Filmszenen I "...hier ist der Haftbefehl!" in: Der Tod kam als Freund. Teil 3B.
Heino Ferch - Ferdinand Korten, jung. Regie: Nico Hofmann, 1990-91
31.12.2007.
Neujahrsansprache?
Neujahrsansprache!
Sir Charles Spencer Chaplin - "Charlie" Chaplin in: The Big Dictator->->
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Achtung, Spoiler!
Schwarzweiß-Rückblende. Dreissiger Jahre.
Die Szene.
Labor in den Rhein-Chemie-Werken. Tyberg und Assistenten arbeiten.
Ein Trupp Wehrmacht-Uniformierter und der junge Selb in seiner Funktion als Staatsanwalt betreten das Labor.
Ein jüdischer Mitarbeiter, im Laborkittel, großer Judenstern auf der linken Brustseite, sieht die Männer hereinkommen, hält erschrocken in seiner Bewegung inne. Gerade hatte er noch eine Flüssigkeit in ein Reagenzglas abgefüllt.
Halbnah. Drei Wehrmachtsoldaten und zwei Gestapo-Leute in Zivil mit Borsalinos und Trenchcoats.
Der Vorderste – formell zum Laborchef:
Herr Direktor Tyberg - Sie sind verhaftet.
Tyberg nah. Er dreht sich überrascht um, von der Versuchsanordnung weg.
Der erste Gestapo-Beamte zu Tyberg:
Ich muß sie bitten, mitzukommen.
Korten (Heino Ferch), im Laborkittel, neben Tyberg, dreht sich jetzt auch überrascht um.
Korten lächelt beschwichtigend:
Das handelt sich doch wohl um ein Mißverständnis.
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Ein Reagenzglas zerbricht am Boden. Korten und Tyberg fahren erschrocken nach dem Geräusch herum. Der jüdische Zwangsarbeiter hatte das Glas fallen lassen.
Staatsanwalt Gerd Selb tritt vor, zu Tyberg:
Hier ist der Haftbefehl. Sie können ihn gerne lesen.
Der Zwangsarbeiter kniet am Boden und wischt den Inhalt des verschütteten Glases auf. Er blickt ängstlich zu Selb.
Direktor Tyberg hat seinen Laborkittel abgelegt, ihn Korten in die Hand gedrückt.
Wendet sich zur Garderobe, um sein Jackett anzuziehen. Korten eilt ihm voraus, nimmt das Jackett und ist Tyberg beim Einschlüpfen behilflich.
Korten:
Das wird sich sicher schnell wieder aufklären.
Tyberg mit leichter Ironie – er hat seine Jacke jetzt angezogen:
Worauf warten wir noch, meine Herren?
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Die beiden Gestapobeamten treten vor wie auf Stichwort und setzen sich Direktor Tyberg an die Seiten.
Tyberg, die Soldaten, die Gestapoleute verlassen den Raum.
Selb bleibt noch stehen, blickt Korten an.
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Korten wendet sich Selb zu, erwidert den Blick.
Bildquelle und Bildrechte arte/ZDF
Wir versuchen vergeblich, eine Regung in Kortens Gesicht zu finden:
– Angst, schlechtes Gewissen, Triumph, Frage….
Keine Emotion gewinnt Oberhand.
Unsicherheit vielleicht. Verständnislosigkeit.
Selb hält Kortens Blick einen Moment, dann setzt er sich seinen Borsalino wieder auf und dreht sich zum Gehen.
Das Ende einer Vertrauensbasis.
Das Ende einer Freundschaft.
Keine Worte – keine Brücken.
Neunzehnhundertachtziger Jahre „Gegenwart“:
Der Privatdetektiv Gerd Selb besucht im Lauf seiner Ermittlungen einen sehr alten ehemaligen Werksangehörigen der RCW, Herrn Beuter. Beuter, er spricht schwäbischen Dialekt, erinnert sich:
Korten war der junge Mann, der als Entlastungs-Zeuge in dem Sabotage-Prozeß gegen Tyberg aufgetreten ist. Des isch der Assischdent vom Tyberg g´wesa.
