Sonntag, Dezember 16, 2007

Filmszenen I ..wie bin ich? ..ungeduldig. labil. - - klug....! in: Der Feuerteufel Teil 4A. Heino Ferch - Peter Bender. Regie: Curt. Faudon, 1998-99






Bildrechte und Bildquelle http://www.faudonmovies.com/ und SAT.1

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Vor der Szene

Bender hat den dienstlichen Auftrag, Lena Polizeischutz zu gewähren. Trotz Bewachung durch Polizisten platziert der Feuerteufel einen zweiten Kassiber in Lenas Briefkasten.

Zwei weitere große Brandanschläge werden verübt.

Bender und Lena erleben sie direkt vor Ort mit.
Bender rettet Lena das Leben.

Die Ereignisse schweißen den Polizisten und die Lady immer mehr zusammen.

Lena Schubert duzt Peter Bender seit dem zweiten Brandanschlag.

Für Peter Bender wird der Auftrag, Lena zu schützen, zunehmend zu einem persönlichen Anliegen. Er gibt sich darüber keine Rechenschaft ab. Wir aber können sehen, er mag diese kühle dunkelhaarige Frau immer mehr.

Lenas emotionale Distanz bleibt beinahe konstant, bis, ja, bis….

Die Szene

Bender geht offensichtlich mittlerweile bei Lena ganz informell ein und aus, denn als er jetzt Lenas Küche betritt, sieht es aus, als wäre er schon oft durch diese Tür gekommen, die im übrigen offen steht.

Er scheint die Treppen hochgerannt zu sein. Lena sitzt auf dem Küchentresen, trinkt ein Glas Rotwein. Sie ist guter Laune.

Es ist Sommer, warm. Lena trägt ein ärmelloses T-Shirt mit Spaghetti-Trägern, hautenge Stoffhosen, Peter Bender wieder mal einen seiner grauingrau Sweater.

Man ist jetzt so vertraut miteinander, dass Bender sich ein Scherzchen erlauben kann. Lena hatte wohl gekocht. Bender spürt den Geruch. Fragt:

Hat´s gebrannt?

Lena geht nicht darauf ein, streckt Peter Bender sofort ein leeres Glas entgegen, er soll es sich nehmen:

Mmhh! Auch´n Glas?

Bender:

Ja, danke!

Er greift zur Weinflasche, die neben Lena auf dem Tresen steht, zieht sie in einem eleganten Bogen zu sich her und gießt ein. Er blickt auf das Glas, als er fragt:

Was war denn los?

Wir sehen, dass Lenas Haltung sich geändert hat. Sie lächelt Peter an.

Er sieht das nicht, geht zum Küchentisch. Lenas Blick streift dabei schnell, aber deutlich sichtbar über seinen Rücken hinab zu seinem…. - seinen Oberschenkeln. Bevor Peter sich wieder zu ihr dreht, verdeckt sie ihr Gesicht mit ihrem Glas, nimmt einen Schluck.

Bender: Krüger hat sich gestellt.

Lena zögert, begreift -

Also doch!

Sie stützt sich mit der Hand auf den Tresen, drückt den Arm durch. Wir sehen ihre na c k ten Schultern im Licht.. Bender sieht das nicht.

Bender: ...das glaub´ich nich´

Er ist zum Fenster gegangen. Lena sieht ihn von hinten. Wir blicken in ihr Gesicht. Ihr scheint zu gefallen, was sie sieht: Peters Rücken.

Lena: Intuition…?

Mhm. Bender nickt. Er blickt auf die Straße hinaus.

Als Lena sagt: Schön! können wir annehmen, sie meint damit nicht nur Benders Intuition.

Bender: Gehört zu mei´m Beruf..

Bender dreht sich Lena zu. Überraschend schnell.

