Sonntag, September 20, 2009

Filmszenen I....da darf man nich drauftretn...Teil 3. in: Kuess mich! Heino Ferch – Johann. Regie: Maris Pfeiffer, 1994 - 95






Bildquelle und Bildrechte bei Roxy Films für WDR und BR.


...da darf man nich´drauftret´n....in: Küss mich! Teil 3. Heino Ferch - Johann. Regie: Maris Pfeiffer, 1994-95



Vor der Szene.


Der Tag nimmt seinen Lauf. Der blonde Michael, Paulas Verlobter, ist auf Dienstreise. Unsere üppige Paula macht sich auf, die ausgeschriebene Fünf-Zimmer-Wohnung zu besichtigen. Vorher will sie aber dem Bühnenbildner Fabian sein gestohlenes Schreibgerät zurückbringen.


Auf einer Auktion hatte sie ihm den Füller entwendet. Sie kann nicht anders. Kleptomanie. Füller-Kleptomanie. Jetzt hat sie den Stift in einen Briefumschlag gepackt und möchte ihn an Fabians Arbeitsplatz abgeben.


Die Szene.


Tag. Sonne. Totale.


Wir blicken von schräg oben in einen Hinterhof. Ziemlich schäbig, alles. Fassade blättert, rostige Tore. Das große Geld wird hier wohl nicht gemacht. Über einem Glaseingang, zu dem drei Stufen führen, ein riesiges Plakat, weisse Schrift auf blauem Grund: WERKRAUM-Theater. Hier geht´s hinan zur hehren Kunst.


Wir sehen, wie Paula, im schwarzen Mini-Hängerchen, ihr Rennradl an die Balustrade lehnt, auf den Eingang zugeht.


Schnitt.

Wir im Inneren des Theaters. Naher Blick auf eine Eisen-Tür. Sie geht auf, Paula kommt herein. Wir hören aus dem off eine Männerstimme:


Mehr mehr mehr mehr mehr…


Stopp. Stopp.


Stopp!!


Paula hat den Briefumschlag in der Hand. Sie sieht sich um, ein wenig ängstlich angespannt in der fremden Umgebung. Gleissendes Licht von Scheinwerfern erfasst sie von der Seite. Sie hebt einen Arm vor ihre Augen, um die Blendung abzudämpfen. Die Stimme:


Ok nimm mal rechts alles weg und mach den 35er links schneller. Doppelt so schnell. Und die hier vorne langsamer.


Paula geht langsam und vorsichtig – das Licht blendet – näher in Richtung Stimme. Im Hintergrund sehen wir rot bemalte Kulissen herumstehen. Die Stimme:


Hast Du das?... Ja?


Paula geht an uns vorbei, wir bleiben hinter ihr und sehen, was sie sieht: eine breite Front Scheinwerfer von der Balustrade herab blendet jetzt auch uns. Im Hintergrund nehmen wir blass die stark ansteigenden Sitzreihen des Theaters wahr. Weit hinten oben sitzt eine Person. Das heißt: Paula steht auf der Bühne. Die Stimme:


Ok. Dann nimm die andern weg und noch mal von vorne.


Schnitt auf die Balustrade. Wir blicken hoch. Von dort oben beugt sich jemand über die Brüstung, sieht herunter. Es ist Johann, im Holzfäller-Karohemd (Heino Ferch).


Hallo wer ist denn da?


Wir sehen steil von der Balustrade herab auf Paula. Die hält sich am ausgestreckten Arm den Briefumschlag als Blendungsschutz vor das Gesicht, versucht, die Lichtgestalt im Strahlenkranz dort oben zu erkennen. Paula:


Oh ah. Ach Du.


Zwischenschnitt auf Fabian. Er ist die Person hinten oben in den Zuschauerrängen. Sein Gesicht ist abgedunkelt, nur die Pultlampe vor ihm wirft einen schwachen Schein. Fabian scheint sich zu freuen.


Johann:


Ahh…. Kann ich Dir helfen?


Paula, von unten hinauf:


Öh. Öh. Ich möcht was abgeben.


Johannes, - sinnierend,- hinunter, nach einem Blick in die Raumtiefe auf Fabian, der den Dialog gespannt verfolgt. Johannes zieht für Fabian das Gespräch mit Paula in die Länge:


Ah…Ahm…. Und was?


Paula, sie hat Fabian gegen die Scheinwerferblendung immer noch nicht wahrnehmen können: Wir blicken hinunter auf Paula, die auf einer roten Fläche steht.


..nen Umschlag.


Johannes macht immer noch weiter:


..Was denn fürn Umschlach.


Paula, mit doppelter Abwehr, die Hand gegen das Licht und die Stimme gegen Johannes Neugier:


N´Brief.


