Potpourri: Figuren - Szenen - Blicke Teil 1. (alle Figuren: Heino Ferch)
Szenen - Figuren - Blicke
Rauffeisen (in: Der Unhold)
Close up auf Rauffeisens Gesicht, das ist mit flammendem Blick erstarrt.
Sein Blick brennt geradezu auf den Professor, geladen, auch verletzt (er ist selbst Emporkömmling aus einfachsten Verhältnissen).
Die Augen rabenschwarz, fixieren den Professor während dessen Einlassung mit vollständig starrer Pupille, ohne auch nur ein einziges Mal mit Lidern zu flackern oder zu blinzeln.
Dann, wir wissen nicht, wird er explodieren, oder nicht, löst er plötzlich diese Spannung in ein verächtliches Lächeln, zieht die Augen zu Schlitzen zusammen und dreht sich weg.
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Carl von Seidlitz (in: Marlene)
Ich werde sie nicht wieder belästigen.
Er ist immer noch echauffiert. Sein stahlblauer Blick schießt Blitze.
Er macht eine kleine beleidigte Geste mit dem Kopf. Zeigt gleichzeitig vorbildlich aristokratisch steife Haltung.
Na gut,
lenkt die Schwester, immer noch amüsiert , ein,
wie wärs mit nem Kaffee?
Er behält Haltung, starke Energie ist spürbar, er ist anziehend in seiner Rage.
Von Seidlitz wirkt trotz der für ihn peinlichen Situation nicht beschämt oder klein, sondern sehr männlich, weil er in Haltung und Blick nicht nachgibt..
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....ein andres Herz in Liebe warm entgegenschlägt.
Der Ausdruck um Carls Augen gleitet in Traurigkeit, Tränen hängen plötzlich in den Wimpern, dann, bei den letzten Worten, ein winziges schmerzvolles Zucken an Schläfe und Braue, die Schläfe, die Stirn, so ungeschützt, so schmerzlich, überwältigend traurig, so offen, es ist der Moment, an dem wir mit gerissen werden.
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Klaus Barbie (in: Lucie Aubrac)
Er hat den Kiefer verbissen, die Lippen in aufgestauter Wut zusammengepresst.
Sein Gesicht wirkt erschreckend grausam, zumal im Halbdunkel seine Augenhöhlen nur zwei schwarze Schatten sind.
Wir können seinen Blick nicht erfassen.
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Hanno Schmidbauer (in: Deutschlandlied)
Er steht starr und betreten da, den Rücken zu ihr.Die Kamera fährt näher an ihn heran.
Er senkt den Blick, wirkt resigniert, immer trauriger, jetzt sehen seine Züge fast aus wie die eines Menschen, der innerlich weint.
Er schaut mit einem kleinen Seitenblick – der ein wenig ratlos und hilflos wirkt, ins Nichts.
Hanno dreht sich ganz langsam wieder nach vorne, zu uns.
Während wir ihn noch im Profil sehen, ahnen wir bereits, was in ihm vorgeht. Er sinkt ein wenig in sich zusammen.
Schon jetzt sehen wir den abgefallenen Blick, die traurigen Mundwinkel. Als er sich ganz zu uns herum gedreht hat, blicken wir in ein blutjunges, fast kindliches Gesicht mit ratlosen Augen.
Sein Blick erzählt uns, daß er soeben verstanden hat: seine Hoffnungen sind zerstoben.
Er starrt verloren vor sich hin, die Orgel spielt, die Gemeinde singt. Er ist so resigniert, daß er sogar einen Moment lang vergißt, neuen Atem zu holen.
Alles scheint stillzustehen. Durch die Gesichtszüge des erwachsenen Mannes hindurch scheint ein kindliches Gesicht, ein unbehüteter Zug von Abgetrenntsein.
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Volker Bretz (in: Straight Shooter)
Nahaufnahme der beiden Gesichter, Bretz weint, Tränen laufen über sein Gesicht, tropfen, wir hören seinen leisen Atem, das Kind wie eine Puppe mit Glasaugen, das Gesichtchen liegt an seiner Brust, an dem weichen Pullover, den es nicht mehr spüren kann.
Beide Gesichter ganz dicht voreinander und trotzem meilenweit voneinander entfernt. Bretz ist nicht traurig, er ist nicht verzweifelt.
Er ist jenseits davon,
- fertig, total fertig.
Die Schläfen, die Stirn, die Augenhöhlen, diese Verlorenheit, diese völlige Verlorenheit ist mit dem Wort Trauer nicht erfasst.
Das Gesicht ist jenseits aktiver Gefühlsäußerungen, es spiegelt eine seelische Ausgehöhltheit, die unbeschreibbar ist.
Das ist ein Herz, das sich selbst verloren hat.
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Hans Lederer (in: Es geschah am helllichten Tag)
Der Mob vor dem Fenster.
Todesangst. Die Augen weit aufgerissen, rund vor Angst, zwei schwarze Münzen, die Schultern hochgezogen, der Rücken gekrümmt.
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Armand Augustin Louis, Marquis de Caulaincourt (in: Napoléon)
Furchtbare Neuigkeiten Sire. (o nein o nein was?was?was?was?)
Wir blicken Coulaincourt aus nächster Nähe ins Gesicht. Es ist sehr ernst.
Seine Pupillen: zwei tintenblaue Cabochons.
Wir machen uns bereit.
Der besorgte Blick aus diesen Edelstein-Augen verheißt nichts Angenehmes.
Jetzt sagt er es:
Madrid ist gefallen.
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Als der Reiter losstartet, reibt der Marquis seine - offensichtlich schweissnassen - Handflächen gegeneinander und dreht sich wieder in Ausgangsposition.
Er wirft einen nervös sichernden Blick nach dem Rücken seines Chefs, der immer noch vor sich hinschimpft.
Da das Entfernen der Scheuche nur noch eine Sache von Augenblicken sein wird, läßt die Anspannung des Marquis kaskadierend in kleinen Schrittchen nach, er schließt einen Moment die Augen - endlich hört man ihn tatsächlich deutlich aufatmen. Geschafft.
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