"Liebe? .. überlassen wir den Verlierern!" in: Spiel um Dein Leben, Porträt Plato Teil 2. Regie: Friedemann Fromm, Buch: Christian Jeltsch, 1996-97

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"Liebe? .. überlassen wir den Verlierern!" in: Spiel um Dein Leben, Porträt Plato Teil 2. Regie: Friedemann Fromm, Buch: Christian Jeltsch, 1996-97


Text: ignazwrobel

.. und Liebe? ...überlassen wir den Verlierern.


Jana hat sich bei Nick als Eves Schwester eingeführt.

Jetzt war sie mit Nick in dessen Wohnung verabredet.

Nick war nicht in Stimmung, er erzählte von seinen Erinnerungen, musste weinen. Jana verliebt sich wider Willen in den traurigen sanften Mann.

Im Moment des Beischlafangebots von Nick nimmt ihre Berührungsangst Überhand und sie flieht, zurück nach Hause ins Loft.

Platos Eifersucht hatte ihn bis ins Treppenhaus vor Nicks Wohnung getrieben, er hatte zu lauschen versucht.


Szene 2:

Im Loft finden wir Jana im Halbdunkel sitzend. Plötzlich gehen die Scheinwerfer an.
Wir blicken auf die Arbeitsumgebung des Lofts. Hinten auf einem Sessel der Galerie: Plato. Er steht auf und kommt an die Balustrade.

Wo hast Du gesteckt?

Wir sehen zusammen mit Plato von der Galerie herab auf die voll erleuchtete Bühne, wo Jana traurig am Bett sitzt .

Bei Nick.

Und?

Nichts!

Du wirst mir doch nichts vorenthalten?

Ich hab ihn nach Hause gebracht und dann bin ich gegangen.

Eve hat ihn viel schneller verführt!

Ich bin nicht Eve. Ich wollte nicht mit ihm spielen - nicht so ...

Schnitt.

Nick ruft Jana an.

Plato nimmt den DECT- Hörer und lauscht ins Telefon. Er sagt nichts. Er lauscht und lauscht. Sein Blick ist leer, geht ins Nichts, Plato sieht erloschen aus.

Er hört auf Nicks Stimme:

ich bins, Nick, sag doch was, Jana es ist wichtig, bitte...

Plato kann nicht aufhören zu lauschen, sein Gesicht wirkt furchtbar traurig, frustriert - bis Jana herankommt. Er kappt schnell die Leitung und legt den Hörer weg.

Plato steht an der Reling, Jana sitzt auf dem Kommandostuhl am Computer.

Wie geht s jetzt weiter ?

Verführung ist unser Metier? ....

Er zitiert ihren Satz, dabei wirkt er zweifelnd, beleidigt - auch auffordernd. Jana schaut ihn an, renitent, ihr Lächeln blitzt auf und verlischt.

Und Liebe?

Platos Augen sind rot umrändert. Die Gesichtszüge versteinert.

Jana schaut zur Seite, weg, dreht sich weg.

Totale.

Wir sehen, dass Plato mit ausgebreiteten Armen an der Reling stand, groß, breit, einschüchternd, platzgreifend.

Plötzlich wird sein Blick hart. Er spurtet auf Jana zu, reisst ihren Stuhl brutal herum, zwingt sie, sich zurückzubeugen. Er ist atemlos aggressiv.

Die überlassen wir den Verlierern, ja?

Er ist stockwütend.

Jana sieht ihn nur an. Platos Wut steht in der Luft wie giftiger Nebel.

Nichts passiert.

Endlich wacht Plato auf, läßt den Stuhl los, weicht zurück.

Er dreht sich weg, hebt beide Arme entschuldigend und stützt sich dann auf die Reling - mit dem Rücken zu uns. Er hält sich verkrampft an der Reling fest, zieht die Schultern hoch, etwas arbeitet in ihm, das wir nicht sehen können.

Jana geht zu ihm hin. Ihre körperliche Nähe ist zuviel für ihn. Er dreht sich ruckhaft zu ihr hin, eine Zehntelsekunde schaut er ihr ins Gesicht, reisst seinen Körper weiter herum, weg von ihr und sagt

...war nur ein Scherz.

Die ungelenk steife Geste, die seinen Worten folgt, der unsichere Blick, die rauh belegte Stimme... das ist ein persönlicher Showdown, berührend in seiner hilflosen Rage und ungewollten Offenheit.

Er atmet schwer durch, blickt zur Decke und zieht dann ein Stück Papier aus der Hose:

die Option für die Weltrechte, die Japaner steigen ein- Spiel um Dein Leben ist millionenschwer, nächste Woche wollen sie das Layout sehen, wir haben´s fast geschafft.

Er zerreist die Option.

Jana steigt ein:

Sie versucht das Papier zu erhaschen. Er dreht sich um, Janas Hände umarmen ihn ungewollt bei der Hascherei nach dem Papier. Endlich fasst Jana ihn an - allerdings ein Pyrrhussieg, die Umarmung gilt nicht ihm.

Sie brüllt. Bist Du wahnsinnig?

Der Waffengang ist schnell zu Ende, beide stehen wieder voreinander. Das Papier war ein Fake, jetzt zieht er die echte Option aus der Hosentasche. Jana ist erleichtert. Sie will nach dem Papier greifen. Plato reisst es ihr schnell weg.

Das Spielchen wiederholt sich, zweimal, dreimal.

Platos Reflexe sind die eines Florettfechters.

Er amüsiert sich über Janas Versuche das Papier zu erhaschen. Gegen ihn hat sie nicht den Hauch einer Chance.

Rache ist süß.

Szenenende.


1996-97 Heino Ferch - Plato, Natalia Wörner - Jana / Eve, Ben Becker - Nick