Sonntag, September 19, 2010

Filmszenen I ....eine neue Klinik? ... in: Kennedy´s Hirn. Teil 4A. Heino Ferch - Dr. Holloway. Regie: Urs Egger, 2009-10


Bildquelle und Bildrechte ARD Degeto 2009

Vor der Szene

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Louise war von einer mozambikanischen Geheimdienstgruppe gebeten worden, bei ihrem Besuch bei Dr. Holloway ein Abhörmikrophon zu installieren.

Das hatte sie tatsächlich geschafft. Ein Umstand, der sich für sie als lebensrettend herausstellt.

Nachts, direkt als die beiden Frauen, Lucinda und Louise, von Dr. Holloway weg in die Stadt fahren, werden sie von einer Polizei-Straßensperre aufgehalten. Man sperrt sie in einen Gefängniswagen, fährt ein Stück, man zerrt sie heraus, wirft ihnen Säcke über den Kopf , man fesselt sie.

Plötzlich Schüsse... Die Polizisten waren keine Polizisten. Aus dem Dunkel wurde auf die Gruppe Maschinengewehr-Feuer eröffnet. Die beiden Frauen überleben. Ihre Befreier sind die Männer vom Geheimdienst.

Holloway hatte telefonisch angewiesen, die Frauen zu töten. Das Abhörmikrophon hatte das Telefonat mitgehört.

Man fährt zu Holloway.


Bildquelle und Bildrechte: http://www.tvdigital.de/

Er ist tot. Offenbar Selbstmord.


Louise erfährt, dass ein Insider, ein Informant des schwedischen Pharmazieherstellers Roeprox, mit Henrik in Kontakt stand.


Ihr toter Sohn Henrik hatte recherchiert: an der mozambiquanischen Bevölkerung wurde in Xei-Xei ein Impfstoff gegen Aids im Menschenversuch getestet.


Der Impfstoff kam von Roeprox.


Louise findet den Whistleblower von Roeprox und sucht ihn in seiner Wohnung in Schweden auf….


Die Szene


Louise hat den Mann von Roeprox vom Hauptausgang der Firma bis zu dessen Wohnung verfolgt. Sie sitzt im Auto und sieht, wie der Mann in einem hochherrschaftlichen Stuckfassaden-Gründerzeitbau verschwindet. Kurz danach geht im ersten Stock das Licht an.

Louise steigt aus ihrem Rover Defender aus. Wir sehen, wie sie einen Revolver einsteckt.

Sie tritt an das goldene Messingschild mit den Namen in der Laibung des Einganges. Unter dem Messingschild leuchtet grün die Kontrollampe einer Zahlentastatur. Der Eingang ist elektronisch gesichert.

Louises Blick auf die Namen bleibt ergebnislos. Wie der Whistleblower heißt, weiss sie ja nicht. Sie verharrt, denkt nach, geht dann einige Schritte von der Haustür weg.

Sie zückt ihr Handy und ruft Hakansson an.

Sie teilt ihm mit, dass der Impfstoff aus Schweden von Röprox kommt. Henriks Informant, sagt sie, war ein Insider. Sie will ins Haus hinein, gegen Hakanssons Willen.

Bevor sie läutet, gibt sie Hakansson die Adresse des Insiders.
Louise läutet versuchsweise im ersten Stock, bei Stoor. Im ersten Stock waren ja die Lichter angegangen, nachdem der Mann im Haus verschwunden war.

Der Türöffner summt. Sie geht die Treppe hoch.

Oben ist die Wohnungstür offen.

Sie klopft.

Man hört:

Komm rein, Tiffany.

Sie geht hinein, schließt leise die Wohnungstür von innen.

Sie blickt sich um. Ein Mann mit einer Flasche Wein in der Hand läuft an der Diele vorbei, hält ruckartig an. Er sieht Louise, stellt den Wein weg. Der Mann, ein wuchtiger Mittvierziger, leger im Oberhemd, überrascht:

Wer.. wer sind Sie denn?

Louise, sie hat die Wohnung im Mantel betreten, wirkt zwar gestresst, aber entschlossen.

Ich muss mit Ihnen über meinen Sohn sprechen, Henrik Cantor.

Sie ist offenbar sehr erregt, presst die Lippen zusammen, tritt unruhig von einem Fuss auf den anderen. Wir hören ihren Atem. Sie hat offenbar Angst, versucht jedoch, die Nerven zu behalten. Ihre Stimme springt nicht in die hohe Tonlage, die Stress signalisieren würde.

