Montag, Juli 07, 2008

Filmszenen I ..mögen Sie Kinder?...in: Koma - lebendig begraben. Teil 1. Heino Ferch - Franky. Regie: Uwe Janson 1996-97

Teaser Film Koma-lebendig begraben. Heino Ferch - Franky Esche. Regie: Uwe Janson 1996-97

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgeselschaft

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..mögen Sie Kinder?...in: Koma - lebendig begraben. Teil 1. Heino Ferch - Franky. Regie: Uwe Janson 1996-97

Lisa Tannert (Antje Schmidt) und Claire Wischewski (Juliane Köhler) sind Zivilbeamtinnen im Polizeipsychologischen Dienst.

Wir treten an ihre Seite, als die beiden unterwegs zu einem nächtlichen Einsatz sind. Sie sitzen im Fond eines Polizeiautos, Blaulicht blinkt, wir hören die Sirene.

Die beiden indeß sind gut gelaunt, offensichtlich an die schwere und gefährliche Arbeit bei Einsätzen gewohnt. Sie essen noch schnell ein chinesisches To-Go. Man plaudert. Lisa hat bald zehnjähriges mit ihrem Freund Franky – allerdings noch immer keinen Heiratsantrag. Modern eben.

Heute Nacht ist es wieder einmal eine Selbstmordkandidatin. Eine junge Frau, Kindergärtnerin. Name: Mika. Ihr Macker hat sie verlassen. Jetzt will sie nicht mehr. Sie hat sich auf das Flachdach eines Hochhauses gesetzt, ihre Beine baumeln bereits ins Leere. Unter ihren Füßen dreissig Meter Luft. Unten Polizei, Feuerwehr, Schaulustige, ein Sprungtuch ist aufgespannt.

Film Koma-lebendig begraben. Lebensmüde. Blick in die Tiefe

Bildquelle und Bildrechte bei SAT.1 und ndf Neue Deutsche Filmgesellschaft

Im Aufzug nach oben sprechen Lisa und Claire das Zeichen zum Wechseln ab. Durchs Haar streichen bedeutet Platzwechsel Zielperson – Hintergrund.

Die Szene

Lisa, sie hat sich in einigen Metern Entfernung auch auf die Brüstung gesetzt:

Kühl hier oben.

Sie erfühlt den Zustand der Zielperson.

Lisa:

N´Wunder, dass wir nicht besser gegen Kälte gerüstet sind.

Wartet. Beobachtet.

Würd´n wir auf´m Mond leben, würd´n wir jede Nacht erfrier´n.

Mika reagiert, sieht zu Lisa:

Würden wir auf´m Mond leben, wärst Du jez´ nich´ hier, denn dann würde ich springen und davon schweben.

Die Gesprächseröffnung ist geschafft. Ein erster Schritt, Mikas Aufmerksamkeit vom Tiefensog wegzuziehen.

Lisa:

Stimmt. Dann würd´ich sogar mit Dir schweb´n.

Lisa hat eine kleine Schneekugel hervorgeholt. Schüttelt sie. Drin zwei Pinguine.

Sie stellt die Schneekugel auf die Brüstung in die Nähe der Lebensmüden. Ein weiterer Meter näher an die Zielperson.

Lisa:

Das is´ von meiner Tochter.

Mika nimmt das Thema an:

Du hast ´ne Tochter?

Lisa:

Mm.

Wartet.

Zwei. Die eine is neun und die andre sieben.

Sie wartet wieder. Dann, ein Versuch, der schief gehen könnte:

Magst Du Kinder?

Mika sieht über die Stadtsilhouette. Tief unten hören wir den Autoverkehr. Eine Trambahn bimmelt, fährt an. Lisa streckt Mika die Schneekugel auf geöffneter Hand hin.
Lisa streckt Mika a helping hand hin, die Schneekugel ist Tarnung der Geste, die Hilfe bietet.

Mika äugt nach der Kugel.

Sie nimmt sie. Wir sehen, dass Lisa sich freut. Die Zielperson hat etwas von ihr angenommen. Sehr gutes Zeichen.

Sie nutzt den Erfolg für den lebensrettenden Vorschlag:

Was solln wer jez mach´n soll´n wer woanders hingehn und dort weiter red´n?

Bei Dir zu Hause?

Mika wendet sich wieder ab, sieht geradeaus. Leise.

´ch kann nich´mehr. Ich halt´des nich ´mehr aus. Ich hab´Angst, nach Hause zu komm´.

Wenn ich nach Hause komm´dann is´alles.. niemand da.

Er is ´abgehaun. Was soll ich bloß mach´n ohne ihn.

Lisa´s Gesichtsausdruck wird ernst, starr.

Mika:

Keiner der mich umarmt. Kein Kuss.

Wir sehen Lisa aus nächster Nähe. Mika´s Worte scheinen etwas Ungutes bei ihr auszulösen. Sie wirkt abwesend, wie unter einem lähmenden Druck.

Mika:

Allein aufwachen…

Schnitt.

Alles in Blau.

