Montag, September 10, 2007

Filmszenen I "...mein Helfersyndrom und meine Sparsamkeit!" Heino Ferch - Georg Meier Teil 2









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"...mein Helfersyndrom und meine Sparsamkeit!" Heino Ferch - Georg Meier in: Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde .Teil 2. Regie: Martin Enlen 1994-95
Vor der Szene
Der Chef des Bergdorf-Konzerns, Axel Wertmann, über Georg Meier:
Meier ist eine der kreativen Potenzen in unserem Haus.
Was wir brauchen, sind neue Ideen! Träumer! Träumer mit Augenmaß. Erfinder! Besessene, Verrückte!
Mark Heller über Meier:
Meier ist ausgebrannt.
Helga, Meiers Assistentin zu Meier:
Ohne Kreative, das wird nicht gehen!
Sylvie Schmidtbauer ist von der Konzernleitung als Innenrevisor bestellt. Sie glaubt, der Strauss Rosen, den sie am Morgen ihres ersten Arbeitstages auf ihrem Schreibtisch vorfindet sei von Georg Meier. Der hat direkt daneben seine Erfinderklause – sein Büro. Er winkt ab:
Von mir? Ne. - Je grösser der Strauss, desto dubioser die Absichten.
Die Szene
Ein Großraumbüro, Alles in Silbergrau, Glaswände, wandhohe Fensterflächen nach draussen, die bürograuen Schreibtische im Klassenzimmer–Stil hintereinander gereiht.
Mehrere Damen und wenig Herren sitzen in Kostüm oder Anzug und Krawatte an ihren Plätzen.
Meier hat ein eigenes Büro, durch Glaswand und Glastür akustisch abgeschirmt. Er trägt blaues Karohemd offen über der Hose und Jeans. Schon per Outfit widersetzt er sich dem büroüblichen Kleidercodex.
Von hinten kommt ein Kollege herbeigerannt: Frau Schmidtbauer!
Der Mann deutet über seine Schulter nach hinten -
Ich glaube, das iss´ ihr Wagen, der da gerade abgeschleppt wird!
Sylvie Schmidtbauer steht auf. Sie begreift. Macht einige Schritte Richtung Ausgang und versucht dann, staksend und stakelig auf ihren Manolo Blahnik Kothurnen zu rennen. Sie wirkt, wie ein Teenager, der erste ungelenke Gehversuche mit den Insignien erwachsener Weiblichkeit probiert.
Sexy und ein wenig hilflos. Ellbogenwedelnd bekommt sie gerade noch die Kurve durch den Türausschnitt.
Schnitt.
Unten vor dem Haupteingang der Firma Bergdorf.
Ein silber-anthrazitgrauer Dreier-BMW mit Speichenfelgen und Weisswandreifen bewegt sich langsam auf der Laderampe eines Tiefladers nach oben. Dahinter ein ehrwürdig ergrauter Herr vom Werkschutz, korrekt in dunkelblauem Jacket und Krawatte:
Wir hatten gesagt – zehn Minuten.
Sylvie Schmidtbauer steht buchstäblich händeringend daneben:
Ja, ich weiss, es war ´ne halbe Stunde – aber deswegen müss´n Se doch nich´gleich den Abschleppdienst rufen.
Der Herr:
Ja stell´n Se´ sich vor, hier würde jeder parken!
Sylvie verlegt sich auf´s Bitten:
Das lässt sich doch irgendwie anders regeln...Ich zahl´ die Anfahrt.
Der werkgetreue Schutzmann, deutsch:
VORSCHRIFT!
Er schüttelt den Kopf.
Doch was sehen da unsere entzückten- äh entzündeten Augen aus dem Hintergrund herbeieilen? Mhm-hhmm-jaja-Leckerlecker...
Inzwischen:
Sylvie stürzt aus dem Bild, auf Ihr Silberstückchen zu:
Passen Sie auf, Sie machen den ganzen Wagen kaputt!
Georg Meier, das Goldstück, ist jetzt neben unserem Herrn vom Werkschutz angekommen. Zum Herrn:
...noch dazu von unserer wichtigsten Geschäftspartnerin!
Der Herr vom Werkschutz grüßt Meier mit aller Ehrerbietung, erschrocken:
Morgen Herr Meier!
Meier antwortet:
Morgen Herr Weber!
.. und verfügt sich zu Frau Schmidtbauer, die ratlos mit den Autoschlüsseln in den Händen vor ihrem Liebling steht, der auf der Lade-Rampe schon zum Abschied winkt.
Meier entschlossen:
Geb´n Se mir mal den Schlüssel –
Mit der Rechten gräbt er in seiner Hosentasche - und wendet sich den Abschleppern zu.
Morgen, die Herren!
Er hat einige Geldscheine hervorgezaubert, die Herren nehmen sie gerne.
Meier:
Die Rechnung schicken Sie an mich persönlich (eine TYPISCHE Heinz Rühmann-Szene!) Das is für Sie, -
zwischen Zeige- und Mittelfinger klemmen einige Scheinchen, die er in die Brusttasche des Monteurs gleiten lässt.
Kameradschaftlich – souverän – abwiegelnd, während er sich schon wegdreht:
