Sonntag, März 07, 2010

Filmszenen I ..Ich wusste nur nicht mehr wer sie ist..Teil 2 in: Die Toten vom Schwarzwald. Heino Ferch - Matthias Auerbach. B. und R.: T. Näter

Bildquelle und Bildrechte bei Studio Hamburg für ZDF Zweites Deutsches Fernsehen 2009-2010


....Ich wusste nur nicht mehr wer sie ist...Teil 2. in: Die Toten vom Schwarzwald. Heino Ferch - Matthias Auerbach. Buch und Regie: Thorsten Näter


Vor der Szene

Auerbach muss dem untersuchungsführenden Beamten Weber mitteilen, dass tatsächlich nirgendwo, nicht in seiner, nicht in ihrer Wohnung, auch nicht an ihrer Arbeitsstelle, ein Foto seiner Frau auffindbar war. Die Aufnahmen wurden bewusst entfernt.

Polizeichef Weber erfährt, dass Auerbach frisch geschieden ist. Weber vermutet sofort einen Racheakt der Frau, Auerbach soll sich vor der Polizei im Holltal lächerlich machen. Andere Möglichkeit: Gattenmord - mit Auerbach selbst als Täter.

Die Suchenden verlassen den Wald. Zurück bleiben Auerbach und die Lehrerin Inka (Nadja Uhl) , die ja die Mitfahrtgelegenheit bei Katharina gebucht hatte. Inka hatte Katharina als letzte gesehen. Inka bietet sich an, ein Porträt von Katharina als Ersatz für ein Foto zu zeichnen.




Die Szene


Auerbach geht Katharinas mutmaßlichen Weg in den Wald hinein noch einmal ab, Katharina begleitet ihn.

Das Gelände ist abfallend. Buchenwald, der Boden bedeckt mit welken roten Blättern. Dazwischen moosbewachsene Monolithen.


Die zwei bleiben stehen, Auerbach kniet sich nieder. Er sieht eine Spur.


Hier hat n´ Auto gestanden…


..längere Zeit. Dann ist er mit ziemlich hoher Geschwindigkeit davon gefahren.


Er richtet sich wieder auf. Inka steht neben ihm. Folgt nach, als er weiter geht.


Auerbach nimmt eine Probe einer Substanz von einem Baumstamm ab, wir wissen nicht, was er genau gesehen hat. Auerbach


Er muss es ziemlich eilig gehabt haben.


Inka


Sie… meinen, sie ist entführt worden?


Keine Ahnung.


Er steckt die Probe ein.


Aber sie wäre ganz bestimmt nicht weg geganen und hätte Sie in ihrem Wagen allein gelassen.


Auerbach blickt sich immer noch suchend um.


Irgend jemand muss sie gesehen haben. ….

…aber ohne ein Bild von ihr komm` ich nich´ weiter.


Inka, jetzt steht sie hinter ihm, schüchtern:


Ich bin ne ganz gute Zeichnerin.


Auerbach dreht sich nach ihr um. Er wirkt überrascht.


Inka lächelt.Unsicher.


Schnitt.


Nahaufnahme einer Kugelschreiber-Zeichnung. Eine Frauenhand schraffiert die letzten Striche eines Porträts.


Schnitt.


Die beiden von oben. Wir sehen, sie stehen an einer Art Zaun. Inka hat einen Zeichenblock darauf gestützt, wie auf ein Zeichenbrett. Auerbach steht von ihr abgewandt, blickt in Richtung Wald. Wir hören Vogelgezwitscher.


Die Kamera fährt langsam herunter auf Augenhöhe und gibt dadurch Blick auf die Landschaft jenseits des Zaunes frei. Der Zaun ist gar kein Zaun, sondern eine Art Balustrade an einem Aussischtpunkt hoch über einem Tal, an dessen Talschluss wir stehen.


Vor unseren Augen öffnet sich ein altdeutsch-romantischer Wandergesell-Fernblick tief in das Tal hinein. Sanfte Hügel, ganz und gar bewachsen mit schwarzen Tannen, flankieren eine grüne Tal-Aue, in der Ferne verdämmern Berge im Blau, ein Bild wie von C.D. Friedrich oder Hans Thoma. Deutsche Wandervogel-Seligkeit.





Bildquelle und Bildrechte : www.meisterwerke-online.de


Inka dreht sich zu Auerbach um.


Darf ich Sie mal was fragen?


Auerbach wirft ihr einen kurzen Blick zu, wendet sich wieder ab.


Sein

Mhm


klingt gut gelaunt und freundlich. Inka wird sich trauen.


