Donnerstag, Juli 05, 2007

Filmszenen I ... Seien Sie ein Mann!...in: Der geheimnisvolle Schatz von Troja. Teil 6.

Heino Ferch – Heinrich Schliemann. Regie: Dror Zahavi, 2006-07

Teaser Film Der geheimnisvolle Schatz von Troja Thema Heinrich und Sophia
Bildrechte Stephan Rabold für ProSiebenSAT1
... Seien Sie ein Mann!...in: Der geheimnisvolle Schatz von Troja. Teil 6. Heino Ferch – Heinrich Schliemann. Buch: Don Bohlinger, Regie: Dror Zahavi, 2006-07

Die Kirchliche Trauung von Schliemann und Sophia

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Schliemann und Sophia wurden kirchlich von Bischof Vimpos getraut und sind offiziell nun verheiratet. Sein eheliches Recht auf das Beilager seiner Gattin hat Schliemann mit Rücksicht auf die Umstände noch nicht eingefordert.

Er will Sophia Zeit geben, sich in der für sie völlig ungewohnten Situation, fern von zu Hause, fern von den ihr vertrauten Menschen, unterwegs zu einer unbekannten Aufgabe zusammen mit einem ihr gänzlich fremden Mann zurecht zu finden.

So hat sich Sophia auch an diesem Abend der Reise nach Hissarlik schon zum Zubettgehen zurückgezogen. Die beiden Männer, Schliemann und Yannakis, verbringen den Abend in einer Taverne.

Die Szene.

Nacht. Eine pittoreske Gasse der alten Stadt. Mondlicht. Kleine Flammen von Wandfackeln erhellen wie goldflackernde Kugeln das bläuliche Dunkel.

Im Türbogen der Taverne erscheint unser Mann. Er zögert auf der Treppenstufe und setzt dann mit einem Schritt, der übergroß und übervorsichtig ist, seinen Fuss auf die Straße.

Wir wissen sofort: Schliemann ist mindestens so betäubt vom Wein, dass er Abstände nicht mehr richtig einschätzen kann und wahrscheinlich verschwommen sieht. Mit anderen Worten: er ist sehr betrunken.

So sehr, dass er am nächsten Tag wahrscheinlich keine lückenlose Erinnerung haben wird.

Yannakis scheint es nicht viel besser zu gehen. Die Männer blicken zu Sophias Zimmer hinauf.

Yannakis macht Schliemann Mut:

Sie haben lange genug gewartet.

Schliemann nimmt seine Brille und damit auch seinen (letzten Rest von) Scharfblick ab. Er schwankt. Spielt mit den Augengläsern in seinen Händen. Aufsetzen oder Einstecken? Sich zusammenreissen oder sich gehen lassen?

Schliemann, leise, langsam:

... und was soll ich Ihrer Meinung nach tun....?

Schliemann schwankt. Emotional und körperlich. - Wann ist der Mann ein Mann? -

Yannakis:

Seien Sie ein Mann! Nehmen Sie sie. Sie ist eine Frau. Ihre Frau.

Schliemann scheint dumpf zu lauschen. Er scheint auf das eine Steinchen in Yannakis´ Ermunterung zu warten, das der Waagschale „Tu´s“ das größere Gewicht geben wird.

Schnitt.

Im einfachen ländlichen Hotelzimmer der Beiden.

Die Lichter sind gelöscht. Wenig Helligkeit dringt durch die geschlossenen goldgelben Musselinvorhänge von draussen herein. Sophia liegt im Bett.

Die Tür wird aufgerissen.

Schliemann schwankt herein, bleibt stehen. Eine Sekunde gewöhnen sich seine Augen an die Dunkelheit. Er blickt nach Sophia.

Es dauert eine Zeitlang, bis er die Petroleumlampe neben Sophias Bett entzündet hat.

Jetzt sieht er, was auch wir ganz nah bei uns sehen. Sophias na c kt en Fuss. Die Bettdecke scheint verrutscht. Ein nackter Fuss war nicht nur damals, aber besonders im 19. Jahrhundert ein so intensiver erotischer Appell, wie es heute nicht einmal nac kt e Br üst e sind.

Schliemann ist durch seine Betrunkenheit hindurch vom Anblick des nac k ten Frauenfusses geradezu hypnotisiert, erstarrt.

