Filmszenen I ..auf immer und ewig...in: Auf ewig und einen Tag. Der Vater - Teil 5.
Heino Ferch - Jan Ottmann. 2005-2006
Im Eckrestaurant
Jan begleicht seine Rechnung, da erfährt er von der Bedienung, - sie kennt ihn, Elsa, Paula und Gregor seit Jahren -, dass Gregor nach dem großen Unglück in den Twin Towers am 11. September 2001 auch weiter hierher zum Essen kam.
Jan fällt aus allen Wolken.
NACH Nine eleven???
Die Bedienung: Mhm. ..Er sagt, er hat nach Nine eleven alles verloren. Er fährt jetzt für´n kleines Taxiunternehmen.
Sie gibt Jan die Rechnung mit einer Werbung dieses Taxiunternehmens auf dem Header des Blattes.
..haben Sie denn das nicht gewusst?
Nein, Jan hat monatelang wie wahnsinnig nach Gregor geforscht, die Krankenhäuser besucht, mit DNA-Analyse unter den Opfern des Unglücks suchen lassen, den Gesprächspartner von Gregors Termin im Tower befragt – nichts.
Jetzt weiss er endlich sicher, dass Gregor lebt. Und: er hat Gregors Dienstadresse.
Schnitt.
Die Szene
Nacht. Zentrale Anlaufstation des Taxiunternehmens unter einer historischen Eisenbrücke in Brooklyn.
Ein Yellow Cab fährt heran, schwenkt auf den Taxiparkplatz direkt vor der Zentrale ein und parkt zwischen den vielen anderen Taxen, die hier über Nacht abgestellt sind.
Schnitt.
Durch die Glasscheibe in die Zentrale.
Der Fahrer des Wagens nimmt seinen Tagessold von dem Mann hinter dem Tresen entgegen und geht hinaus. Als er hinter der Hausecke hervorkommt, - er zählt gerade das Bündel Geldscheine, das er bekommen hat, - erkennen wir ihn:
Es ist Gregor.
Mit kurzärmeligem blauem Hemd offen über der Hose, Schnauzbart, Schmuckkettchen um den Hals – er wirkt ganz verändert. Er geht weiter, da schießt um dieselbe Hausecke Jan.
Jan geht mit schnellem Schritt hinter Gregor her. Sein Gesichtsausdruck ist steinhart wütend. Schon hat er Gregor von hinten einen so scharfen Schulterstoß versetzt, dass Gregor beinahe stürzt. Gregor dreht sich um, hat gerade noch Zeit, Jan zu erkennen, da trifft ihn auch schon eine rechte Gerade. Er fällt zu Boden.
Jan brüllt ihn an: Du Arschloch!!! Du verdammtes Arschloch!!!
Gregor rappelt sich auf, blutet aus dem Mund. Er atmet schwer, scheint den Tränen nahe.
Schnell: Ich hatte keine andere Chance, Jan.
Jan stößt ihn vor die Brust. Gregor schlägt nicht zu, er wehrt sich durch Worte. Er schreit, tränennah:
Das war nicht mein Leben, das ich gelebt hab´!
Die ewige Suche nach Anerkennung!!!
...ich kann nicht gegen meinen toten Bruder gewinnen...
...ich wollte fliegen, Jan... frei sein...
..aber auch das war nicht ich, das war Dein verschissener Traum...
Gregor greift Jan jetzt an. Er scheint Jan seinen Traum ins Gesicht zurückzuwerfen.
Jan hört den Text nicht.
Er hört und versteht nicht, was Gregor sagt.
Er ist ganz mit seiner Wut darüber beschäftigt, dass Gregor sich hätte melden können, dass Jans furchtbare Sorge um ihn schon längst nicht mehr nötig gewesen wäre.
Ein Anruf!! schreit Jan. Ein beschissener Anruf!! ..dass Du lebst!
Jan ist so wütend, wie ein Mensch nur sein kann.
Gregor, er schreit auch, durch Tränen: Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich kurz davor war!
Dann, leiser: Deine vielen Anrufe haben mich gerettet, Jan. Ohne sie wäre ich gesprungen.
Wir stehen hinter Gregor, blicken über seine Schulter Jan ins Gesicht. Jan ist immer noch sehr wütend, die Augen rabenschwarz, er starrt Gregor an, aber auf seinen Wangen liegt ein Schatten, den nur die quälende Sorge um einen anderen Menschen malen kann.
Gregor: Ich hab´mich entschlossen, hierzubleiben..
Gregor weint.
Leise, behaucht: . .. ich fahr´die Menschen durch die Stadt..hör ihnen zu...
...es geht mir gut, richtig gut, verstehst Du`?
Jan scheint ja sagen zu wollen. Er kann nicht sprechen. Sein Gesicht ist so hart wie vorher.
Die Augen aber glänzen, die Lidränder sind auf einmal gerötet. Jan weint.
Gregor: Sag´das Elsa. Gib´mir Zeit. Dann komm´ ich zurück...
Jan blinzelt seine Tränen weg. Wir erwarten es nicht. Völlig überraschend gibt er Gregor eine Ohrfeige.
Gregor dreht sich weg, atmet immer noch schwer. Er tut nichts, so als ob er den Grund der Ohrfeige verstehen könnte.
Dann richtet er sich wieder auf, blickt Jan an.
Jan, atemlos: Versprochen?
Gregor beschwört den alten Freundschaftseid der Beiden: ...auf immer und ewig...
Jan, durch Tränen, aber entschlossen und erleichtert: .... und einen Tag.
Er holt Gregor zu sich heran, Gregors Kopf...Gregor legt sein Gesicht an Jans Schulter wie ein kleiner Bruder, ein Kind, einen verlorener Sohn. Jan hält ihn fest. Wir können Jan sehen.
Jans Kopf an Gregors Kopf. Hat jemals ein Mensch trauriger ausgesehen? Aber so traurig ist Jan gar nicht - wie es von außen scheint.
Er ist erleichtert. Er schließt die Augen, atmet auf.
Sich selbst hat er wieder gefunden.
Ende des Films.
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2005-2006 Heino Ferch - Jan Ottmann, Fritz Karl - Gregor Luckner.
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