Freitag, September 02, 2005

"...DU hast den 22er-Profilhobel genommen?" in: Deutschlandlied. Porträt Hanno Teil 2., Regie: Tom Toelle, Drehbuch: Peter Märthesheimer 1994-95 Hanno










Bildquelle Homepage Katja von Garnier, alle Bildrechte bei ZDF und TV 60 München



Text: ignazwrobel

DU hast den Zweiundzwanziger-Profilhobel genommen?

Hanno ist wieder daheim. Ein Stückchen normaler Alltag wird zurückkehren.

Nahaufnahme von Lisas Händen, zwischen den Knien hält sie die Kaffeemühle eingeklemmt. Sie mahlt Kaffee, echten Bohnenkaffee, den es jetzt wieder gibt, wenigstens Hundertgrammweise.

Deutsche!

schimpft Hanno

Was ist das schon!

Ein Dreck ist das!

Lisa: Die sind eingewiesen worden vom Wohnungsamt!

Hanno steht mitten in der hellen Stube.
Er wird sich gleich am Spülstein in einer Waschschüssel waschen. Während er spricht, zieht er - für uns ganz unvermittelt - sein Hemd aus der Hose und sich über den Kopf. Ganz plötzlich werden wir mit seinem jugendlich straffen und starken Körper sehr reell konfrontiert.

Hannos Leib strahlt Vitalität aus, er steht aufgerichtet, gerade, wir spüren eine selbstverständlich geschmeidige Kraft in seiner Körperhaltung.

Wir können unseren Blick kaum von diesem Leib reißen, folgen fast atemlos seinen Bewegungen..

Die Kamera läßt sich Zeit, uns Hannos Körper sukzessive von allen Seiten zu zeigen.

Lisa hat ihn lange nicht gesehen. Sie ist schwanger von ihm, bis jetzt waren ihre Versuche, eine Abtreiberin zu finden, erfolglos. Hanno weiß das alles nicht. Er liebt Lisa und Robbie, das Söhnchen von Lisa und Theo, ebenso leidenschaftlich wie hoffnungsfroh. Er möchte eine Familie, wäre Robbie gerne Vaterersatz; er ist bereit, Verantwortung zu übernehmen, Zukunft aufzubauen.

Hanno macht ein paar Schritte zum Spülstein, an Lisa vorbei, beugt sich dabei kurz zu ihr und gibt ihr im Vorbeigehen einen Kuss.
Die Kamera bietet uns dabei Hannos athletischen Oberkörper fast bildfüllend aus nächster Nähe an.

Lisa mahlt fertig, schnuppert dann am frisch gemahlenen Kaffee in der Mühlenschublade.

Hanno: Ohne Werkstatt sind wir verloren!

Sie geht zu Hanno, läßt ihn auch den Duft der noch seltenen Kostbarkeit genießen.

Hanno steht jetzt am Spülstein im hellen Streiflicht.

Wir sehen seine Muskulatur bei jeder Bewegung spielen, während der sich vorbeugt, Arme, Magen und Hals mit Wasser benetzt.

Er dreht sich ein wenig weg, Gelegenheit für uns, seinen Rücken zu bewundern mit der herrlichen Kurvatur durchgebildeter Schulter- und Gesäßmuskeln und dem perfekt konkaven Einschwung der Wirbelsäule auf Taillenhöhe.

Er ist schön. Schön, vital und von jugendlich-naiver Maskulinität, anziehend.

Hanno: Das ist unser Haus. ... Also: Dein Haus! -

Lisa hat seinen Körper jetzt auch bemerkt.

Als sie mit dem gemahlenen Kaffee weggeht, um ihn aufzubrühen, klebt ihr Blick einen Moment an seinem nackten Oberkörper fest. Hanno redet weiter.

Wo ist Robbie?

Bei Winterbecks.

Lisa brüht den Kaffee auf. Der heiße Dampf steigt hoch.

