Donnerstag, Januar 03, 2008

Filmszenen I ...Du hättest tot sein können...in: Der Feuerteufel. Teil 5.



Bildquelle und Bildrechte bei faudonmovies.com und Sat.1

Heino Ferch - Peter Bender. Buch: Benedikt Roeskau, Regie: Curt Faudon, 1998-99 von: ignazwrobel

Achtung Spoiler!! Der Eintrag verrät die Auflösung!!

Hören satt Lesen Audio.mp3 zum Soforthören->


Vor der Szene.

Ein dritter Kassiber landet bei Lena. Dieses Mal zeigt das Blatt eine Allegorie des Todes, ein Skelett in einer Mönchskutte . Untypisch ist das Attribut, das der Todesbote in der Hand hält: Es ist nicht, wie üblich, die Sense, mit der Schnitter Tod das reife Korn des Lebens aberntet, es ist ein Herz.

Schnitter Tod bietet Lena Schubert sein Herz auf offen hingestreckter Hand dar.

Die Versuche des Polizeipsychologen Peter Bender, die ikonografischen Botschaften der Kassiber von Paradies, Weltgericht und Tod zu entschlüsseln, hatten einen blinden Fleck:

er deutete ein Bild aus dem zweiten Kassiber nicht richtig:

Das Herz, das in einer Pfanne geschmort wird. – deutet nicht auf Todeswunsch – sondern:

Es ist ein Bild für unerfüllte Liebesqualen.
Unerfüllte Liebesqualen eines Individuums, der sich als Schnitter Tod, als Richter, sieht.

Der Feuerteufel ist eine Person, die zwei Bedürfnisse treiben:

Geltungsbedürfnis plus unerfüllter Liebeswunsch.

Der Feuerteufel ist ein Mann, der in der Lage ist, Aussagen ikonografisch zu verschlüsseln. Das setzt Interesse an der Bedeutungswelt historischer Bilder, hohe Intelligenz und einen Spezialisten-Bildungsgrad voraus.

Als wir dann hören, dass Professor Peter Grabowski eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hatte, die Hieronymus Bosch die Urheberschaft an dessen Gemälden ab- und dieselbe seinem jungen Werkstatt-Mitarbeiter Pieter Huys zuschreibt, wissen wir, dass Grabowski ein Motiv hat:

sich in der Fachwelt mit seiner These gegen seine Kollegen durchzusetzen.

Und richtig. Grabowskis Professoren-Kollegen werden im Feuer der Brandanschläge vernichtet, ebenso wie die – nach Grabowskis Meinung – unechten Boschs.

Als Grabowski Lena bei sich zu Hause zu einer mystischen Verlobung mit sich zwingt, wissen wir, dass dieser Mann ein gefährlicher Irrer ist. Ein Schnitter Tod, der sich seinen unerfüllten Liebeswunsch mit Gewaltanwendung erfüllen will.

Er lockt Lena in einen Restaurierungssaal des Ephesos-Museums in der Wiener Hofburg . Dort stehen Scheinwerfer-Rabatten mit Glühbirnen als Leuchtmittel.

Lena weiß, dass diese Glühbirnen mit hochexplosivem Hydracin gefüllt sind und per Funksignal, das vom MFV-Ton eines Handy´s ausgelöst werden kann, synchron gezündet werden können.

Grabowskis Psychose wird manifest, Teile seines Ich regredieren in einen kindlichen Status, in dem er sich und Lena Hochzeit spielen sieht. Seiner Gefährlichkeit tut das keinen Abbruch.

Lena weiss, dass Grabowski einen gemeinschaftlichen Selbstmord inszeniert.

Lena und er sollen in den reinen Flammen des Todes vereint werden.

Lena begreift schnell genug. Grabowski wird die Bombe augenblicklich zünden, wenn sie Fluchtbewegungen Richtung Tür unternimmt.

Ein großer Sarkophag steht in der Raummitte. Sein schwerer Steindeckel ist geöffnet, mit einem Metallstab abgestützt.

Lena wirft sich in den Sarkophag und stößt die Stütze um. Der zentnerschwere Deckel knallt zu. Lena liegt im Sarg.

Allerdings nicht ohne ihr Handy. 1520, die Ziffern des Geburtsjahres von Pieter Huys, lösen die Detonation aus. Peter Grabowski verbrennt.

Fertig? Nein, immer noch nicht. Wir wollen einen Kiss-Off, einen echten....

Die Szene.

Im Ephesos-Museum in der Wiener Hofburg .

Lena Schubert liegt im geschlossenen Sarkophag

Bildquelle und Bildrechte www.faudonmovies.com

Nach der Detonation. Im Sarg. Lena ringt qualvoll nach Atem.

Wir wissen nicht, ob ihre Atemluft bereits knapp ist, oder ob sie aus Angst und Streß glaubt, zu ersticken.

