Donnerstag, März 06, 2008

Filmszenen I ..as a free man....in: Das Wunder von Berlin Teil 1. R.: Roland S. Richter 2007-08

Teaser Film Das Wunder von Berlin. Heino Ferch - Jürgen Kaiser 2007-08

Bildquelle und alle Bildrechte bei teamworx.de für ZDF

...Therefore, as a free man, I take pride in the words:
Ich bin ein Berliner.....

in: Das Wunder von Berlin. Teil 1. Heino Ferch - Jürgen Kaiser. Buch:
Thomas Kirchner Regie: Roland Suso Richter 2007 - 2008

von: ignazwrobel

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Dokumentarfilm-Dokumente

Impressionen vom Tag des Mauerfalls, Alltagsbilder von der Mauer, Luftaufnahmen des Brandenburger Tors, die breite Prachtstraße unter den Linden endet im Nichts, Bilder des Todesstreifens, patroullierende Grenzsoldaten, Wachtürme, Selbstschussanlagen

Film Das Wunder von Berlin. Brandenburger Tor und Mauer.

Bildquelle und alle Bildrechte bei www.teamworx.de für ZDF


O-Ton Staatsratsvorsitzender der DDR Erich Honegger:

Die Mauer wird in fünfzig und auch in hundert Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind.

Die Sicherung der Grenze ist das souveräne Recht eines jeden Staates und so auch unserer Deutschen Demokratischen Republik

O-Ton Bundeskanzler der BRD Willy Brandt:

Ein Regime des Unrechts
hat ein neues Unrecht begangen,
das größer ist,
als alles zuvor…

O-Ton Der Amerikanische Präsident John F. Kennedy in Berlin:

Therefore, as a free man,
I take pride in the words:
"Ich bin ein Berliner".

Schnitt.

Die Szene

Achtziger Jahre. Berlin Ost.

Das Wunder von Berlin - Wohnhaus Kaiser

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Blassblauer Sommerhimmel, ruhiges Wohnviertel, alter hoher Baumbestand.

Ein großes Walmdachhaus versteckt sich hinter einer dicken Thujahecke. Graue Außenmauern, Fensterläden, geklinkerte Eingangstreppe.

Die Hecke gibt eine Lücke frei für ein Gartentor. Wenige Schritte zur Haustür, zu der drei geklinkerte Treppenstufen hinauf führen.

Nah.

Direkt vor der Tür hat eine schwarze Ost-Limousine gehalten. Der Kofferraum ist schon geöffnet, ein Mann im Anzug steckt mit dem Oberkörper im Kofferraum, um einen Getränkekasten herauszuwuchten.

Ein zweiter ist ebenfalls ausgestiegen. Er war wohl auf der Rückbank im Fond des Wagens gesessen. Weisses Hemd, Seitenscheitel, Krawatte, Anzug, Aktenkoffer, Tageszeitung gefaltet, Sommermantel über dem Arm.

Als der Kastenträger die Getränke zum Haus tragen will, nimmt der zweite ihm den Kasten ab.

In souverän freundlichem Ton:

Lass ma´ Günther ..ich mach das schon.

Der Mann antwortet korrekt:

Wie sie wünschen, Genosse Oberstleutnant.

Aha, Genosse Oberstleutnant, Limousine und Fahrer.

Genosse Oberstleutnant macht zwei Schritte Richtung Haus, da erscheint im Haustürausschnitt ein junger Mann.

Es ist der Sohn des Hauses, Marco, 18, in schwarzen Lederklamotten vollvernietet, blonde Strähnchenpunker-Frisur, Hundehalsband.

DAs Wunder von Berlin. 2008. Jürgen Kaiser - Heino Ferch

Bildquelle und alle Bildrechte bei www.teamworx.de für ZDF

Genosse Oberstleutnant und sein Fahrer starren den jungen Mann einen Moment wie eine üble Erscheinung an, der Junge starrt ebenfalls, versucht dann die beiden Männer zu umschlängeln.

Vater macht einen Abfangversuch. In strengem Ton, frustrierte Mine, Gesichtsausdruck wie ein zerknautschter Pullover:

Du wart´ma n Moment..

Marco, fluchtversuchend:

Keene Zeit

Wir erwarten Marco am Seitenweg zum Garagentor, er kommt auf uns zu. Hinter ihm Vater mit Aktenkoffer, Mantel und gelbem Getränkekasten: Schreit Marco und uns von hinten her nach:

Zum hundersten Mal: so gehste mir nich unter die Leute!!!

Marco dreht sich halb um, stiefelt weiter den Betonplattenweg zur Garage:

..ch bin achzehn! Du hast mir gahh nichts mehr zu sagen!

Dreht sich weg. Wir hören den Vater. Er schreit, völlig daneben weil völlig wirkungslos. Marco ist ihm, dem Genossen Oberstleutnant, nicht dienstunterstellt.

Ich befehle es Dir!

Schnitt.

Nah die Mutter.

Sie ist aus Haustür getreten. Anspannung im Gesicht. Vater und Sohn streiten.

Marco fährt aggressiv herum, geht rückwärts weiter

.. und zu befehlen schon gah nich!!

Schnitt ins Hausinnere.

Am Fenster hinter den Gardinen steht der Großvater. Verfolgt die Szene mit Interesse. Wir sehen durch seine Augen. Draussen der Genosse Oberstleutnant, stur, frustriert und hilflos, der Fahrer dahinter als unwillkommener Zeuge der väterlichen Machtlosigkeit.

Der Genosse Oberstleutnant dreht sich zu seiner Frau. Leise und beleidigt:

Alles Deine Erziehung!

Er geht ins Haus, zischt seiner Frau im Vorbeigehen zu:

Das Wunder von Berlin. 2008. Heino Ferch - Jürgen Kaiser. Veronika Ferres - Hanna Kaiser

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Der macht mich unmöglich vor dem Fahrer.

Verschwindet im Haus. Die Mutter presst die Lippen zusammen.

Von drinnen, wütend. Laut:

Du must ihm auch ma was verbieten!

Die Frau:

Ich verbiet´ ihm nichts mehr! Nie wieder!

Der Fahrer wartet immer noch mit Einkaufsnetzen in den Händen.

Halbtotale.

Frau Kaiser mit Faltenrock, Bluse und braunem Blazer, auf der oberen der drei Klinkerstufen zur Haustür, beugt sich hinunter, nimmt dem Mann die Netze ab, lächelt freundlich:

Das Wunder von Berlin. 2008. Heino Ferch-Jürgen Kaiser, Veronika Ferres - Hanna Kaiser

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Dankeschön.

Schnitt.

2007-2008 Heino Ferch (im Alter von 44) – Genosse Oberstleutnant Jürgen Kaiser, Kostja Ullmann – Jürgens Sohn Marco Kaiser, Veronika Ferres – Hanna Kaiser, Jürgens Frau, Michael Gwisdek – Walter Kaiser, Jürgens Vater.

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Warum ist diese Szene eine Schlüsselszene? Sie macht uns mit fast allen wichtigen Personen der Handlung bekannt, sie führt uns in den Zentralkonflikt Vater-Sohn ein und sie etabliert die Lebens-Welt der Filmfiguren.

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