Herr Beuter:
Der Tyberg war immerhin Leiter der Forschungsabteilung in den Rhein-Chemie- Werken.
Ganz wichtiger Posten.
Der alte Beuter:
Tyberg war ein übler Bursche, einer von dene, die elles für a schnelles Kriegsende g´macht ham. Und des auf Koschda einer Deutschen Niederlage.
A jüdischer Zwangsarbeiter hatt´n ahzoigt. Carl Weinstein.
Der hat belaschdende Forschungsunterlagen in Tybergs Schreibtisch g´funda und a konspiratives Telefongeschpräch mit ah´ghört.
Tyberg hat alles abgestritten.
Pause. Beuter dann zu Selb:
Und Ihr Korten?
Der hat sich im Zeugenstand für seinen Chef Tyberg stark g´macht. Und sich um Kopf und Kragen g´redet.
Und dem Tyberg hat´s doch nix g´nützt – ihr Todesurteil ham se doch kriagt.
Ihrem Korten hats ja letzlich auch net g´schadet.
Der hat doch die Stellung von dem Tyberg geerbt. Obwohl er noch sehr jung g´wäsa isch. – ordentliche Karriere.
Es bringt eben nichts einen Fall so gründlich vom Tisch wie a schnelle Hinrichtung!
1990-91 Heino Ferch (im Alter von 27 Jahren) – Ferdinand Korten, jung; Sebastian Koch – Gerd Selb, jung.
- - -
Kommentar 1:
s.a. Keine Worte – keine Brücken. siehe auch: Die Mauer-Berlin 61: Hans Kuhlke und seine Frau in der Nacht im Möbelhaus.
s.a. Der Gang zur Garderobe, der Blickwechsel, der eine Beziehungs-Situation zementiert - kurz vor dem Hinausgehen. s.a. Anklänge in der Struktur an: Die Luftbrücke. Dr. Kielberg verabschiedet sich von General Turner. (Dort engegengesetzte Tonalität:Versöhnlich statt trennend).
---
Jahreswechsel - Jahresbilanz:
Unsere Top 15 in 2007 www.filmszenen-podspot.de
1. http://www.podster.de/episode/291925 Grüne Wüste: Achzehn fuffzich.
2. http://www.podster.de/episode/279735 Der Untergang Speer- Traudl Junge
3. http://www.podster.de/episode/285744 Die Mauer: Hans fällt.
4. http://www.podster.de/episode/288578 Winterschläfer: Blumen trinken, Kaffee gießen…
5. http://www.podster.de/episode/290996 Die Mauer. Fluchtversuch.
6. http://www.podster.de/episode/259670 Straight Shooter: Der Schuß.
7. http://www.podster.de/episode/275815 Die Mauer Im Möbelhaus Keine Worte – keine Brücken.
8. http://www.podster.de/episode/285274 Der Untergang Die Kinder haben ein Recht auf ihre Zukunft.
9. http://www.podster.de/episode/235810 Auf ewig und einen Tag. Im Atelier
10. http://www.podster.de/episode/345595 Vom Suchen und Finden der Liebe. Mimi und Sternchen.
11. http://www.podster.de/episode/342393 Der geheimnisvolle Schatz von Troja: ich habe keine Angst vor intelligenten Frauen.
12. http://www.podster.de/episode/341750 Troja: Mein Name ist Schliemann.
13. http://www.podster.de/episode/375006 Möwengelächter. Ichwillsuhmeinafrauu..
14. http://www.podster.de/episode/437027 Widows: Wenn Du willst bin ich für Dich da.
15. http://www.podster.de/episode/348346 Le Lion. Keller? Sind sie da?
<< Home