Filmszenen I ".. Warum hast Du denn nicht zugeschlagen!...." in: Der Tod kam als Freund. Teil 2B.
Regie: Nico Hofmann 1990-91. Heino Ferch (im Alter von 27) - Korten, jung;
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Filmszenen I ".. Warum hast Du denn nicht zugeschlagen!...." in: Der Tod kam als Freund. Teil 2B. Regie: Nico Hofmann 1990-91. Heino Ferch (im Alter von 27) - Korten, jung;
Ende der Rückblende.
Gegenwart. Selb ist in sich versunken.
Dr. Korten:
Keine Angst, Selb, wir werden uns den Herren vom Regionalen Rechenzentrum auf friedliche Weise einigen. Das wird für beide Seiten nur Vorteile bringen.
Selb geht.
Korten blickt ihm nach.
Die Szene
Rückblende. Dreissiger Jahre. Der Box-Saal. Umkleidebereich.
Spinde zu beiden Seiten, an der Rückwand numerierte Regalfächer.
Korten etwas später, nach dem Kampf. Er spült sich den Mund aus, nimmt einen Schluck aus einem Wasserglas. Er war wohl selbst gerade dran, er atmet noch heftig, ist schweißnass.
Korten geht auf Selb zu. Selb sitzt auf der Bank, mit gesenktem Kopf.
Korten:
Ich versteh´das nich´… wie kann man… Warum hast Du denn nicht zugeschlagen!
Du bist ihm doch technisch weit überlegen!
Wieder schüttelt er missbilligend den Kopf.
Pause. Von Selb kommt nichts.
Korten beginnt zu lächeln, beinahe süffisant.
…Du hast einfach zu viele Skrupel, Selb. Du musst endlich lernen, richtig zuzuschlagen. Der war doch schon fix und fertig.
Selb, düster:
Weißt Du, dann isses ja gut.
Er hebt das Gesicht zu Korten. Wütend, ärgerlich:
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Mir liegt an einem fairen Kampf.
Korten steht jetzt dicht vor Selb. Lächelt auf ihn herab.
Weißt Du, wie man so was nennt?
Selb, immer noch ärgerlich, von unten herauf: Wie?
Korten wirft den Kopf in eine überlegene Nickbewegung:
Feige!
Er reizt Selb mit kleinen gewatschten Schlägen ins Gesicht, immer wieder.
Selb versucht zuerst, sich noch weiter zurück zu ziehen, lässt sich die Schikane gefallen…
Hör auf !
Flatsch! Korten hat Selb jetzt auch noch den Inhalt des Wasserglases schwungvoll ins Gesicht gespritzt. Jetzt jedoch nicht zur Abkühlung, sondern, um ihn aufzustacheln.
Klappt.
Selb wirft sich augenblicklich auf Korten, wir hören, wie das Glas am Boden zerbirst.
Die Beiden ringen miteinander.
Drücken und Gegendrücken. Selb ist größer als Korten, er schlägt Korten in die Rippen, kurz danach mehrmals in den Magen. Er wirft Korten gegen die Wand, hat ihn oben am Hemd gepackt. Korten erstarrt, hebt blitzartig beide Hände zu einer „Ich gebe auf“ Geste.
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In Kortens Augen lauert Angst, Selb war wirklich einen Moment lang außer Kontrolle.
Plötzlich lacht Korten, nimmt Selbs Hand freundschaftlich von der eigenen Schulter und –
Drückt ihn an sich, befreit, bewegt. Er hält Selb, Kopf an Kopf, wie einen Bruder, einen Freund, dem nichts zustoßen soll.
Korten wirkt wie jemand, der erleichtert ist, einen Menschen, an dem ihm liegt, gerade von der Kante, vor dem Versinken, zurück gerissen zu haben. Als wäre er froh, seinen Freund Selb wieder bei sich zu haben, lebendig.
Korten konnte den erlahmten Kampfeswillen seines Freundes nicht ertragen. Ihn zu reizen, bis er überkocht, hieß für ihn, Korten, Selb zurückzuholen auf den sicheren Grund und Boden des „ich will!“.
Korten hatte wohl große Sorge gehabt, dass der Freund wegdriftet, untergeht im Nichts-Wollen.
Untergeht, wie der Verzweifelte, den er, Korten, dann aus dem Fluß gerettet hatte.
1990-91 Heino Ferch (im Alter von 27) – Korten jung (als Student), Sebastian Koch – Gerhard Selb jung (als Student), Martin Benrath + -Dr. Selb alt (1991 als Privatdetektiv) , Werner Kreindl + - Dr. Korten alt (1991 als Vorstandsvorsitzender der RCW) , Hannelore Elsner - Judith Buchendorff . Kamera: Andreas Hofer und Gernot Roll.
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Kommentar:
(s.a. Auf ewig und einen Tag. Szene am Taxistand unter der Brücke, als Jan Ottmann Gregor Luckner wieder findet. Sie schreien, kämpfen, - dann endlich bricht die große Erleichterung bei Jan durch, dass er den Freund wieder bei sich hat, dass Gregor nicht untergegangen ist. Er holt Gregor in eine Umarmung, Kopf an Kopf. Er weint. )
(s.a. die sich aufschaukelnde Reizerei, gegen einen unwillig Passiven, die in dem Ruf „Hör auf!“ kulminiert, im Anschluß dessen primäre Haltung umdreht.:
S.a. Die Mauer – Berlin 61, Kuhlkes Frau zerrt im Schlafsaal Marienfelde immer mehr an Kuhlke, um ihn u aktivieren, vom Lager aufzustehen. Die Schikane endet in dem Ruf Kuhlkes Hör auf! Dann gibt er nach, steht auf.)
s.a. J.D. Salinger: Der Fänger im Roggen. Der Ich-Erzähler läuft durch ein Roggenfeld, das am Abgrund gebaut ist. Er muss die Kinder, die in diesem Feld Fangen spielen, vor dem Sturz in den Abgrund bewahren. So Korten für Selb.
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