Er legt mit ungelenken Bewegungen Hut, Jacke und Brille ab und nähert sich Sophias Lager.. Er setzt sich auf den Bettrand.

Alles geht sehr langsam, da er permanent um sein Gleichgewicht kämpft.

Close up sein Gesicht.

Ach je! Die Großhirnrinde scheint ausgeschaltet. Da glüht nur noch ein Lämpchen. Da sitzt ein kleiner Junge, nicht älter als ein Jahr, der mit tapsigen Bewegungen das bunte Spielzeug zu berühren versucht, das da vor ihm glänzt.

Sophia schläft zur Seite gedreht. Ihr üppiges Haar ist, wie ein braunes Lockenmeer, um ihren Kopf herum auf dem Lager ausgebreitet. Schliemanns Berührung ihrer Wange, ihres Halses und ihrer Schulter ist zaghaft und sehr unsicher, fast schon gelähmt und weckt sie erst, als er die Hand schon wieder zurückzieht.

Sie fährt herum. Ärgerlich alarmiert.

Was machst Du da?

Schliemann versucht, seine Hand über ihren Körper gleiten zu lassen. Sophia stößt sie weg:

Hör´auf damit! Sagt sie und dreht sich wieder zur Seite.

Schliemann stützt beide Arme zu ihren Seiten ab, fängt sie damit quasi ein und versucht mit einem plötzlichen Vorbeugen, ihren Hals zu küssen.

Sein Gewicht lastet auf ihr. Der harte Stoff seiner Weste kratzt durch das dünne Nachthemd hindurch auf ihrem Leib und seine Uhrkette drückt sich in ihr Fleisch. Sein Fuselatem streift sie.

Sie windet sich voller Ekel.

Du bist meine Frau! rechtfertigt er sein Tun.

Er hält ihre Arme fest.

Das macht ihr keine Angst, nein, sie ist wütend:

Ich bin nicht Deine Frau! Ich bin Dein Eigentum!

fährt sie ihn an. Sie versucht tapfer, sich seinem Griff zu entwinden.

Ihre kleinen Anstrengungslaute klingen jetzt doch recht alarmiert. Schliemann versucht noch einmal, ihren Hals zu küssen. Wieder lastet er auf ihr.

Sie sieht von oben auf seinen Scheitel, den Scheitel eines fünfundzwanzig Jahre älteren Mannes. Wir fühlen ihre Angst, ihre Abwehr. Er ist alt und hässlich. Ihr Gefühl versucht ausschließlich, einen ekelhaften Angriff abzuwehren.

Die Liebkosung ist zu einer armen, für beide traurigen und für Schliemann beschämenden Angriffsgeste entstellt. Sie mag das nicht, sie mag ihn nicht.

Sophia, hart und deutlich:

Du weißt, dass ich es nicht will! Aber nur zu, wenn Du es so haben willst.

Ein drittes Mal legt er sich über sie. Jetzt macht Sophia sich steif, so lange, bis er begreift.

Er fährt zurück, lässt von ihr ab. Sophia hatte im Ekel die Augen geschlossen. Jetzt brennt ihr Blick auf ihm, scheucht ihn zurück. Er starrt einen Moment böse, steht endlich auf.

Sein Fußtritt gegen die Petroleumlampe löscht das Licht. Der Glaszylinder zerbricht auf dem Boden.

Na, gut Nacht.

2006 – 2007 Heino Ferch – Heinrich Schliemann, Mélanie Doutey – Sophia Engastromenos, Merab Ninidze – der getreue Yannakis

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(Kommentar 1 :


Die erotische Anziehungskraft na ck ter (Frauen-) füße wird sanft, aber deutlich wahrnehmbar in mehreren Projekten immer wieder thematisiert. Z.B. in „Wer Kollegen hat...“ die nac kt en Füße der Controllerin, in die sich der Protagonist verliebt (die sprachliche Doppeldeutigkeit ist gewollt), oder „Luftbrücke“ Philipp Turner ist bei einem Zusammensein seiner Geliebten, Luise, ganz bekleidet – bis auf seine Füße: die sind nac k t. Und hier: Sophias na ckt er Fuss ist für den Mann anziehend bis zur hypnotischen Erstarrung..

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