Montag, Januar 12, 2009

Filmszenen I ... Du bist ein wirklich guter Freund!..Teil 2, in: Meine schöne Bescherung. Heino Ferch - Jan, Sara´s Gatte. Regie: V. Jopp, 2006-

Teaser Kinofilm Meine schöne Bescherung 2006-07

Bildquelle und Bildrechte bei X-Verleih.de

..Du bist ein wirklich guter Freund. in: Meine schöne Bescherung. Teil 2 Heino Ferch - Jan, Sara´s Ehemann. Regie: Vanessa Jopp, 2006-07

Filmmusik Loy Wesselburg - Tenores di Bitti Sardegna->

Hören statt Lesen Audio.mp3-> zum Soforthören

von: ignazwrobel

Weihnachtsabend. Sara hat bereits der versammelten Festgesellschaft mitgeteilt, dass in ihrem Bauch ein kleines Kind der Liebe unterwegs ist, zu ihr und zu Jan, ihrem vierten Ehemann.

Jan, bereits zu lange sterilisiert, um der Vater sein zu können, hat sofort die Exmänner als leibliche Erzeuger dieses erstaunlichen Liebesbeweises in Verdacht.

Die Szene

In der Küche.

Andi (Roeland Wiesnekker), der Ex-Lebenspartner No. 1 von Jans Frau Sara (Martina Gedeck) und Isabell (Alexandra Neldel), die arme –„ kein Mann, keine Kinder, keine Katze, danke, dass ich bei Euch sein darf“ - aber sehr straffe Nachbarin Mitte zwanzig mit Rauschgoldengel-Locken in der Küche.

Isabell schneidet einen losen Faden vom unteren Rocksaum ihres hautengen „kleinen roten“ Seidenkleidchens ab, der sie jetzt schon den ganzen Abend genervt hat. Sie muss das Kleid bis zum Po hochziehen, um den Saumfaden rücklings zu erreichen. Andi´s Blick giert auf Isabells knackige Oberschenkel.

Andi, mit Spezialweichspülung im Subwoofer seines sonoren Bassbaritons:

Kann ich helfen?

Isabell, genervt:

Danke, geht schon.

Kameraschwenk zur Tür.

Kommissar Jan kommt herein, die Hände in den Hosentaschen, leicht geduckt. Angespannt. Lauert. Er schleicht an Andi vorbei. Umrundet die halbseidene Szene zwischen Isabell und Andi, dem allzeit Bereiten.

Jan geht zur Anrichte, zieht den Stöpsel einer bereits offenen Wasserflasche…

Jan, zu Isabell, - soll unverbindlich klingen, klingt lauernd - über die Schulter:

Amüsieren Sie sich?

Isabell, beleidigt:

Ja.

Riesich!

Sie verlässt die Küche. Das hautenge Seidengespinst ihres Cocktailoutfits spannt glänzend über ihrem knackig kirschrunden Po.

Jan und Andy nebeneinander. Jan trägt legere Freizeitkleidung, offenes weißes Hemd, schwarzer ärmelloser Pulli, V-Ausschnitt. Diszipliniert kurzes Haar.

Andi äugelt mit schwimmendem Blick Isabell hinterher. Er isst eine Cocktailkirsche. Glänzend und rot…

Andi, Hemd, Kragen und Krawatte halboffen, Freizeitjacke, ist größer als Jan, in einer Weise übergewichtig, dass er wirkt, wie durch fortgesetztes Sündigen aus dem Leim gegangen. Barocke Lust auf alles, was gut schmeckt und Spass macht.

Er wirkt nicht so, als dächte er die durchschnittlichen zweihundert Mal pro Tag an S ex. Er wirkt so, als dächte er insgesamt zweihundert Sekunden pro Tag NICHT an Se x.

Jan nimmt einen Schluck aus der kühlblauen Mineralwasserflasche. Unser Porzellanstier auf dem Fensterbrett sieht zu.

