Jimmy ging zum Regenbogen: Sendetermin 24. September 2008, ZDF, 20:15h.

HF Porträt 2008 von Martin Hangen

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Filmszenen I ... ich werd´an Deiner Seite gehn....: Koma - lebendig begraben. Teil 4

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Heino Ferch - Franky Esche. Buch und Regie: Uwe Janson 1996-97

von: ignazwrobel

...ein wenig fremd und - eigenartig frei....: Koma - lebendig begraben. Teil 4 Heino Ferch - Franky Esche. Buch und Regie: Uwe Janson 1996-97

Hören statt Lesen Audio.mp3-> zum Soforthören

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Vor der Szene.

Franky wartet. Er sitzt in einem Korbstuhl vor seinem Haus. Er sitzt da immer noch im verschwitzten Arbeitshemd und Jacke, unruhig, nur die Bergstiefel hat er ausgezogen.

Er muss warten. Er weiss nicht, wohin Lisa gefahren ist.

Wir sehen, er denkt nach. Wohin könnte sie... ?

Vogelgezwitscher. Franky wendet den Kopf.

Wir hören leise das Flattergeräusch eines Hubschrauberrotors. Das Geräusch wird fordernder.

Blick nach oben. Der Hubschrauber taucht vielleicht in zwei Kilometer Entfernung zwischen den Bäumen auf, lärmt vorbei, verschwindet wieder hinter Bäumen.

Franky steht auf, sieht dem Hubschrauber nach, besorgt, aufmerksam, angespannt. Sein Blick flackert, es scheint ein Gedanke konkret zu werden.

Rotorblätter nah, sie drehen sich, Zeitlupe. Sie drehen sich genau so wie vorher auf dem Dach, als Mika beinahe in den Tod springen wollte.

Schnitt.

Die Szene.

Nah das Gesicht von Lisa. Sie liegt auf einer Bahre. Sie ist blutverschmiert, das Kinn ist hochgebunden, ein Tubus über den Mundwinkel eingeführt. Hände mit sterilen Handschuhen hantieren an ihrem Körper, eine Hand bedient den Gummiball zur künstlichen Beatmung. Lisas Augen sind ein wenig offen, fixieren jedoch nichts.

Schwenk nach oben. Wir stehen auf, sehen die beiden Ersthelferinnen in blauen Kitteln. Sie bemühen sich um Lisa.

Schnitt.

Blick in den Himmel. Scheinbar liegen wir da, mit Lisa. Ein Gesicht blickt auf uns herab, eine Hand hält eine Infusionsflasche in das Himmelsgrau.

Schnitt.

Halbnah.

Eine Notärztin steigt in den Krankenwagen. Holt etwas.

Schnitt.

Blick die Straße entlang. Feuerwehrmänner mit Helmen, Einsatzkleidung gehen durchs Bild, eine Polizeilimousine, Polizisten in Uniform warten. Sie haben den Unfallort abgesperrt. Er liegt in einer Kurve.

Hinten zwischen den Bäumen bemerken wir einen Menschen auf der Straße. Er zögert zuerst, dann beginnt er zu rennen. Franky. Er rennt auf uns zu, am Feuerwehrwagen vorbei. Er ist so gekommen, wie er war, barfuss.

Wir sehen, wie er den Mund öffnet. Ein Feuerwehrmann will sich ihm in den Weg stellen. Frankys Wucht wirft ihn beiseite, Franky schreit offenbar. Jetzt ist er bei uns.

Er rennt so schnell und so entsetzt, wie Angehörige rennen, wenn sie sich zu uns an den Unfallort durchkämpfen.

Wir liegen mit Lisa da, blicken nach oben. Alles bewegt sich ganz langsam. Franky stoppt seinen Paniklauf, wir sehen seinen Körper, einen Teil seines Gesichts. Atemlos entsetzter Blick. Franky wird von uns weg gedrückt. Die Notärztin drängt ihn weg, redet auf ihn ein.

Wir sehen: er hört nicht, schaut wieder zu uns. Fassungslos. In höchster Not. In höchster Erregung.

Was hat er nur? Warum deutet er auf uns?

Über ihm, ganz langsam, rotieren die Blätter des Hubschraubers.

Schnitt.

Halbtotale.

Wir stehen da und sehen der Notärztin, Feuerwehrmännern und Polizisten zu, wie sie Franky wegdrängen von der Krankentrage.

