Filmszenen I ...meinen Vater noch einmal sehen.. in: Und Jimmy ging...Teil 1A. Heino Ferch - Manuel Aranda. Regie: Carlo Rola 2007-08
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Teil 1A Die Szene
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Leise Musik, eine klassische Konzertgitarre.
Ein langer Gang – nein:
Eine gigantische Enfilade aus Türrahmen, bei uns groß, dann scheinbar immer kleiner, sind sie perspektivisch hintereinander gestaffelt, saugen unseren Blick weit nach hinten.
Von der Seite strömt helles Nachmittagslicht ein und malt Zebrastreifen von Licht und Schatten auf den Boden. Die hellen Streifen senden indirektes Licht samtig, weich, auf die Seitenwangen von zehn, fünfzehn, zwanzig wie Kulissen hintereinander gestaffelten Stirnwänden beiderseits der Türausschnitte.
In großen Gefächern stehen dort weisse Urnen, Totengefäße, im Wechsel mit kleinen Marmortafeln, die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen verzeichnen. Es müssen hunderte sein.
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Nah bei uns im ersten Urnenraum kniet eine Klosterfrau in Schleier und schwarzem Habit und ordnet Grabblumen vor einer Urne. Wir kommen näher, sie steht auf, geht weg.
Ganz hinten am Ende der Enfilade biegt jetzt ein Mann in den Korridor ein. Heller Trenchcoat, dunkle Beinkleider. Er kommt auf uns zu. Auch wir nähern uns ihm von Raum zu Raum.
Schnitt. Die Schritte des Mannes ganz nah, flach über dem Boden. Die Spitzen seiner bestickten Gaucho-Lederstiefel holen im Schritt so dicht gegen uns aus, dass wir beinahe zurückzucken.
Schnitt. Wir im Rücken des Mannes.
Wir sehen über seine Schulter hinweg in die Tiefe des langen Enfilade-Korridors. Unser Blick fällt auf den Ärmel seines Mantels. Ein schwarzer Trauerflor zeigt, dass der Mann einen kürzlich verstorbenen Verwandten zu beklagen hat.
Very Close Up die Augen des Mannes. Eine schwarze vollkommen geschlossene Sonnenbrille verweigert uns nähere Auskunft.
Im Halbschatten erhaschen wir jetzt einen kurzen Blick auf sein Gesicht. Er dürfte um die Vierzig sein. Kurzes helles Haar, Koteletten, eine markante kleine Zornesfalte steigt zwischen den Brauen empor, er wirkt verschlossen, aber wir sehen auch in diesen wenigen Sekundenbruchteilen das Gesicht eines Mannes, der erfahren, willensstark und -- interessant zu sein scheint.
Die schwarzen Gläser der Brille verweigern unserer Neugier auch jetzt, von vorn, den Blick in seine Augen.
Der Mann dreht ein wenig den Kopf, blickt nach draussen und hat den Korridor mit zwei Schritten verlassen.
Schnitt. Dunkelheit.
Ein quadratisches Plattenmuster hebt sich aus der Lichtlosigkeit. Erst, als wir den Scheitel unseres Mannes sehen, begreifen wir, dass wir von steil oben auf einen Boden aus großen Steinplatten hinunterblicken.
Aus unserer hohen Position verfolgen wir den Mann, unsere Vogelperspektive vergrößert den Abstand zwischen ihm und uns, Kirchenbänke, weisse Blumendekoration kommt ins Bild. Wir verstehen: Wir sind in einer Kirche.
Die Blumen dekorieren verschlossene Särge.
Wie aus hoher Emporenposition beobachten wir, wie unser Mann nahe der Kirchenapsis vor dem letzen Sarg stehen bleibt, die Brille abnimmt. Offensichtlich hat er den Toten gefunden, den er betrauert. Er scheint inne-, Andacht halten zu wollen, da wird er fast sofort von einem älteren Mann, wohl dem Pfarrer, gestört, der aus der Sakristei gekommen sein muss.
Suchen Sie etwas Bestimmtes ? fragt der Pfarrer.
Unser Mann wendet sich halb dem Pfarrer zu:
Mein Name ist Aranda. ...
Manuel Aranda.
Die Stimme, dominant, dunkel und markant, bestätigt unseren ersten Eindruck. Und doch - war da nicht auch eine leise Rauhigkeit, wie sie eine Stimme zu entwickeln tendiert, wenn sich die Person nicht ganz aus ferner Trauer befreien konnte?
Der Pfarrer:
Angehöriger?
Manuel:
Der Sohn.
Der Pfarrer:
Eigentlich haben wir ja jetzt Mittag. Wenn Sie mir in mein Büro folgen würden…?
Die Formalitäten. Sie verstehen.
Er wendet sich zum Gehen. Manuel soll ihm folgen.
Manuel verweilt noch einen Moment bei seinem toten Vater. Wir sehen, wie er seine Hand auf den geschlossenen Sarg legt, eine letzte Berührung.
2007-08 Heino Ferch (im Alter von 44) – der argentinische Chirurg Manuel Aranda, Sohn des ermordeten Chemikers Rodolpho Aranda; Dennenesch Zoudé – die LKA-Kommissarin Irene Waldeck, Enkelin von Valerie Steinfeld, der Mörderin
Teil 1B demnächst
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