Sonntag, Oktober 04, 2009

Filmszenen I ... ich bin auch Jude. Und ich bin stolz darauf. Heino Ferch - Roman Cycowski in: Comedian Harmonists. Regie: Joseph Vilsmaier 1996-97

Teaser Comedian Harmonists Regie: Joseph Vilsmaier 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei perathon Filmproduktionsgesellschaft

... ich bin auch Jude. Und ich bin stolz darauf....Heino Ferch - Roman Cycowski in: Comedian Harmonists. Regie: Joseph Vilsmaier 1996-97


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Vor der Szene

Die Comedian Harmonists haben es geschafft. Ihre Musik begeistert das Publikum, die Konzertsäle sind ausverkauft.

Harry, der Spiritus Rector des Ensembles, ist in das Frollein Erna (Meret Becker) verliebt - und sie auch in ihn.

Das Frollein Erna studiert. Nachts lernt sie zusammen mit ihrem blonden blauäugigen Kommilitonen Hans auf die Zwischenprüfung. Eines Tages sehen wir Hans nicht mehr in zivil. Braunhemd, Koppel, Hitlerdolch. Ein Sturmwind kommt auf. Braune Uniformen mehren sich im Straßenbild.

Die Comedian Harmonists, sind ganz mit ihrer Musik beschäftigt, was draussen in den Köpfen der Deutschen vorgeht, bekommen sie eigentlich nur am Rande mit. Das Ungeheuer Judenhetze hebt ganz langsam sein häßliches Haupt. Am 9. November 1938 wird es Feuer spucken.

Die Comedian Harmonists, unter ihnen drei Juden, Erich Collin (Heinrich Schafmeister), Harry Frommermann (Ulrich Noethen) und Roman Cycowski (Heino Ferch), genießen einen sonnigen Sommernachmittag im Strandbad eines deutschen Sees. Die Damen ihres Herzens Erna und Mary, Romans Freundin, sind auch dabei, man ist ganz unbeschwert und fröhlich.

Das Idyll bekommt unvermittelt einen schmerzhaften Riss. Hans taucht auf, inmitten seiner Gesinnungsgenossen....

Die Szene

Nah ein Grammophon. Wir blicken auf den Plattenteller, eine Comedian Harmonists Platte dreht sich im Kreis.


Wir hören:


Irgendwo auf der Welt…


Schnitt. Halbtotale.


Strandbad, im Hintergrund eine Terrasse, ganz hinten in einer Jugendstil-Holzfassade eine Reihe grüner Türen zu den Umkleidekabinen. Damen und Herren in Badeanzügen durchkreuzen das Bild. In leichter Freizeitkleidung, Hemd und weisse Hose, genießen unsere Herren den Nachmittag.


Wir kommen näher, an Roman vorbei. Der nippt gerade an einem Glas Champagner, stellt es weg und nimmt eine rote Margeritenblüte aus der Dekoration. Er wird sie seiner Mary bringen.


Wir sehen Erna im sommerlichen Matrosenkleidchen mit Strohhut an einem mondän eingedeckten Tisch, Champagner auch hier im silbernen Kühler wartet die Witwe Cliquot. - „Wie lieb und luftig perlt die Blase der Witwe Klicko in dem Glase…“ sagt Meister Busch.-


Wir sehen gerade noch, wie Roman das Blümchen hinter seinem Rücken versteckt. Roman:


Darf ich um diesen Tanz bitten, Mary?


Ein langsamer langer Schwenk führt unseren Blick den eingedeckten Tisch entlang bis zu dessen Kopfende. Hier sitzt Robert Biberti mit blonder Dame.


Unser Blick schweift weiter.. wir hören


…und träum davon in jedem Augenblick…


Roman und Mary kommen ins Bild, sie tanzen, das rote Blümchen schwebt über ihren Händen.


Auch Erich Colline und seine Chantal tanzen. Ari Leschnikoff hat gleich zwei Damen im Arm:


Ihr tanzt wie….Vögelchen…


Die Musik:


Irgendwo auf der Welt gibt’s ein bisschen Seligkeit…


Wir blicken an den Tänzern vorbei auf Roman und Mary. Die beiden sehen nur einander, die Welt ist vergessen. Roman führt Mary in eine tiefe Rückwärtsbeugung und küsst ihr Dekolleté.


..wenn ich wüßt wo das ist, ging ich in die Welt hinein….


Mary zieht Roman weg von der Tanzfläche. Hinten auf der Wiese ist man ungestört.


Schnitt.


Ari Leschnikoff köpft gerade eine Flasche, der Champagner sprudelt zur Belustigung der jungen Damen.


Schnitt.


Auf der Terrasse gegenüber.


Dort stehen lauter junge Männer,- in der Mitte Hans,- und beobachten missvergnügt die Tanzerei.


Einer:


Das ist doch die Erna. Was will die denn von denen?

Die glauben wohl, die sind was Besseres.


Harry legt ne neue Platte auf, was Schmissiges:


Marie, Marie,

ich bin verliebt in sie,

denn sie ist eine,

wie sie ist keine…


Wir sehen, wie Hans seinen Kameraden anstößt, die Gruppe sich aufmacht, zu den Comedian Harmonists herüberzukommen.


Schnitt. Harry und Erna nah, die beiden tanzen ausgelassen wie die Kinder. Was sie nicht sehen, sehen wir. Die jungen Kerle kommen näher.


Wir werfen noch einen Blick nach hinten zur Wiese. Mary liegt in einem weissen Liegestuhl, Roman macht ihr ganz old school den Hof: er kniet vor ihr nieder und küsst sie.


Schnitt. Wir wieder bei den Tanzenden. Erwin Bootz und seine Liebe balgen sich, rutschen von der Wasserrutsche ins Becken.


