Donnerstag, August 30, 2007

Filmszenen I ...Leben Sie wohl!...Teil 11. in: Der geheimnisvolle Schatz von Troja.

12.08.2007 um 18:42 Uhr

Heino Ferch – Heinrich Schliemann. Buch: Don Bohlinger, Regie: Dror Zahavi, 2006-2007

Teaser Film Der geheimnisvolle Schatz von Troja Heino Ferch - Heinrich Schliemann

C Lichtbildwerke Stephan Rabold für SAT.1

Achtung – Spoiler!!!

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Große Totale.

Morgengrauen. Eine weite Ebene. Am Horizont verdämmern Berge im Blau. Ein langer Weg führt von unserem Standpunkt bis dorthin. Auf halber Strecke ein Pferdefuhrwerk.

Schnitt. Nah. Auf der Ladefläche des Fuhrwerks.

Zwei Beinpaare. Sie gehören zwei Menschen, die dort liegen, einem Mann und einer Frau.

Schnitt.

Wir sehen von oben auf die Oberkörper der beiden herab. Es sind natürlich: Sophia und Heinrich Schliemann.

Beide mit geschlossenen Augen. Sophias Kleid zeigt auf Brustkorbhöhe einen großen – wohl unechten - Blutfleck.

Der Gesichtsausdruck der beiden Scheintoten ist zufrieden, ja, glücklich.

Das Pferdefuhrwerk aus der Halbtotale.

Wir erkennen auf dem Kutschbock die Silhouetten von Demetrius, dem jungen Exfreund von Sophia, der längst Frieden geschlossen hat mit der Situation, Schliemann sogar bewundert. Unter Yannakis Regie hat bei der Entführung von Sophia und Heinrich aus dem brennenden Ausgrabungslager kräftig mitgeholfen. Daneben natürlich – der getreue Yannakis selbst.

Schnitt. Weiter vorne.

Zwei Menschen erwarten das Gefährt. Ein Einheimischer mit Turban und ein Mädchen. Sie sind offensichtlich gerade von ihren Pferden abgestiegen und blicken dem Fuhrwerk entgegen. Es ist der Bauer, der so lange gegen Schliemann gekämpft hatte und das zwölfjährige Mädchen. Das Kind ist die Tochter des Bauern.

Das Mädchen war wieder gesund geworden. Zusammen mit all den Frauen, die in Schliemanns Krankenzelt behandelt und gesund gepflegt worden waren, hatten sie und ihre Mutter zum Dank den Schliemanns bei den Erdarbeiten geholfen.

Oskar Neumann hatte einen Grabungsstopp erwirkt.

Die Arbeiter mussten nach Hause gehen – da kamen die Frauen.

Sie gruben in den entscheidenden letzten Tagen, bis zum glückhaften Fund des Goldschatzes– für Schliemann und seinen Traum.

Schnitt.

Wir sitzen bei Sophia und Heinrich auf der Ladefläche des Fuhrwerks und sehen Yannakis und Demetrius von hinten. Yannakis hält die Pferde an, dreht sich um.

Yannakis zu den beiden Scheintoten: Jetzt können Sie aufstehen.

Die beiden „erwachen“, setzen sich auf und umarmen sich. Die Flucht ist perfekt gelungen. Heinrichs und Sophias Ermordung durch den einheimischen Bauern war eine Finte gewesen, gewitzt erdacht wie von Odysseus, dem Listenreichen, selbst.

Sophia nimmt Bezug auf Schliemanns „Sterbeszene“ im Ausgrabungslager:

Lars Bernsson, Safvet Pascha und Neumann über der \

Das war sehr überzeugend, für einen Augenblick hab´ ich selbst geglaubt, dass Du tot wärst.

Schliemann: Glücklicherweise hat Neumann es auch geglaubt.

Schliemann schwingt sich über die Ladebordwand zu Boden. Er greift unter das Fahrgestell des Wagens und zieht etwas hervor. Vier Satteltaschen und vier Jute-Säcke - offensichtlich Gepäck für zwei Pferde. Er belädt sich mit der Last für ein Pferd, Yannakis trägt die andere. Was die Säcke enthalten, ist klar.

Den Schatz des Priamos.

