"...sie hört doch nichts, oder?" Heino Ferch als Michael Brauer. Teil 1B in: Das Baby der schwangeren Toten. 1993-1994
von: ignazwrobel
"...Sie hört doch nichts, oder?"
Die Szene
Michael Brauer – Micha- besucht seine schwangere Verlobte Marina, nachdem ihr Hirntod festgestellt wurde, zum ersten Mal im Krankenhaus.
Dass Marina tot ist, obwohl sie lebendig aussieht, da sie künstlich beatmet wird, hat er gefühlsmäßig noch nicht realisiert, begriffen, verstanden.
Das zeigt schon die konventionelle Geste, einen Blumenstrauß mitzubringen, als wäre dies hier ein Krankenbesuch und die Beschenkte könne sich darüber freuen.
Im Kranken-/Totenzimmer
Schwester Ursula, ca. dreissig, und Schwester Susanne, eine ältere erfahrene Schwester, ca. fünfzig, hantieren gerade im Zimmer, arbeiten ihre Versorgungshandgriffe ab.
Micha hat – wie alle anderen in der Intensivstation – einen blauen Hygienekittel anlegen müssen.
Schwester Ursula nimmt ihm die Blumen ab.
Die nehm´ ich mit raus, sonst schimpft der Professor!
Micha ist steif, sein Gesicht eingefroren, ängstlich angespannt. Ohne Blumenstrauß weiß er jetzt gar nicht mehr, wohin mit seinen unbeschäftigten Händen.
Schwester Susanne bereitet eine Infusion vor und plaudert dabei.
Mein Gott, noch zwanzig Wochen, das sind ja noch fast fünf Monate!
Micha ist atemlos, aufgeregt, ängstlich, immer noch steif.
Die Schwester bemerkt seine hilflose Unruhe und leitet ihn aus der ängstlich-ratlosen inneren Distanz heraus.
Sie wirft einen schnellen Blick auf Michas Hände,- er hat sie selbstschützend ordentlich vor seinem Leib zusammengelegt. Man spürt deutlich, er weiss nicht wohin mit sich und er weiß auch nicht, was er tun kann und soll.
Die Schwester lächelt ihn an, um ihm seine Anspannung und Angst vor der Situation zu nehmen. Er wagt es, näher an das Bett heranzugehen, bleibt aber dicht bei der Schwester, sozusagen in ihrem Windschutz, stehen.
Wie geht´s ihr denn?
…
Wofür ist denn der zweite Schlauch in ihrer Nase?
Schwester Susanne öffnet die Infusionsflasche und schließt den Tropfschlauch an.
Das ist eine Magensonde. Sie bekommt jetzt wieder richtig zu essen, der Herr Professor will versuchen, ob es klappt.
Micha steht immer noch einen Schritt Sicherheitsdistanz vom Bett entfernt.
Er blickt die Frau, die eben noch seine Freundin war und jetzt verkabelt und mit Pflastern beklebt und intubiert in einem Apparatepark von piepsenden technischen Geräten und flimmernden Bildschirmen liegt, steif und tief ängstlich an.
Die Schwester geht weg.
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1993/94 Heino Ferch – Michael Brauer, Anna Utzerath - Marina Ley , Rosel Zech - Betty Ley, Marinas Mutter Filmografie Rosel Zech, Schwester Susanne - Angelika Bender, Professor Stuck - Hans Zischler Filmografie Hans Zischler, Dr. Baumann - Udo Wachtveitl, Frau Professor Sutter - Eva Kryll
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