Kino Filmtipp Heino Ferch: " Ghetto " Kinostart 6. Juno 2006 Filmpremiere 25.4. in Essen und München
Kino Filmtipp Heino Ferch: " Ghetto " Kinostart 6. Juno 2006 Filmpremiere 25.4. in Essen und München
von: ignazwrobel
Bildquelle und alle Bildrechte bei: Stardust Filmverleih
alle Infos dazu auf der Homepage des Stardust-Filmverleihs
siehe dort auch der Filmtrailer! (klicke auf: Stardust-Filmverleih)
Preview-Kritik siehe: Filmstarts.de
KURZINHALT
Heino Ferch - Gens
In der Stadt Vilna in Litauen befindet sich 1941 eines der größten jüdischen Ghettos.
Die Kontrolle dieses Ghettos obliegt Kittel, einem 22jährigen Nazioffizier, der Eitelkeit, Kunstverstand und unberechenbare Gewalttätigkeit in sich vereint.
Oft trägt er zwei Koffer mit sich herum, im einen seine Maschinenpistole, im anderen sein Saxophon; beide Gerätschaften bringt er gleichermaßen gern und geschickt zum Einsatz.
Kittel entdeckt einen Trupp jüdischer Schauspieler, darunter die berühmte Sängerin Haya.
Ihre Stimme und ihre Schönheit betören ihn, und er verlangt sie als sein persönliches Spielzeug.
Er befiehlt ihr und ihren Kollegen, im Ghetto ein Theater aufzumachen. Gegen die anfängliche Empörung der Ghettobewohner setzt sich das Theater durch.
Die Schauspieler scheuen nicht vor subversiven Auftritten zurück, die Kittel allerdings durchaus gefallen.
Die Ordnung im Ghetto wird von der Ghettopolizei gewährleistet, an deren Spitze der jüdische Kommandant Gens steht.
Bildquelle und alle Bildrechte bei: Stardust FilmverleihGens ist in höchst ambivalenter Position.
Einerseits ist er der direkte Untergebene von Kittel und muß dessen Launen Rechnung tragen.
Andererseits will er so viele jüdische Leben wie möglich retten. Er bittet also Haya und die Schauspieler, mit ihm zu kooperieren und Kittel bei Laune zu halten.
Als die Deutschen 1943 vor Stalingrad zurückgeschlagen werden, verschärft sich die Situation. Kittel plant seinen Rückzug, gleichzeitig bekommt er Order zur Auslöschung des Ghettos und sämtlicher Juden.
Aber Haya und Gens ahnen ihre baldige Befreiung und versuchen, an sein Gewissen zu apellieren, damit sie diese auch erleben können. Kittel hingegen hat das Gewissen längst verloren, fasst jedoch bereits Pläne für eine Rehabilitation nach dem Krieg...
Textquelle: Presseheft Stardust-Filmverleih
Deutschland, Litauen 2005, gedreht in Vilna, im tatsächlichen ehemaligen Ghetto, 110 Minuten
Eindruck von der Filmpremiere in München vom 25. 4. im Theater Haus der Kunst:
Der sehr junge Sebastian Hülk wird der großen Rolle in vollem Umfang gerecht. Der Film erzählt vor allem episch, schildert Vorgänge.
Die Rolle des Gens:
Gens hat vor allem zu handeln. Seine innerpsychische Situation -Gewissensmarter bis letztlich zum Selbstmordversuch- , muss in seiner Funktion als Polizist sowohl vor dem Nazikommandanten Kittel als auch vor den Ghettoinsassen möglichst verborgen bleiben.
Ferch zwingt uns in das Miterleben dieser Gratwanderung der Figur zwischen Druckausübung und permanent zunehmender Todesangst. Wenn Gens in seinem Amt funktioniert, ist seine Mimik verhärtet, gepanzert, die Bewegungen hart und abgehackt. Umso stärker treffen die blitzlichtartigen Ausreisser im mimischen Ausdruck von Angst, Verzweiflung und mit äußerster Anstrengung der Willenskraft vorgespielter Jovialität Kittel gegenüber.
Die innere Anspannung von Jakob Gens, der viel weiss und wenig zeigen darf, ist unter den heftigen emotionalen Ausbrüchen der gequälten Ghettobewohner, die immer wieder auf neue Sadismen von Kittel reagieren, wie eine kontinuierlich ansteigende Rampe einer Ahnung von Furchtbarem, bedrückend präsent. Wir, die Zuschauer, werden von Ferch/Gens unterhalb unserer Bewusstseinsschwelle mit auf diese Rampe genommen.
Gens, erkennen wir, ist kein abgestumpfter Opportunist. Er versucht, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Machtmitteln, Menschenleben zu retten. Als Kittel ihn schlußendlich zur Rechenschaft zieht, versucht er nicht, zu leugnen. Er weiss, dass sein "Ja, das habe ich getan" ihn töten wird.
Der Name Heino Ferch auf der Besetzungsliste wird das Deutsche Publikum in die Kinosäle und Deutsche dazu bringen, noch einmal nach Wilna und auf die Bedeutung der Ghettos zu blicken. Ghettos wie Wilna waren "Vorfluter" für den Abtransport der dort eingepferchten Menschen in die Vernichtungslager.
Fotos von der Premiere in der Lichtburg Essen
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Buchempfehlung:
Mascha Rolnikaite: Ich muss erzählen. Mein Tagebuch 1941 - 1945.
Mit Porträts aus Autopsie von Gens und Kittel.
ISBN: 3499235552
und:
Schoschana Rabinovici: Dank meiner Mutter. Fischer, Frankfurt 2005. Frau Rabinovici war bei der Premiere anwesend und berichtete vom Ghetto, das sie als Kind erleben mußte.
zusätzliche Filmempfehlung 1: "Schindler´s Liste" Regie: Steven Spielberg, zeigt exemplarisch "Leben" im Ghetto und dessen "Liquidation".
zusätzliche Filmempfehlung 2:
Der Pianist. Regie: Roman Polanski, zeigt ebenfalls Überleben in einem Ghetto des Dritten Reiches.
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