Lena hebt ihr Glas, als toaste sie Bender zu. Aus der Toastgeste wird während sie spricht, eine normale Argumentationsgebärde. Dann nimmt sie wieder einen Schluck aus dem Glas…

Lena: Menschen zu beurteilen…

Bender, sachlich:

Ich beurteile keine Menschen, sondern deren Verhalten.

Hinter jedem Verhalten steckt ein persönliches Bedürfnis.

Lena stellt das Glas neben sich auf den Tresen. Sie stützt sich - die Arme durchgedrückt - im Schritt auf dem Tresen ab. Dazu muss sie die Beine öffnen. Ihre Schultern, ihre na ck te n Arme.....

Lena denkt.

Bender geht zum Tisch zurück. Er sieht Lena nicht an.

Lena: ..und was sagt Dir mein Verhalten?

Bender: Höchst unseriös.

Jetzt blickt er zu ihr hinüber. Lena lacht.

Sie lehnt sich zurück. Ihre Schenkel schließen sich wieder. Deutet auf sich selbst.

..ich?

Sie streckt Bender ihr Glas mit dem Rotwein entgegen. Bender kommt näher...


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Kommentar:

Filmkritik:

Der Film hat viel Schönes.

Visuell ist er, wie wir finden, ein Fest. Faudon´s Lichtregie ist interessant, die Farbräume, das Blau, die Symbolik der Kleiderfarben unserer Protagonisten.
Die Kamera zieht uns schneller in eine nähere Beziehung zum Protagonisten als die Protagonistin. Das ist interessant. Peter Benders Charakterzeichnung, leise, mit gradueller Nuancenverschiebung, ist wunderbar.

Die Protagonisten entwickeln, leise, leise, - Gefühle der Zuneigung füreinander, gleichzeitig wächst eine Bedrohung durch die Gefühle des „Feuerteufels“ – diese gegenläufigen Linien sind störungsfrei gezeichnet.

Die Figurenzeichnung allgemein klafft unserer Meinung nach zu weit auseinander. Die Figuren, die Dialekt reden, geraten so zu unfreiwillig komischen Charakteren. Manche Figuren sind so stark überzeichnet, dass ebenfalls unfreiwillige Komik entsteht. (Krüger). Folge: Wir distanzieren uns innerlich.

An verschiedenen Stellen ist die Entwicklung der Dramatik gerade soweit unlogisch, dass unfreiwillige Komik entsteht. Hohe Spannung wird eingeführt und die Lösung ist eine Bagatelle (z.B. der Anrufer in der Fernsehsendung, die Fahrt am Kronleuchter).

Anderes Beispiel: Die Spannung der Fahrt am Kronleuchter wird durch eine Winzigkeit in ihrer Dramatik beschädigt: die Stimmen Sänger auf der Bühne werden von einem Nicht-Sänger „markiert“, wir hören das, konnotieren Persiflage – und distanzieren uns. HFs wunderbarer Darstellung der Angst, abzustürzen - wird der Boden entzogen.

Der Titel Der Feuerteufel enthält intelligenterweise exakt die Lösung des Who´s done it? - Rätsels, leider wirkt er unfreiwillig komisch, genauso, wie der Untertitel Flammen des Todes. Der Genre-Hinweis, den Titel und Untertitel enthalten, deutet auf B-Movies, Horrorgenre, Nosferatu- eine Symphonie des Grauens, Der Wolfsmensch, Frankensteins Braut - Tanz der toten Seelen, Der Feuerteufel – Flammen des Todes. – Sie hören es selbst.


Kommentar2

"unseriös" antwortet Bender auf Lena´s Frage . Unseriös wäre eine Antwort auf Lenas Frage über ihre Persönlichkeit. Eine ähnlich neugierige Frage stellt Juliette Roland dem Anwalt Christian Weller in Der Anwalt und sein Gast, sie will etwas über seine Vorlieben wissen. Weller reagiert mit der Frage: Gehört das in den Fragenkatalog eines seriösen Interviews?

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