Der Mann zögert einen Moment

Henrik Cantor.

Er scheint nachzudenken. Dann, sein Zeigefinger zeigt zur Wohnungstür:

Hat jemand Sie hier reinkommen sehen?

Louise überlegt ebenfalls einen Moment. Dann sagt sie die Wahrheit.

Nein.

Sie macht eine unruhige Schulterbewegung, als wolle sie fliehen. Natürlich bleibt sie stehen.

Der Mann weist sie mit einer beidhändig wegdrückenden Geste zurück:

Ich habe nicht vor, mit Ihnen zu reden, ich….

Wieder deutet er zur Tür:

Bitte gehen Sie undzwar auf der Stelle, bitte.

Louise weicht keinen Millimenter. Ihre Hände bewegen sich unruhig in den Manteltaschen.
Louise:

Sie arbeiten bei Röprox. Sie haben meinen Sohn mit Informationen versorgt.

Leise:

Ich kann das beweisen.

Schnitt auf den Mann. Er stellt sich jetzt breitbeinig hin, richtet sich auf. Wieder deutet er mit dem Zeigefinger zur Tür.

Sagen Sie mal, was soll denn das Ganze hier werden. Ich hab Ihnen gesagt, sie sollen verschwinden, Sie können hier nicht einfach so reinmarschieren.

Der Mann macht zwei, drei Schritte auf Louise zu.

Schnitt auf Louise.

Sie macht einen Ausfallschritt und zückt aus der Manteltasche die Waffe.

Der Mann fährt augenblicklich zurück. Er scheint mit klarem Bewusstsein zu begreifen, dass er in Lebensgefahr schwebt. Die Frau vor ihm ist so ausser sich, dass sie abdrücken könnte.

Er geht einige Schritte rückwärts. Louise drängt nach vorne. Sie ist so erregt, dass ihre Oberlippe weiss geworden ist. Jetzt hält sie die Waffe beidhändig sicher auf den Mann gerichtet, geht schrittweise auf ihn zu:

Röprox stellt einen Impfstoff her und lässt ihn in Xei-Xei in Menschenversuchen testen.

Ist das richtig?

Keine Antwort, der Mann versucht, sich zu entziehen. Louise lauter:

Ist das richtig?

Der Mann, er fällt ihr ins Wort:

Ja. Ja, ja.

Ja, ja , es stimmt, was Sie sagen.

Er schließt die Augen, versucht, Louise mit einer beschwichtigenden Geste zum Stehen zu bringen. Louise drängt weiter in seine Richtung.

Warum haben Sie… meinen Sohn dann…. erst nach Südafrika geschickt.

Der Mann:

Weil ich da… ich kannte damals.. ich wusste nur, dass wir in Kapstadt ein Vertriebslager hatten.

Ich ich hab von Xei-Xei erst erfahren, als sie den Laden dicht gemacht haben.

Louise sieht unten ein Fahrzeug vorfahren.

Aber soweit ich weiss, sind die schon wieder an einem neuen Standort dran.

Louise muss sich von ihrem Blick auf die Straße erst in den Raum zurückholen. Wir sehen, sie überlegt, wer dort unten ist. Louise:

Eine neue Klinik?

Was wissen Sie davon?

Der Mann:

Gar nichts. Nichts genaues. Ich In solche Aktionen werde ich nicht einbezogen. Das ist ah.. Es gibt da einen, der alles arrangiert für die Firma.

Der hat diesen Holloway ins Boot geholt und Xei-Xei als Standort ausgesucht. Und der hat wohl auch dafür gesortgt, dass die Klinik jetzt dicht gemacht wurde und….und sie woanders neu anfangen.

Louise begreift, dass sie weiter suchen muss. Sie muss denjenigen finden, der für das Projekt Impfstoff verantwortlich ist. Vielleicht bekommt sie von dem Mann vor ihr Auskunft. Sie lässt die Waffe sinken. Die Situation ist jetzt ruhiger geworden. Louise:

Und wer ist das?

Es läutet.

Louise hebt sofort wieder die Waffe gegen den Mann. Dieser, in ungeduldigem Ton.

Das weiss ich nicht. Der einzige der mit ihm in Verbindung steht ist mein Chef.

Es läutet wieder.


Teil 4B folgt demnächst.

Heino Ferch (im Alter von 45) – Dr. Christian Holloway, Iris Berben – Prof. Louise Cantor, Johan Rabaeus – Potter Stoor, der Whistleblower, Andreas Wilson - Henrik Cantor, Louises Sohn

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