Montag, Juni 09, 2008

Filmszenen I ...Sag wo die Soldaten sind?.. in: Marlene. Teil E. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. Regie: Joseph Vilsmaier 1999-2000

Teaser Film Marlene. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. 1999- 2000

Bildquelle und Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft


...Sag, wo die Soldaten sind? Zogen fort, der Krieg beginnt.. in: Marlene. Teil E. Heino Ferch - Carl von Seidlitz. Regie: Joseph Vilsmaier 1999-2000


Die Szene.


Salzburg, Spätsommer 1937.


Ein herrlicher Sommertag. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne lacht. Das richtige Wetter für einen Ferientag in Salzburg.


Marlene flaniert mit Rudi, ihrem Gatten und Maria, ihrer Tochter, durch die Franziskanergasse. Die Familie betritt ein Geschäft und kommt kurz danach wieder heraus. – mit Tüten und Tütchen und – when in Rome, do as the Romans do – ganz in Tracht. Marlene und Maria im traditionellen Salzburger Dirndl und Rudi mit Trachtenjanker und Schleiferl.


Man kutschiert im Fiaker zum Domplatz , wir sehen, wie die Familie der offenen Kutsche entsteigt. Im Hintergrund der Residenzbrunnen, an dem schon Wolfgang Amadeus Mozart zu seiner Zeit vorbeieilte.


Schnitt.


Die Gitter des Loggia des Dom-Hauptportals , dort, wo während der Salzburger Festspiele das Bühnenpodest der Jedermann-Aufführung steht.


Hinter den Gitterstäben ein Gesicht.


Carl. Er hat Marlene und ihre Familie offensichtlich schon erblickt. Er wusste, dass Marlene heute in Salzburg sein wird, sie hatte es ihm geschrieben.


Er hat sie, will es scheinen, schon lange nicht mehr gesehen. Auch jetzt kann er nicht einfach auf sie zugehen – Marlene´s Familie.


Frau Dietrich, Frau Dietrich!


Ein Kind läuft Marlene nach, es will ein Autogramm von ihr.


Rudi und Maria gehen schon weiter, während Marlene sich zu dem Kind niederhockt und in dessen Poesiealbum die Seite mit ihrem Foto aufblättert.


Marlene ist nur wenige Meter von der Portalloggia entfernt, Carl beobachtet die beiden mit offensichtlich großer Aufregung. Er wirft noch einmal einen Blick nach Rudi und Maria - die beiden sind weit weg. Dann, erregt:


Lena!


Wir blicken mit Carl zwischen den Stäben des Gitters hinaus auf den Platz.


Marlene hört sofort. Sie sucht nach der Stimme. Steht auf. Kommt näher. Jetzt hat sie ihn erkannt, sie beginnt zu rennen. Jetzt ist sie bei uns hinter dem Gitter.


Augenblicklich nehmen sich die Beiden an den Händen.


Marlene:


Carl!


Carl und Marlene werden sich kurz danach in den Bergen weit oben bei einer Almhütte treffen. Sie lieben sich dort, aber schnell erzeugen die unterschiedlichen Lebenspläne der beiden Dissonanz. Man trennt sich wieder auf unbestimmte Zeit.


Carl ist Leutnant, Versorgungsoffizier, jetzt, zwei Jahre vor Kriegsbeginn, will er seinem Land zur Verfügung stehen. Marlene wird wieder in die USA zurückgehen.


Marlene und er werden sich noch einmal ganz kurz sehen, in einem kleinen Ruine, in einem Wäldchen in Frankreich. Carl wird zu dieser Zeit schon in der Resistánce sein, er hatte erkannt, dass er nicht dem Vaterland, sondern einem Raubmörder-Regíme gedient hatte.


Als Marlene nach Kriegsende aus den USA zurückkehrt, erzählt ihr Lotte, Carls Schwester , dass Carl noch kurz vor Kapitulation der Deutschen gefasst und standrechtlich hingerichtet worden war.


Marlene wird bis 1975 noch auftreten. Immer noch schlank, immer noch in ihrem legendären hautengen Kleid mit der bodenlangen Pelzstola.


Die Schluß-Szene.


Wir dürfen dabei sein.


Große Bühne, Publikum. Der rote Samtvorhang öffnet sich, Marlene erscheint und geht langsam zum Mikrofon.


Sie wird frenetisch beklatscht. Bravorufe. Die Menschen erheben sich von den Sitzen. Standing Ovations.


Sie beginnt mit einem ihrer legendären Lieder: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Nach der ersten Zeile unterbricht sie. Der Dirigent klopft ab.


Marlene, am Mikrofon ins Publikum:


Meine Damen und Herren, ich möchte heute abend mit einem anderen Lied beginnen.


Ich singe es für einen toten Freund.


Ich singe es für ihn und für alle anderen, die in die schrecklichen Kriege laufen mussten und nicht wollten.


Die sich auch gewünscht haben, dass diese Welt friedlicher wäre.


Das Leben gerechter.


Die Menschen glücklicher.


Is nich´so.


Sie gibt dem Dirigenten Zeichen, wir hören statt des vollen Orchesters eine einzelne Gitarre.


Marlene singt:


Sag´mir wo die Blumen sind


Wo sind sie geblieben?


Was ist geschehn?


Sag mir wo die Blumen sind


Mädchen pfückten sie geschwind


Wann wird man je verstehn?


(..)


Sag mir wo die Männer sind


Zogen fort, der Krieg beginnt


(..)

Sag wo die Soldaten sind


Wo sind sie geblieben

(..)

Was ist geschehn?


Sag wo die Soldaten sind?


Über Gräbern weht der Wind.


Wann wird man je verstehn?


Wann wird man je - verstehn.


1999-2000 Heino Ferch (im Alter von 36) - Carl von Seidlitz, Marlene Dietrich´s geheimer Geliebter, Katja Flint - Marlene Dietrich; Herbert Knaupp - Rudi Sieber, Marlene´s Ehemann; Christiane Paul - Tammy, das Kindermädchen, Theresa Vilsmaier - Maria Sieber, die Tochter

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Kommentar 1:


Die Ähnlichkeit dieses Auftrittes am Schluß des Filmes mit dem Schlußauftritt von Venus Morgenstern in Vom Suchen und Finden der Liebe drängt sich geradezu auf. Ähnlich das Kostüm, die scharfe Hinterleuchtung, die die Sängerin als Silhouette zeigt, die Frisur. Sogar in der Instrumentierung des Liedes, (Pizzicati der Violinen) und die Melodieführung ähneln sich in diesem Moment die Szenen der beiden Filme Marlene und Vom Suchen und Finden..


Kommentar 2:


Interessant ist, dass die beiden Schauspieler Heino Ferch und Katja Flint in zwei Projekten in Figuren schlüpfen, die in identischer Beziehung zueinander stehen (s.a. HF und Moritz Bleibtreu- ähnlicher Vorgang in Lola rennt und Vom Suchen und Finden..) In beiden Fällen verkörpern sie ein Liebespaar unterschiedlichen Alters, er jünger, sie älter, das sich zueinandergezogen fühlt, aber an den unterschiedlichen Lebensplänen scheitert: Marlene und Widows.


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