Freitag, Februar 10, 2006

1 – 2 – 3 – Mord! Wie es wirklich war. in: Möwengelächter. Teil 6. Regie: Ágúst Gudmundsson. Island 2000 - 2001.

1 – 2 – 3 – Mord! Wie es wirklich war. in: Möwengelächter. Teil 6. Regie: Ágúst Gudmundsson. Island 2000 - 2001.

von: ignazwrobel

Mord?!

„...Björn Theodor ist verschwunden....“

Eine Tragödie!

Agga ist schlecht. Furchtbar übel.

Agga schreit aus ihrem Bett in den Gang hinaus :

Oma! Oma, den Eimer!

Oma kommt an Aggas Bett mit einem großen Putzeimer.

Oma zu Agga: Die Polizei war heute da. Sie haben die Treppe untersucht und Fragen gestellt.
Agga Warum?

Oma: Björn ...Theodor .... ist...verschwunden.

Agga: Verschwunden – wohin?

Oma: in den Himmel!

Agga muss sich übergeben.

In der Kirche – Beerdigung:

Freyja hat sich im Verlustschmerz ihre Haarpracht abgeschnitten.

Bei der Trauerfeier hat sie nur noch ein paar verrupfte Federn in Topfschnitt-Fasson auf dem Kopf.

Freyja, die Witwe, schwankt in tiefstem Schmerz in die Kirche, in Tränen aufgelöst. Sie muss gestützt werden.

Der Blick der Schwiegermutter ist verbissen und verbittert.

Jetzt hat ihn keine von beiden. Er liegt in seinem Eschensarg unter einem Berg von Blumen.

Szene: Wie es wirklich war.

Agga möchte Magnus, dem Polizisten, den Mord melden.

Lokaltermin im Hause von Oma. Magnus und Agga:

Agga deutet auf den Wohnzimmertisch:

Da haben die Frauen in der Sylvesternacht Karten gespielt. Björn Theodor war sturzbetrunken, als er hier reinstürzte, um seine Frau zu holen. Sie hatte aber keine Lust, mitzugehen.

Die Mordwaffe, der Fahnenständer, steht mitten auf dem Tisch.

Agga Als er sie vom Stuhl zerren wollte.....

Überblendung.

Rückblende auf den erzählten Moment:

Dodo fällt Björn Theodor von vorne an. Beide liefern sich einen kurzen Ringkampf. Björn, der „Bär“, ringt Dodo nieder

Agga .... haben sie sich auf ihn gestürzt.

Widerlicher Dreckskerl! hört man Dodo schreien.

Björn Theodor wirft Dodo hart zur Seite, drängt ins Wohnzimmer hinein.

Die nächste, die ihn zu stoppen versucht, ist die schüchterne Disa. Dodo hilft ihr, sie springt von hinten auf Björn Theodor´s Rücken, schlingt ihren Arm um seinen Hals, zieht rückwärts und würgt ihn mit dem ganzen Gewicht ihres Körpers.

Björn, der Bär, dreht sich nach der Belästigung um.

Schnitt auf Agga.

Agga... und dann hatte Freyja plötzlich diesen eigenartigen Blick. Dann griff sie nach....
Schnitt.

Björn Theodor hat jetzt Freyja am Wickel, er hat sie an der Hand gepackt, um sie aus dem Zimmer zu zerren.

Mit einer akrobatischen Seitbewegung wirft sich Freyja in Richtung Tisch und packt mit einem weit aushohlenden Überkopfgriff den großen silbernen Fahnenständer, der einen quadratischen Fuß mit vier scharfen Ecken hat.

In Zeitlupe sehen wir ihren Schlag. Sie reißt den Mund weit auf, ein langgezogener Kriegsschrei entringt sich ihrer Kehle.

Ahhhhh!

Voice over Agga:

.. dem Fahnenständer und schlug ihn damit auf den Kopf.

Freyjas wuchtiger Schlag trifft Björn Theodors Schläfe.

Der Bär schwankt, hält seine Hände gegen die Kopfwunde. Im Moment der Unklarheit, ob er noch die Kraft zu einem Gegenangriff haben wird, hält Freyja den Fahnenständer hoch erhoben, schlagbereit - und verfolgt erschrocken und voller Abscheu das Schauspiel der letzten Zuckungen von Bewusstsein in den Bewegungen ihres Mannes.

Teddy scheint schwer getroffen, schwankend dreht er sich weg, das Gesicht ist schmerzverzerrt, die Augen geschlossen. Der Zigarillostummel fällt aus seinem dem Mund, der jetzt einen leisen Schmerzenslaut formt.

Agga Er ist auf den Boden gefallen, genau hier an dieser Stelle.

Schnitt

Rückblende

Björn Theodor:Wir sehen ihn nah, Gesicht und Oberkörper. Er hat die Augen weit geöffnet, sein glatt glänzender Blick ist erstaunt. Aus einer tiefen Spalte in Schläfennähe quillt dunkelrotes Blut und läuft über sein Gesicht, das auf der verletzten Seite blutverschmiert ist.

Als hätte man ihm die Füße weggerissen, fällt er plötzlich in sich zusammen, schlägt auf dem Boden auf und rollt auf den Rücken.

Agga Dann blutete er.. und blutete.

Schnitt. Wieder bei Oma.

Magnus, der Polizist, lächelt ungläubig. Aus der Küche kommt Ninna.