Johannes sinniert weiter. Keine Reaktion.


Paula ungeduldig:


Wo kann ich denn jez was abgeben?


Wir sehen, wie Fabian sich amüsiert. Johannes, im off:


Bei mir.


Paula hat keine Lust, Johannes etwas zu geben. Ungeduldig, ärgerlich:


Und wo sonst?


Johannes, gespielt nachdenklich:


Sonst?

…. sonst, sonst ……


Fabians Stimme mischt sich ein:


An der Pforte.

Da holt er´s ab.


Paula dreht sich überrascht um, sieht in den Zuschauerraum. Erkennt Fabian.

Paula, fühlt sich verarscht, verschränkt die Arme:


Er.


….Und woher weiss er, dass es ´n Mann ist?


Fabian.


Weiss er das?


Paula


Ja


Schnitt auf Johannes, der verfolgt das Spielchen zwischen Fabian und Paula.


Fabian


Und warum gibt sie´s nicht bei der Pforte ab.


Paula macht ein paar Schritte auf die rote Fläche.


Fabian zuckt zusammen. Johannes zieht schmerzhaft Luft durch die Zähne. Beide müssen wegsehen, so schrecklich ist das, was sich ihnen darbietet. Paula ist in die nasse Bühnen-Bodenlackierung getreten.


Paula:


Oh. Nass.


Mit entzückend entwaffnenden Lächeln:


Darf man da drauftretn?


Fabian:


Ne.


Is nämlich nass, da darf man nich drauftretn.


Johannes, doziert von der Balustrade herab:


Dass´nämlich no´nich´trocken.


Fabian:


Ja, nu komm schon her.


Paula setzt sich um das Bühnenrequisit „historischer Hochlehn-Sessel, Gründerzeitstil, geschnitzt“, „scheusslich!“ in Bewegung.


Fabian


Anders rum, rechts.


Paula:


Disissrechts.


Fabian


Rechts is rechts.


Paula:


oh is dassn Umstand.


Sie legt den Brief auf die Armlehne des Sessels.


Geht.


Fabian will ihr nach, nach draussen.


Die Regisseurin und die Schauspieler kommen herein.

Fabian spurtet über die Sitzreihen nach unten. Nimmt den Umschlag vom Sessel.


Zu den anderen:


Bin gleich wieder da.


Rennt raus. Alle sehen ihm indigniert zu.


Draussen.


Paula öffnet ihr Fahrrad.


Fabian für den Umschlag:


Danke.


Paula.


Du bist scheußlich.


Ich weiss.


Wohin fährstn Du?


Nach Frohnau.


Damit.


Ja.


Ich fahr Dich.


Nein.


Fängt gleich an zu regnen.


Blick zum Himmel: strahlender Sonnenschein.


Zweiter Blick zum Himmel. Blauweiss. Strahlender Sonnenschein.


Schnitt.


Er fährt sie doch. Wohnung besichtigen. Sie tun, als wären sie verlobt.


Dann gehen sie spazieren, dann ist Abend, dann schlafen sie miteinander – und dann will Paula ihren Michael nicht mehr heiraten. Der arme brave Michael. Und der interessante Chaot Fabian. Paula wird ausbrechen und ein Volontariat am A r sch der Welt, in Werneuchen, absovieren. Als sie dort ankommt, steht am Bahnhof: - Fabian.


… ja, und Johannes, was macht seine casual love? Die bringt Paula zum Bahnhof, zum Zug nach nach Werneuchen. Als Paula abfährt, sehen Johannes, Katharina und Anna so aus:


Foto Am Bahnhof


Bildquelle und Bildrechte bei www.filmportal.de




1994-95 Heino Ferch (im Alter von 31) – Bühnentechniker Johannes, Katja Riemann – Katharina, Caroline Redl – Paula, Kai Scheve – Michael, Tobias Langhoff – Fabian.


Kommentar:


HF oben an einer Balustrade, in blau, blickt herab, redet mit jemand, dem er seine Hilfe anbietet: s.a. Extreme Ops Szene "I need a drink."


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semi offtopic


hf tritt für die Verleihung der Goldenen Henne an, Christian Berkel ebenfalls. Our guess: Christian Berkel bekommt den Preis, weil er als " Der Kriminalist" regelmäßig in deutschen Wohnzimmern zu Gast ist. Hf bekommt den Preis nicht. Die PR-Damen in uns sagen: die Visibility in den letzten 3/4 Jahren war deutlich zu niedrig, kaum Besuche in Deutschen Wohnzimmern, auch nicht per Yellow Press Magazines auf den Wohnzimmertischen. Keine Chance, gar keine.