Sonntag, November 04, 2007

Filmszenen I "... Sie schon wieder!.. in: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. Teil 5B.

Heino Ferch - Georg Meier, Buch: Gabriela Sperl, Regie: Martin Enlen, 1994-95

Teaser Film Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. Heino Ferch - Georg Meier

Bildquelle und Bildrechte bei Multimedia Ges.f.Audiovisuelle Information mbH, Hamburg

... Sie schon wieder.!.. .. in: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde. Teil 5B. Heino Ferch - Georg Meier, Buch: Gabriela Sperl, Regie: Martin Enlen, 1994-95

Vor der Szene

Konferenzraum. Fünfzehn Konzerndirigenten am runden Tisch. Die Bilanz wird gerade vorgetragen.

Georg platzt deutlich betrunken in die Vorstandssitzung:

Lassen Sie sich nich´ stören – soviel Zeit muss sein…

Georg nimmt sich ohne weiteres die Zeit, mit weit aufgesperrtem Schnabel ein Pfefferminz-Aerosol in seinen Rachen zu sprühen..

Mark Heller:

Georg – Sie machen gleich einen großen Fehler!

Meier:

Wer von uns macht keine Fehler? In dieser Runde kennt das jeder. Rechenfehler, Planungsfehler, Führungsfehler,.. und das heißt Fehlinvestitionen – und Fehlentscheidungen. Tja, meine Herren – ein ziemlich trübes Bild dieses Medienkonzerns.

Mark Heller:

Herr Meier, es hat Sie keiner aufgefordert…

Konzernchef Axel Wertmann:

Lassen Sie ihn..

Meier:

..und ein noch trüberes Bild oben in den Chefetagen.. und warum? Ganz einfach: weil fettwanstige Sklerotiker und ausgestopfte Dinosauerier uns regieren. Weil verkrustete Hierarchien.. Georg atmet schwer .. den Kreativen den Hals durchschneiden, weil es nie um die Sache geht, sondern immer nur um Amigos und um Seilschaften!

Mark Heller:

Meier, Sie reden sich um Kopf und Kragen…

Wertmann:

Lassen Sie ihn ausreden.


Georg:

Während man die Kreativen nach Hause schickt.…gehen wir gnadenlos…gnadenlos den Bach hinunter.
Wir werden zum Entwicklungsland, wenn keiner von uns die Notbremse zieht – aber warum denn tabula rasa machen, wenn man an den Fleischtöpfen sitzt, nicht wahr, meine Herren
…ja und in diesem Sinne..ein schönes Wochenende und immer rein ins Vergnügen...


Er geht.

Fünfzehn Chefs sitzen da.

--
Dinner for Two

Wertmann erfährt bei einem Dinner for Two mit Sylvie, dass seine Meinung, Georg Meiers Übersetzungsprogramm sei nur eine Kopfgeburt, falsch ist. Wertmann glaubte, sein Bereichsleiter Mark Heller habe ein amerikanisches Programm eingekauft. Sylvie klärt Wertmann auf, dass Meiers Programm fast bis zur Präsentationsfähigkeit fertig ist.


Die Szene

Krankenhaus. Georg Meier tritt rückwärts aus Helga Frühaufs Krankenzimmer und kollidiert – mit Sylvie Schmidtbauer. Schon wieder. Schon wieder ist sie in lichtgrauem Strenesse-Kostüm mit Aktentasche unter dem Arm. Sylvie hatte kurzfristig ebenfalls Frau Frühauf besuchen wollen.

Georg:

Sie schon wieder.

Keine Entschuldigung. Wendet sich sofort zum Gehen.

Sylvie, ihm hinterher, milde:

Sie ham´s wirklich auf mich abgesehn.

Georg stoppt. Zornig:

Wasss?


Fährt herum. Sylvies Augen glitzern, fast schelmisch, milde, wohlgelaunt. Sie hat gute Neuigkeiten für Meier.

Georg echauffiert:

Ich auf Sie? Wer hier wem zu schaffen macht, ist doch wohl eindeutig. Jedes Mal, wenn ich Sie treffe, passieren irgendwelche Katastrophen.

Sylvie – bleibt ruhig:

Ja weil Sie immer weglaufen..