„...und ich hab´ ein Handtuch unter seinen Kopf gelegt.

Magnus Warum hast Du das getan?

Ninna Damit das Blut nicht in den Teppich läuft.

Magnus Und was hast Du danach gemacht?

Ninna Danach? Dann. Ähh.. Sie lacht erwachend.

Ich wasch´meine Socken.

Sie geht, in die Küche zurück.

Schnitt.
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Der Mord bleibt unaufgeklärt.

Magnus glaubt Agga nicht und Agga wird sich entscheiden, die Frauen doch nicht zu verraten.
Sie „gesteht“ Magnus, daß ihre Aussage freier Phantasie entsprungen und Idee ihrer rekordverdächtigen Erfindungskraft war, motiviert von ihrer Abneigung gegen ihre Tante Freyja.

Sie alle, Disa, Dodo, Ninna, Kidda, Freyja und Oma verdienen eine bessere und lichtvollere Zukunft, als eine dunkle Gefängniszelle. Zwei von ihnen, Dodo und Freya , sind junge Mütter.
Und Björn Theodor wird von einer Strafe auch nicht mehr lebendig.

Er war ja auch irgendwie nicht ganz unschuldig an seinem Tod. Wäre er seiner hochschwangeren Frau mal lieber treu geblieben und hätte seine Mama dorthin platziert, wo sie hingehört, wenn geheiratet wird:

in den Austrag.
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Titelsong des Films:
Oh – life could be a dream,
If I could take you up in paradise up above,
If you would tell me I´m the only one that you love
Life could be a dream sweetheart!
Schibumm. Schibumm. Hello again!

Life could be a dream
If only all my precious plans would come true
If you would let me spend my whole life loving you
Life could be a dream, sweetheart!
Pling!

Ende des Films.
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Kommentar:
Björns Figur zeigt noch etwas, das vor allem in der ersten Szene "Sommerfest" anklang: die absolute Übermacht körperlicher Anziehung, erotischer Attraktivität, des "Rufs der Natur" über jeden klaren Gedanken oder Willensakt. Björn ist Sklave und am Ende Opfer seines instinktiven Angezogenseins von Freyjas aphrodisischem Eros.
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Making of:
...eine gesprochene Audionversion des Textes, ist - nach durchschnittlich sieben Korrekturläufen - der letzte Schritt der Qualitätssicherung beim Texten. Ein Text ist erst dann optimal, wenn er sich nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Anhören noch flüssig anfühlt, ohne sprachliche Holperer, Wiederholungen, schiefe Bilder, Bezugs- oder Grammatikfehler.
Eine objektive Beurteilung der Qualität ist für den Urheber kurz nach Entstehen des Textes nicht möglich. Der Text muss erst "abkühlen". Zwei bis drei Monate später hat der Autor dann endlich die Distanz gewonnen, den Text wie "mit fremden Augen" zu lesen.
So verlieren manche Texte, die vorher geliebt wurden ( Vercingetorix - Gib´mir Dein Schwert. Die "blanken, edelsteinhaft schönen Fenster" ... sind leider leider, leider, leider - ein schiefes Bild, ("Zwei blanke, glasklare, edelsteinhaft schöne Fenster zu einer hellwachen Menschenseele." Menschen.. ist o.k, da die Figur vorher als wildes Tier beschrieben wurde. Kritischer wird´s dann bei der "hellwachen" Seele. Das Gegenteil wäre dann wohl eine schlafende Seele, also ein Mensch im Koma. Vercingetorix im Koma ? bzw. nicht, da seine Seele ja hellwach sein soll. Über den Wachzustand von Seelen gibt´s sprachlich keine allgemeingültige Verständnisebene. Seelen sind eben Seelen. ..und dann die edelsteinhaft schönen - Fenster. Das Assoziationsfeld für Fenster ist nicht mit dem Begriff der Edelsteine verknüpft. O.k. , da gäbe es ja die schönen Buntglasfenster der hochgotischen Dome, aber die sind eben nicht aus Edelsteinen. Um die Edelsteinassoziation entstehen zu lassen, müßte der Rezipient das Gedankengut von Dionys Pseudoareopagita kennen. Wer aber kennt den schon - außer Kunsthistoriker? Dann gibts noch die Edelsteinfenster der karolingischen Epoche. Die kennt ja nun wirklich quasi niemand mehr. Wieder Fachwissen Kunstgeschichte. ...Und schon haben wir uns im undurchdringlichen Dickicht metaphorischen Gestrüpps rettungslos verfangen. Schade.
Andere Texte behaupten sich (die Schlußpassage von "das zarte Timbre der Vertrautheit..." ist - und bleibt - o.k. oder die Passage - seine dunklen Edelsteinaugen, zwei tintenblaue Cabochons". Warum? Cabochons sind Edelsteine, oft tief dunkelblau und facettenlos rund geschliffen. dieses Bild ist stimmig. - oder zumindest beinahe stimmig. Korrekterweise wären nämlich nur die Pupillen die Cabochons, nicht die ganzen Augen, das Weiße im Auge, könnte vielleicht Alabaster.....isguttisguttisgutt. Ich hör´ja schon auf.
10 Min später:
Alabaster allerdings hat keine schöne Oberfläche. Er ist milchig stumpf und eignet sich also als.....
Wie bitte? Das Thema ist längst durch?
(...)
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