Donnerstag, August 10, 2006

"...Ich arbeite daran!" in: Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei. Teil 2. Heino Ferch als General Philipp Turner. Regie: Dror Zahavi, Buch: Martin

"...Ich arbeite daran!" in: Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei. Teil 2. Heino Ferch als General Philipp Turner. Regie: Dror Zahavi, Buch: Martin Rauhaus. hf, teamworxx 2004-2005 für SAT.1
von: ignazwrobel
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Bildquelle Composing Teaserleiste und Einzelbildwerke: SAT.1 teamworxx.
"...was gedenken Sie zu tun?" - "Ich arbeite daran!"

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Die ganze Welt schaut auf Berlin.

Der amerikanische Militärgouverneur der Deutschen Besatzungszone, General Lucius D. Clay (Ulrich Tukur; Foto) versucht, diesen Brückenkopf der Westmächte mitten in der Ostzone über den Luftweg zu versorgen und so am Leben zu erhalten.

Der Befehl, Transportflugzeuge zu schicken, geht an US-Luftwaffenstützpunkte in der ganzen Welt, nach Hawaii, nach Guam, nach Honolulu, Alaska und in die USA. Engländer, Deutsche und Amerikaner arbeiten zusammen, um die ungeheuerliche Idee einer Luftbrücke umzusetzen.


Vor der Szene

Der Rundgang durch das Gelände Tempelhof hatte General Philipp Turner einen Überblick verschafft und die Gruppe um Clay und Turner schlussendlich auch in die Kantine des Flughafens geführt. Dort fand Turner alles im Halbschlaf vor. Man vertrieb sich die Wartezeit mit Spielchen, Trinken und Plaudern.

Turner nimmt seine Pistole und schießt – in die Kantinendecke.
Plötzliche Stille. Aufmerksamkeit. Hundertprozentfokus auf Turner.

Er rüttelt die Leute auf:

Sie haben ein riesiges Flugfeld, aber nur zwei Landebahnen, Sie haben einen riesigen Hangar, aber nur einen Zugang und Sie haben eine Menge Mechaniker, die einfach nur rumstehen.

Da draußen sind zwei Millionen Menschen, die versorgt werden müssen.

Solange wir nur eine Minute Zeit und nur einen Zentimeter Platz verschwenden, laufen wir Gefahr, dass einer dieser zwei Millionen verhungert oder erfriert.

Solange nicht jeder hier das kapiert hat, haben wir in der Tat nicht nur eine Aufgabe - sondern wirklich ein Problem.


In einer ersten Besprechung mit seinem Offiziersstab zieht er die Agenda glatt, erstellt eine Prioritätenliste, verbessert die Flugkoordination. Statt die drei verfügbaren Luftkorridore wie Autobahnen zu nutzen, - eine Spur, eine Gegenspur,- sind ab sofort die beiden äußeren Korridore für den Transport in die Stadt reserviert, der mittlere für den Flug zurück in die Westzone.


Er sagt: Wir brauchen eine reibungslos funktionierende Maschinerie.
Zwei Fragen sind jedem Vorgang zu stellen:

Erstens: wie geht es schneller? Zweitens: wie geht es noch schneller?

Die angeforderten Transportflugzeuge treffen ein, jubelnd von den Berlinern begrüßt.

Ein nochmaliger Blick in die Kantine zeigt gähnende Leere, die Leute sind draußen und packen an.

Die erste Lagebesprechung mit General Clay

Turner fordert von Clay zusätzlich zu den genutzten C-47 Douglas Dakota Skytrains die neuen C-54 Skymasters, die statt zwei zehn Tonnen Nutzlast transportieren können. General Clay kann ihm die Forderung – aus politischen Gründen - nicht sofort erfüllen.

Turner interessiert das nicht: Politik ist Ihre Sache, Clay! (Foto)

Auch einen dritten Flughafen scheint Clay ihm nicht geben zu können.

Turner reagiert enttäuscht und verärgert.

Turner glaubt, Clays Tatkraft reicht nicht aus. Ein Fehlurteil, wie sich glücklicherweise herausstellen wird. Clay wird ihn aus dem Hintergrund solange und soweit unterstützen, bis das Vorhaben gelingt.

Foto Clay fragt ihn:
Was gedenken Sie zu tun?
Ich arbeite daran!
antwortet Turner gereizt. Er hat noch keine Lösung parat.

Der Bedarf wird noch steigen, darin sind sich beide Generäle einig. Für´s erste beendet Clay das Gespräch.



Der Mangel an Mitteln und Möglichkeiten hat Turners selbstsicherer Zuversicht einen ersten Dämpfer verpasst.

Es werden weitere folgen.

Es kommt zu schweren Kollisions-Flugunglücken, da die sehr dicht, aber unterschiedlich schnell fliegenden Dakotas, Yorks, Hastings und Skymasters auf den vorhandenen veralteten Radarschirmen nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.

Auf Turner allein liegt die Last der organisatorischen Verantwortung, diese Megalogistikaufgabe so zu lösen, dass er die kontinuierliche Versorgung von über zwei Millionen Berlinern mit Nahrung, Medikamenten und Heizmaterial erreichen kann.
Ein immense, fast übermenschlich dimensionierte Aufgabe. Dazu kommt der unglaubliche Zeitdruck, und Turners hohe Selbstverpflichtung, keine Minute zu verlieren, um die Überlebenschancen für möglichst alle Betroffenen hoch zu halten. (...Und damals alles noch ganz ohne softwaregestütztes ERP, PPS und SCM. Seine Unterstützung ist nicht viel mehr als die zehn Finger seiner Sekretärin Frau Kielberg und eine antike Remington & Sons....)
Turner hat zu dem Zeitpunkt, da die folgende Szene stattfindet, keine Lösung für eine ausreichende Versorgung der Stadt auf dem Luftweg gefunden.

Er hat umorganisiert, ja, aber das Missverhältnis zwischen machbarer und benötigter Tagestonnage ist noch viel zu extrem.
Bis jetzt hat er die vorhandene Organisation durch straffe Planung optimiert. Das reicht jedoch bei weitem nicht.

Die Lagerhäuser leeren sich und der bevorstehende Winter wird den Tagesbedarf verdoppeln. Turner ist entsprechend angespannt, die Zeit zerrinnt ihm zwischen den Fingern.
Er hat wochenlang Tage und Nächte, unterstützt von seiner vor Ort rekrutierten deutschen Sekretärin Luise Kielberg durchgearbeitet.

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