Schnitt.

Im Haupt-Treppenhaus. Wir sehen Bender die Stufen zum Ephesos-Museum herabeilen. Rauch wabert in der Luft.

Wieder im Sarg. Wir fühlen mit Lena die Enge, hören jeden ihrer Atemzüge, ihr Ringen nach Luft.

Von draussen die Stimme Benders aus größerer Entfernung. Er ruft laut Lenas Namen.

Wir sehen, dass Lena im Sarg sich den Schritten zudreht. Die Schritt kommen näher. Sie ist unfähig zu rufen.

Wir fühlen wie es wäre, begraben zu sein, scheintot. Nicht rufen zu können.

Wieder hören wir Peter:

LENA!

Benders Schritte sind jetzt ganz dicht vor dem Sarg.

Lena´s Starrkrampf lässt nach. Sie beginnt zu weinen.

Der Saal nach der Detonation Lena liegt im Sarg

Bildquelle und Bildrechte bei faudonmovies.com und Sat.1

Vor dem Sarg.

Bender betritt den Raum, geht langsam am Sarg vorbei. Rauch liegt in der Luft.

Er sieht sich um.

Zwei dumpfe Schläge. Lena hat von innen an die Wand des Sarges geklopft.

Klar, dass Bender sie jetzt gehört hat.

Schnitt.

Im Portikus des Museums, in der Vorhalle, von der wenige Stufen durch ein vergoldetes Prachtgitter auf den Heldenplatz führen.

Wir blicken ins Licht. Lena und Peter sind zwei schwarze Silhouetten, wir erkennen trotzdem, dass Peter Lena stützt. Sie sich an ihm festhält.

Draussen.

Lena und Peter machen den letzten Schritt ins Licht und werden von einem Pulk Pressefotografen überfallen. Peter muss sich und Lena den Weg bahnen, die Fotografen wegstoßen. Gezückte Fotoapparate, Lärm, Fragen, man redet auf sie ein.

Eine Gruppe Polizisten schirmt die beiden jetzt ab, begleitet sie weiter.

Schnitt.

Etwas später.

Lena sitzt allein auf dem Basispodest des Reiterdenkmals auf der Platzmitte.

Sie hat von der Polizei eine Decke übergelegt bekommen, in die sie eingehüllt ist, wie in einen Kokon. Scheinbar wollte sie einen Moment allein sein, um sich zu stabilisieren.

Im Hintergrund, golden vom Abendlicht beleuchtet, das Kunsthistorische Museum mit der gigantischen Säulenhalle.

Peter Bender kommt über den Platz auf Lena zu, die Hände in den Manteltaschen.

Wir hören Feuerwehrsirenen, fühlen die Unruhe, die beim Museum noch herrscht. Hier bei uns ist es ruhig.

Peter sieht Lena nicht an. Er setzt sich neben sie. Beide starren vor sich hin.

Nach ein paar Augenblicken, Peter, schüchtern:

…Du hättest tot sein können…

Er wartet, blickt sie an. Lena reagiert kaum. Als sie spürt, dass sein Blick nicht ablässt, dreht sie sich ihm zu.

Sie sieht ihn an, dann, leise:

….ich hab´ Dich vermisst…

Wir haben die beiden schon fast verlassen, gehen weg. Erhaschen gerade noch einen Blick auf Lena.

Ah!

Sie öffnet ihren Schutzdeckenkokon und - küsst ihn. Endlich!

Peter erwidert den Kuss sofort, umarmt sie so fest, wie er es sich wohl schon länger gewünscht – es jedoch nicht gewagt hatte - und hebt sie hoch.

Halten sie sich aneinander fest? Umarmen sie sich?

Beides, beides!…

„…ihrer beider Schatten sehn wie einer aus…“

1998-99 Heino Ferch (im Alter von 35) - Polizeipsychologe Peter Bender, Natalia Wörner - Dr. Lena Schubert, Axel Milberg - Prof. Peter Grabowski

..Der Film ist zu Ende, die Liebesgeschichte am Anfang….

Na, wenn das nix is´…!

- - -

Hören satt Lesen Audio.mp3 zum Soforthören->

„…ihrer beider Schatten sehn wie einer aus…“ Zitat aus dem Lied: Lilli Marleen,1939, Hans Leip (u.E. schönste Version von Ulrich Tukur: CD Musik hat mich verliebt gemacht. Reinhören: Titel 20)


- - -

offtopic1:

Gigantischer Image-Trailer von Teamworx. ->
Claim: Making the past come alive (Tunnel, Luftbrücke, Troja, Wunder von Berlin..) ->

Gigantisch toller Teamworx-Trailer "Die Luftbrücke"->

Teamworx-Trailer: Hunt for Troy Der geheimnisvolle Schatz von Troja->

- - -



Labels: