Filmszenen I ..wir leben in einem Rechtstaat...T 2A in: Jutta und die Kinder von Damutz. Polizeiruf 110. Regie: B. Böhlich, 1994-95. Heino Ferch - Uwe
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..wir leben in einem Rechtstaat...in: Jutta und die Kinder von Damutz. Polizeiruf 110. Teil 2A. Regie: B. Böhlich, 1994-95. Heino Ferch - Uwe Rockstroh
Vor der Szene
Roland, der kleine Sohn der allein erziehenden Jutta Pahl ist tot, ertrunken im nahen Fluss. Irgend jemand hat den Jungen unbeaufsichtigt allein am Wasser zurückgelassen. Vernachlässigte Aufsichtspflicht mit Todesfolge. Niemand wollte den Jungen. Der Vater nicht, er wollte mit seiner neuen Frau allein leben, die Mutter nicht, das Kind war Belastung.
Kommissarin Tanja Voigt versucht, die genauen Todesumstände herauszufinden.
Die etwa zehnjährige Schwester des Kleinen, Sabine, - man sucht nach ihr - ist unauffindbar. In der aufgewühlten Stimmung um den toten kleinen Jungen kochen die Gemüter hoch. Man vermutet, Sabine wurde vielleicht entführt und vergewaltigt.
Die Dorfbewohner geben Hinweise, dass das Mädchen oft beim Schäfer des Dorfes, Alfred (Hermann Beyer) gesehen wurde. Alfred, vielleicht Mitte Vierzig, ist stumm, er kann nicht reden. Wer nicht redet, kann sich auch nicht gegen Vorwürfe wehren.
Die Vorwürfe werden handgreiflich, man rottet sich sofort, noch in dieser Nacht, zusammen und marschiert zu Alfreds Schäferwagen.
Die Szene.
Viele Menschen, nah, sie haben sich von allen Seiten an einen Mann herangedrängt, ihn eingepfercht, zerren an ihm herum. Es ist der Schäfer Alfred.
Einer schreit
…ob Du sie umgebracht hast, Du Kerl!!
Alfred schüttelt den Kopf. Er hebt nicht einmal die Hände zur Abwehr.
Wir sehen Arme, Rücken, Gesichter, Alfred wird geschubst und gezerrt. Er senkt den Kopf, wehrt sich nicht.
Aus dem Off eine Frauenstimme:
Aufhören, Ruhe jetzt!
Die Stimme hat keine Wirkung, Alfred droht, in der Zerrerei untergetreten zu werden.
Ein Knall.
Die Leute stieben auseinander.
Halbtotale.
Der ganze Platz. Wir sehen noch, wie Alfred zu Boden fällt, der Letzte von ihm abläßt, der bedrohliche Kreis um ihn ist gesprengt. Die Leute nehmen Abstand.
Über den Köpfen erkennen wir den erhobenen Arm eines Polizisten, der im Hintergrund stand. Er hat mit seiner Dienstpistole (nein, keine Heckler und Koch, eine Beretta, die ist zuverlässiger….) in die Luft geschossen.
Hauptkommissarin Tanja Voigt tritt näher an Alfred heran. Der liegt am Boden, scheinbar zu schwach, um aufzustehen. Man hat ihn wohl doch getreten.
Die Dorfbewohner weichen zurück, blicken auf Alfred und die Kommissarin. Von hinten kommt einer näher, im rotkarierten Hemd, Ärmel aufgekrempelt: Uwe Rockstroh (Heino Ferch).
Wir leben in einem Rechtsstaat, Leute, da muss alles bewiesen werden!
Er scheint sich dessen bewusst, dass er hier was zu sagen hat. Er steht jetzt im Rücken der Kommissarin, Die hat sich niedergekauert. Er stützt die Hände in die Hüften, spreizt die Ellbogen ab. Hier wird keiner mehr näher kommen.
Der Polizist mit der Waffe steht neben ihm.
Alfred, er ist scheinbar sehr geschwächt von Schlägen, die er erhalten hat, schreibt langsam mit einer Tafelkreide ein paar Buchstaben auf den Boden.
Alle sehen ihm zu. Wir können nicht entziffern, was er schreibt. Anders die Kommissarin. Sie kniet neben ihm. Sie beruhigt Alfred durch eine Berührung am Rücken, beobachtet, was er schreibt.
Dann legt der Schäfer sein Gesicht auf seine Arme, als wolle er sich verstecken.
Tanja Voigt:
Alfred Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, es tut ihnen niemand mehr weh. Komm´sie!
Sie hilft ihm auf.
Schnitt.
Alfred, Uwe, die Kommissarin nah. Dicht dahinter die Anderen. Alfred hat sich zum Stehen aufgerichtet, den Kopf lässt er noch immer hängen. Die Kommissarin legt ihm die Hand auf die Schulter:
Zeigen Sie mir, wo das Mädchen ist, ja?
Kommentar 1:
Zum Vergleich: die entsprechende Situation in Es geschah am hellichten Tag Remake 1997 mit Heino Ferch in der Rolle des der Kindesvergewaltigung und -mord Verdächtigen Hans Lederer "Bock".
Es gibt zu dieser Ähnlichkeit noch ein zweites offizielles Wording auf filmportal.de (Projekt des Deutschen Filminstituts -DIF e.V. in Zusammenarbeit mit CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V.)
"Ein stummer Dorfdepp, der Zeuge eines Verbrechens wird, in der TV-Serie "Die Männer vom K3" (Folge: "Schützenfest") ist 1988 seine [Ferchs] erste größere [TV-]Rolle, die er im TV-Remake des Kinokrimis "Es geschah am hellichten Tag" als unschuldiger Hausierer Bock variieren wird."
Dieser Artikel datiert ca aus dem Jahr 2001 "HF lebt in Berlin" und wurde ohne Nachkorrektur des Standes 2001 später von nicht nur sprachlich wesentlich schwächerer Hand weitergeschrieben (ab Extreme Ops bis 2010).
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