Hanno wäscht sich ganz selbstvergessen, das Licht meißelt seine Körperformen für uns heraus. Eine Pracht, so ein junger gesunder Leib.
Die goldenen Haare auf seiner Brust glimmen auf im Licht.
Wir können unsere Augen kaum von der dunklen Haarlinie lassen, die über Magen und Bauch zieht und unter dem Nabel im Bund der Hose verschwindet.. ..

Echter Bohnenkaffee!

Lisa lächelt glücklich, mit der Kanne in der Hand will sie sich Hanno zuwenden. Im selben Moment dreht sich Hanno zu ihr.

Lisa erschrickt.

Hanno hat verstanden. Die Stimmung im Raum schlägt um. - Mann und Frau.

Er macht einen Schritt auf sie zu, sie versucht noch ein Ausweichen, dreht sich halb weg, geht einen Schritt rückwärts und zieht den Kopf nach vorne. Versucht, ihre erschrockene Erregung mit Worten zuzudecken.

Jedenfalls habe ich hundert Gramm Kaffee dafür bekommen, 250 g Butter...

Zu spät – Hanno hört nur noch das Blut in seinen Ohren rauschen.

Er steht direkt hinter ihr. Sein nackter Leib berührt ihren Rücken. Er küßt sie auf ihren Schwanenhals.

.. und sechs Eier.

Er drückt Lisa an sich.

Lisa: ...für einen einzigen Hobel oder so....

Er fährt auf, stoppt seine Küsse. Sein heiliges Schreinerwerkzeug! ... hat Lisa weggegeben!

DU hast den 22er Profilhobel genommen?

Das war ein ganz besonders guter Hobel!!!

Lisa dreht sich zu ihm, beruhigt seinen gefährlichen Ton durch einen Kuss, schlingt ihre Arme um seinen Nacken.

Hannos Haut glänzt noch vor Nässe, Tropfen glitzern auf seinen Schultern.

....damit wir Kaffee haben, wenn Du nach Hause kommst.

Die beiden kommen zur Sache, ".. und sie erkannten sich...": der Küchentisch ist nicht weit. Der Kaffee ist vergessen, die Kanne bleibt trotzdem vom umgestoßen Werden verschont.


Die Enge des Zusammenlebens mit den einquartierten Flüchtlingen bringt es mit sich, dass Hanno und Lisa in ihrer Wohnung kaum Privatsphäre haben.

Als sie sich bereits auf dem Küchentisch vergnügen, werden sie von einem Untermieter unterbrochen, der sich heisses Wasser zum Rasieren holen will. Den stört gar nichts. Nichts Menschliches ist ihm fremd.

Laßt Euch nicht stören! Mahlzeit!

Er blickt auf Lisas Knie neben der Kaffeekanne.

Hmm Bohnenkaffee. – und geht wieder

Lisa lächelt verlegen, Hanno ist entsetzt und zornig. Seine Lust ist erkaltet. Fremde! Fremde in seinem Haus! In seiner Küche!

Lisa: Er wohnt im Zimmer nach vorne raus, spielt im Club bei den Amis.

In unserem Schlafzimmer?!

Lisa knöpft ihr Kleid wieder zu. Wir genießen noch einen Moment Hannos leckeren Körper, er macht einen Schritt auf uns zu, um dem Rasierwasserholer nachzusehen.
Auch eingewiesen?...

Hanno und Lisa hatten nicht das Vergnügen, das sie erhofften. Wir hatten zumindest das visuelle Vergnügen an Hannos beachtlich attraktivem Leib, der für Nachkriegszustände mit 100 g Brot und 10 g Butter pro Tag in geradezu unverschämt guter Form ist.

Bilder zum Film


1994-95 Hanno Schmidbauer - Heino Ferch, Lisa - Katja Riemann

Standfoto Lisa und Hanno Standfoto Lisa, Robbie, Hanno (links Lisa und Robbie, rechts im Bild Hanno, Mitte die Sekretärin des Bürgermeisters)