„....Deine immer kalten Hände..“ in: Auf ewig und einen Tag. Paula Teil 5. 2005-2006
Filmszenen I „....Deine immer kalten Hände..“
in: Auf ewig und einen Tag. Paula Teil 5.
Heino Ferch – Jan Ottmann. 2005-2006
„…Deine immer kalten Hände..“ in: Auf ewig und einen Tag. Heino Ferch als Jan Ottmann. Regie: Markus Imboden. Buch: Christian Jeltsch. d.i.e.-Film GmbH für arte ZDF ORF. 2005-2006
Bildquelle und Bildrechte bei d.i.e.-Film GmbH arteZDF
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Ende Achtziger - Anfang Neunziger Jahre.
Paula muss zum Bus.
Wieder mal.
Jan, noch immer konfirmantengescheitelt, trägt
- wieder mal.
Heute sind es Paulas Koffer. Zwei alte Reisekoffer. Der Greyhound-Bus, den Paula gleich besteigen wird, bringt sie nach Californien, nach Hollywood. Dort hat sie endlich einen Kostümauftrag für einen Film.
Neunhundert Dollar die Woche. Das ist doch fantastisch.
Er darf sie nicht einmal schnell noch fragen, ob sie ihn heiraten will. Sie schneidet ihm das Wort ab. Sie müsste Heulen und Nein sagen.
Sie muss nach L.A.. Die Chance, DIE Chance.
Aber so ganz ohne Jan kann sie auch nicht...Beide bereits an der Einstiegstür zum Bus:
Ich brauch Dein Ja, sons´ kann ich nich´ weg.
Bitte.
Gegen schlechtes Glück. Against bad luck.
Sie drängelt. Du verstehst das...
..Hm? Sie liebesäugelt und schmusert ihm eine Zustimmung ab.
Jan nickt ihr zu
..ja...
Sein leises .. ja geht im Verkehrslärm fast unter.
(Ein Stuhl!! Einen Stuhl bitte! Schnell! Wir müssen uns setzen. Unsere Knie sind ganz weich geworden. Ja Liab´s Herrgöttle von Violau, wie kann ein Mensch zwei so kleine anonyme Buchstaben nur so liebenswert und traurig aussprechen!
Wenn irgend jemand je ein guter Freund war, dann der Mann dort an der Bustür. Jan. Jan, der Paula gehen lässt. Nicht herumschreit, sie nicht bedrängt, unter Druck setzt, ihr kein schlechtes Gewissen macht, sich nicht aufplustert...sie einfach gen Westen ins Unbekannte Land ihrer Schneiderinnen-Träume ziehen läßt.)
Sie will sich wieder melden, wenn sie berühmt und erfolgreich ist.
Abschiedsküsschen - und weg ist sie.
Sieben Jahre wird Paula gegen den Strom schwimmen, sieben Jahre Dornwald werden folgen.
Oktober 1997.
Viel Wasser ist seit der Szene oben den East River hinuntergeflossen.
Jan hat in seinem Beruf inzwischen etwas bewegen können, wie er es immer wollte. Der Lohn: Aufstieg und Schecks mit vielen vielen Nullen hinter der Leitzahl und vor dem Komma. Er ist auf der Höhe seines beruflichen Erfolgs, on the crest of his success. Er ist kein Blue Collar Man mehr, jetzt trägt er weisses Hemd, Seidenkrawatte und edlen grauen Zwirn.
Die Szene.
Jan sitzt wieder mal in einem seiner Stamm-Eckrestaurants in NY-City. Elsa ist gerade hinausgegangen, sorgengedrückt und megagestresst wie immer.
Die Bedienung, eine barocke mütterliche afroamerikanische Mittvierzigerin in lebendig bunt bedruckter Bluse, kennt Jan schon lange. Sie schenkt ihm Kaffee nach:
Ich kann nur sagen, Paula hat mir besser gefallen. ...Sie is´ übrigens wieder hier in der Stadt.
Jan sieht sie fragend an.
Die Bedienung zückt ihren Kassenblock
83 Baxter Street schreibt sie auf. Die Adresse. Dort kann Jan Paula finden. Sie schnippt ihm aufmunternd zu und entschwindet samt Kaffeekanne.
Jan sucht natürlich sofort - mit dem Zettel in der Hand –die Adresse.
China Town.
Ein kleiner Tailor, eine chinesische Schneiderei. Er betritt den Verkaufsraum, sieht sich um, nirgendwo Paula. Sein Blick fällt durch einen Bambusstäbchen-Vorhang in´s Hinterzimmer.