Er deutet auf die Bahre. Scheinbar erzählt man ihm etwas von versorgt und sich beruhigen. Er beruhigt sich nicht, deutet immer noch auf die Bahre, seine Kopfbewegung erzählt uns etwas darüber, dass er nicht fassen kann, was er sieht. Hände drängen ihn weg, weiter weg, zurück.

Er verschwindet aus unserem Blickfeld. Wir senken den Blick. Da liegt Lisa, transportfertig angeschnallt auf der Bahre, eine Helferin gibt kontinuierlich Atem über das Atemspendegerät.

Noch ein letzter Blick auf Franky. Immer noch sein fassungsloser Körper, der fliegende Atem, der Brustkorb hebt und senkt sich, als würde er keuchen, sein fassunglos flatternder Blick - die Männer drängen ihn immer noch rückwärts.

Wir begleiten Lisa zum Wagen. Die Männer haben Franky losgelassen, er kommt wieder näher. Wir sehen die Blicke der Polizisten auf ihn, ob er sich hält oder durchdreht. Seine Geste scheint zu fragen, ob er mitfahren kann.

Wir sehen wieder mit Lisa zusammen nach oben, sehen das Krankenwagenheck näher kommen, darüber die Rotorblätter des Rettungshubschraubers.

Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. 1994

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Frankys Gesicht, angstvoll, atemlos, taucht auf hinter den Helfern, kurz nur, und verschwindet wieder. Man drängt ihn weg. Man redet auf ihn ein. Wir im Wagen. Die Bahre kommt zu uns herein.

Die Versorger steigen zu.

Franky nah. Er greift sich an den Kopf. Man scheint ihm gesagt zu haben, dass er warten soll. Später. Später im Krankenhaus kann er zu Lisa kommen.

Er versucht zu nicken. Er scheint immer noch nicht ganz zu begreifen, dass das hier alles tatsächlich passiert.

Wir im Wagen, wir hören die Atemgaben. Laut.

Schnitt.

Die Hecktür des Krankenwagens von aussen nah, direkt vor uns.

Sie wird zugezogen, schiebt sich zwischen uns und Lisa. Unser letzter Blick geht durch die Heckscheibe auf Lisas Haar, das wie ein blutbefleckter Fächer auf dem Kissen ausgebreitet ist.

Schnitt.

So ist das dann doch wohl immer. So oder so ähnlich.

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1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) - Der Falkner Franky Esche, Lisa´s Lebenspartner, Antje Schmidt – Lisa, Juliane Köhler – Lisas Freundin Claire, Jürgen Tarrach – Ben, Frankys Mitarbeiter und Freund der Familie, Ulrike Panse - Mika

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Montag, September 01, 2008

Filmszenen I ...Nein! Ich will nich. Ich bin nich´ tot. Ich lebe!... in: Koma. Teil 3B.

Heino Ferch - Franky. Regie: Uwe Janson, 1996-97

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Die Szene

Im Wald. Steiler Abhang. Lisa´s Wagen liegt auf dem Dach. Die Autotür ist aufgesprungen. Irgend etwas plätschert, läuft aus.

Wir hören atmen.

Wir neben der offenen Tür. Lisa zerrt Claire rückwärts im Rautek-Griff aus dem Wagen. Lisa hat eine große Schulterwunde. Claire´s Kopf ist blutüberströmt.

Einen Augenblick sehen wir auf Claires Beine, der rechte Unterschenkel ist abgerissen. Sie ist bewusstlos. Lisa zerrt Claire rückwärts vom Wagen weg. Sie kauert sich nieder, Claire im Arm.

Claire erwacht, ist ansprechbar. Lisa drückt ihre Freundin an sich, schaukelt hin und her.

Claire, verwaschen:

…dass das so plötzlich ging….

Claires Augen fixieren nicht.

Lisa drückt ihren Kopf an Claires

..Claire!...

Sie merkt, dass ihre Freundin das Bewußsein verliert, rüttelt sie

…Komm! Bleib da!

Sie ruft sie bei ihrem Kosenamen:

..Scheusal!..

Claire, ihre Stimme ist fast ein Flüstern.

…das hätte ich auch einfacher haben können.

Sie lächelt Lisa an, Lisa schüttelt Claire

Hey! Hey!

Claires Augen drehen weg, die Lider fallen zu. Claire ist bewusstlos.

Lisa bekommt richtig Angst um Claires Leben.

Claire!

Claire! Komm!

Wach auf!

Sie lässt ihre Freundin auf den Waldboden niedersinken. Versucht einige Züge Mund-zu- Mund-Beatmung. Nach der dritten Gabe quillt ein Blutschwall aus Claires Mund.

