Dienstag, Mai 05, 2009

Filmszenen I..soll ich mal läuten? ....Company Business (Dinosaurs) Teil 2. Gene Hackman - Sam Boyd. Buch und Regie: Nicholas Meyer, 1990-1991

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Vor der Szene

Der Amerikaner Sam Boyd (Gene Hackman), eigentlich Agent im Ruhestand, wird aus Gründen der Personalknappheit bei der Central Intelligence Agency für eine Austauschaktion, U-2 Pilot gegen einen russischen Agenten, reaktiviert.

Als Boyd den Russen Pjotr Ivanovich Grushenko (Mikhail Barishnikov) vom Flughafen Washington, USA, nach Berlin Ost eskortiert, fällt ihm in der benachbarten Schalterschlange ein Mann auf.

Berlin. Wenige Augenblicke vor dem Agentenaustausch. Pjotr Ivanovich Grushenko geht auf Ostseite bereits auf den Austauschpunkt in einem gesperrten Berliner U-Bahn-Tunnel Nähe Alexanderplatz zu.

Da erkennt Boyd durch sein Fernglas drei Dinge:

1. der Kandidat der UdSSR-Seite ist nicht der U-2 Pilot Ernest Simpson Sobel

2. Der Kandidat der Gegenseite ist der Mann aus der Schalterschlange von Washington-Dulles Airport

3. Der Mann ist – trotz anderer Haar- und Barttracht – Professor Robert Kelly von der AM-Universität Texas, der in USA als verschwunden gemeldet worden war.

Boyd pfeift Grushenko zurück, man eröffnet das Feuer. Boyd und Grushenko retten sich in den Führerstand des U-Bahn-Zuges. Boyd startet ohne Kenntnis der Technik den Zug und fährt ihn bis zu einem nächtlich verschlossenen Bahnhof über Tage in Berlin West.

Boyd und Grushenko wechseln die Kleidung. Sie zertrümmern eine Fensterscheibe und bedienen sich aus der Auslage mit Jeansjacken mit dem sinnigen Aufdruck „Gorbyman“ statt „Superman“. Die zwei sehen aus wie ein Pärchen und suchen folgerichtig Unterschlupf in einer schw ule n Tra ns ves ti te nbar. Boyd telefoniert mit seinem Chef Elliott.

Boyd und Grushenko brauchen sofort einen Unterschlupf. Elliot bestellt die Beiden zu einem sicheren Haus in Westberlin. Wahring-Strasse 32. Die beiden brechen auf – in einem gestohlenen Trabant.

Was sie allerdings nicht wissen: Elliott hat aus Washington vor fünf Minuten den Auftrag bekommen, Boyd und Grushenko mundtot zu machen.

Grushenko´s Instinkt sagt ihm das Richtige. Gefahr. Er nimmt sich - mit Boyds eigener, ihm vorgehaltener Waffe – den Trabant und verschwindet. Boyd spaziert zu Wahring-Strasse 32. Es ist Nacht.

Die Szene

Boyd steht vor Wahringstr 32. Ein altes Haus. Licht dringt durch die Fenster der Doppelflügeltür. Der Klingelknopf aus Messing ist frisch poliert. Boyd hebt die Hand, um zu läuten.

Insert. Die Klingel nah. Darüber ein Messingschild: Hauswart.

Boyd überlegt, zögert. Wirft noch einen Blick nach der Klingel. Sein Zeigefinger schwebt über dem Klingelknopf. Als er drücken will, ein Pfiff.

Boyd dreht sich um und sucht. Auf der anderen Seite steht Pjotr, die Hände in den Taschen seiner Gorbyman-Jacke vergraben. Er schüttelt leise den Kopf. Bedeutet Sam, herüber zu kommen. Sam kommt.

Sam:

Was machst Du hier?

Pjotr, scherzhaft:

Hab keinen Parkplatz gefunden.

Pjotr zieht den Revolver aus dem Hosenbund. Zu Sam:

Soll ich da mal klingeln?

Sam versteht sofort.

Er greift in seine Manteltasche, holt etwas heraus.

Sam:

Du willst doch nicht die ganze Gegend aufwecken..

Das Etwas ist ein Schalldämpfer.

Pjotr schraubt ihn auf die Waffenmündung.

Sam:

Was weißt Du über das Haus.