Eine schlanke Frau in Rosa blättert in Schnittmustern. Er erkennt sie, als sie sich umdreht.
Sie kommt heraus.
Beide sind erschrocken. Aber Jan freut sich auch.
Schnitt. Totale.
Die Zwei auf der Straße vor dem Laden im Gespräch. Sie sind für einen Moment hinausgegangen, um sich unterhalten zu können.
Paula – sie ist älter geworden. Sorgenfalten haben sich zwischen ihren Brauen eingegraben, müde sieht sie aus, die Haut nicht mehr ganz so makellos milchweiss und ihr Makeup ist kein Gemälde mehr- sie hält die Arme schützend vor sich verschränkt
Hollywood – das wird total überschätzt. New York, das ist kreativ. Und das, - sie deutet auf die Ladentür - das ist nur zur Überbrückung, weißt Du, weil hier...hier kann ich nachts meine....meine eigene Kollektion schneidern. .........Für..... die Fashion Week......... N´ paar von den Mädels werden meine Sachen da vorstellen.
Nickt, lächelt sehr unsicher. Hm.
Off. So.
Schnitt auf Jan.
Auch Jan hat sich verändert. Die leicht flirrende Unsicherheit, die ihn früher begleitete, dieses Gefühl, als würden in seinem Kopf die Würfel ein bisschen durcheinandergeschüttelt, als wäre er ein wenig schwebend, atemlos, ist verschwunden.
Er scheint jetzt sicheren Bodenkontakt zu haben, sitzt gut und selbstverständlich in seinem Ich, er strahlt nicht mehr etwas ab, das schnell zwischen Enttäuschung und Begeisterung hin und herflirrt, er scheint ruhiger, voller, strahlt etwas aus, das mit Geben zu tun hat.
Er lächelt Paula an. Er freut sich.
Paula:
o.k. offoff.
Ihr offoff läßt ihn amüsiert auflachen. Sein Lachen reagiert zwar auf ihren unwillentlich lustigen Euphemismus, dass sie eben nicht in der ersten Reihe mit dabei ist, aber er strahlt Wärme und Wohlwollen aus, sein Lachen umarmt Paula.
Paula schämt sich. Sie schämt sich, dabei erwischt zu sein, dass sie beruflich nichts erreicht hat. Sauer, gestikuliert sie nervös und wütend:
Scheiße du kannst doch nich´ einfach so herkomm´....´ s macht man nich´..man ruft an oder so was. ...Weil, wenn das so lange her is´, mein Gott, das das..... kann ein´ umbring´
Jan, die Hände in den Hosentaschen, holt während ihrer Tirade Luft, beugt sich ein wenig vor, um gehört zu werden.
Darf ich auch mal was sagen...
Paula stoppt, sieht ihn fragend verunsichert an. Daddy soll nicht schimpfen. Dann nickt sie. Kleines Mädchen.
Jan, er richtet sich wieder auf, nickt ihr zu:
S´ schön, Dich zu sehen. (Hilfe, einen Stuhl, einen Stuhl bitte, unsere Knie....is´ das ein Goldstück, kann ihn bitte mal jemand ganz schnell auf die Stirn küssen..... )
Paula, Vollbremsung, küsst nicht, sondern, sofort:
Neeneenee nich´ so, was soll das jez´...
Jans Finger deutet auf sie, ein bisschen mit Druck, imitiert eine maßregelnde Geste:
Du wolltest Dich melden, wenn Du in L.A bist.
Paula ergänzt:
..sobald ich reich und berühmt bin.
..was sie ja ganz offensichtlich nicht ist.
Totale.
Die beiden vor dem Laden, der Besitzer erscheint in der Tür und ruft seine Arbeiterin.
Paula!
Schnitt. Nah auf Jan. Neuansatz:
Es geht Dir gut?
Paula
Ja, ich komm klar.
Very close up Jan. Ohne zu überlegen, ruhig, wie man zum Beispiel sagt, ich muss noch zur Bank oder ich geh´ noch schnell Brötchen holen:
Lass uns heiraten.
Paulas Blick schwuppt erstaunt in Jans Augen. Sie hatte gerade noch zu Boden gesehen, um ihre „komm klar“ Lüge zu bedecken.
Jan zuckt die Schultern, ein „warum eigentlich nicht“. Bestätigt: Ja!
Hab´... sagt er
Hab´ Dich vermisst, Paula.
Aus der Ferne der Vergangenheit holt er Erinnerungen, zieht sie, wie ein Zauberer wuschelweiche Kaninchen, eine nach der anderen aus seinem Magierhut.