Die goldenen Artefakte, Halsketten, Armbänder, Ohrgehänge Kopfzier, alles konnte Sophia retten und verstecken.

Sophia nimmt ihre Habseligkeiten auf dem Wagen zusammen.

Yannakis zu Heinrich: Sie haben es geschafft.

Heinrich: Nein Yannakis, wir haben es geschafft.

Schnitt auf den Bauern und seine Tochter, sie warten noch immer.

Schliemann kommt näher, bleibt vor dem Bauern stehen.

Der Mann: Worte können nicht ausdrücken, welcher Dank Ihnen gebühren würde. Sie haben das Leben meines Kindes gerettet.

Schnitt, Gegenschuss auf Schliemann. Wir blicken in sein Gesicht, hören seine Antwort, sehen ihn und das Mädchen.

Heinrich: Ich habe nur gemacht, was jeder Andere auch getan hätte.

Er gibt dem Bauern die Hand. Ich danke Ihnen.

Ohne den Bauern hätte Schliemann den Scheinmord nicht inszenieren und so den Schatz aus dem Lager schaffen können.

Wir blicken mit Schliemann zusammen auf den Bauern und das Mädchen. Der Mann schlägt ein und umarmt Schliemann: Gott beschütze Sie!

Schliemann: Leben Sie wohl!

Der Moment ist gekommen, sich von der Tochter des Bauern zu verabschieden. Wir sehen Heinrich von hinten, das Mädchen lächelt zu ihm auf. Heinrich sagt nichts, streicht dem Kind nur einmal zart über die Wange.

Schliemann verabschiedet sich

Gegenschuss in sein Gesicht.

Wir können Heinrichs Blick auf das Kind sehen.

Liebevoll. Noch immer traurig. Wehmütig.

Eines ist überdeutlich. Hier verabschiedet sich nicht nur der Ausgrabungsleiter von der Tochter eines Arbeiters, nicht nur der Mann von dem Kind, dem er wieder zu Gesundheit verholfen hat.

Hier verabschiedet sich auch ein Vater von einer Tochter, ein Mann von seiner Trauer um sein Kind.

In diesem winzigen Moment der Wehmut, liebevoll und schmerzlich - lässt jemand los.

In der Geste des Abschiedes von diesem Kind hier erlaubt sich Heinrich, seine Trauer loszulassen.

Der Abschied von diesem Mädchen bedeutet für Schliemann auch den Abschied von der akuten Trauer um seine eigene verstorbene Tochter Natalia.

Auch Demetrius wird zurückbleiben.

Zu Sophia.

Nach allem was passiert ist, mag´s merkwürdig klingen aber..

Er zögert.

Sophia hört aufmerksam zu

Dein Mann ist wirklich ein wunderbarer Mensch.

Ja, sagt Sophia, ja das ist er wirklich, Demetrius.

Demetrius: Ich wünsch Euch alles Gute.

Auch für Yannakis und Schliemann sind die letzten Momente gekommen.

Die beiden Männer verbindet weit mehr als Worte. Sie umarmen sich, halten sich lange an den Armen.

Wir sehen, dass aus dem anfänglichen Dienstverhältnis längst eine tiefe Freundschaft geworden ist. Beiden fällt es schwer, voneinander zu lassen.

Schnitt.

Wir stehen hinter dem Bauern und seiner Tochter. Die Beiden haben sich an den Händen genommen. Die Kamera steigt in die Überblicksperspektive.

Sophia und Heinrich reiten weg

Heinrich und Sophia reiten auf zwei Pferden den Bergen entgegen, werden kleiner und kleiner.

Das Abenteuer Hissarlik liegt hinter ihnen - und vor ihnen....- die Zukunft!

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2006-2007 Heino Ferch - Heinrich Schliemann, Mélanie Doutey – Sophia Schliemann-Engastromenos, Merab Ninidze – Yannakis, Kostja Ullmann - Demetrius

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, Neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch in einem Lebenskreis

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegensenden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse.)

Ja. So.

Schneuzgeräusche aus dem Off. ..Da plärrt doch jemand. - Die Ignaz.. !
Die drei anderen Damen im Chor:

Herrgottsack, Ignaz!! Du schon wieder.

Heul doch, Du Sissi.

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