Lisa nimmt erschrocken die Hände vom Gesicht ihrer Freundin, versucht es dann noch einmal. Wieder ein Blutschwall. Er läuft über Lisas Hand. Lisa zuckt zurück. Wieder will sie Claires Kopf an sich drücken.

Jetzt geht ihr Blick weg vom Unfallort. Zum ersten Mal denkt daran, Hilfe zu holen. Sie sieht, dass sie allein ist. Beginnt zu weinen. Schaukelt mit der toten Freundin im Arm hin und her, wie ein einsames Kind, das seine Puppe an sich presst. Weint.

Totale. Bäume. Abhang. Das Wrack auf dem Dach. Daneben liegt Claire, Lisa hat ihren Kopf noch gestützt. Nutzlos jetzt.

Schnitt.

Wir sehen Lisa stehen.

Sie ist benommen, blickt sich um. Auch ihr Kopf ist Blut verschmiert. Ist es Claires Blut, Lisa´s? Aus der Nase rinnt Blut. Wir sehen, sie ahnt halb unbewußt, dass sie jemanden holen muss. Sie dreht sich um die eigene Achse, sucht Orientierung.

Flashback.

Die kleine Lisa auf dem Arm ihres Vaters. Lisa lacht. Der Vater am Fenster. Er zieht die Vorhänge zu. Der Vater nah, ganz nah, er ist benommen vor Schmerz. Die kleine Lisa direkt vor ihm, sieht zu ihm hoch. Versteht nicht.

Heute.

Lisa beginnt automatisch vorwärts zu gehen, schwankt. Blickt hoch in die Baumwipfel.

Flashback.

Die Baumwipfel drehen sich rasend im Kreis. Eine leere Schaukel schwingt zurück und vor.

Lisa hat das Straßenniveau erreicht. Sie wirft einen Blick die Straße entlang, beginnt mit erstaunlicher Kraft an der Mauerflankierung entlang zu rennen. Nach zwanzig Metern etwa wird sie langsamer, ihre Arme sinken herab, sie schwankt, geht. Wieder hören wir ein Wasserrinnsal. Lisa scheint nichts mehr zu denken, alles geschieht automatisch.

Jetzt bricht sie nieder. Bleibt bewusstlos auf dem Asphalt liegen. Neben ihr eine Nische in der Wand, ein schmaler Quell entspringt dort, das Wasserrieseln ist das letzte, was wir hören. Wir entfernen uns schnell immer weiter von der Bewusstlosen.

Schnitt.

Lisa ganz nah. Im Profil. Um sie herum Dunkelheit, von aussen kommt ein helles Licht. Lisa blickt dem Licht entgegen.

Claire?

Sie blickt sich um.

Scheinbar sieht sie ihre Freundin.

..ich hab´das nich´gewollt. ..

Aus dem Dunkel taucht Claires Kopf auf. Sie hat keine Wunden mehr. Sie sieht starr und kalt, gefährlich aus.

Ich weiss.

Sagt sie. Wir sehen Lisa nicht, Claire sieht sie.

Lisa atmet auf.

Es tut mir leid. Sagt sie. Dann beginnt sie zu pfeifen. Sie kommt an uns vorbei. Geht wieder auf das Licht zu. Dreht sich weg, zurück zu Claire.

Fragt:

Claire? Bist Du tot? ……..Das ist meine Schuld.

Claire kommt näher. Jetzt sieht sie freundlicher aus, lächelt. Claire:

Unter Freunden gibt´s keine Schuld.

Hauptsache zu pfeifst nich´ mehr so entsetzlich.

Die beiden Frauen legen ihre Stirnen aneinander, die Augen geschlossen.

Claire, nach einer Weile:

Lisa? … Du wirst auch sterben, bald.

Claire:

Ich? .. Nein! Ich will nich. Ich bin nich´ tot. Ich lebe.

Ich lebe!!

Schnitt.

1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) - Der Falkner Franky Esche, Lisa´s Lebenspartner, Antje Schmidt – Lisa, Juliane Köhler – Lisas Freundin Claire, Jürgen Tarrach – Ben, Frankys Mitarbeiter und Freund der Familie, Ulrike Panse - Mika

Interview mit Heino Ferch zum Film Koma-lebendig begraben->

Kommentar: An dieser Stelle sei wieder einmal auf die Szene aus Das Wunder von Lengede "..und er hat sein helles Licht bei der Nacht. .." verwiesen.

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