"...durchhalten. Arzt kommt gleich." Heino Ferch als Klaus Asmus s in: Wedding. Teil 3 (Schluß.) Regie und Buch: Heiko Schier, 1989
"...durchhalten. Arzt kommt gleich." Heino Ferch als Klaus Asmus s in: Wedding. Teil 3 (Schluß.) Regie und Buch: Heiko Schier, 1989
von: ignazwrobel
Bildquelle und alle Bildrechte bei Videophon GmbH München
"..Durchhalten. Arzt kommt gleich."
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Die leere Lagerhalle von Außen.
Ein Knall.
Dann Stille.
Wir sehen die weiße Stirnwand der Halle, das dunkle Maul des Hallentor-Eingangs,
Nichts passiert.
Wir warten.
Schnitt.
Wir sehen Susanne, sie hat das Gelände erreicht und läuft langsam zwischen gelagertem Baumaterial hindurch.
Am Torrahmen der Lagerhalle.
An den Torrahmen gelehnt sitzt Klaus am Boden. Wir sind auf seiner Augenhöhe. Links im Bild zeigen uns zwei Beine in Polizeiuniform, dass der junge Polizist neben ihm steht.
Klaus sitzt wohl schon eine ganze Weile am Türrahmen.
Eine Hand liegt am Boden auf, die andere versucht, eine Stelle knapp unter dem Herzen zu halten.
Die Hand hat keine Kraft mehr, tatsächlich gegen die Stelle zu drücken und drin zu halten, was hinein gehört,
unter der Hand ist Blut herausgesickert.
Alles, was noch an Wille da ist, wird benötigt, um die Sitzposition beizubehalten.
So extrem er nach draußen gebrüllt hatte, so still ist er jetzt nach innen gewandt.
Der Torrahmen stützt seinen Kopf.
Er hätte nicht mehr die Kraft, den Kopf selbst hochzuhalten. Sein Gesicht ist leicht angehoben, grau, die Augenhöhlen schon die eines Toten.
Die Augen sind nicht mehr in der Lage, sich zu öffnen, sie sind auch nicht willentlich geschlossen. Die Lippen stehen ein wenig offen.
Wir sehen, dass der Mund auch kaum noch Kraft hat, irgend etwas zu tun, sich zu öffnen oder zu schließen.
Klaus bewegt nichts, er scheint auf etwas in sich zu lauschen, etwas, das seine ganze Kraft und Aufmerksamkeit benötigt. Manchmal zuckt ein Muskel.
(Quelle: kirstenp.claranet.de)
Der Polizist geht um ihn herum, kauert sich neben ihm nieder, blickt in sein Gesicht. Er ist völlig hilflos.
Klaus scheint kein Gefühl für die Zeit zu haben, die verstreicht, oder zu begreifen, was genau geschehen ist. Vielleicht ist ihm klar, dass er verletzt ist.
Ein trockener kurzer Satz, fast wie ein abgerissenes Eckchen Papier, gleitet aus seinem Mund, ganz schnell hingesagt, als hätte er keine Zeit
..ch seh` nix mehr.
Nichts bewegt sich an ihm, er scheint weiter auf etwas zu hören, das in ihm ist.
Die Brücken nach außen brechen.
Seine Atmung wird schnappend, kurz, immer kürzer, auf minimalstem Atemweg hechelnd. Sauerstoff kommt dadurch nicht mehr in seine Lungen.
Der Polizist läuft ängstlich rückwärts, wir sehen am Horizont den wohl schon herbeigerufenen Polizeibus um die Ecke fahren.
Der Bus ist da, hält neben Klaus.
Die beiden Polizisten stehen neben dem zu grauem Stein gewordenen Mann am Boden, sehen ihn an.
Scheiße
murmelt einer der beiden.
Notarztwagen zum Ost-Bahnhof, schnell,
sagt der Ältere in sein Funksprechgerät.
Er geht neben Klaus in die Hocke.
Durchhalten, sagt er, Arzt kommt gleich.
Die Kurzatmung erzeugt kleine kehlige Laute in Klaus` Hals. Er ist wie eine Säule, als würde er alles, alles, in sich darauf konzentrieren, sich nach etwas zu strecken, das oben, irgendwo oben, liegt.
Die Hand des Polizisten ruht noch auf seiner Brust, als wir für Klaus hoffend zusehen, wie seine Atmung wieder tiefer wird.
Zwei Züge lang.
Dann fällt ein roter Faden aus seinem Mundwinkel.
Er lässt das „oben“ los und sinkt zur Seite.
Schweigen.
Korn ist sehr bedrückt, kauert neben ihm. Klaus ist gegangen. In „jenes unbekannte Land, aus des´Bezirk keine Wand´rer wiederkehrt“ .
Totale.
Polizeiauto,
Lagergelände,
zwei Polizisten,
Toreinfahrt,
Betonestrich,
Hallenfront.
Am Boden
neben dem Hallentor
ein blauweißes Bündel.
siehe
ein Mensch
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1988-89 Heino Ferch - Klaus Asmus
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Quelle Zitat:" ..jenes unbekannte Land, aus des´ Bezirk keine Wand´rer wiederkehrt…": William Shakespeare, Hamlet, Dritter Akt, erste Szene. / Siehe auch:. "siehe-ein Mensch" in: "Es geschah am hellichten Tag, Verhörszene.
Labels: Wedding Heino Ferch ignazwrobel
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