Georg hatte sich weg gewandt und war weiter gegangen.

Sylvie, flüstert sich selbst zu:

..nich´schon wieder!

Und startet ihm hinterher.

Georg, er marschiert den Gang entlang, dreht sich nicht um, wartet nicht auf Sylvie, schimpft:

Mein Leben ist ein einziges Desaster, seit ich Sie kenne!...s´ wird von Tag zu Tag schlimmer!

Schnitt.

Nebeneingang des Krankenhauses. Schmiedeeisernes Geländer, Treppe.

Georg stürmt uns entgegen, eilt die Treppenstufen hinunter. Sylvie hinter ihm her, mit den bekannten Stöckelschuh-Schwierigkeiten.

Fünf Minuten!

ruft sie.

Drängend, ärgerlich:

Ich brauche …

Auf den Stufen:

...fünf Minuten, verdammt!

Verdammt! Sie stürzt! Kann sich nicht am Geländer halten, dreht ab. Der Sturz sieht gefährlich aus.

Georg fängt sie. Die Wucht des Sturzes drückt Sylvie mit dem Rücken gegen Georg. Der hat sie schon sicher unter den Achseln zu fassen bekommen, beide machen ein paar kleine Schritte rückwärts, bis die Fallenergie ganz aufgefangen ist.
Puhh. Das ging noch mal gut. In letzter Sekunde.

Sylvies Fuß scheint weh zu tun, sie will sich danach bücken. Sinkt unter Schmerz in die Hocke. Georg hält sie noch immer, führt ihre Abwärtsbewegung zum Sitzen auf eine Treppenstufe.

Sylvie blickt nach unten auf ihren Fuß, - oder ist sie beleidigt? Georg lässt sie sanft los und tritt dezent aus ihrer körperlichen Nahsphäre hinaus.

Dann dreht er sich ein wenig frustriert unsicher halb weg, steckt die Hände wieder in seine Jackentaschen. Er beruhigt sich. Guckt nach ihr. Freundlicher, mitfühlend, zugewandt:

Tut´s weh?

Sylvie reibt ihren Fuß und sieht zu ihm hoch. Ihre Augen glänzen, sie ist ganz milde, sanft, nicht mehr aufgebracht.

..geht so…


Georg kommt innerlich auch wieder näher. Er setzt sich neben sie. Die Spannung lässt nach, er atmet aus.

Sylvie, leise:

Erst schimpfen und dann retten...Sie sind wirklich tierisch kompliziert…

Georg lächelt vor sich hin – wohl über sich und die ganze Situation. Er:

Unter Medizinern würde man diesen Zustand..

Er sieht ihr ins Gesicht, lacht ironisch,

..wohl als eindeutig schizophren bezeichnen.

Ein hinreißender Kranz von
kleinen Lachfalten springt um seine schwarzen Augen auf.

Sylvie erwidert sein Lächeln nicht nur, wir sehen in ihrem Blick, dass sie ihn eigentlich gerne küssen würde. Er merkt es nicht. Also lässt sie es sein.

Also…sie schlägt die Augen nieder…(zurück zum Geschäft..)

In Ihrer Abteilung werden seit fünf Jahren gefakte Beratungs- und Entwicklungshonorare an Herrn Koch gezahlt.
(Herr Koch ist der Frau-Frühauf-Mobber).

Meier ist baff.

Das Gespräch wird unterbrochen, Meier muß sofort in die Firma kommen. Der gute Herr Koch hat nämlich inzwischen Georgs Büro durch einen Brandanschlag verwüstet und versucht, den Tatverdacht auf Georg zu lenken….

Ja, ja, die Schwierigkeiten türmen sich..

Wird Sylvie Schmidtbauer unserem Goldstück Georg helfen können? Oder gewinnen der schwarze Koch und Heller, der Opportunist?

Demnächst in diesem Theater….stay tuned on www.filmszenen.info !


1994-95 Heino Ferch (im Alter von 31) – der Sprachsoftware-Erfinder Georg Meier; Hans-Werner Meyer- Bereichsleiter Mark Heller, Udo Schenk – der Intrigant Georg Koch, Dieter Mann - Konzernchef Axel Wertmann; Musik: Dieter Schleip.



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