Pjotr:

Gar nichts. Ich denke mir nur meinen Teil.

Pjotr legt über das Dach eines geparkten Autos an. Zentriert sich, zielt.

Sam sieht amüsiert zu.

Der erste Schuß blafft aus der Waffe. Die Kugel pfeift über der Straße, Treffer direkt neben dem Klingelteller.

Wir stehen hinter Sam und Pjotr. Pjotrs Jackenaufdruck passt super: Gorby als Superman stößt durch das Brandenburger Tor.

Sam

Findest Du nicht, Du denkst ´n bischen viel?

Pjotr

Einer muss doch auf Dich aufpassen.

Der zweite Schuß trifft genau unter dem Klingelteller.

Sam lacht und schütttelt den Kopf. Pjotr hat nach jedem Schuss sofort den Kopf eingezogen und Deckung genommen.

Dritter Schuss. Dieses Mal ist Deckung genau das Richtige.

Dort, wo eben noch die Doppelflügeltür war, donnert unseren Freunden eine Feuerwalze entgegen. Wir sehen, wie die Explosion die Fenster des Hauses abgesprengt, die ganze Fassade weghustet.

Sam und Pjotr sammeln sich vom Boden auf.

Sam

Elliott, dieser verdammte Penner!

Pjotr:

Los weg hier.

Nachexplosionen bringen den Rest von Wahringstrasse 32 zum Einsturz.

1990 – 91 Gene Hackman (im Alter von 60) – Der reaktivierte Spion Sam Boyd, Mikhail Baryshnikov –der russische Spion Pyotr Ivanovich Grushenko, Géraldine Danon … Natasha Grimaud, Grushenko´s Tochter.

Kommentar 1:

Wir befinden uns unter Berlin Ost – Berlin West. Der Agentenaustausch findet in einem Tunnel unter der Stadtgrenze statt. S.a. Der Tunnel. Auch hier findet die „Rückgabe“ von Menschen in einem Tunnel unter der Zonengrenze in Berlin statt. In Company Business is es ein stillgelegter U-Bahn-Tunnel, in Der Tunnel ein selbstgegrabener Tunnel unter einer still gelegten Fabrik. Auffällig ist in dieser bereits sehr ähnlichen Erzählsituation eine inhaltliche Übereinstimmung bezüglich eines Details, des Fluchtfahrzeugs in Company Business und Der Tunnel.

Sam benutzt ein Großfahrzeug (U-Bahn) für seine Flucht, dessen Technik ihm unbekannt ist (im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Harry in Der Tunnel benutzt ebenfalls ein Großfahrzeug (Lastwagen), dessen Technik ihm unbekannt ist für seine Flucht (aus dem Militärgelände im Zusammenhang mit dem Einsatz von Staatsmacht gegen die Fliehenden). Sogar die Handgeste und das kurze Zögern vor dem Probieren der Lenktechnik sind sehr ähnlich.

Erzählzusammenhänge und Handlungspattern sind auf einer abstrahierten Ebene in beiden Fällen, 1990 (Company Business) und 2000 (Der Tunnel), identisch.

Kommentar 2:

Als Sam und Pjotr nach der Flucht in einer Bar untertauchen, sehen wir dort eine unechte Marlene Dietrich auf der Bühne. Sie singt: I´ll have what the boys in the backroom will have…

Als Sam und Pjotr die Bar betreten, steht die Kunst-Marlene direkt vor unserem Protagonisten Sam und blickt ihn etwas verächtlich an.

In dem Film Marlene (2000) existiert eine sehr ähnliche Erzählsituation. Das erste Zusammentreffen von Carl (Heino Ferch), dem männlichen Protagonisten und Marlene findet ebenfalls in einem ähnlichen Le sbe n und Sch w u len lok al statt. In Marlene singt in Marlene auch dieses Lied (a.a. Stelle) und auch hier ist im ersten Zusammentreffen das Gefühl der Verächtlichkeit thematisiert.


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Semi offtopic


a warm welcome to Arcus-hh, die sich im April - wohl nicht ohne Auftrag - 122 Mal für uns interessiert haben....


offtopic 1

Bildquelle und Bildrechte Rainer Vinzent www.polofotos.de

Polo: Texas Trading Trophy am 29. – 31. Mai in Schwifting bei Landsberg : Marie-Jeanette und Heino Ferch im Team Texas Trading->

offtopic 3 - Der Sonntags-Arthouse-Film:

Der aufmerksame Betrachter entnahm dem Fools-Theater-Kinoprogramm, dass gestern Abend - Sonntag, Kinotag - John Rabe gespielt wurde.