Schnitt.


Das Grammophon nah. Eine Hand packt den Tonarm, kratzt ihn quer über die Platte und wirft ihn in die Halterung. Schlagartig verstummt die frohe Stimmung.


Wir sehen drei von Hans Kumpanen. Mit verschränkten Armen bilden sie, einer neben dem anderen, eine Mauer.


Hans:


Schluß mit dem weibischen Gedudel. Is ja nich auszuhalten, hier.


Robert Biberti:


Mensch hau doch ab, Du aufgeblasener Fatzke!!


Schnitt auf Roman, Mary, Harry, Erna, sie kommen näher, bleiben stehen.


Robert:


..oder ich stoß Dich aussm Anzug!!


Hans zu Erna:


Hallo Erna! So tief bist Du schon gesunken.


Hans kommt näher.


..n´ Deutsches Mädel – und gibt sich mit solchen Kerlen ab!!


Zwei Fronten haben sich gebildet, auf der einen die Burschen, auf der anderen Mary, Roman, Erna, Harry.


Hans:


Wohlmöglich is er auch noch Jude!!


Roman, frontal, klar:


Das bin ich auch.


..und ich bin stolz darauf.


Wir blicken langsam von Roman auf der einen zu Hans auf der anderen Seite hinüber. Hinter Hans stehen Robert Biberti und Erich Colline. Robert leise zu Erich:


..wir haben zwei Juden im Ensemble?


Ernas Antwort ist mutig. Sie tritt dicht vor Hans hin.


Nu pass mal gut auf.


Sie dreht sich zu Harry um und gibt ihm einen langen leidenschaftlichen Kuss.


Roman und Mary haben sich nicht bewegt. Roman wirkt wie eingefroren, erstarrt. Die Situation ist hässlich und gefährlich.


Hans gibt Gott sei Dank auf. Hinter ihm standen ja noch der Zwei-Metermann Erich Colline und der, wie offensichtlich zu sehen ist, Vollarier Robert Biberti, mit dem überhaupt nicht zu spassen ist.


Die Kerle drängeln sich zwischen ihnen durch und verschwinden. Nochmal gut gegangen.


Aber so glimpflich wird es das nächste Mal nicht mehr abgehen. Ein Sturmwind kommt auf. Bald schon, sehr bald.


1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) – der jüdische Bariton Roman Cycowski, Ben Becker – Robert Biberti, Heinrich Schafmeister – Erich Colline, Max Tidof – Ari Leschnikoff, Meret Becker – Erna, Katja Riemann – Mary, Ulrich Noethen – Harry Frommermann, Kai Wiesinger – Erwin Bootz.


Aufgrund der Löschungen der Textteile des Wikipedia-Artikels, die die totalitarismuskritische Positionierung des Werks des von uns besprochenen Künstlers ablesbar machten, haben unsere Damen eine Redaktionssondersitzung einberufen.


Geladen sind u.a. SS-Obersturmbannführer Raufeisen, der Arvernerfürst Vercingetorix, der Marquis de Caulaincourt, Volker Bretz, der Skinhead Wolf Kleinhaupt, der Schlächter von Lyon, Klaus Barbie und Bruder Volmar.


Da die Geladenen von teilweise weit entfernten Gegenden anreisen müssen, bitten wir um Geduld. Wir halten Sie auf dem Laufenden..


Heino Ferch – Wikipedia

ungekürzte Version 2009


Zum Artikel Heino Ferch Wikipedia – ungekürzte Version

mit kurzen Film- und Rollen-Features, Film-Belegen.

Stand: 09/2009

Der Artikel als .pdf zum Download->

www.filmszenen.net

Hauptunterschiede zur aktuellen Version: kurze Rollenbeschreibungen
ermöglichen eine thematische Lokalisierung der Arbeit,
Kapitel Themen und Stil sind mit Belegen für Behauptungen versehen,
Kapitel Leben: Heirat, Kinder, Polosport


7.10.09: So wie die Wikipedia-Diskussion nach den "Kürzungen" jetzt aussieht - und nach Löschung der "Unterhaltungen" der Herren K., J. und B. untereinander - stellt sich folgendes Bild dar: drei vernünftige Leute sind auf eine renitente Hysterikerin getroffen. Wir hingegen sind der Meinung, dass wir es dieses Mal nicht mit normalen Co-Autoren zu hatten.


Ein Schritt rückwärts- und wir erkennen aus der Totalen folgende Situation / Wir sind folgender Meinung:


Textteile, die geeignet waren, die künstlerische Position des Darstellers als totalitarismuskritisch erkennen zu können, wurden systematisch und völlig willkürlich (unter absichtlicher Mißachtung der Tatsache, dass alle monierten Textteile quellenbelegt sind), von den Herren als nicht Wikipedia-regelkonform geflaggt. Somit waren diese Textteile geächtet und zum Abschuss freigegeben.

Diesen Vorgang nennen wir trojanischen Vandalismus. Das Sicherheits-Backup bildete u.E. hierbei die In-Dienstnahme eines Mitarbeiters des Filmportals, der ja - so die spontane a priori-Meinung jedes unbedarften Beobachters- als Profi recht haben muss.


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Kommentar:


Das rote Blümchen als Zeichen der erblühten Liebe. s.a. SchvT das weiße Blümchen ebenfalls als Zeichen der erblühten Liebe, das Sch auf dem Basar für Sophia ersteht.


Weibisches Gedudel. S.a. Das Wunder von Lengede. Franz Wolbert moniert das weibische Gedudel in der Kaue beim Umkleiden. Dieses Gedudel wird, wie hier, Anlaß zum Streit.