Wir sehen ein vielleicht siebenjähriges Mädchen, blond, schmächtig, ihr dünnes Hälschen ragt aus einem zu großen Pulli, sie lauscht. Sie steht in einem Raum, in dem eine nackte Glühbirne von der Decke baumelt. In Wandregalen stehen gefüllte Einmachgläser.

Eine berserkerhaft wütende Frauenstimme aus dem off:

Du verdammtes Luder!

Wir sehen wieder Lisa.

Blaue Baumkronen kreiseln um ein Zentrum, ein Mensch scheint sich schnell zu drehen und nach oben zu blicken.

Die wütende Frauenstimme:

So ist das, wenn man tot ist!

Dicht vor uns, die Stirn eines Mannes. Er senkt den Kopf, drückt die Augen zu. Unser Blick senkt sich mit dem seinen schnell einen Gewehrlauf entlang. Die Mündung des Gewehres steckt im Mund des Mannes. Er langt nach dem Abzug, drückt ab.

Wir hören einen Knall.

Sehen wieder Lisas Gesicht. Ernst und erstarrt...

Schnitt. Blaulicht-Rückblende.

Ein Kellerraum. Vollgestopft mit Stellagen, Kommoden, Flaschen, Gläsern, Schuhe auf Gestellen. Betonwände. Eine schmale Lichtbahn fällt durch eine Ritze eines geschlossenen Fensterladens vorbei auf den Boden des Kellers.

Der Lichtstrahl trifft das Gesicht des blonden Kindes von vorhin. Es sitzt da, einen Plüschdelfin in den Armen und blickt ins Licht. Seine Haare sind schmutzig und wirr, sein Gesicht dreckverschmiert.

Das Kind ist offensichtlich dort unten eingesperrt.

Wir hören:

Keiner holt mich hier raus.

Wir sehen die Kellertür. Dort steht eine wütende Frau und schlägt uns die Tür vor der Nase zu.

Wieder Lisas Gesicht. Sie ist ganz erstarrt. Kann nicht mehr weiter reden. Sie steht irritiert auf. Weicht zurück. Mika sieht verwundert nach ihr.

Lisa merkt, dass sie einen Ausfall hat. Ihr Blick irrt nach links, nach rechts:

Entschuldigung, ich…

Sie fährt sich durchs Haar. Zeichen für die Ablösung.

Claire erhebt sich.

Mika, völlig aufgeregt, atemlos:

Was will die denn, die soll nich´näher komm´ Die soll abhaun.

Lisa kommt zurück, fasst Tritt. Zu Mika.

Sie kommt nicht. Sie winkt Claire nach hinten.

Ich schick´sie weg.

Wir folgen Mikas Blick in die Tiefe.

Hören Lisas Stimme:

Es ist alles in Ordnung.

Sie geht weg.

Ich bleib´ bei Dir.

Sie sieht sich noch einmal nach Claire um.

Wendet sich wieder zu Mika.

Ruhig:

Es ist alles in Ordnung.

Ein Polizeihubschrauber schießt über die beiden hinweg, bleibt über ihnen in der Luft stehen. Irritation. Beide blicken nach oben. Mika entgleitet die Schneekugel, das Spielzeug fällt in die Tiefe. Zeitlupe. Wir sehen, wie Mika auf den Dachrand zuläuft. Die Laute der Rotorblätter klingen wie schneller Herzschlag.

Plötzlich fasst eine Hand Mika von hinten am Hals, zieht sie zurück. Lisa hat reagiert. Zieht Mika rückwärts. Dort warten Feuerwehrleute.

Aktion beendet.

Hören statt Lesen Audio.mp3->

1996-97 Heino Ferch (im Alter von 33) – Franky Esche, der Falkner, Lisas Lebenspartner; Antje Schmidt – Lisa Tannert, Franky´s Lebenspartnerin, Juliane Köhler – Claire Wischewski, Lisas beste Freundin und Kollegin im Sondereinsatzkommando, Michael Mendl – Arzt in der Universitäts-Poliklinik Nussbaumstrasse München.

Kommentar 1:

a. Situation nächtl. Polizei-Sondereinsatz gute Laune, die anderen Polizisten holen die beiden als letzte Lösung: s.a. Todfeinde. Max (Heino Ferch ) und Nico (Tobias Moretti) bei ihrem nächtlichen Einsatz, ebenfalls am Anfang des Films.

b. Lebensmüder auf dem Dach, Freund redet ihn weg: s.a. Auf ewig und einen Tag . Gregor steht mit Selbstmordabsicht auf dem Flachdach des Hochhauses, Jan sitzt bei ihm, wird ihn davon abhalten. Ähnlich auch die visuelle Umsetzung: Hochhaus, Flachdach, die rote Beleuchtung des Helfers.



Auf ewig und einen Tag Jan rettet Gregor vom Selbstmord

Koma - lebendig begraben. Lisa rettet Mika vor dem Selbstmord


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c. Die Situation des eingesperrten Menschen, der ins Licht als Hoffnung blickt s.a. Der Schutzengel. Marc Bittner in der Zelle. „Licht!

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