Inka zeichnet weiter. Dabei redet sie:


Wenn Sie so an Ihrer Frau hängen, warum hamse sich dann scheid´n lass´n?


Keine Antwort. Hat er ihre Frage wahrgenommen?


Wir gehen langsam ein paar Schritte weg von den beiden.


Ein schöner Nachmittag. Sonne, wir hören immer noch das Zwitschern der Vögel. Unsere Aufmerksamkeit wird von dem bezaubernden Tiefblick in das grüne Tal beansprucht.


Schnitt.


Die beiden nah. Wir stehen dicht neben Auerbach und blicken auf Inka. Inka:


Entschuldigung.


Das—kam jez nich´so rüber, wie ich´s gemeint hab.


Auerbach blickt immer noch in die Landschaft. Er hört mehr zu, als dass er Inka visuell wahrnimmt.


Inka


Sie hat mir von der Scheidung erzählt. Wirkte auf mich, als würde sie trauern. Selbst wenn sie gelacht hat, war da diese…


Inka sucht nach dem richtigen Wort. Das Wort, das sie findet, klingt ein wenig pathetisch. Für eine Zeichnerin, die mit Licht und Schatten arbeitet, jedoch wohl nahe liegend.


….Dunkelheit.


Auerbach sieht Inka an. Er schiebt das Kinn ein wenig vor. Wirkt so, als hätte er sie verstanden. Die Worte verstanden. Emotional sehen wir kein Echo. Er nickt knapp.


Inka weiss sich auf Auerbachs Zurückhaltung keinen anderen Reim zu machen als.


Sie sind wohl eher der schweigsame Typ, hm?


Sie versucht, dem Ton ihres Satzes einen kumpelig lustigen Schubs zu geben, um aus der unangenehmen Nähe wieder heraus zu kommen.


Auerbach, halblaut


..ch weiss nich´.


Wir wissen nicht so genau, blinzelt er gegen die Helligkeit, oder wirkt er besorgt. Auerbach scannt ein bisschen nervös Inkas Stimmung, dann:


Sie hatte keinen Andern.


Ohne Druck, ohne den Versuch, etwas zu verbergen, offen:


Ich hatte keine Andere.


Wir glauben ihm.


Wir ham uns nich´gestritt´n.


Inka wartet.


Auerbach:


Ich wusste nur nich mehr wer sie is und sie nich´ mehr, wer ich bin.


Inka nickt. Führt die Sache zu einem logischen Schluß:


Und jez ´ ham´Sie ein schlechtes Gewissen, weil Sie nich´genug gekämpft haben. Hm?


Das war Auerbach nun doch zu viel Hobbypsychologie. Er lenkt ab:


Wie kommt denn jemand wie Sie in diese Gegend?


Das erfahren wir: in Teil 3


Heino Ferch (im Alter von 46) – Matthias Auerbach, Nadja Uhl – die Lehrerin Inka. Frank


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Kinotipp

Gestern Abend gab´s für und bei uns noch die Coen - Brüder im funkelnagelneuen Holzkirchen ArtHouse Programm-Kino Kultur im Oberbraeu . A Serious Man. Yapp.
- 2Std später. Lustiger Film. Anschaun. Allerdings nur was für Leute ab 30, 40 die schon lange genug von der Fatalität der Alltagszwänge gequält sind.

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semi offtopic Studium

Nach gründlichem Studium von Werk und Leben des "wahrscheinlich größten dramatischen Filmschauspielers seiner Generation" weltweit (! wurks !) haben wir gelernt:
gute Props sind schon fast die halbe Miete....5 plus 1 Mal Russell Crowe: am Marterpfahl und als: Cort, Gladiator, John F. Nash, Maximus Decimus, Ben Wade:


















click auf das Bild, um den Filmclip zu betrachten.

Nachtrag Mo. 22. Nov 2010: Ok, friends and neighours, der Clip wurde offenbar nicht verstanden. Er ist dann lustig, wenn man versteht, dass alle ge f e s se ten Figuren immer von demselben Schauspieler verkörpert werden. Er ist in verschiedensten Rollen zu sehen, in denen immer wieder, egal, ob Postkutschenräuber, Priester, Patient oder sonstwas, er immer dasselbe Handlungmotiv wiederholen muss. Klar?


Der Clip wird aufgrund der nicht hundertprozentig sicheren Copyright-Rechtslage am Mi, den 17.3. wieder gelöscht. Bildquelle: Youtube. Bildrechte: Con st antin Film, S on y Pic tures