Filmszenen I ...hat er Sie vergewaltigt...? in: Der Anwalt und sein Gast. Teil 9 Regie: Torsten C. Fischer 2002-2003
Bildquelle und Bildrechte: ZDF/Hager Moss Film
....hat er Sie vergewaltigt...? in: Der Anwalt und sein Gast. Teil 9. Regie: Torsten C. Fischer 2002-2003
Die Szene.
Herbst. Kalt.
Nah ein Laub-Rechen.
Jemand nimmt Herbstlaub zusammen.
Wellers Wagen.
Schnitt.
Wir im Wagen mit Weller. Wir blicken umher. Weller fährt rasch in die kurze Garagenauffahrt ein.
Stoppt. Vor dem Garagentor die Frau. Sie hält den Laubrechen in der Hand. Verwundert. Versucht zu verstehen. Ein fremdes Auto direkt vor ihr, vor dem Garagentor.
Sie steht nur einen Schritt vom Auto entfernt.
Schnitt.
Wir blicken auf die Seitenfenster des Wagens. Äste spiegeln sich darin, Herbsthimmel.
Die Tür geht auf. Weller steigt aus. Er trägt noch den Winteranorak von vorhin. Keine Begrüßung. Keine Höflichkeitsfloskeln. Weller sofort zu der Frau:
Hat er sie vergewaltigt?
Die Frau weicht zwei Schritte zurück.
Weller drängt nach.
Die Frau ergreift die Flucht. Sie eilt die Treppen zum Hauseingang hoch.
Weller geht ihr nach, zwei drei Schritte.
Sieht die Haustür zuknallen. Die Frau ist verschwunden. Sie hat sich einer Antwort entzogen.
Wir stehen hinter Weller und blicken mit ihm auf die Haustür aus dunklem Metall. Verschlossen, undurchdringbar.
Hier kommt Weller nicht weiter.
Die Haustür flankiert ein Metallgeländer. Es grenzt den Eingangsbereich gegen den Garten ab.
Weller beugt sich darüber, versucht, um die Ecke zu sehen. Setzt sofort über das Geländer.
Er läuft an der weissen Klinkersteinfassade mit den schwarzen Mörtelfugen entlang. Wir begleiten ihn diesseits des Gebüsches, blicken durch Äste und Blattvorhänge der Stauden.
Wir eilen neben Weller her, immer diesseits der Büsche. Weller erreicht die Hausecke.
Ein Jägerzaun, ein Gartentor.
Weller drückt es auf. Die Frau ist hinter dem Haus. Mit gelben Gummihandschuhen hantiert sie, trägt einen Plastiksack voll welker Blätter.
Weller fragt sofort noch einmal:
Hat er sie vergewaltigt?
Eilt auf die Frau zu. Die stellt den Laubsack auf den Boden. Versucht, wegzukommen.
Weller schreit jetzt:
Hat er Sie vergewaltigt?
Seine Energie schießt auf die Frau zu, er drängt auf sie zu.
Die Frau:
Hören Sie auf damit.
Weller hört nicht auf. Sofort, er schreit laut, die Frage, noch einmal und noch einmal, unausweichbar:
Hat er sie vergewaltigt?
Seine Augen, sein Mund, weit offen, unbedingter Wille, unbedingt, er wird weitermachen:
Hat er sie vergewaltigt?
Hat er sie vergewaltigt?
Die Frau beginnt zu rennen, wegzurennen. An der Treppe hat die Frage sie so umhüllt, dass nur eine Reaktion, eine Antwort, Wellers Willen zum Stillstand bringen kann.
Sie fällt ihm ins Wort,
Ja, ja,
…sie weint.
Ja, er hat mich vergewaltigt.
Ihr Ja stoppt ihn. Sie weint stärker.
Weller schließt den Mund, lässt nach, weicht einen Schritt zurück, stellt den Energiestrom in ihre Richtung ein.
Totale.
Ein krudes kaltes Haus.
Auf der Treppe eine Frau.
Weint.
Am Fuß der Treppe ein Mann.
Er steht da.
Kein Zweifel mehr.
Jetzt weiss er es.
2002 – 2003 Heino Ferch (im Alter von 39) – Anwalt Christian Weller.
Vergewaltigung im Zweiten Weltkrieg->
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