Fahr´n Se wieder ab..
Meier besteigt das Luxusprodukt der Bayerischen Motorenwerke und fährt den Wagen von der Rampe - aus dem ersten Stock beguckt und bekichert von den Damen Sekretärinnen.
Herr Weber versucht, sich zu entschuldigen:
Warum ham Se dass denn nicht gleich gesacht – das kann Unsereins ja nicht wissen, dass Sie...so´n hohes Tier sind. (Immer noch Heinz Rühmann-Szene).
Schnitt. Georg Meier am Steuer, Sylvie steht draussen und stützt einen Arm am Türholm auf.
Georg blickt hoch zu Sylvie: Mit Ihnen hat man ja nur Ärger!
Sylvie, glücklich: Sie ham´ mich gerade noch gerettet!
Nein, er ist natürlich kein moderner Ritter, und nett ist er schon gar nicht, seine Begründung:
...mein Helfersyndrom und meine Sparsamkeit! – Päuschen.
Dann: Wolln Se´mit?
Sylvie nickt.
Man fährt in die Tiefgarage ein, parkt. Während der Fahrt Heino Ferch – äh, Quatsch, Georg Meier natürlich, im Voice Over:
Das hätte Sie nämlich genau zwohundertfünfmarkfuffzich gekostet. Plus ein´ Bußgeldbescheid in Höhe von Fuffzich Mark und wenn Se´ die Taxe noch dazurechnen, macht das insgesamt zwohundertfunfundziebzichmakfuffzich.
Soweit dies.
Meier hat die Karre zügig platziert, man steigt aus, er:
Ja, ich bin wirklich ein viel zu netter Mensch.
Er sperrt ab. Ohne die kleinste Vorwarnung hat er rasch aus der Hüfte Sylvie den Autoschlüssel zugeworfen.
Sylvie hat schnelle Reaktionen, fängt.
Schon ist er auf dem Weg zum Treppenhaus D, im Tempo eines Sport-Gehers der Olympiamannschaft.
Sie hechtelt und stöckelt hinterher. Ihr Minirock ist zu eng, ihre Schuhe zu hoch und ihr Pulli zu heiss. Sie schiebt den Ärmel hoch.
Meier ist schon weg, Sylvie nimmt ihre unpraktischen Schuhe in die Hände, rennt ihm in Silk Stockings hinterher, treppauf.
Am Aufzug. Meier verschwindet gerade darin. Sylvie kann sich schnell noch hineinzwängen, bevor die Türen schließen.
Beide im gläserenen Lift.
Sylvie schnauft noch. Insert auf ihre wirklich atemberaubenden Marlene Dietrich Beine, sie zieht die Blahniks wieder an.
Meier: Das richtige Schuhwerk ist am Arbeitsplatz ziemlich wichtich. – Für eine Frau wie Sie.
Sie, sauer: Und ich hab´also immer die falschen an, ja?
Georg offenbart sein Evangelium, salbungsvoll:
An seinen Schuhen erkennt man Wesen und Charakter eines Menschen....!
Sylive hebt die Brauen und senkt ihren Blick – auf Meiers Schuhe. Irgendwann einmal in grauer Vorzeit waren das (– braune!- ) Oxfords, jetzt sind es zwei salzranddurchtränkte Alt-Schuhwerk-Für-den-Afrika-Container-Ruinen.
Georg folgt ihrem Blick, sieht wohl zum ersten Mal den Zustand seiner Schuhe – sehr unsexy.
Schon schießt sein Blick zurück in ihr Gesicht.
Vorsicht!
warnt er in low voice.
....ich hab´eine hoch-empfindsame Seele!
Wir übersehen nicht den kleinen Biss in die Luft, der seine Worte begleitet und wie ein love bite auf Distanz wirkt...
Abgang mit Schulterblick. Der Lift ist da.
Sylvie steht noch und lächelt. Er ist aber auch...so...so...so was von.....ein..ein charmanter Frechdachs.

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1994-95 Heino Ferch (im Alter von 31) – der Spracherkennungs-Software-Erfinder Georg Meier, die nachmalige Oscar-Co-Preisträgerin Martina Gedeck – Innenrevisorin Sylvie Schmidtbauer, Hans-Werner Meyer – Marc Heller, Dieter Mann - Konzernchef Axel Wertmann
(s.a. Meier lädt seinen Sohn Maxi vor dem Kindergarten ab: gibt ihm sein Pausebrot und: Gibste mirn Kuss? Schmatz! S.a. Szenenstruktur in „Die Luftbrücke“ Louise gibt ihrem Sohn Michael an der Tür das Pausebrot – er geht in die Schule – sie ruft ihn zurück: Gibste mir´n Kuss? Schmatz.
s.a. Die Scheine mit wichtigem Inhalt klemmen zwischen hocherhobenem Zeige- und Mittelfinger s.a. Napoleon: Szene Madrid
s.a. der intrigante Kollege bremst Meier von der wichtigen Vorstandssitzung aus. "die Vorstandssitzung findet für Sie nicht statt!" s.a. Das Konto. die Vorstandssitzung fand für Dr. Mühlhausen nicht statt - ausgebremst von einem intriganten Kollegen.)

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