"... wie sind die Maße des Rollfeldes? - Keine Ahnung-...wieso?" Heino Ferch als General Philipp Turner in: Die Luftbrücke. Teil 1b: Regie: Dror Zahav
von: ignazwrobel
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"... wie sind die Maße des Rollfeldes? - Keine Ahnung-...wieso?"
Vor der Szene.
Die Aktuelle Organisation der Luftbrücke ist noch völlig ungenügend. Probleme überall, der Luftraum ist zu eng. General Clay, der US-Militärgouverneur der Besatzungszone und Berliner Stadtkommandant durchquert mit einem seiner Offiziere, Walker, einen Hangar in Tempelhof. Wir sehen die beiden zwischen Flugzeugen und Massen gelagerten Materials hindurchgehen.
Walker angespannt und erregt zu General Clay:
Sie müssten mindestens Zweitausend Tonnen pro Tag schaffen.
Gestern waren es sechshundertzweiunddreißig.
Sie müssen Hunderte von Flügen koordinieren, die Wartung der Maschinen klappt hinten und vorne nicht, die neuen Piloten brauchen Unterkünfte. (…)
Wir haben Tempelhof, die Briten haben Gatow.
Zwei Flugplätze für über sechshundert Flugbewegungen pro Tag, zu engern Luftraum zu lange Wartezeiten.
Sobald wir Nebel haben, spielt das Radar verrückt und in drei Monaten kommt der Winter – und dann?
Sie selbst halten Tausendzweihundert Tonnen pro Tag für das Maximum.
Wenn der Winter kommt und die Menschen heizen müssen, brauchen wir das Zweifache an der Tonnage.
General Clay:
Ja, Walker, es ist schwierig und vielleicht ist es auch unmöglich.
Aber, kommen Sie mal mit….
Die beiden gehen aufs Flugfeld hinaus. Dort entladen Zivilisten Flugzeuge. General Clay zeigt auf die vielen freiwilligen Helfer:
Vor drei Jahren haben die noch auf uns geschossen und wir haben Bomben auf sie geworfen – ich finde, wir sind inzwischen ein ganzes Stück weiter gekommen. Er lächelt, ein wenig ironisch, aber zufrieden.
Die Szene: Ankunft
Fluglärm zieht die Aufmerksamkeit von General Clay und Walker zur Landebahn, dort ist eine C-47 Douglas Dakota im Anflug. Wir sehen, wie sie aufsetzt.
Schnitt.
Walker zu General Clay
Kriegen wir Besuch?
General Clay Nein, aber in Washington ist man der Ansicht, dass wir Unterstützung brauchen.
Clay tritt seine Zigarette aus, die beiden gehen zu der Maschine hinüber, die jetzt direkt vor ihnen langsam in Parkposition rollt und zum Stillstand kommt.
Der General blickt auf seine Armbanduhr, er hatte den Ankömmling erwartet, die Ankunft scheint pünktlich.
Die Seitentür der silberfarbenen Maschine öffnet sich, ein Soldat drückt sie bis zum Anschlag auf und setzt die Trittleiter ein, die den kleinen Höhenunterschied zwischen Flugzeugrumpf und Rollfeld überbrückt. General Clay und Walker sehen zu, sie stehen zum Empfang der aus Washington avisierten Person bereit.
Nahaufnahme des dunklen Türausschnitts. In diesen tritt jetzt ein drahtiger Mann Mitte Vierzig in Uniform.- Barett, schwarze Pilotensonnenbrille, ein großes Abzeichen mit USA Wappen am Fliegerblouson kennzeichnet seinen Rang als den eines Zweisterne-Generals. Der Mann bleibt einen Augenblick im Türausschnitt stehen, orientiert sich mit wenigen Blicken.
Schnitt
Von oben, über den Flugzeugrumpf hinweg aus der Luftperspektive, sehen wir ihn jetzt auf Clay und Walker zugehen.
Schnitt
Wir stehen zwei Schritte hinter Clay und Walker.
Der Mann salutiert nachlässig, ohne Haltung anzunehmen und begrüßt den US-Stadtkommandanten nur mit Namensnennung
Clay -
Der Militärgouverneur erwidert den knappen Gruss
Turner -
Wir verstehen: beide kennen sich bereits. Beide, besonders Turner, wirken nicht erfreut und verschwenden keinerlei Energie in Höflichkeitsbezeugungen, die über das vorgeschriebene Minimalmaß hinausgehen.
Turner wirkt grämlich, schlecht gelaunt. Sein erster Satz löst Verwunderung bei Clay und Walker aus. Sie sehen sich fragend an.