Die Glanzlichter seiner blanken Augen leuchten dabei auf wie kleine Laternen:
Dein Chaos,... Dein Optimismus,.... wie Du die komischsten Sachen so ernst sagst, (was er für ein süßes Schnäuzchen zieht beim Sprechen...) wie du wie du einfach drauflos kritzelst, wenn Du irgendein´ Entwurf im Kopf hast. Deine immer kalten Hände, Dein Lachen, Dein.. ich hab´Dich...(Küss ihn, Paula, küss ihn!!)
Nee. Sie blickt zu Boden. Warum nur?
Großartig, jez´ wills´ du mich auch noch zum Heul´n bring´n großartig bist ja n richtich guter Freund.
Jan´s Taschentuch. Frisch. Weißer Batist. Gefaltet.
Paula schneuzt. Jan wartet. Er ist noch immer tausendprozentig sicher, ihr Ja zu bekommen. Aber Paula schüttelt den Kopf:
Es geht nich...
Hab´ ich Dir gleich am Anfang gesagt. Du sollst Dich nich´ in mich verlieben, hab ich gesagt, allen sag ich das. Immer wieder.Schnitt auf Jan. Er nickt zu allem ein glückliches, freundlich ungeduldiges Ja, Paula, ja, ja und ja. Paula:
Ausserdem bin ich verheiratet.
Sie hebt ihre Hand, zeigt den Ehering.
Ach je. Er sieht den Ring. Die kleinen Laternen sind plötzlich ausgepustet. Sein Gesicht ist noch glatt, nur in den Augenwinkeln ...(ihr wisst schon...) nistet weich und dunkel sein wohlbekannter Weggefährte - sein Schatten:
Melencolia, - die Traurigkeit.
Paula:
Guillermo aus Mexiko.
Deswegen hab´ ich mich auch nie gemeldet.
Er war illegal, weißt Du und er dachte ich sei Amerikanerin wegen Green Card und so... na ja ......er spricht kein Englisch, ich sprech´ kein Spanisch,..... da ham´ wir geheiratet.
Jan, wieder ganz sachlich und stark, fasst nach, vergewissert sich:
Also habt ihr geheiratet.
Paula: ja. Hat uns auch nich´ weiter gebracht. Er fährt jez´ Taxi.
Jan lacht auf:
Ach Paula...
Guckt. Guckt sie an. Atmet tief durch. Die Lösung allen menschlichen Elends. Er hat sie. Ersma ein:
Thunfischsandwich? (Wurschtbrott?- James, ich grüße Dich!)
Paula nickt.
M-hm.
Schnitt
Im Lokal.
Paula
Ich will doch nur ´ne Chance. Ich will doch nur beweisen dürfen, dass ich es kann.
Very Close Up:
Vielleicht hättest Du mich doch küssen sollen, damals , das erste Mal.
Jan, nach einer Weile, sehr ernst:
Liebst Du ihn.
Paula
Guillermo? Er is verlor´n ohne mich.
Jan, leise, murmelt:
Vielleicht nich´ der Einzige...
Paula
Was? (Jetzt fragt sie: was?)
Jan
Nichts. (Jetzt sagt er: nichts.)
Jan
S´ is Dein Leb´n Paula.
Paula
Genau. Mein Leben.
Und meine Fehler.
Die Bedienung schaut besorgt zu.
Ich schaff´ das schon.
Weißt Du, ich..., ich ....geh´ jez....
Und wenn ich´s geschafft hab´...dann, ich meld´ mich dann....
Das...das wird also bald sein....
Ich wünsch´Dir alles gute Jan.
Bleib´Dir treu. .....................................und mir ´ n bisschen.
Sie rennt raus.
Ihre Augen sind nass.
Jan bleibt allein zurück.
(Hm, schon Folge 5 und immer noch keine Heirat in Sicht. Was sagt uns das? Das sagt uns, dass wir noch eine Folge 6 anhängen werden. Woll´n doch mal sehn´ ob die nicht doch noch..., die zwei Süßen... )
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2005-2006 Heino Ferch – Jan Ottmann, Martina Gedeck- Paula Schmitt
Die Szene kommt Ihnen rasend bekannt vor? Der Text auch? Schon tausend mal gesehen in Amerikanischen Liebesfilmen der 40er, Catherine Hepburn und Spencer Tracy usw. usw. Ja, kann schon sein. Aber mit Ferch und Gedeck - ist sie ganz neu, ganz neu interpretiert, so, wie man eben an der Jahrtausendewende zum 21. Jh. miteinander redet.
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