Freitag, September 02, 2005

“..ich habe eine Andere...“: Teil 1a. (Hermes Aphroditus - Heino Ferch ) in : Vom Suchen und Finden der Liebe. Regie: Helmut Dietl. 2004

von: ignazwrobel
Fotostrecke : Vom Suchen und Finden der Liebe

".....ich habe eine Andere.."


Venus ist durch den Brunnen im Garten der Villa Helena in die Unterwelt gekommen. Wir sehen sie als kleine weisse Gestalt über die unendliche graue Wüstenei wandeln - eine schwarzgraue Bergkette dräut dunkel am fernen Horizont - ganz in Unschuldsweiss gekleidet.


Blick auf ein nebelumwogtes graues Flussufer: Der Styx, über den die Seelen der Verstorbenen durch Charon, den Flößer, hinüber in die Unterwelt, den Hades, gebracht werden.


Venus ruft zögerlich ihren Geliebten :


Mimi...


dann immer lauter.


Ihre zerbrechliche weisse Gestalt steht vor dem bleigrauen Wasser des Flusses, sie ruft in den dichten weissen Nebel hinein: Mimi! Mimi!


Schnitt .


Im Palast des Hermes Aphroditus.


Hermes hört Venus´ Rufe. Er versichert sich, dass Mimi weiterschlafen wird. Wir sehen, dass er sich zu handeln entschließt.


Schnitt.


Jenseitiges Ufer des Styx. Venus steht auf dem Fährfloß, Charon, ein uralter weisshaariger Mönch mit schwarzer Kutte und Kapuze, hat Venus herübergerudert. Das Floß legt an.


Von links tritt Mimi ins Bild, mit seinem schwarzgrauen griechischen wallenden Gewand bekleidet. Mimi in schwarz, Venus in weiss, Yin und Yang.


Wir sehen, dass Mimi nicht seine eigenen Sandalen trägt. Seine Füße stecken in den hochhackigen goldbeflügelten Sandalen von Hermes Aphroditus. Wir begreifen, dass nicht Mimi es ist, der Venus begrüßt, sondern Hermes Aphroditus in Gestalt des Mimi.


Venus erfreut und erleichtert: Mimi!


MimiHermes blickt ihr unbewegt mit verdüsterter Mine entgegen. Venus springt vom Floß, breitet die Arme aus und eilt auf ihren Geliebten zu. Der kühle Ton des Mimi bremst sie.


MimiHermes: Was willst du hier?



Sie bleibt erschrocken stehen.Was..was ich will? Ich bin gekommen, Dich zu holen...


Close up Mimi. Sein Gesicht ist völlig unbewegt, seelisch starr, todernst.



Freust Du Dich nicht?


Er sagt leise, ganz leise und mit einem Hauch von Dramatik:Du kommst zu spät.Nein...Doch. ...nein...


Jetzt muss Venus hören, was sie nicht fassen kann. Mimi:


Ich habe eine Andere. Eine ...Andere?


Venus ist verzweifelt entsetzt, scheint nicht begreifen zu können, was sie hört.


Auf Mimis Gesicht erscheint ein kleines triumphierendes Lächeln:



...mit der ich sehr glücklich bin. Sehr, sehr glücklich.


...Nein, ...nein!


Venus will zu Mimi hineilen, wird von einer herrischen Geste am ausgestreckten Arm zurückgestoßen, derselben Geste, mit der Hermes Aphroditus vorher schon einmal Mimi zurückgestoßen hat.


Bitte schrei hier nicht herum! Dies ist ein Ort des Friedens, der Ruhe und der Harmonie.


Venus weicht zurück, HermesMimi verschränkt die Hände, steht ganz in sich ruhend da.


Venus:Du... Du kannst mich doch nicht so schnell vergessen...haben...


Mimis Gesicht ist verschlossen, aber ruhig, emotionslos. Als er spricht, bewegt sich nichts in seiner Mimik, nur der Mund spricht Worte:


Doch. Um die Wahrheit zu sagen; ich kenne Dich gar nicht mehr. Und ich will Dich auch nicht mehr sehen und nichts mehr von Dir wissen.


Er hebt mit der für Hermes typischen Geste die Hand zum Abschied, zu einem kleinen Winken:


Adieu.


Venus ist völlig entsetzt über Mimis Verhalten.


Mit gebrochener Stimme fragt sie: Warum bist zu plötzlich so anders, Mimi?


Ich bin nicht anders, Sternchen. Ich bin nur... verliebt.


Er hebt eine Augenbraue, wartet, dann strahlt ein (Moritz Bleibtreu-(!goof!!)) Lächeln auf, das Venus gegenüber nichts weniger als grausam ist, seine Augen werden klein, berechnend.


Venus fragt drängend, ärgerlich, mit Tränen in den Augen: In wen?


Mimi, lyrisch, mit dem kleinen Kopfrucken, das für Hermes typisch ist:In die Frau meiner Träume... in den Traum von einer Frau.


Mimis Augen werden groß und schwarz, tief, begeistert betroffen


Sie ist... wunderbar! Unbeschreiblich. (...):


Venus Züge sind zu einer Maske von fast unerträglicher halt- und grenzenloser Trauer mutiert. Wir sehen sie da stehen, stehen rechts hinter HermesMimis Rücken.


Ihr Kopf sinkt kraftlos herab, sie zögert. Als sie sich wieder aufrichtet, ihr Blick nach Mimi tastet, sagt sie:


Dann wünsch´ich Dir viel Glück, Mimi.


Die Szene ist hier nicht zu Ende. Venus Morgenstern wird jetzt die Arie beginnen,.. ach ich habe ihn verloren..all mein Glück ist nun dahin...wär o wär ich nie geboren...
Hier ist ein Höhepunkt des Films. Trotzdem brechen wir unsere Erzählung vorher ab.


2004-2005 HermesMimi – Moritz Bleibtreu, Venus Morgenstern - Alexandra Maria Lara


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