Jan blickt zwischen Andi und der Stelle, an der Isabells Hintern verschwunden ist, hin und her, beobachtet, versteht, dann:

Du wirst nie erwachsen, oder?

Andi kaut an seiner Cocktailkirsche, deren zweite Hälfte an einem Spießchen in seiner Hand schwebt.

Schuchscht Du Patienten?

Jan verschwörerisch:

Wann legst Du sie flach, ha?

Andi wendet sich Jan ganz zu.

Jan kameradenschweinhaft, neigt sich leicht vor:

..s´ Schlafzimmer wär´ grad frei…

Pause. Jan beobachtet Andi. Hart. Weitere Probebohrung: Leise und schnell:

Ja, da kennst Du doch jede Sprungfeder! Is´ doch n´ Heimspiel!

Andi kaut und lächelt. Er weiß noch nicht, welches Blatt der Hausherr hier jetzt spielt.

Jan, wir hören, er gibt Andi einen ermunternden Klaps:

..na, komm, erzähl mir nich´ dass Du diese Gelegenheit auslässt…

Andi geht emotional mit. Andeutungsweise schüttelt er den Kopf. Kaut genüsslich.

Neuerliche Pause. Jan scannt Andis Reaktion, schwarzer Blick in des Gegners weinselig schwimmende Augen. Jan wartet auf die Wirkung seines Giftes.

Jetzt nutzt Andi das en garde. Zum Denken. Dann:

…Hast Du was genommen?...

Jan lässt sich zu Andi hinwehen, raunt:

..ja, ich fühl mich grad so in Dich hinein

….s´mein Beruf..

Andi in unecht höflichem Gesprächston

Ach ja.

Jan

Ja.

Andi, gespielt erstaunt, frech:

Und damit verdienst Du Geld?

Jan sofort, raunt:

Eimerweise ja. Ich kann das guut.

Jans Blick schweift ab. Er erinnert sich:

Weißt Du, was ich zum Beispiel ….

Jan zieht Andi zu sich her, sein Arm legt sich kameradenschaftlich um den Nacken seines Gastes, ein kruppstählernes komm´ mal her , Freund(chen):

…zum Beispiel vorhin dachte?

Andi zuckt zusammen, bleibt aber jovial kauend freundlich. Sein Fehler. Jans Kameradenhand hältt ihn fest

Vorhin, bei Deiner Tischrede, ja?

Jan haucht Andi aus zehn Zentimeter Entfernung seinen Atem ins Gesicht. Andi wagt nicht, sich zu befreien. Seine letzte Bastion ist die Distanz der Ironie.

Jan …da dachte ich: Du sagst die Wahrheit.

Andi lächelt:

Ja. Klar.

Jan

Also über Sara und die Liebeundsoalso…, Du bist ein wirklich guter Freund!!!

Jans Eisen-Arm besiegelt den Freundschaftsschluß noch etwas enger – warum nur wirkt Andi wie im Schwitzkasten?

Dingdong!!, die Hausglocke läutet.

Andi nutzt jetzt seine Stärke: die ironische Distanz. Jan darf fühlen, wie das ist, nicht für voll genommen zu werden.


Jan (Heino Ferch) und Andy (Roeland Wiesnekker) in der Küche

Andi nimmt Jans Faust von seiner Schulter, gibt ihr noch ein cocktailkirschversüßtes Schmatze-Küsschen:

Andi:

..na, mach mal lieber auf! Sonst weinst Du wieder, wenn ich es tue.

Jan starrt Andi an, nimmt seinen Arm mit einer Geste rasch von Andis Schulter, die wirkt, wie der plötzliche Entzug von Wohlwollen.

Andi

Hm?

Jan patscht auf Andis Plauze. Zur Aufmunterung. Zum Abschied. Geht.

Andi grüßt zurück und bekaut den Rest seines amuse goells.

Schnitt.

2006-2007 Heino Ferch (im Alter von 43) – Jan, Sara´s Ehemann, Roeland Wiesnekker – Andi, Sara´s Exmann Nr. 1, Alexandra Neldel - Isabelle

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