Wie ist der Film John Rabe? Aus unserer speziellen Sicht hier auf Filmszenen ist es im Großen und Ganzen wie ein weiteres Kapitel einer historischen Episodenfilmreihe:

Große historische Figuren des 20. Jh. - moderne (Anti-)Helden.
Film 1 der Reihe: Ghetto. - Jacob Gens (Heino Ferch), Ghettoleiter Wilna, Litauen.

Episodenfilm 2: General Philipp Turner = General Wiliam H. Tunner (Heino Ferch) Organisator der Luftbrücke für Berlin,

Film 3 der Reihe: John Rabe (Ulrich Tukur). - Chef der Siemens-Niederlassung Nanking, China.

In der Machart ähnelt der Film, nein ist der Film identisch mit der Machart von Die Luftbrücke. Action-Handlung - Orignaldokumentarfilm-Einspieler- strategische Sitzungen - die Liebesgeschichte - in alternierenden Sequenzen-Threads.

Der Held Turner / Rabe bekommt als Omegapartner einen Arzt an seine Seite. In Die Luftbrücke Dr. Alexander Kielberg (Ulrich Noethen), in John Rabe Dr. Robert Wilson (Steve Buscemi), beide Ärzte als starke Rollen angelegt und von beiden Darstellern mit großer Präsenz gespielt.

Die Musik von Annette Focks ist etwas zurückhaltender (Bratschen, Celli, keine Fanfaren) - und man hat in John Rabe ausschließlich Schauspieler, gute Schauspieler (Dagmar Manzel als Frau Rabe, unkitschig, glaubwürdig) für Sprechrollen besetzt, statt Fotomodelle.

Ulrich Tukur, der mit der Rolle Kittel in Sobols "Ghetto" seinen Durchbruch am Theater hatte, zeigt hier Reminiszenzen an die Handlung von Ghetto: die erste deutliche Reminiszenz ist die Szene, in der Rabe am Klavier eine Hitlerparodie zusammen mit dem Arzt erfindet. Die Szene rekurriert auf die Hitlerparodie der Truppe in Ghetto am Schluß kurz vor der Erschießung.

Die Hauptreminiszenz ist die Verantwortung des Helden für eine große Gruppe anderer - eingeschlossener Menschen . "Your live does not belong to you any more - it´s connected to tousands of other lifes" - kann man über Gens und über Rabe sagen. In Ghetto das Wilnaer Ghetto, in John Rabe die Schutzzone in Nanking. In beiden Zonen sind riesige Menschenmengen eingepfercht.

Die Luftbrücke: Es gibt - wir haben uns leider nichts notieren können - in John Rabe einen Satz, der geradezu identisch die Haltung des Helden John Rabe und Tukurs Rolle als General Clay wiedergibt. In Die Luftbrücke sagt Clay auf die Warnung, dass sein - mutiger - Alleingang ihm die Degradierung einbringen könnte Zum Glück habe ich ja fünf Sterne, Sie haben nur zwei davon. Einen ähnliche mutige Entscheidung im Alleingang erkämpft John Rabe gegen seinen Siemens Nachfolger in Nanking, Werner Fliess (Mathias Herrmann).

Identisch ist zwischen Die Luftbrücke und John Rabe auch die Gesamtsituation. In der Luftbrücke muss eine eingeschlossene Stadt mit Lebensmitteln versorgt werden, gleichzeitig müssen die feindl. Kräfte ferngehalten werden, in John Rabe hat der Held die Verantwortung eine eingeschlossene Schutzzone mit Lebensmitteln zu versorgen und die Feinde herauszuhalten.

Solche Ähnlichkeiten in zeitlich nahe beieinander stehenden Filmen finden wir in letzter Zeit häufig bei Filmen mit HF. Es wirkt fast, als wären während der Produktion Einblicke in andere Produktionen möglich gewesen, die dann thematische oder motivliche Anknüpfungen für die Erzeugung von Synergieeffekten zwischen den Filmen ermöglichten. z. B auch der Name Brand(t) in Entführt! und in Valkyrie- das Stauffenberg-Attentat.






offtopic 4: