Samstag, Februar 20, 2010

Filmszenen I ....leben Sie mal zwei Jahre im Hölltal...Teil 1A.DieToten vomSchwarzwald. Heino Ferch – M. Auerbach. B. und R. :Thorsten Näter 2009-2010

Bildquelle und Bildrechte bei Studio Hamburg für ZDF Zweites Deutsches Fernsehen 2009-2010

....leben Sie mal zwei Jahre im Hölltal...! Teil 1A in: Die Toten vom Schwarzwald. Heino Ferch – Matthias Auerbach. Buch und Regie Thorsten Näter, 2009-2010

Vogelperspektive. Wir sehen eine Autobahn, viele Kurven.


Ein rotes Auto schlängelt sich die Serpentinen hoch.


Schnitt.


Nah eine Hand, sie bedient die Programmsuchknöpfe eines Autoradios. Offenbar befinden wir uns im Auto, das wir gerade gesehen haben. Schnitt auf eine junge Frau, blond, Pferdeschwanz: die Beifahrerin. Sie sagt:


Hören Sie Musik? Ich würd´ohne Musik glatt verrückt werden. Soll ich Ihn´was sa´n? Ich höre manchmal Musik, wo gar keine läuft.


Schnitt auf die Fahrerin des Wagens. Sie ist etwaim gleichen Alter wie die Beifahrerin, Mitte dreissig, intelligentes Gesicht, hübsch, Stupsnase, offenes langes blondes Haar.


Die Beifahrerin:


Manchmal erwisch´ ich mich dabei, wie ich im Klassenzimmer leise vor mich hinsumme. Ich will nich´ wissen, was die Schüler hinter meinem Rücke alles über mich reden…


Prüfender Blick zur Fahrerin. Dann:


Ich weiß, ich red´zuviel aber bleiben Sie mal zwei Jahre im Hölltal - da sind sie froh, wenn sie überhaupt mit jemand sprechen können.


Wir erfahren, die Fahrerin will im Hölltal Urlaub machen, dort, wo sich Füchse und Hasen Gute Nacht sagen. Sie will Ruhe vom Stress. Nein, sie war noch nie dort.


Schnitt.


Dicht vor uns ein Felsblock, im Hintergrund sehen wir den roten Golf vorbeifahren. Der Felsblock ist bemalt. Mit roter Farbe ist ein riesiger Drudenfuss aufgezeichnet. Daneben steckt ein Pflock im Boden. Er trägt einen aufgepflanzten Reh-Schädel.


Eigenartig.


Schnitt.


Im Wald.


Der Wagen hat die Autobahn verlassen und fährt über einen Waldweg. Wir stehen scheinbar hinter einem Baum und beobachten den Wagen.


Direkt vor uns ein Baumstamm. Wieder ein Totenschädel, ein gehörntes Tier. Er ist mit Stricken an den Stamm gebunden.


Die Stimmung ist umgeschlagen. Wir frösteln.


Irgend etwas wirkt bedrohlich.


Der Wagen hält. Die Frauen steigen aus. Eine der beiden, die Fahrerin, verschwindet in den Büschen, die andere, wir werden bald erfahren, sie heißt Inka, wartet auf ihre Rückkehr.


Schnitt.


Wir nähern uns Inka von hinten, aus hoher Position. Sie scheint uns nicht zu bemerken.


Jetzt dreht sich erschreckt um, als hätte sie uns doch gehört, wahrgenommen.


Frau Auerbach?


Sie ruft. Wir stehen im Wald und sehen Inka weit hinten auf dem Weg am Wagen.


Der Wald ist dunstig, fast neblig.


Inka geht ein paar Schritte vom Wagen weg, dorthin, wo sie ihre Fahrerin vermutet. Zwei Krähen flattern auf, ihr dicht gegen den Körper. Sie erschrickt so sehr, dass sie heftig atmet, beinahe keucht.


Trotzdem geht sie weiter.


Wir sehen sie jetzt von oben, so als säßen wir in einer Baumkrone.


Inka nah.


Frau Auerbach?


Stimmengewirr aus dem off. Wir hören Polizeifunk.


Frau Auerbach bleibt vermisst.



2009 – 2010 Heino Ferch (im Alter von 46) – Matthias Auerbach, Nadja Uhl – Die Lehrerin Inka, Anna Schudt – Frau Auerbach






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Tenderness - Auf der Spur des Killers ist jetzt auf DVD zu haben. Hervorragende differenzierte Filmkritik siehe Filmstarts.de-> (nur ein kleiner Fehler: Cristofuoro ist eben nicht abgebrüht, die Unterscheidung "only two kinds of people: those chasing pleasure - those running from pain" stammt von Cristofuoros Ehefrau, deren Worte er zitiert. Cristofuoro ist ein Fänger im Roggen.

Der Film zeigt uns wieder einmal eine neue Farbe in Russell Crowe´s OEvre: zart-rauchgrau, - wie übrigens auch Cristofuoros Wohnung. Crowe zieht uns nur durch seine schiere körperliche Präsenz, wenige scheinbar alltägliche Verrichtungen und Bewegungen, Crowe´s unglaubliche Stimme und seine Mimik, die nur scheinbar unbewegt ist, an sich heran und in sich, in seine Traurigkeit, hinein. Im Moment, als wir das begreifen, ist es schon zu spät und wir müssen den Schmerz auch gegen unseren Willen mitfühlen.)

Cristofuoros Name ist sprechend. Wir erinnern uns an den Christusträger, den Heiligen Christophorus, dessen Hauptcharakterisierung heißt: "Jesus Christus war deine Bürde. Du hast mehr als die Welt getragen." oder: Wer auch nur einen Menschen rettet, rettet die Welt.

John Polsons Film ist weicher, ruhiger, amerikanischer natürlich, aber doch irgendwie vergleichbar mit Filmen von Christian Petzold.


s.a. 12 Jahre früher der Film "Koma - zwischen Leben und Tod" mit Heino Ferch als Franky Esche hat einen anderen Erzählschwerpunkt, dennoch ist die identische sehr besondere Situation ein auffälliger Zufall.


Point-to-Point Aufbau Anfang Arbeit Turner Die Luftbrücke <-> Aufbau Anfang Point-to-Point Biebe Mystery New York.