Turner Wie sind die Maße des Rollfeldes? (Foto)
Clay Keine Ahnung - wieso? (General Clay darf keine Ahnung haben, er ist Infanteriegeneral. Von der Luftwaffe ist Turner.)
Turner geht einfach zwischen Clay und Walker hindurch und zwingt sie dadurch, beiseite zu treten.
Die Gruppe setzt sich in Bewegung, Clay und Walker schwenken unwillkürlich in Gleichschritt mit Turner ein. General Clay spricht beim Gehen in Turners Rücken:
Wir tun hier, was wir können, aber wir haben Probleme.
Turner, immer noch grämlich, herablassend:
Probleme…. Er läuft mit einer panzerartig überselbstsicheren Ausstrahlung seinen Weg weiter, wie jemand, der unbeirrbar und angriffslustig auf sein erklärtes Ziel zugeht und lässt sich dabei zu dem Satz herab
..I prefer the word task… (Ich ziehe das Wort Aufgabe vor.)
Die zuversichtliche Überheblichkeit des Beginners. - Wir werden Turners Schärfe in den nächsten Monaten mehr und mehr verdampfen sehen, je tiefer er in die geradezu unlösbare Problematik der vor ihm stehenden Aufgabe eindringt.
Er wird an einen Punkt kommen, an dem er seine Machtlosigkeit erkennen muss, mit den vorhandenen Mitteln die ungeheure Aufgabe zu lösen:
2,1 Millionen Menschen kontinuierlich mit Nahrung, Medikamenten und Heizmaterial zu versorgen, um sie vor dem Verhungern oder Erfrieren zu bewahren.
Clay nimmt Turners eitle Bemerkung mit Humor. Er lächelt amüsiert ironisch.
Gut.. also Aufgaben… jede Menge Aufgaben.
Schnitt
Die Gruppe von hinten.
Sie geht – sieben Mann insgesamt, - auf das Flughafengebäude zu. Turner voran, Clay und Walker direkt hinter ihm, dann die Offiziers-Gefolgschaft.
Schnitt.
Im Hangar.
Clay möchte Turner ins Bild setzen. Er referiert im Laufen:
Ich habe hier eine erste Übersicht über die uns zur Verfügung stehenden Kapazitäten erstellen lassen.
Er will Turner eine Kladde überreichen … wie Sie sehen werden…..
Turner lässt Clay, der immerhin zwei Rangstufen über ihm steht, einfach links liegen, geht zu einer riesigen grünen Trennwand aus genuteten Blechbahnen und bleibt davor stehen.
Clay ist jetzt doch ein wenig ärgerlich: - zu Walker. Was zum Teufel macht der da?
Walker, hilflos: Er sieht sich die Wand an.
Ende der Szene.
Vier Wochen nach dem Beschluß, eine Luftbrücke zu installieren, stößt General Philipp Turner zu der Unternehmung, es ist Ende Juli.
Turner eilt ein Ruf voraus wie Donnerhall. Er war es, der gerade in den Ostausläufern des Himalaya eine Luftbrücke mit sechshundertfünfzig Flugbewegungen pro Tag installiert hatte.
Wenn es einer schafft, das Chaos hier in den Griff zu bekommen, dann bestimmt Turner, sagen die Piloten. Sie kennen und bewundern ihn. Turner ist kein blässlicher Schreibtischtäter. Er war selbst Pilot – er ist Praktiker, ein Mann der Tat.
Turner benimmt sich eigenartig, grämlich, kalt, skurril, unverständlich verschroben, unhöflich, herablassend – aber: er ist der Fachmann, der Logistik-Spezialist. Präsident Truman persönlich hat ihn nach Berlin beordert. Und der Stadtkommandant General Clay sieht ihm vorerst einmal die kleinen schweigenden Unverschämtheiten, die die Rangordnung missachten, nach.
2004-2005 Heino Ferch – General Philipp Turner, Ulrich Tukur – General Lucius D. Clay Filmographie Ulrich Tukur<-<- zurück zu Teil 1b weiter zu Teil 2->->
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Kommentar: Anfangsszene, als Luise in ihrem sonnengelben Kleid am Schlagbaum vorbeigeht und begeisterte Blicke von den Soldaten, die im Gleichschritt marschieren, erntet. s.a. Catch me, if you can von Steven Spielberg, 2002 Szene ca. 2:17 h als Leo DiCaprio mit einer Schar leuchtend blau gekleideter Stewardessen durch die Flughalle geht, begeistert bestaunt von den Cops. die Mädels laufen im Gleichschritt, im Higrd ein alter Originalsong, hier 40er Jahre dort Frank Sinatra Let´s fly away.
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