Montag, Juni 04, 2007

Filmszenen I ... is´ doch Einer wie der Andere – alles Pfeifen…3B

in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 3B. Heino Ferch - Wolf. Regie: Roland Suso Richter 1993-94

Teaser Film Samstags, wenn Krieg ist

...is doch Einer wie der Andere - alles Pfeifen....in: Samstags, wenn Krieg ist. Teil 3B Heino Ferch - Wolf Kleinhaupt. Regie: Roland Suso Richter. Buch: Klaus-Peter Wolf, 1993-94

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Ein anderer Morgen. Wieder Mal zu Hause.

Der Mann, Rolf, der "Freund" von Wolfs Mutter Gisela, meckert:

Gisela, der Kaffee ist alle.

Die Mutter zieht den Morgenmantel über, kommt her, greift die Kanne. Wolf steht in der Küche am Buffett. Als sich Gisela herumdreht, stehen er und seine Mutter wieder voreinander, Auge in Auge.

Seine Mutter lächelt ihn an.

Ihr linkes Auge ist blau unterlaufen, ein Hämatom.

Close Up Wolf.

Er sieht sie an – schwarze runde Augen klicken wach in ihr Gesicht. Ekel, Frustration. Wut.

Ach…. Is es mal wieder soweit.

Sie: Ich bin gefallen.

Close up Wolfs Gesicht im Profil, dahinter das Gesicht seiner Mutter.

Wolf blickt nackenstarr auf das Brett, auf dem er etwas schneidet. Giselas Ton war laut, forsch, unterwürfig Frieden suchend.

Wolf: ja…ja…

Er geht weg . Wir sehen, sie blickt ihm nach.

Wolf am Tisch. Zigarette im Mundwinkel, Kopf angehoben, schweigt, halb geschlossene Augen, lasziv.
Er weicht mit dieser Kopfbewegung dem aufsteigenden Rauch aus. Aber sie sieht so gefährlich aus, dass wir sofort weglaufen möchten.

Seine Arme fahren mit schnellen, unberechenbar giftig wirkenden Bewegungen nach vorne aus, ein Messer blitzt auf. Wolf schmiert sich zwar nur eine Stulle. Trotzdem: Jede Bewegung - eine Drohgeste.

Als sein Messer auf dem Brot tanzt, nimmt er der die Kippe aus dem Mundwinkel, öffnet die Augen und fixiert Rolf mit einem langen Killerblick.

Schnitt auf Rolf am Tisch, Wolf gegenüber. Rolf:

..Du glaubst wohl, ich war das…

Noch zwei drei Streichbewegugen. Dann hat der Mann ganz plötzlich das Brotmesser unter der Kinnspitze.

Wolf ist über den Tisch gehechtet und – leise:

Wenn Du sie noch einmal anpackst, schneid´ ich Dir die Eier ab, kapiert?

Starrer Angstblick von Rolf. Die Mutter kommt dazu, versucht abzuwiegeln. Zu Rolf:

Er meint es nich´ so.

Die Mutter setzt sich dazu.

Wolf: Oh doch. Er meint es genau so.

Wolf schmiert weiter, wutgeladen. Er wirkt wie eine Handgranate mit gezogenem Sicherungsstift.

Plötzlich:

Er knallt das Messer in die Butter, dass sie aufspritzt, fährt mit einer blitzartigen Bewegung hoch und schreit den Mann an, dicht vor dessen Gesicht.

Du sollst Deine stinkende Schei..e zuammenpacken und Dich verpissen!!

Wolf umkreist den Tisch.

Jetzt dicht von hinten an Rolf, beugt sich über dessen Schulter. Leise drohend.

Wir stehen hinter Wolf, sehen seine muskelbepackte Schulter von oben: Die Drohung ist alles andere als leer.

Wir umrunden mit Wolf den Tisch. Schnitt von oben auf den verängstigten Mann. Wolf aus zwei Zentimeter Entfernung direkt in das Gesicht des Mannes, ganz ruhig:

Sonst zieh ich dich mit den Füßen voran aus der Bude hier….

Der Mann schluckt.

Wolf starrt ihn noch eine Sekunde drohend in die Pupille, dann richtet er sich auf, wirft seine Kippe in die Kaffeetasse des Mannes. Es zischt.

Schnitt.

Wir hören Wolf weggehen. Blick nach draußen durch die Glaseinlage der Wohnungstür. Wolf rumpelt die Haustreppe hinunter.

Die Mutter hat ihrem Lover beruhigend ihre Hand auf seine Hand gelegt.

Als Rolf Tage später an Wolfs Tür klopft und eine Konfrontation probiert, wirft Wolf ihn kurzerhand endgültig aus der Wohnung.

Er ist dem Mann haushoch überlegen an Kraft, Schnelligkeit , Wut und Intelligenz. Rolf geht tatsächlich. Er wagt kein weiteres Widerwort.

Seine Mutter will nicht allein leben. Lieber irgendwen, als ganz alleine. Sie steht da, im Morgenmantel, weint. Zu ihrem Sohn:

Warum tust Du das?

Sie weint immer mehr. Krümmt sich an der Brust ihres Sohnes zusammen, schluchzt.

Wolf und seine Mutter

Wolf legt den Arm um seiner Mutter. Drückt sie an sich. Wir sehen seinen Arm, den erhobenen Kopf, dazwischen eingekuschelt der dunkle Haarschopf seiner Mutter, die sich an seiner Schulter festhält wie ein hilfloses Äffchen.

Er tröstet sie

Ha? – is´ doch einer wie der Andere – alles Pfeifen…die Mutter weint jetzt laut,

Wolf nimmt sie jetzt ganz fest in den Arm, drückt ihren Kopf an seine Schulter, umfasst sie, wiegt sie wie ein kleines Kind.

Die Rollen sind vertauscht. Das Kind tröstet den Elternteil, als wäre die Mutter seine Schutzbefohlene.

Seine Stimme ist plötzlich ganz verändert. Ganz und gar.

Es ist die Stimme eines lieben Kindes, eines Jungen, der seine Mutter beschützen möchte und seine Mutter beschützen muß, weil ihr Partner, Walter, Wolfs Vater, dessen Aufgabe das eigentlich gewesen wäre, sich seiner Pflicht entzogen hat.

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1993-94 Heino Ferch – Wolf Kleinhaupt, Wolf-Dietrich Sprenger – Rolf, der Geliebte von Wolfs Mutter, Isolde Barth – Gisela, Wolfs Mutter.